Materialbestimmung bei Messergriffen (Klingen von Roger Bergh gefertigt)

joernmo

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Hallo zusammen,

ich habe aus einem Nachlass die folgenden sechs Messer mit von Roger Bergh gefertigten Klingen bekommen.
Leider habe ich keine Detailinfos zu der Geschichte der Messer und deren Materialien.
Habe Roger Bergh in Schweden direkt angeschrieben und von ihm die folgende Antwort erhalten:
Hi!
These are blades made of damascus cladded carbon steel and basic damascus twist patterns. Probably sold as blanks, as I can’t remember making any of the handles.I did not make handles that way even back then… these are probably 25 years old.
All best/Roger


Was würdet ihr zu den Griffmaterialien sagen?
Bei Messer Nummer 1 und 4 würde ich Birkenmaserholz vermuten. 4 kombiniert mit Knochen, 1 mit Ebenholz?
Nummer 2 scheint ein geschliffenes Hirschgeweih zu sein - oder Ren?
3, 5 und 6 könnten Tropenhölzer sein, ebenfalls kombiniert mit Knochen/Horn!?

Bei der Klinge von Nummer 1 sieht man nur ganz schwach die Damaszener Maserung. Würde die bei einer nachträglichen Ätzung stärker zum Vorschein kommen?

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.
Jörn



Messer 1:
Klingenlänge: 105 mm
Grifflänge: 118 mm
Klingenhöhe (Basis): 24 mm
Gewicht: 107 g
Griff: Maserbirke und Tropenholz?


Messer 2:
Klingenlänge: 95 mm
Grifflänge: 129 mm
Klingenhöhe (Basis): 22 mm
Gewicht: 155 g
Griff: Hirschhorn geschliffen?


Messer 3:
Klingenlänge: 75 mm
Grifflänge: 107 mm
Klingenhöhe (Basis): 24 mm
Gewicht: 88 g
Griff: Tropenholz und Knochen?



Messer 4:
Klingenlänge: 103 mm
Grifflänge: 131 mm
Klingenhöhe (Basis): 30 mm
Gewicht: 173 g
Griff: Maserbirke und Knochen?



Messer 5:
Klingenlänge: 96,5 mm
Grifflänge: 110 mm
Klingenhöhe (breiteste Stelle): 24 mm
Gewicht: 108 g
Griff: Tropenholz und Knochen?





Messer 6:
Klingenlänge: 90 mm
Grifflänge: 115 mm
Klingenhöhe (breiteste Stelle): 23 mm
Gewicht: 89 g
Griff: Tropenholz?
 
Die rotbraunen Zwischenlagen sind relativ sicher aus Vulkanfiber. Die schwarzen ev. auch.

Nr. 3 halte ich für geschliffenes Rentiergeweih.

Nr. 4 könnte auch Knochen oder was anderes sein. Für Ren fehlen mit die Poren in der Mitte oder es wurde halt aus einem sehr großen Stück quergeschnitten...

1+2: Das schwarze könne auch poliertes Wasserbüffelhorn sein. Wenn ja, sieht man die entsprechenden Linien/Maserung (vermutlich von vorne). Die Fotos sind da nicht sehr aussagekräftig.
 
Vielen Dank für die ersten Rückmeldungen!
Damit man die Details etwas besser sehen kann, habe ich noch mal versucht die Enden der Griffe größer zu fotografieren.

Nr.1 Könnte wirklich Horn sein:

IMG_5458.JPG


IMG_5455.JPG


Und auch hier Nr.: 2
IMG_5465.JPG


Die Nr.: 3 noch mal im Detail:
IMG_5476.JPG

IMG_5475.JPG
IMG_5469.JPG


Die Nr. 4:
IMG_5468.JPG

IMG_5452.JPG


Nr. 5:
IMG_5467.JPG

IMG_5466.JPG


Ich hoffe, dass es nun deutlicher zu sehen ist.
Viele Grüße
 
Uuups, der Zustand an den Stirnseiten ist ja sägerau :oops:. Jetzt verstehe ich auch die Antwort von Roger Bergh...
Die Griffe sind mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nachträglich angefertigt worden,
d.h. die Messergriffe haben höchstens einen sentimentalen Wert.

Macht nichts, sind trotzdem tolle Messer.
 
Zuletzt bearbeitet:
ja, sind schöne Messer, einfach und gut.
Ätzen würde ich das erste nicht mehr, es sei denn du möchtest den Griff neu machen, dann würde das Sinn machen... Die Ätzungen an den anderen sind ja teilweise recht tief, das wird nicht befriedigend wenn der Griff noch dran ist...
 
Ergänzung zu Messer 4: Amboina (Südostasien) sieht manchmal auch so aus, ist wohl ein sehr teures Holz.
Gruß Beate
 
Nr. 1 konnte man schon mal testweise ätzen. Das scheint ja eh der User gewesen zu sein.
Hausmittel wären Löslicher Kaffee oder Cola. Man muß ja nicht bis zum Griff eintauchen.
Vorher entfetten ist wichtig.

Bei den anderen würde ich das, wie Grenzer bereits gesagt hat besser lassen.
 
Vielen Dank für die vielen wertvollen Hinweise.
@Beate: Griff Nr. 4 sieht tatsächlich eher wie Amboina als nach Birkenmaser aus.
@uuups: ja - die Griffe hat der Verstorbene sehr wahrscheinlich selbst gefertigt. Das hat er auch bei einigen weniger wertvollen Klingen wie z.B. Mora-Klingen gemacht.
 
Ist manchmal nicht so eindeutig - wie z.B. bei der Nr. 4: könnte auch gut und gerne Laurel oder Ulme sein - Amboina kenne ich eher anders (stärker mit Augen und rötlicher) und Thuja würde ich eher ausschließen.

Bei Nr. 2 das Schwarze vorne könnte Büffelhorn, schwarzes Ebenholz oder auch Grenadill sein - aber ohne genaues Bild der Poren nach dem Feinschleifen ist das alles hypothetisch.

Nr.3 dürfte sehr wahrscheinlich Rosenholz sein und Nr. 5 Schlangenholz.

Weiße Teile Knochen oder auch sehr Horn (Rentier gut denkbar). Mit gröberen Poren vlt. eher Knochen. Auch sehr hypothetisch.

Gruß,
Torsten
 
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