Mein erster Scandi-Versuch - Bombe

Signor_S

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Die Erfahrenen unter euch wird es wenig überraschen, aber als bisheriger Freund des Flachschliffs habe ich mir heuer zum ersten mal probehalber ein Scandi gegönnt und war reichlich baff.

Da es ein Experiment sein sollte, wollte ich keine Riesenbeträge aufrufen - irgendwo in der Liga des Terävä Jääkäripuukko sollte es sein. Dann gab es jüngst online das Real Steel Bushcraft Plus (RS3718) für <60€ - inkl. Kydex & MOLLE-Rücken. Das wurde es dann.

Tscha, was soll ich sagen: hab eben probehalber an ordentlich abgelagertem, eisenharten Buchenholz rumgeschnitzt und das RS (Sandvik 14C28N) hobelt richtig was runter. Zum Vergleich habe ich mein ESEE 4 (Flachschliff, 1095er Stahl) und mein Phasma Free (D2) bemüht - da, wo sich das RS noch richtig ins Holz beißt, schälen ESEE und Phasma nur Spänchen ab, und scharf sind beide.

Hätte nicht gedacht, dass der Schliff allein so einen Effekt hat. Mal wieder eine nette Erfahrung mehr. Hab zwar noch etwas Bammel vorm Scandi-Schärfen, aber das wird schon.

Guten Advent euch.
 
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Servus,

so wie das auf den Produktbildern ausschaut, ist der Scandi auf Null geschliffen, dass beißt natürlich gut und so wie ich es von Real Steel gewohnt bin, kommt das auch ordentlich scharf. Je nach Schärfe wird das Esee mit der breitesten Schneidfase am schlechtesten beißen, das Phasma etwas besser, liegt aber nicht so gut in der Hand wie das Bushcraft. Ich persönlich empfinde sanft ballige Klingen, die schön dünn an der Wate sind, einem Scandi überlegen, da dieser nach dem Primärschliff bereits volle Rückenstärke hat und somit von allen Gesamtgeometrien konzeptbedingt die geringste Schneidfähigkeit mitbringt. Ein paar Scandi habe ich auch, so richtig überzeugt haben sie mich nie. Vor allem bei reproduzieren des Originalschliffes auf Banksteinen zeigen sich oft die Schwächen mancher Schleifarbeit. Deshalb lieber ballig knapp über der Wate abziehen um sich eventuellen Ärger zu ersparen, oder als Alternative eine präzise Mikrofase als Primärfase ansetzen, wenn es mal wieder nötig sein sollte. Jeder hat so seine Methoden Messer scharf zu halten. ;)

Real Steel bietet ein wirklich gutes Preis-Leistungsverhältnis, ich bin mit meinen beiden kleinen auch sehr zufrieden.

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Viel Spaß damit.

Gruß, güNef
 
Je nach Schärfe wird das Esee mit der breitesten Schneidfase am schlechtesten beißen, das Phasma etwas besser,

Hi @güNef , genauso war es. Anfänglich sogar etwas enttäuschend/verstörend, dass ein €60-Folder besser durchs Holz geht, als eins der umjubeltsten Outdoormesser ;-)

Aber ja erklärlich über Klingengeometrie (und vielleicht auch Beschichtung/Nicht-Beschichtung).

Werde die Tage mal noch andere Tätigkeiten vergleichen. Das ist der Teil des Hobbies, der am meisten Spaß macht.
 
Das RealSteel Bushcraft Plus habe ich zwar nicht, aber mehrere Bushcraft D2 (Gen. 2 & 3). Die sind nicht auf Null geschliffen, sondern haben eine sehr feine Microfase (vergleichbar mit einem Mora Bushcraft, man muss schon genau hinschauen um sie zu sehen). Sie gehen trotzdem gut ins Holz, aber ein echter Scandi auf Null ist noch bissiger. Da die Microfase beim RealSteel aber sehr klein ist, ist sie auch relativ schnell beseitigt, wenn man will.
 
Die sind nicht auf Null geschliffen, sondern haben eine sehr feine Microfase

Stimmt, das RS3718 hat ebfls. eine Microphase, irgendwo zw. 0,15-0,2mm.

Scheint irgendjmd. vorm Einpacken auch mal runtergefallen/gegen die Schneidkante gegengedengelt zu sein. Würde mich mal interessieren, ob ihr ein fabrikneues Messer wegen derlei zurücksenden würdet. Wie kann ich hier eigene Bilder hochladen? Probiere es mal mit 2 Dropbox-Links:

Schneide 1

Schneide 2

PS: Ich habe es nicht zurückgeschickt, da ich a) nicht ganz schlecht im Schleifen bin und b) ich wegen eines €58-Messers jetzt keinen Zirkus veranstalten will.
 
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Standardantwort: Es kommt drauf an... Wenn es ein User ist, schleift sich das nach und nach weg und das Messer bekommt noch eh mehr Macken. Bei einem Vitrinenstück, für das man viel Geld ausgibt, wäre das m.M.n. ein Reklamationsgrund.

Noch mal eine Bemerkung zum "Skandi auf Null": Das macht keinen Sinn! Mein einziges Messer, das ich je mit einem echten "Skandi-auf-Null-Schliff" bekam, war ein PK 70 von EnZo. Klinge aus S30V. An der Schneide war der Stahl so papierdünn - gefühlt fast durchstichtig - , dass er sich beim ersten Schnitt in weiches Holz umlegte. Ich mußte gleich mal eine feine Sekundärfase anbringen, um der Klinge halbwegs Stabilität zu geben.
 
So, habe heute zum ersten Mal mein Real Steel Bushcraft Scandi nachgeschliffen.

Heute musste etwas mehr als beim zukünftigen Nachschleifen runter, da das RS seinerzeit mit Microphase ausgeliefert wurde und ich probehalber mal einen Scandi auf Null haben wollte. Mann, mann - selbst auf einem 400er Wasserstein hat sich der 14C28N ordentlich gewehrt...

Schleifwinkel zu halten ist offensichtlich kein Problem - kannste nebenbei Youtube-Videos gucken ;-)

Ergebnis nach Schleifgängen über 1000-3000-8000er Wassersteine überzeugt: sauscharf.

Und eine Microphase kann man (bei Faulheit) bei zukünftigen Nachschleifen ja immer noch wieder draufmachen...

Euch einen guten Frühling.
 
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