"Manganstahl" Klinge für Schaukampfschwert ???

Hell

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Guten Abend liebe Messer Gemeinde!

Ich spiele mit dem Gedanken mir ein neues Schaukampfschwert zu kaufen.
Bisher habe ich immer Handgefertigte Schwerter aus Federstahl bevorzugt, nun habe aber ein Traum von einem Schwert bei einem Schmied aus der Tschechischen Republik gesehen. In seinen Geschäftsbedingungen schreibt er: "Die Waffen werden aus Manganstahl (80Mn4) gefertigt, die abriebbeständig und so für Feder, bzw. Federelemente geeignet ist." :staun:

Hmm Manganstahl habe ich bisher nur mal mit Legierungen in verbindung gebracht. Was haltet ihr davon? Lieber Finger weg :teuflisch , oder eher top, bessr als jeder Handelsübliche Federstahl :hehe:

Wäre nett, wenn jemand etwas darübr wüsste oder selber sogar ein Schwert aus eben jenem Stahl besitzt und mir einen Erfahrungsbericht verfassen lann :steirer:

Vielen Dank für eure Hilfe

MFG Hell
 
AW: Manganstahl Klinge ???

Der Stahl ist zwar nicht im Stahlschlüssel oder bei deutschen Herstellern zu finden, aber zu Manganstählen an sich findet man eine Menge Informationen. Grundsätzlich würde ein Stahl mit der genannten Zusammensetzung, also mit 0,8 % C und 1 % Mn noch nicht als Manganstahl bezeichnet werden, weil deutlich mehr Mangan benötigt wird um die wirklich typischen Eigenschaften eines Manganstahles zu erreichen. Selbst ein so gängiger Werkzeugstahl wie 1.2842 enthält ja mehr Mangan als der hier genannte Stahl.

Für ein Schwert hört sich das als Material bei entsprechend angepasster WB aber nicht schlecht an.
 
AW: Manganstahl Klinge ???

Ersteinmal Danke für die Antwort!
Ich habe von Stahl zusammensetzungen keinerlei Ahnung desswegen ein :confused:

Aber mit der Aussage das es gut geeignet sei schon :lach:
Was ist WB?

Vielen Dank!

Hell
 
AW: Manganstahl Klinge ???

Wärmebehandlung.

Ich würde mir keine Vorteile gegenüber Federstählen allgemein versprechen.

Das Material allein bringt es ja nicht. Klar, ohne geeigneten Ausgangsstoff wird das nix, aber ein gutes Schwert macht ja auch die Ballance und eben die Wärmebehandlung aus, damit ein Stahl sein Potential entfalten kann - und bei einem Gebrauchsgegenstand auch der Preis ;-)

Viele Grüße,
torsten
 
AW: Manganstahl Klinge ???

Ja ok klar WB= Wärmebehandlung hätte ich auch selber darauf kommen können :rolleyes:
Auf die Balance lege ich nat. einen besonderen Wert, aber das ist mit dem Schmied bereits abgesprochen. Also das passt schon. Wie gesagt ich betreibe Historisches Fechten bereits seit einigen Jahren, und brauche keine Hilfe worauf ich bei einem guten Schwert achten muss. Trotzdem danke :)

Ich dachte, er hätte geschrieben, dass die Härte umd ie 50 HRC beträgt, was sich mit zwei meiner anderen Schwerter mit 42-46 decken würde. Ich habe aber noch einmal nachgeschaut und dieses Angaben doch nicht gefunden ich schreibe ihn noch einmal desswegen an.

Also ihr haltet den Stahl grundsätzlich für geeignet für ein Schwert?
Ich bin bisher sehr gut mit meinen Federstahlschwertern gefahren...
Wenn dieses nun die gleichen eigenschaften aufweisen würde wäre das super :super:

Vielen Dank für eure Mühe, ich melde mich sobald ich die Daten habe.

Mfg Hell
 
AW: Manganstahl Klinge ???

Wenn man berücksichtigt, das für Haumesser/Macheten C60/75 empfohlen, bzw. nicht unbedingt von C75 abgeraten wird, und Mn *auch* die Zähigkeit eines Stahls erhöht, sollte dieser 80Mn4 vielleicht gar keine so schlechte Wahl sein.

Die gezielte WB-Trimmung auf Elastizität anstatt auf Härte oder Schnitthaltigkeit sollte dann den nötigen Rest besorgen, und "Verschwendung" wegen eines zu teuren, ungeeigneten Stahls ist es bestimmt auch nicht für ein Schaukampfschwert.

Habe das mal in Material Total verschoben.

