meine eigene Feldesse

lazedress

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Hallo,
Ich hab's endlich geschafft: Meine eigene Feldschmiede mit Gebläse, Ölbecken zum Härten und Tisch, alles drum und dran für läppische 80 Euro. Das Ding wurde nur 2 oder 3 mal gebraucht, sieht aus wie neu. :cool:
Meine größte Angst wa ja, dass der Motor zu laut ist. Nichts da, der schnurrt wie ein Kätzchen, kaum lauter wie ein Fön :hehe: . Das Becken für die Kohle ist klein, vielleicht 25 x 15 x 4 cm. Aber es reicht locker !!!
Jetzt muss nur noch der Schnee schmelzen, und dann kann's los gehen :super: . Bilder folgen.
 
Dazu noch eine Frage: Sprich etwas dagegen, jetzt (-5° C) Überdacht, aber im Freien, zu schmieden? Wie macht ihr das ?
 
Glückwunsch. 80 Euro ist ein guter Preis.

Ich habe jetzt die Tage in meinem Schuppen auch meine Kohleesse fertigbekommen und habe sie auch getestet. Das Becken ist so 50cm auf 20 und knapp 6cm tief. Ich habe sie nicht ganz voll mit Kohle gehabt, trotzdem habe ich dauernd Bedenken wegen der Schuppendecke aus Holz bekommen. Das war ganz schön heiß über dem Feuer. Ich werde mir irgendeine Absaugung/Blechkonstruktion drunterbauen müssen. Auf Dauer ist das zu gefährlich.

Also wenn die Schuppendecke ich sag mal so 2m weg ist vom Feuer, hätte ich keine Bedenken die Esse zu testen. Allerdings sollte nichts Brennbares in der Nähe sein, dass sich wegen des Funkenflugs entzünden könnte.

Ansonsten nutze ich die Gasesse, die wird oberdrüber nicht mal ansatzweise so heiß.

Gruß Heiko
 
Es ist ein Carport, und es sind mehr wie 2 m. Ich hoffe, die Nachbarn werden nichts sagen, wenn ich dann schmiede. Die Esse ist zwar leise, aber das Schmieden an sich doch sehr laut, oder?

Danke für deine Antwort
 
Hallo Lazedress,

erstmal Glückwunsch zu deiner Esse. Von einer fast neuen Esse mit Gebläse für lächerliche 80 Euro habe ich in meiner Anfangszeit nur geträumt :staun:
Da haste ech ein Schnäppchen gemacht :super:
Es ist schon richtig dass beim Schmieden ne Menge Lärm entsteht. Es kommt deshalb auch auf deine Nachbarn an, wie tollerant die sind( oder auch nicht) Doch auch um das eigene Gehör zu schonen, würde ich dir Oropax empfehlen. Das mache ich ebenfalls erst seit kurzem.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir auch nur vom Gebrach von Fettkohle abraten, da sich durch die enorme Rachentwicklung Nachbarn massiv gestört fühlen. Mit Holzkohle liegst du immer besser, einerseits was den Einfluss auf den Stahl im Feuer betrifft und andererseits wegen den freundlichen Nachbarn. Die Einhaltug der Mittagsruhe versteht sich sowieso von selbst.
Wenn du das beachtest, dann sollte der Ausübung des schönsten Hobbys der Welt nichts mehr im Wege stehen. :D

Gruß
Mirco
 
Schmieden im Freien

lazedress schrieb:
Dazu noch eine Frage: Sprich etwas dagegen, jetzt (-5° C) Überdacht, aber im Freien, zu schmieden? Wie macht ihr das ?

Hallo Lazedress,

ich habe mir seit der Anfangszeit meiner Schmiedekarriere noch nie was aus kaltem Wetter gemacht: in den allerersten Anfängen bin ich, da ich in einem Hochhaus gewohnt habe, Sommer wie Winter am Wochenende von Grillplatz zu Grillplatz gezogen und habe dort meine ersten Schmiedeversuche gemacht.
Auch als Schauschmied bei diversen Veranstaltungen von Mittelalter über Westernhobby bis hin zu Weihnachtsmärkten usw. habe ich meinen Hammer am Amboß geschwungen und nie Probleme mit irgendwas gehabt, außer daß ich im Winter ab und zu mal zu warm angezogen war und selbst bei -20 °C noch geschwitzt habe :eek:

Badger
 
Da ich auch unterm freien Himmel schmiede, hält mich nur der Regen und extremer Schneefall davon ab. Kälte hat mich noch nie gestört, da es vorm Feuer und bei der Arbeit immer sehr warm wird.
Lazedress, was für ein Amboss steht dir denn für deine zukünftige Arbeit zur Verfügung?

