Mein erster japanischer Naturstein

Bodo

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Einen Gruß...
an alle mehr oder weniger feinmotorischen Schleifkundigen des Forums.

In "Sachen Küchenmesser" bin ich schon einige Jahre unterwegs.
Ich bin so mancher Verführung, hervorgerufen durch kompetente Rezensionen einiger Forenmitglieder, erlegen.
Mein Repertoire an höherwertigen Küchenmessern ist beträchtlich angewachsen.
Ich stelle mir gelegentlich die Frage; Ist es Interesse oder vielleicht schon Sucht?
Mein Messerbestand geht nunmehr weit über den eines Zweipersonenhaushaltes hinaus.

Das alles will auch geschliffen/bearbeitet und geschärft werden.
Kurzum ca. 20 hochwertige Wassersteine sind es auch geworden.

Jetzt zu eigentlichen Thema:
Japanische Natursteine:

Es sollte nur EIN (in Zahlen 1) JNat ersteigert werden (um der viel zitierten Sucht zu entgehen).
Ich wollte mitreden/fühlen können, wenn es um die einzigartigen Eigenschaften wie Geruch/Farbe und Struktur eines jap.Natursteines geht.
Letztendlich sollte sich auch die vielgepriesene Superschärfeleistung unter Beweis stellen.


Hinter den Kulissen wurden Wastl und Krassi, zwei ausgewiesene Kenner der Materie, befragt.
An dieser Stelle nochmals, ein großes Dankeschön an Euch.

Ausgesucht wurde ein mächtiger Ohira der oberen Klasse.
210/78/28mm

Der organisatorische Teil, wie Anmeldung bei Buyee (jap. ****) usw.usw. waren für mich schon eine kleine Herausforderung.
(Japanisch ist nicht gerade meine Muttersprache).

In den letzten 10 min. der Versteigerung zeigte sich;
Halb Japan will -MEINEN STEIN-:mad:
Lange Rede -kurzer Sinn- das deutsche Kapital hat gesiegt. LOL

Nach einigen Zollproblemen ist der JNat nun endlich " bei Bodo Zuhause"
Dick mit Klarlack überzogen/abgerichtet wurden dann heute Morgen endlich die ersten Schleiftests gefahren.
Meine Küchenmesser besaßen vorher natürlich alle bereits eine Top-Schärfe.

Jaaaaa, was soll ich sagen.....das Schärfe-Rad wurde, nach meiner Meinung, nicht neu erfunden!!!
Ich stehe leicht enttäuscht und ziemlich ratlos vor meiner Neuerwerbung und frage mich;

Mache ICH EVENTUELL WAS FALSCH? oder ist meine mit "Synthetischen" hergestellte Schärfe... einfach NICHT zu toppen?


Hier ein paar Fotos des "Sonnenaufgang am Fujiyama" LOL


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Ich hoffe eure Tipps können mein Lebensmotto:
"Kaum macht man es richtig, funktioniert es" erneut beweisen.
Grüße Bodo
 
Hallo Bodo,

erstmal nicht verzagen.....

Wie hart ist der Stein ? (bildet sich Schleifschlamm während des Schärfvorganges?, färbt dieser sich schnell schwarz/dunkel?)
Wenn sich kein Schlamm bildet ist er sehr hart (4,5+) was meist einen Anreiber (DMT/Atoma) erfordert...... Erhöht die Geschwindigkeit und verfeinert das Schärfergebniss.

Ob eine Naturjapaner nun zwingend schärfer ist als ein Synthie Finish mag ich bezweifeln (zumindest bei den meisten Suita Steinen), aber diese ist meist bissiger, was sich vorallem in der Standzeit der Schneide bemerkbar macht, und beim Eindringen in bestimmtes Schnittgut (Fleisch, Sehnen, Fett z.B., nicht mehr ganz frische Tomaten, Paprika).

Ein von mir immer gern genommenes Beispiel währe auch die Schneide eines Rasiermessers, gefinisht mit Synthetischen Steinen bis 10000 meinetwegen, rasiert gut aber nicht sanft, wohingegen ein ähnlich scharfes (HHT Test) MEsser vom Naturstein meist sanfter zur Gesichtshaut ist.

Desweiteren braucht es natürlich auch etwas mehr Übung, aber probiere dochmal einfach ein Messer vom 1000`er Stein auf deinen Suita zu schicken (im angeriebenen Zustand), und schau was passiert. Am besten so lange schärfen bis der Schlamm sich komplett verfärbt, und nach und nach den Druck minimieren.

