pebe
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Maverick by Tactile Knife Company
Auf der Burg ist richtig was los, das neue Jahr fängt ja gut an. Wie schon oft. Gelegenheit schafft Diebe. Ein unerwartetes Angebot.
Das Maverick von Tactile Knife Company. Tactile ist wie Quiet Carry einer der Shooting Stars der neueren Zeit.
Und. CNC Spezialisten. All made in U.S.A..
Dieses Maverick ist die erste Zusammenarbeit von Tactile mit Richard Rogers, einem bekannten Custom Maker - ich hatte in der Vergangenheit mein Richard Rogers 4F hier im Forum vorgestellt.
Das Maverick hat EDC Gardemaße mit 8,9cm Klingenlänge bei nur 2,4mm Klingenstärke. Gemessene 108g Lebendgewicht. Knapp Virgil Weight.
Besonderheit. Klinge Magnacut Stahl mit 63/64 Rockwell. Schön mittig zentriert.
Und. Full titanium mit Crossbar Lock.
Genau. Das sieht aus wie ein Axislock, arbeitet prinzipiell auch wie ein solcher, hat aber einen anderen Vater und muss deshalb als uneheliches Kind einen anderen Namen tragen. Lizenzrechte halt. An einem Messer für leichtere Aufgaben gefällt mir diese Verschlussart ganz besonders und mehr noch der Button Lock des Spyderco Schmock.
Weil. Die Liner oben wie unten clean bleiben, es gibt keine optisch störende Ausbuchtungen oder überstehende Metallteile. Und. Weder muss man mit Daumen noch mit Zeigefinger zwischen den Linern fummeln, um den Lock zu lösen.
Ein Button Lock ist dabei von der Erscheinung nochmal eleganter als der Schiebemechanismus, hier am Maverick ist er aber ansprechend, weil metallisch und rund gestaltet - im Vergleich zu den Kunststoffwaschbrettern am Manix 2 ab Werk.
Die titanium scales am Maverick sind schön von der Mitte zu den Aussenrändern gerundet, auch alle Kanten. Das ganze in fluted, also mit feinen Rillen. Klingenwurzel vollständig verdeckt und dennoch eine sehr schöne geschlossene Linie. Zusammen mit den farbig anodisierten und ungewöhnlich geformten Pivotschraubenenden ergibt dies ein sehr elegantes Erscheinungsbild.
Der Clip. Endlich mal wieder einer, der nicht sofort als Wurmfortsatz demontiert werden muss. Der hier ist vielmehr die Kategorie - wenn schon, denn schon.
Der geht bei mir sogar als Designelement durch.
Wertig, solide auf eigene Säulen gesetzt und die Schrauben als passende Säulenkronen, die sich in dieser Form auch als Sockelunterbau wiederfinden. Die Sockelsäulen selbst sind keine lose Hülsen, sondern werden per Inbusgewinde in den scales verankert.
Da wird die gemeine Spinnenbüroklammer ganz blass vor Neid.
Mein Exemplar ist übrigens aus zweiter Hand. Florian, der Verkäufer, der mir schon einige Titanarbeiten in der Vergangenheit erledigt hat, hatte das Maverick vormals feingestrahlt, womit es eher so grau wie meine überarbeiteten Sebenzen aussieht.
Auf Hersteller Bildern sieht das originale finish jedenfalls etwas silberner aus.
Soweit so gut. Den ersten Eindruck vom Messer fand ich allerdings dennoch etwas enttäuschend.
Die Klinge lief zwar gleichmäßig, aber doch recht behäbig, auch mochte sich die Klinge nach Lösen des locks nicht einen Milimeter nur per Schwerkraft bewegen.
Hinzu kam, dass das Titan doch schon einige Stellen hatte, die den edlen Auftritt leicht fleckig etwas trübten. Und. Wie befürchtet, war die Konstruktion insgesamt leicht grifflastig.
Eierjeierjei, was ist denn da los?
Flo hatte mich allgemein vorgewarnt - Reinigung wäre wohl mal nötig. Und so war es auch.
