Meine Aufarbeitung alter Solinger Jagdtaschenmesser mit einfachen Mitteln

Herzlichen Dank für euer Feedback!

Heut' kam noch neues Spielzeug für's Klingenfinish.

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Jetzt kann ich meine selbstgebastelten Behelfslösungen in Rente schicken. Vor elektronischen Lösungen hab' ich bei dünner Materialstärke an der Wate – berechtigt oder unberechtigt – noch etwas Respekt..
 
Danke. Die wahrnehmbaren Spuren, die die Zeit auf diese alten Stücke gezeichnet hat, machen den Charme der Messer ja erst aus. Selbst wenn ich es könnte bzw. mir der Aufwand nicht zu groß wäre, würde ich diese Spuren nicht vollständig tilgen.

Unabhängig davon wurden in vergangenen Zeiten wirklich herausragende Schneidwerkzeuge in Solingen gefertigt, deren Schneideigenschaften den Vergleich mit moderner Produktion keineswegs scheuen müssen.
 
Heute kam bei mir auch ein älteres Solinger Messer an das etwas Zuwendung bedurfte.
Zustand bei Ankunft
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Messer aus den 60ern fehlendes Emblem.
Das Emblem hatte ich mir schon im Vorfeld bestellt.
Nach etwas Reinigung und Aufpolierung hab ich dann noch das passende Emblem eingeklebt und das gute Stück noch geschärft.
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Ich hatte vor einiger Zeit diesen Ludwig Groten Bunthorn Dreiteiler mit Klingen aus C-Stahl für kleines Geld aus der Bucht gefischt. Die Hauptklinge ist mit 8,3cm für Solinger Bunthorn Slipjoints relativ lang, deswegen wollte ich es.

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Der Zustand bei Ankunft war wenig begeisternd. Beide Klingen hatten enormes Spiel, an den versenkten Pins schon fast zu erahnen.

Also im Straubstock mit Gummieinlagen zusammengepresst und die herausragenden Messingpins ganz vorsichtig mit einem kleinen Hämmerchen beigeschlagen ohne auf's Horn zu kloppen. Die kleine Klinge sitzt jetzt spielfrei. Bei der Hauptklinge ist es noch minimal vorhanden – für Solinger Verhältnisse durchaus im Rahmen. 😋

Ansonsten Standardbehandlung: Rost grob entfernt/Klingen satiniert, Ölbad, Reinigung, Schliff, fertig.

Für die Rostentfernung/Klingensatinierung habe ich dieses Mal Klingspor 240er Schleifpapier mit Autosol bestrichen. Das hat für mich ganz gut funktioniert.

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Vor einiger Zeit kam ein Gebr. Berns / Otter (aus der Zeit bevor Rainer Morsbach die Marke "Otter" übernommen hatte) wie immer für kleines Geld aus der Bucht.

Selten so ein versifftes Teil gekauft. Klingen verkratzt, Rückenfedern verrostet, Messing- und Neusilber-Parts innen und außen verfärbt und angegriffen. Aber die Grundsubstanz war noch erhalten. Insbesondere die Hauptklinge war in Länge und Höhe kaum durch Schleifvorgänge geschrumpft worden und hatte nur minimales Spiel in tolerierbarem Rahmen.
Auch in diesem Zustand offenbarte sich, wie dünn ausgeschliffen und getapered die Solinger Klingen seinerzeit waren.

Also einmal das volle Programm..
  • Ölbad;
  • Rostentfernung/ Politur sämtlicher außen und innen erreichbarer Metallteile mit einer Mischung aus Autosol und Ballistol H1;
  • Neusilber-Backen, Rückenfedern und Klingen neu satiniert mit 240er Klingspor (auf das ich etwas Autosol gestrichen hatte);
  • Entfernung der Dreck- und Schleifreste mit Pfeifenreiniger, Zahnbürste und abschließend Ballistol H1 "Druckbetankung";
  • den nun konvexen Schliff Quick&Dirty auf dem Spyderco Sharpmaker mit einer neuen Sekundärfase versehen.
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Schließlich musste ich noch die kleine Fehlschärfe über dem Nagelhau bis zur Klingenspitze rekonstruieren, weil die Klingenspitze rund war und ich sie durch Materialabtrag vom Rücken wieder angespitzt habe:

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Das ließ sich mit Bedacht auf der großen Diamantplatte bewerkstelligen.

Begeistert bin ich bei diesem Exemplar wiedereinmal von Struktur und Farbverlauf des Hirschhorns:

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Das Messer hat übrigens insgesamt 85 g bei knapp 8 cm Länge der Hauptklinge.

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende!
 
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Moin,

diesesmal war es kein Folder sondern ein Fixed – ein Nicker mit Hirschhornschalen und C-Stahlklinge vom ehemaligen Solinger Hersteller Hugo Köller.

Und diesesmal habe ich Vergleichsbilder vom ursprünglichen Zustand nicht vergessen:

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Zustand etwas mitgenommen – Korrosions- und grobe Schleifspuren in Längsrichtung – aber mit 0,25mm MWüW alles andere als verbraucht.

Stark getapered nach vorne und hinten ist es auch:
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Und die 8,9cm Klingenlänge bei 19cm Gesamtlänge und 72g geben ein feines Hosentaschen-Fixed ab.

Dazu musste aber zunächst die stark verrundete Spitze rekonstruiert werden:

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Also habe ich die Klingenspitze auf einer Diamantschleifplatte vom Klingenrücken her wieder angespitzt und ebenda auch die Fehlschärfe auf dem Klingenrücken neu angeschliffen:

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Dann den Klingenspiegel mit 240er Schleifpapier und Autosol Schleifpaste vorsichtig längssatiniert sodass das Logo erhalten blieb. Den Fingerschutz ebenfalls mit dem Schleifpapier satiniert und das restliche Metall mit Autosol von den gröbsten Rostflecken befreit.

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Eigentlich mag ich Quersatinierung lieber aber hier wäre die Umsetzung aufgrund der vorgegebenen Schleifspuren des Vorbesitzers ein erheblicher Mehraufwand gewesen. Und da die Klinge ohnehin patiniert habe ich mir eine allzu aufwendige Behandlung geschenkt. 😋

Kommt gut ins Wochenende!
 
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