Hallo Leute,
selten begleitet einen ein Wunsch über Jahrzehnte hinweg. Oft ist es dann so, dass ein solcher Wunsch in seinem „Wunschstadium“ bleibt, weil er einfach unerreichbar ist. Manchmal erfüllt er sich aber, so dass die Freude unerwartet und entsprechend groß ist.
Ich hatte einen solchen Wunsch, man könnte sagen, einen Traum. Seit ich denken kann interessiere ich mich für Messer. Ich mag sie, ich sammle sie (nicht mehr sehr so wie früher), ich habe welche auch schon geschmiedet etc. Mein Wunschmesser war aber schon immer ein Jagdmesser mit einem vollen Griff aus Mammutelfenbein.
Im Laufe der Jahre hat sich meine Vorliebe nur geringfügig verändert. Dies war u.a. durch die Jagd bedingt und durch meine Erfahrungen beim zahllosen Aufbrechen vom Wild. Ich stellte fest, dass die Skandinavier, wohl durch ihre jahrtausede lange Erfahrung bedingt, nach meinem Dafürhalten das perfekte Design entwickelt haben. Hier stechen besonders die Finnen (oder die Lappen vielmehr) hervor. Sowohl das Leuku (für grobe Arbeiten) als auch das Puukko (alles andere) sind der Beleg dafür. Die Schönheit liegt in der Schlichtheit und der Funktionalität.
Nun, ihr werdet sicher sagen, dass ein Messer mit Mammutgriff zwar recht selten, aber nichts Unmögliches ist. Solche Messer gibt es, in der Tat. Aber ich hatte nie 2000,- € oder mehr für ein Messer übrig.
Vor etwa zwei Jahren habe ich angefangen, dieses Thema ernsthaft zu verfolgen und hielt Ausschau nach Mammutelfenbein. Ich habe mir Zeit gelassen und verschaffte mir im Laufe der Zeit einen groben Überblick über den Markt. Hier muss gesagt werden, dass es wirklich nicht einfach ist, ein größeres, rissfreies, gut erhaltenes Stück Mammutelfenbein zu finden. Es dauerte einige Monate, dann habe ich Kontakt zu einem Händler aufgenommen. Ich habe ihm am Telefon mein Vorhaben geschildert. Er sagte, er wird bei sich im Lager schauen, ob er ein solches Stück da hat. Später rief er zurück und sagte, er hätte da was. Es sei ein beinahe rissfreies, ca 11cm langes und 5,5 bzw. 6,5 cm breites Stück. Es ist quasi ein Stück Stoßzahl, der Länge nach gespalten wurde. Ich müsse aber im Voraus bezahlen. Ich ging das Risiko ein. (Anmerkung: bei solchen Vorhaben muss des Öfteren das eine oder andere Risiko eingegangen werden und das Geld sollte man auch nicht vermissen, wenn es umsonst ausgegeben wurde). Der Händler sollte Recht behalten, es war kein schlechtes Stück, wie sich auch später herausstellen sollte.
Als es da war, hielt ich das erste Mal in meinem Leben ein Stück Mammut in den Händen. An sich schon eine Augenweide. Ich war erstaunt, wie schwer das doch eher kleine Stück war. So, die erste Etappe wäre geschafft. Wie sollte ich denn weiter vorgehen? Wem kann man es anvertrauen? Lange Zeit lag das Stück bei mir im Schreibtisch.
Durch einen Zufall „stolperte“ ich förmlich eines Tages über paar Bilder von Messern, die der finnische Schmied Pasi Hurttila fertigt. Ich habe bei ihm ein Messer bestellt und war von der Güte seiner Arbeit begeistert. Ich dachte, dieser Mann könnte das „Mammutmesser“ evtl. bauen. Ich habe ihn in meinen Traum eingeweiht. Zunächst war er skeptisch und hatte auch keine Zeit. Ja, Zeit und Geduld sollte man zu einer gewissen Risikobereitschaft auch mitbringen. Er schrieb mir, er meldet sich, sobald er etwas mehr Zeit hat. Etwa ½ Jahr später bekam ich von ihm eine E-Mail, er würde sich das mal anschauen. Ich schickte ihm zunächst paar Bilder und seine Skepsis wuchs. An der Stelle muss gesagt werden, dass er mit diesem Material noch nie gearbeitet hatte. Ich habe ihn auch immer wieder ermuntert, er war sehr vorsichtig (was ich ihm im Nachhinein sehr hoch anrechne). Bevor er mit der Arbeit begonnen hatte, schrieb er mir, dass er im Falle, dass ihm das Stück kaputt geht, er mir den Preis dafür bezahlt. Ich war sehr von seiner Haltung angetan. Ich schrieb ihm zurück, dass ich es gut finde, wenn er so aufrichtig ist. Er kann aber ohne Druck arbeiten. Wenn es kaputt geht, dann ist es so. Ich weiß, dass er das nicht absichtlich macht. Das Ding ist vermutlich über 20.000 Jahre alt und er arbeitet das erste Mal damit. Sch..ß drauf, so ist das Risiko.