Gruß
Mirco
 
Ich hab zwar noch keinen richtigen Amboß, aber immerhin einen T-Träger aus ca. 10 mm dickem "Schwarzstahl" (Was das ist, weis ich nicht, wurde mir aber so gesagt...). Der T-Träger ist ca 75 cm lang und 10 cm breit. Ich hoffe das funktioniert so. Das ganze will ich noch auf einem "stückchen" Holz befestigen, damit's nicht ganz so laut wird :rolleyes: .

Reicht das als Amboß-ersatz?
 
Mitsutada schrieb:
Hallo Lazedress,
Es ist schon richtig dass beim Schmieden ´ne Menge Lärm entsteht. Es kommt deshalb auch auf deine Nachbarn an, wie tolerant die sind( oder auch nicht) Doch auch um das eigene Gehör zu schonen, würde ich dir Oropax empfehlen. Das mache ich ebenfalls erst seit kurzem.
Was ist Lärm? Der Klang eines guten , singenden Ambosses ist doch durchaus was Schönes....., gut vielleicht nicht für Jedermann, aber den einen oder anderen Nachbarn kann man schon mit dem Hinweis auf ein (fast) ausgestorbenes Handwerk soweit begeistern, daß er (sie) den "Lärm" zumindest tolerieren. Meine Nachbarn finden toll was ich mache und Probleme gab´s bisher noch mit keinem. Ich für meinen Teil lehne Oropax ab, da mir hier ein Teil des Gefühls für´s Material verloren geht.

Mitsutada schrieb:
Aus eigener Erfahrung kann ich dir auch nur vom Gebrach von Fettkohle abraten, da sich durch die enorme Rachentwicklung Nachbarn massiv gestört fühlen.
Feuermachen mit normaler Fettnuss ist schon ein kleines Problem wenn man die teilweise doch sehr intensive Rauchentwicklung betrachtet, die kann man aber doch mit ein paar Tricks eindämmen:

1. zum Anfeuern immer eine Portion bereits durchgeglühte Kohlen vom letzten Feuer aufheben und mit diesen dann das neue Feuer entzünden,

2. bei starker Rauchentwicklung den entstehenden gelbbraunen Qualm mit einem Feuerzeug anzünden,

3. immer genügend frische Kohle auf dem Tisch halten und leicht anglühen lassen bevor man sie ins Feuer zieht, so wird auch ein gutes Stück Rauchentwicklung vermieden.

Mitsutada schrieb:
Mit Holzkohle liegst du immer besser, einerseits was den Einfluss auf den Stahl im Feuer betrifft und andererseits wegen den freundlichen Nachbarn. Die Einhaltug der Mittagsruhe versteht sich sowieso von selbst.
Viele Stahlhersteller empfehlen oder raten sogar zur Verwendung von Holzkohle, aber dies ist nicht so einfach. Holzkohle ist ein gutes Stück leichter als die allgemein verwendete Schmiedekohle und wird so durch das Gebläse in den meisten Fällen aus der Feuerschüssel geblasen, auch sind dei meisten angebotenen Holzkohlen zu unregelmäßig in der Größe. Holzkohlebiketts sind noch schlechter geeignet. Das Gebläse ist mit seiner Blaskraft etwas zu reduzieren und die Luftöffnungen in der Feuerschüssel sollten siebähnlich angeordnet sein, so daß eine Regulierung der Luftzufuhr nicht durch ein Stück hineingefallene Holzkohle verklemmt werden kann.
Die meisten erhältlichen Feldschmiedeherde sind nicht für Holzkohle ausgelegt, sondern ausschließlich für die normale Schmiedekohle, also die gemeine Fettnuß Nr. 4.
Ich habe selbst meine Versuche mit Holzkohle gemacht und bin ganz davon abgekommen: da ich bei mir zuhause in meiner Werkstatt keine offene Feuerstelle betreiben darf (kein vorhandener Kamin, den müßte ich erst mit einem Riesenaufwand einbauen) und zum Andern muß ich mir den Dreck (Ruß) nicht auch noch mit Vorsatz in die Lunge blasen...... aus diesem Grund habe ich mir drei Gasfeuer gebaut und komme damit gut klar.
Bei Veranstaltungen, zu denen ich als Schauschmied gehe, nehme ich in der Regel aber doch wieder die gute, alte Kohlenesse mit, da doch hier die Rauchentwicklung mit zur Schau gehört und doch schon auch Zuschauer anzieht. Allerdings muß man hier halt noch eins mit einkalkulieren: anderes Feuer - anderes Teperaturverhalten....

