Medford 187 RMP

porcupine

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Warnung des Bundesklingenministers: Weiterlesen gefährdet Ihre Finanzressourcen, Ihren Seelenfrieden oder beides zusammen!

Freunde zart-edler Gentlemanfolder sind weniger gefährdet, brauchen hier aber eigentlich auch nicht weiterzulesen.

Greg Medfords Messer sind mir spätestens, seit 2012 das TTF im Messermagazin vorgestellt wurde, ein Begriff. Aber die Folder waren mir überwiegend zu riesig.
Wenngleich äußerst cool. Daher immer wieder mal mit einem prüfenden Blick bedacht.
Beim Stöbern im Netz stieß ich dann auf die 187-Deployment (=Einsatz) – Serie von 4 Messermodellen, deren zwei auch rechte Brummer sind, die beiden restlichen jedoch vergleichsweise zivile Dimensionen aufweisen.
Das 187 RMP hatte es mir eigentlich schon beim ersten Sichtkontakt angetan. Gesamtlänge 19 cm, das entspricht längenmäßig genau dem Pohl Force Bravo 1, das mir sehr liegt.
Als die 187er Reihe bei G-Gear aufschlug, habe ich nicht lange gezögert.

Ausnahmsweise fang ich mal mit dem „Unboxing“ an.
Normalerweise ist mir das sowas von wurscht, bei vielen Messern gibt‘s auch nix zum Unboxen, weil das gute Stück in einem nüchternen Plastikbeutel ankommt.
Hier nicht. Hier lohnt es sich. Erst mal ein ansprechender Pappkarton mit Logo und ein bisschen Nationalstolz. Alles USA-handmade und so.
Darin eine gepolsterte Peli-Box mit metallenem Dogtag und Lanyard. In der Peli-Box das Messer, ein Garantiezertifikat mit Greg’s Unterschrift und Birth Date des Messers. Und eine Plastikkarte im Scheckkartenformat mit den Firmendaten von Medford Knife.
Das alles ist nicht zwingend notwendig, macht aber einen sehr guten Eindruck.

So, was halten wir da in der Hand?
Das 187 RMP ist ein in Serie handgemachter Titanframelock mit G-10-Griffschale.
Der Name, wenn ich‘s mir recht übersetzt habe: Die 187 hat einen Bezug zur Klingenstärke: 0.187“, obwohl bei den Daten auf Gregs Seite dann .190 steht. RMP soll sich auf die Klingenform beziehen, Greg nennt das RaMP Nose Blade.

Maße
Größe gesamt 191 mm, davon 106 für den Griff und 85 für die Klinge.
Klingenbreite 32 mm, Stärke 4,8 mm. Klingenstahl D2. Hohlschliff mit sehr exakt, gleichmäßig und symmetrisch angebrachter Schneide. Rasierscharf.
Gewicht 140 g.
Griffstärke 15 mm ohne, 19 mm mit Clip. Die Stärke der Titan- und G-10-Schale ist identisch mit der Klingenstärke, ebenso die des aus dem Vollen gefrästen Clips.
In der Titanschale ist ein 6 mm Lanyardhole so angebracht, dass es außerhalb der Reichweite der Schneide liegt.

Clip
Wie erwähnt, aus dem Vollen gefräst, ist in eine gefräste Tasche eingesetzt und mit einer einzelnen Inbusschraube befestigt.
Die restliche Montage: große Achsschraube mit … ähem … also … Stirnloch … Dingsda. Hinten zwei Inbusschrauben. Das amerikanische Maß kann ich nicht nennen, aber etwa die Größe von M4.
Die Haltekraft des Clips ist hoch, aber nicht zu steif. Man bekommt das Messer gut in eine normale Jeans geclippt. Nur wenn die Naht allzu dick ist, braucht es etwas Fingerspitzenmitarbeit. Eingeclippt sitzt das Messer absolut sicher.

Finish
Schrauben, Distanzhülsen und Klingenanschlag aus Edelstahl, glänzend. Titanschale gelasert, gefräst und getumbled. Viele Jimpings. G-10-Schale maschinell gefräst, ohne Jimpings. Alle Kanten sauber angefast.