Grüße Wastl.
 
Hi Wastl

Über die Härte des Steines kann ich dir leider nichts konkretes sagen (zumindest zahlenmäßig)
Der Stein ist aus einem Nachlass eines japanischen Sammlers.

Die "Erben" wussten nur, das Opa damals sehr viele Yen für den Ohira hingelegt hatte.(Ich übrigens auch)

Der Stein bildet, ohne Anreiben, recht schnell eine feine schwarze Mischung aus Steinschlamm/Klingenabrieb.
Meine "gefühlte Härte" liegt so in der Nähe von mittelfeinen Glasstones (also recht hart).
Aber das Feedback ist deutlich nuancierter als bei einem Shapton.

Ich habe bisher nur getestet, ob meine ohnehin sauscharfen Klingen noch schärfer werden.
War sicher die falsche Herangehensweise/Erwartungshaltung.

Die Standzeit einer Klinge wird bei meiner Benutzerfrequenz leider kaum gefordert,
denn wenn die Schärfe eines Messers nicht mehr ALLES hergibt...
bin ich sofort mit einem Stein zur Stelle. (ich schleif halt gerne) LOL!!!

Lach... ich besitze keine stumpfen Messer
Ich werde dann halt mal eine "Schneide zugrunde richten" und mit einem JNS 1000 oder Imanishi Bester 1200 wieder aufbauen.
Anschließend, wie vorgeschlagen, dann mit dem Ohira finnischen.

Mal schauen welches Ergebnis ich erziele.
Grüße Bodo
 
Hallo

Irgendwie hab ich gerade ein " deja vu"...
Ich hab früher Naniva bis 10k genutzt....und bekam dann meine Belgischen Brocken blau /gelb
und kann dein Erlebnis genau nachvollziehen.....besser wars nicht...nur anders.

Und erst als ich bei nachlassender Schärfe nachziehen wollte...wars den schon anders...und für mich besser..
denn a) kein wässern b) eine angenehmeres schleifgefühl....und ne schöne politur

dann lass mal eines deiner Messer ein weinig stumpf werde,,,,,lol

gruss und Glückwunsch

knifeaddict
 
Hi Knifeaddict,

also einen Vorteil in Bezug auf die Vorbereitungszeit zum Schleifvorgang sehe ich jetzt nicht unbedingt.
Meine Synthetischen (von verschiedenen Herstellern) 4000, 6000, 8000, 10000 sind alle mit ein paar Tropfen Wasser sofort einsatzbereit.

GBB und BBB besitze ich auch.....
Ich habe allerdings den Eindruck, wenn ich z.B.von einem Red Aoto 3000 auf die Belgier wechsle, verliert die Klinge deutlich an Biss...!
Meine Belgier fristen deshalb eher ein Schattendasein.
Aus diesem Tatbestand, ist ja mein Wunsch nach dem "EINEN seligmachenden JNat" erwachsen.
Es freut mich das DU so gut mit den Belgiern zurecht kommst.
Es wird schon was dran sein - BBB und GBB sind ja allseits beliebt und verbreitet.
Ich werde sie vielleicht mal wieder "rauskramen" und eine Neuauflage {Test2} starten.

Danke und Grüße
Bodo
 
BBB, keine besonderen sondern die, die heutzutage verkauft werden liefern feinere Ergebnisse als Nanivas, die relativ scharfe abrasive Teilchen haben.
Außerdem wirken steine abhängig vom Druck ganz unterschiedlich.

Ein Russe hat ziemlich gute Optik und von ihm habe ich das Bild (nach BBB) geliehen.
 

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Hi Dimm

Ja DAS lässt sich auf gar keinen Fall mehr ermitteln.
Ob der verstorbene japanische Sammler da "übertrieben Hand angelegt" hat, oder er ihn so gekauft hat,
wird für immer unbeantwortet bleiben.

Mich persönlich stört es kaum....ich werde ihn einfach durch viel Anwendung runterschleifen,
und dann akkurate deutsche 45 Grad Fasen setzen.
Dann hat alles wieder seine Ordnung. LOL

Gruß Bodo
 
BBB, keine besonderen sondern die, die heutzutage verkauft werden liefern feinere Ergebnisse als Nanivas, die relativ scharfe abrasive Teilchen haben.
Außerdem wirken steine abhängig vom Druck ganz unterschiedlich.

Ein Russe hat ziemlich gute Optik und von ihm habe ich das Bild (nach BBB) geliehen.