Das Zerlegen war nicht ganz ohne. In Titan eingelegte Linerkonstruktionen, die auch noch einen Axis-Öffnungsmechanismus beinhalten, fallen nach lösen aller Schrauben nicht einfach auseinander.
Es war ordentlich Gefrickel, bis auch nur die Titanschalen und Pivotschraube mit Klinge entfernt waren. Die Edelstahlliner wollte ich unter gar keinen Umständen durch Krafteinwirkung verbiegen und so blieb nur vorsichtiges Genoddel, Geduld und das Gemurre beschwörender Flüche.
Irgendwann war es geschafft. Die Edelstahlliner liess ich am Ende zusammen, mit der Federaufhängung wollte ich mich heute nicht auch noch beschäftigen bzw. hatte ich keine Lust im Beisein des Junghundes auf dem Fußboden nach abtrünnigen Federelementen zu suchen.
Immerhin, gut auf dem Bild erkennbar, die Federkraft lässt sich durch unterschiedlichen Lochabstand verstellen. Das mittlere Loch ab Werk voreingestellt, arbeitet aber so, wie ich es erwarte.
Die Reinigung der Linerkonstruktion war auch montiert gut möglich. Schmutz gab es insgesamt reichlich. Auch die bronzenen Washer waren überfällig und wurden nach Säuberung auf feinem Stein leicht poliert. Das Titan mit Wurzelbürste und Seife innen wie aussen ordentlich geschrubbt.
Die Klinge mit den beiden Washer passgenau für die Pivotschraube in das Edelstahlgerippe einbringen war noch bissl Gefummel, letztlich ging der Zusammenbau aber recht zügig.
Insgesamt würde ich aber dennoch sagen, die Konstruktion ist spasstechnisch eher was für @Virgil4 mit ausgeprägtem Sinn für technische Raffinesse.
Jedenfalls. Und siehe da. Der Klingengang war nicht wieder zu erkennen.
Sehr schön leicht und ebenso gleichmäßig. Die Klinge fällt nach Lösen des locks von allein zurück ins Heft und der Detend saugt auf Wunsch im letzten Abschnitt die Klinge kraftvoll zurück. So stark, dass ich die Klinge nicht im gewünschten Minimalwinkel geöffnet ablichten kann.
Der Klingengang ist jetzt wirklich erste Sahne. Bemerkenswerte Wandelung.
Was haben wir nun.
Das Maverick kommt bei mir in die gleiche Kategorie wie ein TRM Atom ti. Dort hatte der wenig versenkte Linerrahmen das schöne Erscheinungsbild etwas getrübt. Das hat Tactile hier beim Maverick deutlich besser hinbekommen.
Beiden gemein ist, dass sie die eleganteren, schmaleren und etwas leichteren full titanium Messer im Vergleich zu einem Sebenza sind.
Die höhere Klingenspitze des Mavericks passt zur gestreckten Form. Etwas nachteilig finde ich, dass das Messer konstruktionsbedingt nur hinter dem Pivot gehalten werden kann.
Für seitliche Schneidbewegungen, wie beim Schnitzen, ist das in Ordnung. Für senkrechte Schnitte wäre ein Choil oder eben Fingerauflage direkt unterhalb des Pivots angenehmer. Auf dem Vergleichsbild mit dem Sebenza kann man gut sehen, was ich meine.
Ok, es ist eher ein urbanes EDC Messer. Da spielt die Griffhaltung und die Gewichtsverteilung für eine überschaubare Zahl von Schnitten nicht zwingend eine ausschlaggebende Rolle.
Am Ende ist das Maverick ein bis ins Detail schön gestalteter full titanium folder - fluted titanium, custom pivot, top clip, Magnacut Stahl und Crossbar Lock.
Schlank und leicht genug mit nahezu idealen Maßen für ein every day carry.
Braucht man sowas? Definitiv ja.
Ich habe reichlich top edc jeglicher Art, aber nix fühlt sich wie ein full titanium an - außer eben einem solchen.