Klinge
Sie ist das Highlight mit ihrem wilden aussehen. Greg nennt es Vulcan-Finish. Jede Klinge sieht dadurch anders aus. Wie’s genau gemacht wird, konnte ich nicht rauskriegen, aber was man sieht ist: ein etwas grob belassener Schliff, eine gewisse Amutung von Acid wash, eine leichte teilweise Titanisierung könnte auch sein, und halt die teilweise Hitzecolorierung. Gesamteindruck: saucool.
Die Washer auf der Klinge sind aus Bronze.
Die santoku-ähnliche Klingenform mit tiefliegender Schneide verspricht bei aller Coolness auch noch, recht praktisch für nicht-taktische Anwendungen zu sein.
By the way: Im Vergleich konnte ich feststellen, dass die verfügbare Schneidenlänge ein paar mm über der eines Strider RW-1 bzw. SMF oder des Pohl Force Mike One liegt, bei wesentlich kompakterer Gesamtgröße.


Griff
Er ist entworfen, um ein Maximum an Klinge in einem Minimum an Griff unterzubringen. Dennoch ist es ein full-size Griff mit zwei großzügigen Fingermulden, die Sicherheit gewährleisten. Mitsamt der vorderen Fingermulde hat man 11 cm Griff zur Verfügung. Die Handlage ist ganz hervorragend.
Besonders erwähnenswert finde ich den versenkten Klingenanschlag. Der funktioniert wie bei Strider-Foldern mittels eines in die Klinge eingesetzten Bolzens. Hier beim RMP läuft dieser Bolzen sehr eng am Griff und verschwindet beim geöffneten Messer in gefrästen Taschen, d.h. er wird in der Seitenansicht komplett unsichtbar. Klasse.
Das Öffnungsloch ist mit 13 x 21 mm echt üppig dimensioniert, erlaubt Greifen auch mit dicken Handschuhen und ist leicht zu reinigen.
Die reichlich vorhandenen Riffelungen sind perfekt, sie bieten genug Rutschhemmung, ohne die Fingerkuppen bzw. den Handballen zu malträtieren und Blasen zu scheuern.

Verschluss
Der Lockbar steht perfekt im ersten Viertel der Rampe und bietet gute Reserven. Er hat keinen Hinderer-Stop oder Rotolock. Der leicht schräg aufsitzende Clip würde allerdings ein Überdehnen des Lockbars nach etwa 1 mm zusätzlich stoppen. Alles im grünen Bereich, denke ich. Klingenspiel Null. Ein Greifgefühl wie ein Fixblade.

Zu meckern gibt es nichts, außer … Moment … ja, doch, die Schrauben hinten am gehäuse und für den Clip könnten 1 mm länger sein.

Fazit
Herrlich kompakt-wuchtiges handmade Praktical-Tactical mit Mega-Coolnessfaktor und hohem Einstiegsdrogenpotential. Fürchte ich.
 

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Geiles Messer - und ein klasse Bericht.
Hatte mich als das Messer auf der http://g-gear.com/medford-knife-tool/ Seite gelistet wurde,
sofort in das Teil verliebt und es mir auch gleich in den Warenkorb gelegt - und zu lange gewartet - da wars weg :mad:

Na denn viel Spass mit dem Racker!:)

Gruß Christoph
 
Nachtrag:
Zur Stahlwahl: Ich finde, der bewährte D2 ist eine gute Wahl und hält vermutlich auch den Preis in Grenzen.
Bzgl. Demontage: Greg schreibt in dem Garantieblättchen, man solle den Folder möglichst nicht zerlegen, weil dann die Garantie vefällt. Deswegen ist wohl auch kein Werkzeug beigelegt. Ich habe aber so ein Titan-Gecko-Tool in Gitarrenform, dessen zwei Nupsies ggf. passen würden.
 
Servus,

das Ding ist so cool, das es zu Recht dein Avatar sein darf! Klasse Bericht!:super:

Gruß, güNef
 
Als ich den Text las, dachte ich zuerst: Klingt interessant
Als ich die Bilder sah, dachte ich zuerst: Geiles Teil
Als ich den Preis sah, dachte ich zuerst: Zuviel für ein Messer
Als ich es bestellen wollte, hörte ich zuerst das tiefe Grollen im Hals meiner Frau...

Vielleicht finde ich das nächste mal in Staaten einen Laden in dem ich es mal befingern kann, wenn es dann noch immer den Effekt in mir auslöst, sind immerhin ein paar tausend Kilometer zwischen meiner Frau und mir :)
 
Gelesen, begeistert, überlegt, gewehrt, Kassensturz gemacht, verloren: GEKAUFT!
Danke an G Gear für den perfekten Deal!
Ist das Ding klasse!!
Gruß, Olli
 
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