Während der Arbeiten haben wir sehr viel hin und her geschrieben. Jedes Detail wurde eingehend besprochen. Ich bekam auch regelmäßig Feedback, wie die Arbeiten vorangehen und was als nächstes gemacht wird. Ich teilte ihm immer meine Ideen mit und lies ihm dann weitestgehend freie Hand bei der Umsetzung.
Endlich kam die ersehnte Nachricht, es war fertig. Ich habe ihm gleich das Geld überwiesen. Einige Tage später erhielt ich das Päckchen aus Ivalo/Finnland. Ich bin schon lange kein Teenager mehr, aber beim Auspacken hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut. Ausgepackt…Welch ein Prachtstück!! Wunderschön ist eigentlich kein Begriff. Es ist vollendet. Über den Geschmack i. S. Finnenmesser lässt sich ja bekanntlich streiten. Die handwerkliche Arbeit aber ist makellos. Die Klinge im „Tommy-Stil“ mit durchgehender Steckangel,11,5 cm, Silberstahl, auf 63 HRC gehärtet. Der voluminöse, massive, im Querschnitt ovale Vollmammutgriff liegt in der Hand, wie wenn er dort schon immer gewesen wäre. Die Zwinge und die Abschlussplatte aus gleichem Material, wie die Klinge, dezente Fibereinlagen. Die dezente Scheide ist nur paar Gramm schwer, mit traditioneller, handgemachter Innenschiene aus Holz. Alles ist von Hand gemacht, so wie man es von Pasi Hurttila kennt.
Er ist jetzt schuld daran, dass ich in Sachen Messer keine weiteren Wünsche mehr habe
Bilder kommen
selten begleitet einen ein Wunsch über Jahrzehnte hinweg. Oft ist es dann so, dass ein solcher Wunsch in seinem „Wunschstadium“ bleibt, weil er einfach unerreichbar ist. Manchmal erfüllt er sich aber, so dass die Freude unerwartet und entsprechend groß ist.
Ich hatte einen solchen Wunsch, man könnte sagen, einen Traum. Seit ich denken kann interessiere ich mich für Messer. Ich mag sie, ich sammle sie (nicht mehr sehr so wie früher), ich habe welche auch schon geschmiedet etc. Mein Wunschmesser war aber schon immer ein Jagdmesser mit einem vollen Griff aus Mammutelfenbein.
Im Laufe der Jahre hat sich meine Vorliebe nur geringfügig verändert. Dies war u.a. durch die Jagd bedingt und durch meine Erfahrungen beim zahllosen Aufbrechen vom Wild. Ich stellte fest, dass die Skandinavier, wohl durch ihre jahrtausede lange Erfahrung bedingt, nach meinem Dafürhalten das perfekte Design entwickelt haben. Hier stechen besonders die Finnen (oder die Lappen vielmehr) hervor. Sowohl das Leuku (für grobe Arbeiten) als auch das Puukko (alles andere) sind der Beleg dafür. Die Schönheit liegt in der Schlichtheit und der Funktionalität.
Nun, ihr werdet sicher sagen, dass ein Messer mit Mammutgriff zwar recht selten, aber nichts Unmögliches ist. Solche Messer gibt es, in der Tat. Aber ich hatte nie 2000,- € oder mehr für ein Messer übrig.
