Mammut Messer

Thomas73

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Hallo Leute,

selten begleitet einen ein Wunsch über Jahrzehnte hinweg. Oft ist es dann so, dass ein solcher Wunsch in seinem „Wunschstadium“ bleibt, weil er einfach unerreichbar ist. Manchmal erfüllt er sich aber, so dass die Freude unerwartet und entsprechend groß ist.

Ich hatte einen solchen Wunsch, man könnte sagen, einen Traum. Seit ich denken kann interessiere ich mich für Messer. Ich mag sie, ich sammle sie (nicht mehr sehr so wie früher), ich habe welche auch schon geschmiedet etc. Mein Wunschmesser war aber schon immer ein Jagdmesser mit einem vollen Griff aus Mammutelfenbein.

Im Laufe der Jahre hat sich meine Vorliebe nur geringfügig verändert. Dies war u.a. durch die Jagd bedingt und durch meine Erfahrungen beim zahllosen Aufbrechen vom Wild. Ich stellte fest, dass die Skandinavier, wohl durch ihre jahrtausede lange Erfahrung bedingt, nach meinem Dafürhalten das perfekte Design entwickelt haben. Hier stechen besonders die Finnen (oder die Lappen vielmehr) hervor. Sowohl das Leuku (für grobe Arbeiten) als auch das Puukko (alles andere) sind der Beleg dafür. Die Schönheit liegt in der Schlichtheit und der Funktionalität.

Nun, ihr werdet sicher sagen, dass ein Messer mit Mammutgriff zwar recht selten, aber nichts Unmögliches ist. Solche Messer gibt es, in der Tat. Aber ich hatte nie 2000,- € oder mehr für ein Messer übrig.

Vor etwa zwei Jahren habe ich angefangen, dieses Thema ernsthaft zu verfolgen und hielt Ausschau nach Mammutelfenbein. Ich habe mir Zeit gelassen und verschaffte mir im Laufe der Zeit einen groben Überblick über den Markt. Hier muss gesagt werden, dass es wirklich nicht einfach ist, ein größeres, rissfreies, gut erhaltenes Stück Mammutelfenbein zu finden. Es dauerte einige Monate, dann habe ich Kontakt zu einem Händler aufgenommen. Ich habe ihm am Telefon mein Vorhaben geschildert. Er sagte, er wird bei sich im Lager schauen, ob er ein solches Stück da hat. Später rief er zurück und sagte, er hätte da was. Es sei ein beinahe rissfreies, ca 11cm langes und 5,5 bzw. 6,5 cm breites Stück. Es ist quasi ein Stück Stoßzahl, der Länge nach gespalten wurde. Ich müsse aber im Voraus bezahlen. Ich ging das Risiko ein. (Anmerkung: bei solchen Vorhaben muss des Öfteren das eine oder andere Risiko eingegangen werden und das Geld sollte man auch nicht vermissen, wenn es umsonst ausgegeben wurde). Der Händler sollte Recht behalten, es war kein schlechtes Stück, wie sich auch später herausstellen sollte.

Als es da war, hielt ich das erste Mal in meinem Leben ein Stück Mammut in den Händen. An sich schon eine Augenweide. Ich war erstaunt, wie schwer das doch eher kleine Stück war. So, die erste Etappe wäre geschafft. Wie sollte ich denn weiter vorgehen? Wem kann man es anvertrauen? Lange Zeit lag das Stück bei mir im Schreibtisch.