BBB kann man ja in allen möglichen Größen und Qualitäten heute kaufen, er wird ja aktuell abgebaut
Bei gelben ist das schon etwas schwieriger.

Aber braucht man die Belgier wirklich? Hast du Vergleiche mit anderen Steinfolgen angestellt?
Ich ordne alles der möglich Entschärfung meiner Messer (unterschiedliche Stähle) unter.

Kannst du mir das Foto mal näher erläutern.....ich weiß nicht genau was du damit aufzeigen willst.
Bodo
 
Das mit Kanten sieht komisch aus- Profis oder Sammler machen so was nicht.

Jedoch wenns um Steinauswahl aus Japan geht- da frage ich meine Bekannten, die davon einiges verstehen.

Was das Schärfild angeht- da sieht man eine gute Arbeit. Dagegen mehrere Bilder mit wesentlich schlechterer Qualität (auch hier im Forum) zeigen wesentlich „grobere Ergebnisse“ nach z.B. Naniwa superstone 10 oder 12K.

Mit deinem Stein musst Du, denke ich, zu Recht kommen- das bekommt man gelegentlich gar nicht schnell hin.

BBB kann man als Finishsteine benutzen bzw. Vorfinishsteine vor einem Arkansas.
 
Lach... ich besitze keine stumpfen Messer
Ich werde dann halt mal eine "Schneide zugrunde richten" und mit einem JNS 1000 oder Imanishi Bester 1200 wieder aufbauen.
Anschließend, wie vorgeschlagen, dann mit dem Ohira finnischen.

Mal schauen welches Ergebnis ich erziele.
Grüße Bodo

Gesagt -getan!

Ich komme jetzt, nach einer gewissen Einarbeitung, SUPER mit dem Ohira black renge zurecht.
Er produziert, wie in verschiedenen Foren oftmals beschrieben, eine äußerst bissige außergewöhnliche Schärfe.
Das gilt für alle Stahlvarianten....besonders geil funktioniert es allerdings bei meinen C-Stahl-Messern.

Durch die enorme Härte kann man am Anfang mit sehr viel Druck arbeiten. Ein versehentliches "einschneiden" wie bei feinen Syntis, ist nahezu unmöglich.
Ich bin begeistert:super:

Grüße Bodo
 
Gesagt -getan!

Er produziert, wie in verschiedenen Foren oftmals beschrieben, eine äußerst bissige außergewöhnliche Schärfe.
Das gilt für alle Stahlvarianten....besonders geil funktioniert es allerdings bei meinen C-Stahl-Messern.

Grüße Bodo

Das ist doch gut. Wenn Du mit viel Druck arbeiten kannst, dann sind die Schneidwinkel schon groß.
Und warum funktioniert das bei C-Stahl-Messer besonders gut?
 
Ja Dimm....so 100%ig kann ich die Frage, wiso es bei C-Stählen so gut geht, auch nicht beantworten.

Ich habe bereits die Erkenntnis mit anderen Natursteinen gewonnen; je härter der Stein, desto besser schlärft er weiche Stähle.
Also meine gesammte Herderpalette ist extrem bissig geworden mit dem Ohira.
So heist es ja im Umkehrschluss auch; das weiche Steine z.B. harte PM- Stähle hervorragend schärfen.
Wie auch immer ......vielleicht kann jemand im Forum eine "wissenschaftliche" Erklährung dazu abgeben?

VIELE Japaner behaupten ja, das der Stein und das Messer zusammen "passen" müssen.:adoration:

Mag es sein wie es will.....das Ergebnis ist brillant.

Grüsse Bodo
 
Eigentlich meine PM-Klingen zerstören alle auch superharte jap. Steine, wenn man viel drückt.
Die weiche Steine verschleißen sich schneller, was dann für PM-Klingen Probleme macht.

Die japanische Teilung- harte Steine für... relativiert sich, wenn man Druck unter Kontrolle hat.
Auch mit Steinen mit einer Härte um 4 und 5 habe ich cpn110v geschärft.

Wenn diese Klingen danach schlecht Haare spalten oder eine schlechte Standzeit haben, liegt das an dem verwackelten Schneidwinkel.

Mit C-Stahl reichts ein Mal von jede Seite irgendwie Schneidenspitze entsprechend zu treffen, dann ist die "gute" Schärfe da.
Mit PM muss man schon 2 Treffer pro Seite landen, dann klappts auch. :)
 
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