Mein erstes Messer ausgedünnt

Doldini

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Hallo Leute
Angeregt durch eure Beiträge wollte ich es auch mal probieren.
Ich hab in meiner Schublade ein altes Solinger gefunden, genau das Richtige für dieses Projekt.
War neugierig, ob ich es mit meinem bescheidenen Equipment hin bekomme.
Ausd.1-Equiment.jpg
Die Bilder hab ich im vorher/nachher Modus gemacht, damit man den Unterschied besser sieht.
Das Messer ist uralt und dementsprechend herunter genudelt.
Die Spitze war verhunzt
Ausd.5-sp1-v.jpg Ausd.5-sp2-n.jpg
und am Bart war ein leichter Overgrint.
Ausd.4-over1-v.jpg Ausd.4-over2-n.jpg
Die Spitze war schnell gerichtet, der Overgrint ging etwas länger. Musste erst mal den Bart zurück schleifen, damit ich an die Fase kam.
Den Taper hab ich gelassen, der war vorher schon sehr gut. Hab nur die Kanten am Rücken verrundet und poliert.
Ausd.6-rü1-v.jpg Ausd.6-rü2-n.jpg
Dann ging das eigentliche Projekt los, das Ausdünnen. Zuerst noch ne 15° Kontrollfase angebracht.
Angefangen hab ich mit der 180er Dia Abrichtplatte, dann die 400er.
Danach war das Schleiffpapier dran. Angefangen hab ich mit 150er, dann in 200er Schritten bis auf 2k.
Ich hab die ganze Klinge auf 0 ausgedünnt ohne die Geometrie zu verändern.
Ausd.7-geo1-v.jpg Ausd.7-geo2-n.jpg
Zum Schluß hab ich es noch mit dem Dremel poliert.
Ausd.3-Messer1-v.jpg Ausd.3-Messer2-n.jpg
Das Ergebnis hat mich aber nicht überzeugt. Da waren einfach noch zu viele sichtbare Kratzer auf der Klinge.
Meine Priorität lag ja an der Funktion, nicht an der Optik.
Hat mir trotzdem keine Ruhe gelassen. Hab dann ein 240er Längsfinish draufgesetzt, jetz bin ich zufrieden.
Dann hab ich noch eine 17° Fase angeschliffen und den Griff mit Chromoxid Paste aufgehübscht.
Hier das fertige Resultat.
Ausd.3-Messer3-fertig.jpg
Die Klinge ist jetzt 0,2-0,25 mm dünner und 3 gr leichter.
Ausd.2-Gewicht1-v.jpg Ausd.2-Gewicht2-n.jpg
Wieviel Zeit ich in das Projekt gesteckt habe, kann ich nicht mal genau sagen. Ich hab in Etappen immer wieder mal daran gearbeitet.
Aber 2,5 - 3 Stunden waren es sicher.

Jetzt musste natürlich ein Schnittest her.
Zum Vergleich hab ich mein Shibata Koutetsu SG 2 Ko-Bunka heran gezogen, was sehr schneidfreudig ist.
Die Zwiebeln schnitten sich praktisch von alleine. Auch die Möhren ließen sich sehr gut und ohne Knacken schneiden.
Ausd.8.jpg
Das Koutetsu gewann den Test natürlich.
Aber ich wollte ja nicht aus einem Europäer einen Japaner machen.
Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schöner Bericht. Respekt dafür das probiert zu haben und noch besser das es zu deiner Zufriedenstellung geklappt hat :)
 
Ich freue mich auch, wenn man realistische Einblicke bekommt, was als Anfänger auf einen zukommt. Ich hatte mal mein Wasserkraft-Santoku als Versuchsobjekt genommen. War dabei auch nicht glücklich über die Kratzer, die ich nicht rausbekam. Statt Schleifpapier manuell habe ich einen Exzenterschleifer genommen. Vielleicht gehe ich auch nochmal mit nem Dremel ran.
Ich habe leider nicht direkt vorher gewogen, kann also nicht sagen, wieviel Material ich in ca. 2,5-3h runternahm.
Als Resultat gleitet es, besonders die Spitze, jetzt wirklich sehr leicht durch Zwiebeln.

Wars den Aufwand wert? Fürs Zwiebelschneiden sicher nicht. Aber ich habe etwas übers Schleifen mit Steinen gelernt und das ging mit dem nicht-rostfreien Messer tatsächlich überraschend einfach.
 
@Doldini Chapeau, mon cher Doldini und herzliche Gratulation, dass dir das erste Projekt so gut gelungen ist. Ich muss zugeben, im Vergleich zu meinen
Bart ab
Project, dass ja Wochen gedauert hat, hast du deines innert Stunden realisiert. Alle Achtung. Toll gemacht.

Gruss
Ulli
 
Glückwunsch, dass Du Dich rangetraut hast, und zum Ergebnis auch.
Das schöne, wenn man es selber macht ist, dass man selbst bestimmt, wo wie stark ausgedünnt wird und wann genug ist.
Und es ist eine wertvolle Erfahrung, zu sehen, wie man selbst Einfluss auf die Schneideigenschaften eines Messers nehmen kann.

Die überaus wertvollen Dokumentationen und Videos von @Besserbissen haben mir persönlich erst den Zugang zu diesen Möglichkeiten geschaffen. Danke dafür!
 
@Doldini
Gehärteten Stahl von Hand auszudünnen ist eine Herausforderung! Selbst am Bandschleifer ist das ein Geduldsspiel. Respekt, Du hast dieses Projekt prima durchgeführt, das wird auch bestimmt nicht das letzte Mal sein, dass Du soetwas gemacht hast. Hat man einmal Blut geleckt, kann man es nicht mehr sein lassen. Die Freude beim Schneiden mit einer ausgedünnten Klinge ist einfach zu groß. Es ist wie beim Messermachen, hat man das einmal angefangen, kommt man auch nicht mehr davon los. :D:: Danke für deinen Bericht und die Bilder!

Gruß
Matthias
 
Ich weiß nicht, ob ich mir das oft antue, ist doch ne Heidenarbeit.
Meine "normalen" Messer sind alles Japaner, die kommen von Haus aus schon dünn.
 
Ja stimmt, ist eine Heidenarbeit aber das Ergebnis lohnt sich. Und warum sollen nur Japaner gut schneiden? 😁Ich habe vor kurzem eine ähnliche Erfahrung mit meinen Gemüsemessern gemacht. Zuerst dachte ich, was für ein Aufwand für einfache kleine Gemüsemesser. Dann ist mir aber klar geworden was den Reiz bei solchen Projekten ausmacht, es ist das Individuelle, das Einzigartige dieser Messer, die man nirgendwo kaufen kann. So ist es auch bei deinem Solinger, das kann man so auch nirgendwo kaufen. Du hast es so bearbeitet, bis es deinen Wünschen entsprochen hat. Aber es ist wie so oft im Leben, kann man so machen, muss man aber nicht. ;)

Gruß
Matthias
 
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