Badger
 
lazedress schrieb:
Ich hab zwar noch keinen richtigen Amboß, aber immerhin einen T-Träger aus ca. 10 mm dickem "Schwarzstahl" (Was das ist, weis ich nicht, wurde mir aber so gesagt...). Der T-Träger ist ca 75 cm lang und 10 cm breit. Ich hoffe das funktioniert so. Das ganze will ich noch auf einem "stückchen" Holz befestigen, damit's nicht ganz so laut wird :rolleyes: .

Reicht das als Amboß-ersatz?

Zum Anfang sicherlich, es wird Dich aber auf keinen Fall zufriedenstellen!

Wenn Du für den Anfang noch keinen Amboß hast, versuch doch mal, ob Du nicht ein Stück einer Eisenbahnschiene ergattern kannst! Ein knapper halber Meter müßte Dir für´s Erste reichen und den dreiviertel Meter Doppel - T hebst Du Dir auf zum Richten von längeren Gegenständen.
Die 10 mm Materialstärke sind für einen Dauerbetrieb als "Amboß" viel zu dünn und werden sich nach ein paar Tagen anfangen nach unten zu verbiegen.
Die Eisenbahnschiene kannst Du mit einem relativ geringen Zeit- und Arbeitsaufwand und mit einem guten Winkelschleifer in eine brauchbare "Amboßform" bringen, die leicht gewölbte Oberfläche der Schiene hilft Dir sogar sehr gut beim Ausrecken des Materials.
Vom Gewicht her wird das Teil vielleicht 30 kg wiegen und Du kannst jederzeit noch ein Stück dickeres Flachmaterial (20 - 40 mm) darunter anschweißen um noch mehr Masse unter Deinen Hammer zu bringen. Eins ist wichtig: je schwerer desto gut.... :super: nicht umsonst findest Du in den alten Dorfschmieden Ambosse mit z. T. mehr als 200 kg.
Die Lautstärke von Deinem Amboß lässt sich noch etwas veringern wenn Du eine dünne Gummimatte darunterlegst, und/ oder ihn sogar in einem Faß auf Sand stellst, dies wird aber mit Deinem Doppel - T etwas schwer fallen.
Schwarzstahl ist einfach nur gewalzter oder gezogener Stahl, an dem die Zunderschicht noch anhaftet. Diese Bezeichnung sagt noch nicht über seine Güte aus. Hier müsste man noch mal nachhaken, dies spielt jedoch bei Deiner Verwendung keine große Rolle.

Badger
 
Zuletzt bearbeitet:
Eisenbahnschienen hab' ich ja schon, nur meine Eltern sind da noch nicht ganz einverstanden, dass ich die dafür verwende :rolleyes: .
Vielleicht bekomm ich ja 30 cm, das würde ja eigentlich schon reichen...
Achso: Vielen Dank für die vielen Tips :super:
 
Schmieden im Freien

lazedress schrieb:
Ich hab zwar noch keinen richtigen Amboss, aber immerhin einen T-Träger aus ca. 10 mm dickem "Schwarzstahl" (was das ist, weiß ich nicht, wurde mir aber so gesagt...). Der T-Träger ist ca 75 cm lang und 10 cm breit. Ich hoffe, das funktioniert so. Das Ganze will ich noch auf einem "Stückchen" Holz befestigen, damit es nicht ganz so laut wird. Reicht das als Amboßersatz?

Ich vermute, dass Du damit keine Freude haben wirst: der Träger ist in der Regel aus weichem Eisen und durch seine Konstruktion bedingt nur in der Mitte über der senkrechten Wand etwas widerstandfähiger. Besonders unangenehm sind aber die frei schwingenden Flächen - vielleicht kannst Du Dich mit dem örtlichen Pfarrer arrangieren, der so das Glockenläuten sparen kann!