Durch einen Zufall „stolperte“ ich förmlich eines Tages über paar Bilder von Messern, die der finnische Schmied Pasi Hurttila fertigt. Ich habe bei ihm ein Messer bestellt und war von der Güte seiner Arbeit begeistert. Ich dachte, dieser Mann könnte das „Mammutmesser“ evtl. bauen. Ich habe ihn in meinen Traum eingeweiht. Zunächst war er skeptisch und hatte auch keine Zeit. Ja, Zeit und Geduld sollte man zu einer gewissen Risikobereitschaft auch mitbringen. Er schrieb mir, er meldet sich, sobald er etwas mehr Zeit hat. Etwa ½ Jahr später bekam ich von ihm eine E-Mail, er würde sich das mal anschauen. Ich schickte ihm zunächst paar Bilder und seine Skepsis wuchs. An der Stelle muss gesagt werden, dass er mit diesem Material noch nie gearbeitet hatte. Ich habe ihn auch immer wieder ermuntert, er war sehr vorsichtig (was ich ihm im Nachhinein sehr hoch anrechne). Bevor er mit der Arbeit begonnen hatte, schrieb er mir, dass er im Falle, dass ihm das Stück kaputt geht, er mir den Preis dafür bezahlt. Ich war sehr von seiner Haltung angetan. Ich schrieb ihm zurück, dass ich es gut finde, wenn er so aufrichtig ist. Er kann aber ohne Druck arbeiten. Wenn es kaputt geht, dann ist es so. Ich weiß, dass er das nicht absichtlich macht. Das Ding ist vermutlich über 20.000 Jahre alt und er arbeitet das erste Mal damit. Sch..ß drauf, so ist das Risiko.

Während der Arbeiten haben wir sehr viel hin und her geschrieben. Jedes Detail wurde eingehend besprochen. Ich bekam auch regelmäßig Feedback, wie die Arbeiten vorangehen und was als nächstes gemacht wird. Ich teilte ihm immer meine Ideen mit und lies ihm dann weitestgehend freie Hand bei der Umsetzung.

Endlich kam die ersehnte Nachricht, es war fertig. Ich habe ihm gleich das Geld überwiesen. Einige Tage später erhielt ich das Päckchen aus Ivalo/Finnland. Ich bin schon lange kein Teenager mehr, aber beim Auspacken hatte ich am ganzen Körper Gänsehaut. Ausgepackt…Welch ein Prachtstück!! Wunderschön ist eigentlich kein Begriff. Es ist vollendet. Über den Geschmack i. S. Finnenmesser lässt sich ja bekanntlich streiten. Die handwerkliche Arbeit aber ist makellos. Die Klinge im „Tommy-Stil“ mit durchgehender Steckangel,11,5 cm, Silberstahl, auf 63 HRC gehärtet. Der voluminöse, massive, im Querschnitt ovale Vollmammutgriff liegt in der Hand, wie wenn er dort schon immer gewesen wäre. Die Zwinge und die Abschlussplatte aus gleichem Material, wie die Klinge, dezente Fibereinlagen. Die dezente Scheide ist nur paar Gramm schwer, mit traditioneller, handgemachter Innenschiene aus Holz. Alles ist von Hand gemacht, so wie man es von Pasi Hurttila kennt.

Er ist jetzt schuld daran, dass ich in Sachen Messer keine weiteren Wünsche mehr habe :)

Bilder kommen
 
Das ist jetzt das fünfte Mal, dass du uns in deinen 12 Beiträgen diese Geschichte erzählst.

Mal abgesehen davon, dass Mammutstoßzahn kein annähernd so exklusives Material ist wie du nicht müde wirst zu behaupten, und dass der finnische Schmied Frickel Pappaalappsa dieses unglaubliche Material wie kein zweiter verarbeitet hat ... Was genau willst du uns eigentlich sagen?
 
Ich habe diesen Beitrag nur deshalb geschrieben, weil man mir dazu geraten hatte, diese Geschichte nocheinmal zu überarbeiten. Eine Geschichte zu einer Bildergalerie käme wohl gut. Ich weiß wohl, dass ich mich wiederhole, will aber niemandem auf den Nerv gehen.
 
... dass der finnische Schmied Frickel Pappaalappsa dieses unglaubliche Material wie kein zweiter verarbeitet hat ...