Gruß Andreas
 
Hallo Ihr

Um es kurz auf den Punkt zu bringen:

Dass die Wärmebehandlung wichtiger ist, als der verwendete Stahl, wurde ja schon gesagt.
Wird ein Schaukampfschwert auf lediglich 50 HRC Vergütet, also in den "federharten" Bereich, ist es ziemlich wurscht, was für einen Stahl man dafür nimmt. Er sollte nur nicht über 0,8% C haben und natürlich nicht hochlegiert sein. Alles Andere spielt in der Praxis kaum eine Rolle.

Meine bisherigen Recherchen in diese Richtung haben gezeigt, dass eigentlich alle Schwerthersteller diese Zusammenhänge inzwischen verinnerlicht haben und sich dran halten. Was ich aber vor allem auf die gute Verfügbarkeit der Federstähle und weniger auf technische Zusammenhänge zurückführe...

Viel wichtiger ist die Montagemethode. Ein Schaukampfschwert wird sehr stark belastet und auch die meisten, historischen Fechter setzen ihre Schwerter stärkeren Belastungen aus, als das bei einem historischen Schwert der Fall gewesen wäre. Da kommt es gerne mal zu "Wacklern". Ich rate daher grundsätzlich von geschraubten Lösungen ab. Hartlöten kann eine ganze Weile gut gehen, wenn es gut gemacht ist (auch hier hat sich die letzten Jahre einiges getan). Die Angel sollte nicht angeschweißt sein. Man kann das zwar so machen, dass es dauerhaft hält, aber leider haben die meisten meiner Kollegen diesen Dreh nicht so recht raus. Im Idealfall ist aber die Angel mit der Klinge aus einem Stück gefertigt und sauber und großzügig vernietet.
 
Wie gesagt ich betreibe Historisches Fechten bereits seit einigen Jahren, und brauche keine Hilfe worauf ich bei einem guten Schwert achten muss

Jep, war auch nicht so gemeint.
Ist nur oft so bei Materialfragen, dass ein Hype um den Werkstoff gemacht wird bzw. dem grundsätzlichen Potential, den ein Stahl bereitstellen kann, ein hohes Gewicht beigemessen wird und dabei andere, die Leistung wesentlich beeinflussende Faktoren (wie z.B. Klingengeomtrie) aus dem Blickfeld geraten.
Auf Messer bezogen hat roman mal geschätzt: Leistungsfähigkeit = 1/3 Werkstoff + WB, 1/3 Geometrie und 1/3 Anwenderverhalten (frei aus dem Kopf erinnert) - nur mal so, falls noch nicht bekannt.

Viele Grüße,
torsten
 
PHP:
Leistungsfähigkeit = 1/3 Werkstoff + WB, 1/3 Geometrie und 1/3 Anwenderverhalten (frei aus dem Kopf erinnert) - nur mal so, falls noch nicht bekannt.

Fast

1/3 Werkstoff, 1/3 Wb, 1/3 Geometrie macht zusammen das technische Leistungspotential

Gesamtleistungspotential= 1/3 technisches Leistungspotential + 2/3 Anwenderverhalten

So ungefähr:ahaa:
 
Mit zunehmender Erfahrung komme ich zum Schluss, das es durchaus auch so heissen kann

Technisches Leistungspotential:

1/4 Werkstoff, 1/4 WB, 1/2 Geometrie

bezogen auf Handmesser natürlich

Gesamtleistungspotential bleibt etwa gleich.


Das beduetet mal ganz einfach das jeweils Stahl bzw WB mal 8% am gesamten Leitungspotentail haben.

Das lässt sich dann nur drastisch vergrößern wenn der Hauptanteil, nämlich das Anwenderverhalten entsprechend den Umgangsgewohnheiten und Fähigkeiten in seinem Anteil "verringert" wird.

Für die Praxis heisst das, geh anständtig und gewissenhaft mit dem Teil um und löse dich von dem "MUSSALLESKÖNNEN- Vorstellungen" dann "kann" der Schmied und Messermacher Dir ein leistungsfähiges Messer machen.

ist doch ganz einfach oder.........
 
sry roman, ich hätte es noch mal nachlesen müssen - war schon etwas faul heute morgen:rolleyes:

Kann man sowas auch auf Schwerter übertragen? Nicht 1:1, ist klar.
Wie würdet Ihr denn da die Gewichtung schätzen?

Gruß,
torsten
 
Kann man sowas auch auf Schwerter übertragen? Nicht 1:1, ist klar.
Wie würdet Ihr denn da die Gewichtung schätzen?

...Zum derzeitigen Stand der Dinge würde ich das Potential, welches beim Anwender verloren geht, auf etwa 90% hochsetzen :steirer:

Sorry, konnt `s mir nicht verkneifen...
 
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