Euch allen ein schönes Wochenende.
grüsse, pebe
Auf der Burg ist richtig was los, das neue Jahr fängt ja gut an. Wie schon oft. Gelegenheit schafft Diebe. Ein unerwartetes Angebot.
Das Maverick von Tactile Knife Company. Tactile ist wie Quiet Carry einer der Shooting Stars der neueren Zeit.
Und. CNC Spezialisten. All made in U.S.A..
Dieses Maverick ist die erste Zusammenarbeit von Tactile mit Richard Rogers, einem bekannten Custom Maker - ich hatte in der Vergangenheit mein Richard Rogers 4F hier im Forum vorgestellt.
Das Maverick hat EDC Gardemaße mit 8,9cm Klingenlänge bei nur 2,4mm Klingenstärke. Gemessene 108g Lebendgewicht. Knapp Virgil Weight.
Besonderheit. Klinge Magnacut Stahl mit 63/64 Rockwell. Schön mittig zentriert.
Und. Full titanium mit Crossbar Lock.
Genau. Das sieht aus wie ein Axislock, arbeitet prinzipiell auch wie ein solcher, hat aber einen anderen Vater und muss deshalb als uneheliches Kind einen anderen Namen tragen. Lizenzrechte halt. An einem Messer für leichtere Aufgaben gefällt mir diese Verschlussart ganz besonders und mehr noch der Button Lock des Spyderco Schmock.
Weil. Die Liner oben wie unten clean bleiben, es gibt keine optisch störende Ausbuchtungen oder überstehende Metallteile. Und. Weder muss man mit Daumen noch mit Zeigefinger zwischen den Linern fummeln, um den Lock zu lösen.
Ein Button Lock ist dabei von der Erscheinung nochmal eleganter als der Schiebemechanismus, hier am Maverick ist er aber ansprechend, weil metallisch und rund gestaltet - im Vergleich zu den Kunststoffwaschbrettern am Manix 2 ab Werk.
Die titanium scales am Maverick sind schön von der Mitte zu den Aussenrändern gerundet, auch alle Kanten. Das ganze in fluted, also mit feinen Rillen. Klingenwurzel vollständig verdeckt und dennoch eine sehr schöne geschlossene Linie. Zusammen mit den farbig anodisierten und ungewöhnlich geformten Pivotschraubenenden ergibt dies ein sehr elegantes Erscheinungsbild.
Der Clip. Endlich mal wieder einer, der nicht sofort als Wurmfortsatz demontiert werden muss. Der hier ist vielmehr die Kategorie - wenn schon, denn schon.
Der geht bei mir sogar als Designelement durch.
Wertig, solide auf eigene Säulen gesetzt und die Schrauben als passende Säulenkronen, die sich in dieser Form auch als Sockelunterbau wiederfinden. Die Sockelsäulen selbst sind keine lose Hülsen, sondern werden per Inbusgewinde in den scales verankert.
Da wird die gemeine Spinnenbüroklammer ganz blass vor Neid.
Mein Exemplar ist übrigens aus zweiter Hand. Florian, der Verkäufer, der mir schon einige Titanarbeiten in der Vergangenheit erledigt hat, hatte das Maverick vormals feingestrahlt, womit es eher so grau wie meine überarbeiteten Sebenzen aussieht.
Auf Hersteller Bildern sieht das originale finish jedenfalls etwas silberner aus.
Soweit so gut. Den ersten Eindruck vom Messer fand ich allerdings dennoch etwas enttäuschend.
Die Klinge lief zwar gleichmäßig, aber doch recht behäbig, auch mochte sich die Klinge nach Lösen des locks nicht einen Milimeter nur per Schwerkraft bewegen.
Hinzu kam, dass das Titan doch schon einige Stellen hatte, die den edlen Auftritt leicht fleckig etwas trübten. Und. Wie befürchtet, war die Konstruktion insgesamt leicht grifflastig.
Eierjeierjei, was ist denn da los?
Flo hatte mich allgemein vorgewarnt - Reinigung wäre wohl mal nötig. Und so war es auch.