Der Mann heißt Pasi Hurttila. Dein Kommentar stößt mir als ziemlich herablassend/arrogant auf. Wenn einer hier in ähnlicher Weise Uli Hennicke oder einen anderen in Dtl. etablierten Namen 7.Klasse-mäßig verunstalten würde...Naja, lassen wir das. Abgesehen davon fand ich die Geschichte zum Messer recht nett. Gibt sie doch Einblick in die Begeisterungsfähigkeit des TO in seine Messerleidenschaft, für das Projekt mit Pasi und in seine großen Freude über das fertige Werk. Warum Du ihn in diesem schroffen Ton angehst, erschließt sich mir nicht. Muss auch nicht sein. Sicherlich ist Mammut des Öfteren an Messern zu bestaunen. Allerdings sieht man Mammut in Form eines Vollgriffes denne doch nicht alle Tage.

Abhaken. Weiter machen. Weiter freuen. Und vor allem: Bilder nachreichen ;)
 
Wobei: Dank der globalen Erwärmung apern doch jetzt haufenweise Mammuts aus dem Eis - da müsste Mammutelfenbein doch in absehbarer Zeit geradezu zu Diskontpreisen erhältlich sein! :p

Mir gefällt die Geschichte ganz gut, obgleich ich sie anderweitig schon gelesen habe. Ein eigener Faden zu dem Messer ist sinnvoll, wenn er - wie angekündigt - mit Bildern, und vielleicht einem Praxisbericht ergänzt wird.

Marcus
 
@Virgil: Besten Dank für die klasse Bilder!

Ein richtiges Schmuckstück ist das geworden. Dass die Monturen nichts aus - dem meist üblichen - Messing bestehen kommt dem Messer sehr zugute. Die Passungen an der vorderen Montur sind schon astrein! Und mit der hochwertigen Lederscheide ergibt es eine einmalige Packung! Bin gespannt, wie es in ein paar Monaten ausschaut, wenn auch die Monturen etwas Patina angesetzt haben. Kommt sicherlich urig.

@Thomas: Ich kann Deine Freude sehr, sehr gut nachvollziehen :) in Anbetracht dessen, dass Du es auch benutzen möchtest würde ich mich sehr über Bilder des hoffentlich patinierten Messers freuen. :hehe:
 
Na, die Bilder waren/sind aber schnell verschwunden:argw: Kurz gesehen, angeklickt, fort sind sie:confused:
Walter

Guckst du: http://www.messerforum.net/showthread.php?43995 - auch zum Thema "Bilder für andere auf den MF Server hochladen".

Ist doch klar formuliert und angesagt, oder?

Was Dirks Kommentar angeht. Dass Firmen oder Messermacher ihre Heudeudels losschicken, um hier für lau und ohne aus der Deckung zu gehen Werbung zu haben, ist eine so alte und etwas nervende Hütte. Wenn man das zigmal durchgemacht hat, ist man = ich und die Moderatoren etwas sensibilisiert darauf, wenn hier Privatleute regelmässig den gleichen Messermacher, den gleichen Händler, Hersteller usw. erwähnen = empfehlen. Ok, das kriegen die meisten nicht mit, weil der Kram oft dezent gelöscht wird.

Und ok, man kann auch mal übersensibilisiert sein. Dann kriegt mal der falsche einen Tritt. Iss so. Bedank Dich bei denen, die die Anonymität hier nutzen, um mich zu verarschen. Die kriegt man nur gebacken, wenn man auch mal nen Falschen erwischt. Ich find das nicht besonders sexy, aber die Karten sind n unmal ungleich verteilt - und das wird regelmässig ausgenutzt. Oder zumindest versucht.

Sers
Pitter
 
Sobald ich es benutzt hatte, sage ich Bescheid. Die Bilder kommen sicher wieder. Virgil hilft mir dabei. Ich bin da nicht so fit. Der Stahl verspricht viel und bei meinen anderen Messern hält er es auch.
 
oops - sorry, das geht voll auf meine Kappe.

Diese Seite der Regeln hatte ich noch nicht gelesen, aber mit ein bisschen Nachdenken hätte ich auch selbst drauf kommen können :(

Wie Thomas schon geschrieben hat, kommen die Bilder regelgerecht wieder.