Masse ist alles, und da würde ich lieber ein Stück Schiene nehmen oder einen billigen Gussamboss (bei uns in Wiesbaden in einem Großmarkt: 100 kg zu Euro 145.--). Darüberhinaus ist Dämmung alles: Bitumenpappe unterlegen oder Amboss in Silicon setzen.

Viel Spaß!

sanjuro
 
Erstmal danke an euch alle.
Ich habe jetzt ein stück Eisenbahnschiene bekommen :super: . Dann nehm' ich mir noch ein stückchen Hackklotz, hau ein paar Bitumenplatten drauf, Verschraub die Schiene d'rauf, und dann kann's in den Ferien losgehen!!! Endlich :lechz:
 
@Badger1875
Du hast schon Recht, dass ein schöner Ambossklang einerseits begeistern kann und andererseits die Erinnerung an ein aussterbendes Handwerk vergegenwärtigt. Jedoch lassen sich von dieser Tatsache nicht immer alle Menschen/ Nachbarn überzeugen, weshalb man meiner Meinung nach immer zu einer gewissen Rücksicht verpflichtet ist. Grade bei meinem 250kg Amboss ist der entstehende Klang doch schon sehr enorm, weshalb ich auch neuerdings oropax benutze und empfehle. Die Aufnahme des Klanges wird dadurch nur etwas abgeschwächt und das Gefühl bleibt für mich weiterhin erhalten.
Zu der Sache mit der Holzkohle habe ich mir schon ähnliches gedacht. Ich arbeite nicht mit einer solchen hier genannten Feldschmiede, sondern mit einer selbst gebauten Bodenesse nach japanischem Vorbild. Alleine deshalb kommt in erster Linie Holzkohle zur Verwendung, jedoch habe ich mit dem regelbaren Radialgebläse und dem Gewicht der Holzkohle noch nie Probleme gehabt.
Insofern ist es nicht ganz einfach genaue Ratschläge zu geben, denn jeder spricht hier in erster Linie aus seinen eigenen Erfahrungen.

Gruß
Mirco
 
Mitsutada schrieb:
@Badger1875
Du hast schon Recht, dass ein schöner Ambossklang einerseits begeistern kann und andererseits die Erinnerung an ein aussterbendes Handwerk vergegenwärtigt. Jedoch lassen sich von dieser Tatsache nicht immer alle Menschen/ Nachbarn überzeugen, weshalb man meiner Meinung nach immer zu einer gewissen Rücksicht verpflichtet ist. Grade bei meinem 250kg Amboss ist der entstehende Klang doch schon sehr enorm, weshalb ich auch neuerdings oropax benutze und empfehle. Die Aufnahme des Klanges wird dadurch nur etwas abgeschwächt und das Gefühl bleibt für mich weiterhin erhalten.
Du hast schon Recht mit der Verwendung von einem brauchbaren Gehörschutz, aber wenn Du so wie ich oft vor Publikum schmiedest und dann auch noch Rede und Antwort stehen sollst, kann so ein Gehörschutz schon ziemlich lästig sein, gesünder ist er aber allemal!

Mitsutada schrieb:
@Zu der Sache mit der Holzkohle habe ich mir schon ähnliches gedacht. Ich arbeite nicht mit einer solchen hier genannten Feldschmiede, sondern mit einer selbst gebauten Bodenesse nach japanischem Vorbild. Alleine deshalb kommt in erster Linie Holzkohle zur Verwendung, jedoch habe ich mit dem regelbaren Radialgebläse und dem Gewicht der Holzkohle noch nie Probleme gehabt.
Insofern ist es nicht ganz einfach genaue Ratschläge zu geben, denn jeder spricht hier in erster Linie aus seinen eigenen Erfahrungen.
Genau das ist der Punkt: Tips und Numweise sind schon in Ordnung, aber die genaue Hilfe ist schon sehr schwierig:
- Vielleicht ist es ja schon ein passendes Feuerloch für Holzkohle oder
- das Gebläse ist schon so ausgelutscht, daß nicht mehr Luft kommt, oder
- der Schmied ist generell etwas schwach im Bein oder immer müde ....
:) :) :)

Im Zweifelsfall hilft so oder so nur eines:

´try and error´ oder oder wie wir Schwaben sagen: ´Probierschs hald, noch woischs´

Badger
 
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