Das Zerlegen war nicht ganz ohne. In Titan eingelegte Linerkonstruktionen, die auch noch einen Axis-Öffnungsmechanismus beinhalten, fallen nach lösen aller Schrauben nicht einfach auseinander.
Es war ordentlich Gefrickel, bis auch nur die Titanschalen und Pivotschraube mit Klinge entfernt waren. Die Edelstahlliner wollte ich unter gar keinen Umständen durch Krafteinwirkung verbiegen und so blieb nur vorsichtiges Genoddel, Geduld und das Gemurre beschwörender Flüche.
Irgendwann war es geschafft. Die Edelstahlliner liess ich am Ende zusammen, mit der Federaufhängung wollte ich mich heute nicht auch noch beschäftigen bzw. hatte ich keine Lust im Beisein des Junghundes auf dem Fußboden nach abtrünnigen Federelementen zu suchen.
Immerhin, gut auf dem Bild erkennbar, die Federkraft lässt sich durch unterschiedlichen Lochabstand verstellen. Das mittlere Loch ab Werk voreingestellt, arbeitet aber so, wie ich es erwarte.
Die Reinigung der Linerkonstruktion war auch montiert gut möglich. Schmutz gab es insgesamt reichlich. Auch die bronzenen Washer waren überfällig und wurden nach Säuberung auf feinem Stein leicht poliert. Das Titan mit Wurzelbürste und Seife innen wie aussen ordentlich geschrubbt.
Die Klinge mit den beiden Washer passgenau für die Pivotschraube in das Edelstahlgerippe einbringen war noch bissl Gefummel, letztlich ging der Zusammenbau aber recht zügig.
Insgesamt würde ich aber dennoch sagen, die Konstruktion ist spasstechnisch eher was für @Virgil4 mit ausgeprägtem Sinn für technische Raffinesse.
Jedenfalls. Und siehe da. Der Klingengang war nicht wieder zu erkennen.
Sehr schön leicht und ebenso gleichmäßig. Die Klinge fällt nach Lösen des locks von allein zurück ins Heft und der Detend saugt auf Wunsch im letzten Abschnitt die Klinge kraftvoll zurück. So stark, dass ich die Klinge nicht im gewünschten Minimalwinkel geöffnet ablichten kann.
Der Klingengang ist jetzt wirklich erste Sahne. Bemerkenswerte Wandelung.
Was haben wir nun.
Das Maverick kommt bei mir in die gleiche Kategorie wie ein TRM Atom ti. Dort hatte der wenig versenkte Linerrahmen das schöne Erscheinungsbild etwas getrübt. Das hat Tactile hier beim Maverick deutlich besser hinbekommen.
Beiden gemein ist, dass sie die eleganteren, schmaleren und etwas leichteren full titanium Messer im Vergleich zu einem Sebenza sind.
Die höhere Klingenspitze des Mavericks passt zur gestreckten Form. Etwas nachteilig finde ich, dass das Messer konstruktionsbedingt nur hinter dem Pivot gehalten werden kann.
Für seitliche Schneidbewegungen, wie beim Schnitzen, ist das in Ordnung. Für senkrechte Schnitte wäre ein Choil oder eben Fingerauflage direkt unterhalb des Pivots angenehmer. Auf dem Vergleichsbild mit dem Sebenza kann man gut sehen, was ich meine.
Ok, es ist eher ein urbanes EDC Messer. Da spielt die Griffhaltung und die Gewichtsverteilung für eine überschaubare Zahl von Schnitten nicht zwingend eine ausschlaggebende Rolle.
Am Ende ist das Maverick ein bis ins Detail schön gestalteter full titanium folder - fluted titanium, custom pivot, top clip, Magnacut Stahl und Crossbar Lock.
Schlank und leicht genug mit nahezu idealen Maßen für ein every day carry.
Braucht man sowas? Definitiv ja.
Ich habe reichlich top edc jeglicher Art, aber nix fühlt sich wie ein full titanium an - außer eben einem solchen.
Euch allen ein schönes Wochenende.
grüsse, pebe
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