Bonne nuit quand-même

Virgil
 
Gehts hier auch mal mit Messern weiter :D

Das Moderative iss ja nun geklärt. Also bitte stecken lassen, alles ist gut. ;)

Pitter
 
Hallo Leute,

hier kommen die versprochenen Bilder. (Bei mir hat es funktioniert :), ich konnte sie anschauen)

Fotos des Griffs im Werden:

img1724ywrdso9guh.jpg


img1725yd4uom1hk2.jpg


img1727imug8bf9kw.jpg


img1728ct4zix19ka.jpg



Fotos des fertigen Messers:

p1060757j05127fkdy.jpg


p1060758is9l4h5yet.jpg


p10607600i1l4woe58.jpg


p106076193bzkiex4f.jpg


p1060762bi7gynus31.jpg


p10607634i9pq71f2u.jpg


p1060764yipevwlxn2.jpg


p1060765up6wn4czxs.jpg
 
@Thomas: Schön, dass es noch geklappt, hat die Bilder auf legale Weise einzustellen :steirer: Erfrischend, nicht das drölftausendste Küchenmesser zu sehen :teuflisch

Weist Du ob/wie Pasi den Riss verfüllt/stabilisiert hat?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wunderschön!...........Glückwunsch.
Hab ich so noch nicht gesehen,sieht nach richtig toller Handarbeit aus.

Viel Spass mit diesem Prachtstück.

Gruß Carsten
 
Weist Du ob/wie Pasi den Riss verfüllt/stabilisiert hat?


Ja, das haben wir auch sehr viel diskutiert. So wie ich es mitbekommen habe, hat er einen 2-Komponenten-Kleber erhitzt , damit es richtig leich-flüssig ist, mit dem Sägemehl von den vorherigen Arbeiten (wg. gleichem Material) vermischt und hinein gepresst. Wie er das Pressen technisch durchgezogen hatte, das weiß ich nicht. Es ist alles in Englisch gelaufen. Für normale Unterhaltung reicht mein Englisch durchaus, aber hier kam ich trotz leo.org an meine Grenzen.
 
Ein wirklich bildschönes Stück! Und der Riss lässt es lebendig wirken, sonst könnte man noch glauben, es wäre Plastik.

Marcus
 
Vielleicht hier nur eine Kleinigkeit zu dem verwendeten Stahl: es wueder der sog. Silberstahl verwendet (1.2210 bzw. 115 CrV3; ist denke ich vielen hier ein Begriff). Ich habe seither zum Aufbrechen (ich schieße im Jahr etwas zwischen 20 - 30 Wildschweine, dazu einige Rehe) die Messer aus dem UHC Stahl von Roselli, ist denke ich auch nicht unbekannt. Ich sehe das Messer an sich und meine Messer sowieso als Werkzeuge bzw. Gebrauchsgegenstände. Streckenweise nehme ich sie schon recht gut her. Ich muss aber sagen, adss ich sie "artgerecht" gebrauche und immer intensiv pflege. Ist das Selbe, wie mit den Waffen auch. Nichts schlimmer, als bei der Jagd ein stumpfes, angerostetes Messer. Das geht gar nicht.
Ich habe mit dem UHC-Messer seinerzeit 3 Sauen direkt nacheinander bei uns in der Wildkammer aufgebrochen. Erst dann habe ich gemerkt, dass das Messer spürbar nachlässt. Einen derartigen Einsatz hatte ich mit enem Silberstahl-Messer noch nicht. Es waren immer nur einzelne Wildschweine, danach wurde das Messer jeweils wieder neu abgezogen (ich versuche die Rasierschärfe immer zu erreichen). Man konnte sich aber nach dem Aufbrechen immer noch einigermaßen die Handhaare rasieren. Es darf aber nicht in die Borsten der Wildschweinschwarte geschnitten werden. Diese machen die Schneidefähigkeit durch ihre Härte recht schnell dahin.
 
Ich wollte damit sagen, dass ich den Eindruck habe, dass der Silberstahl dem hoch angepriesenen und auch ziemlich teueren, aber auch echt gutem UHC-Stahl nicht arg hinterher läuft.
 
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