Vor etwa zwei Jahren habe ich angefangen, dieses Thema ernsthaft zu verfolgen und hielt Ausschau nach Mammutelfenbein. Ich habe mir Zeit gelassen und verschaffte mir im Laufe der Zeit einen groben Überblick über den Markt. Hier muss gesagt werden, dass es wirklich nicht einfach ist, ein größeres, rissfreies, gut erhaltenes Stück Mammutelfenbein zu finden. Es dauerte einige Monate, dann habe ich Kontakt zu einem Händler aufgenommen. Ich habe ihm am Telefon mein Vorhaben geschildert. Er sagte, er wird bei sich im Lager schauen, ob er ein solches Stück da hat. Später rief er zurück und sagte, er hätte da was. Es sei ein beinahe rissfreies, ca 11cm langes und 5,5 bzw. 6,5 cm breites Stück. Es ist quasi ein Stück Stoßzahl, der Länge nach gespalten wurde. Ich müsse aber im Voraus bezahlen. Ich ging das Risiko ein. (Anmerkung: bei solchen Vorhaben muss des Öfteren das eine oder andere Risiko eingegangen werden und das Geld sollte man auch nicht vermissen, wenn es umsonst ausgegeben wurde). Der Händler sollte Recht behalten, es war kein schlechtes Stück, wie sich auch später herausstellen sollte.
Als es da war, hielt ich das erste Mal in meinem Leben ein Stück Mammut in den Händen. An sich schon eine Augenweide. Ich war erstaunt, wie schwer das doch eher kleine Stück war. So, die erste Etappe wäre geschafft. Wie sollte ich denn weiter vorgehen? Wem kann man es anvertrauen? Lange Zeit lag das Stück bei mir im Schreibtisch.
Durch einen Zufall „stolperte“ ich förmlich eines Tages über paar Bilder von Messern, die der finnische Schmied Pasi Hurttila fertigt. Ich habe bei ihm ein Messer bestellt und war von der Güte seiner Arbeit begeistert. Ich dachte, dieser Mann könnte das „Mammutmesser“ evtl. bauen. Ich habe ihn in meinen Traum eingeweiht. Zunächst war er skeptisch und hatte auch keine Zeit. Ja, Zeit und Geduld sollte man zu einer gewissen Risikobereitschaft auch mitbringen. Er schrieb mir, er meldet sich, sobald er etwas mehr Zeit hat. Etwa ½ Jahr später bekam ich von ihm eine E-Mail, er würde sich das mal anschauen. Ich schickte ihm zunächst paar Bilder und seine Skepsis wuchs. An der Stelle muss gesagt werden, dass er mit diesem Material noch nie gearbeitet hatte. Ich habe ihn auch immer wieder ermuntert, er war sehr vorsichtig (was ich ihm im Nachhinein sehr hoch anrechne). Bevor er mit der Arbeit begonnen hatte, schrieb er mir, dass er im Falle, dass ihm das Stück kaputt geht, er mir den Preis dafür bezahlt. Ich war sehr von seiner Haltung angetan. Ich schrieb ihm zurück, dass ich es gut finde, wenn er so aufrichtig ist. Er kann aber ohne Druck arbeiten. Wenn es kaputt geht, dann ist es so. Ich weiß, dass er das nicht absichtlich macht. Das Ding ist vermutlich über 20.000 Jahre alt und er arbeitet das erste Mal damit. Sch..ß drauf, so ist das Risiko.
Während der Arbeiten haben wir sehr viel hin und her geschrieben. Jedes Detail wurde eingehend besprochen. Ich bekam auch regelmäßig Feedback, wie die Arbeiten vorangehen und was als nächstes gemacht wird. Ich teilte ihm immer meine Ideen mit und lies ihm dann weitestgehend freie Hand bei der Umsetzung.
Endlich kam die ersehnte Nachricht, es war fertig. Ich habe ihm gleich das Geld überwiesen. Einige Tage später erhielt ich das Päckchen aus Ivalo/Finnland. Ich bin schon lange kein Teenager mehr, aber beim Auspacken hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut. Ausgepackt…Welch ein Prachtstück!! Wunderschön ist eigentlich kein Begriff. Es ist vollendet. Über den Geschmack i. S. Finnenmesser lässt sich ja bekanntlich streiten. Die handwerkliche Arbeit aber ist makellos. Die Klinge im „Tommy-Stil“ mit durchgehender Steckangel,11,5 cm, Silberstahl, auf 63 HRC gehärtet. Der voluminöse, massive, im Querschnitt ovale Vollmammutgriff liegt in der Hand, wie wenn er dort schon immer gewesen wäre. Die Zwinge und die Abschlussplatte aus gleichem Material, wie die Klinge, dezente Fibereinlagen. Die dezente Scheide ist nur paar Gramm schwer, mit traditioneller, handgemachter Innenschiene aus Holz. Alles ist von Hand gemacht, so wie man es von Pasi Hurttila kennt.
Er ist jetzt schuld daran, dass ich in Sachen Messer keine weiteren Wünsche mehr habe
Bilder kommen