Meine erstes Küchenmesser

Chelo

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Hallo,
ich bin neu hier und habe vor ein Küchenmesser zu machen. Das wird mein aller erstes Messer in meinem Leben. Vorab möchte ich gerne mein Vorhaben erläutern.
Ich habe mir online einen Nilox SB-1 Stahl 4x40x100. Ich Ein Makassar Ebenholz für den Griff.
Den Stahl werde ich mif Feilen, Winkelschleifer und Schleifpapier formen. Danach schicke ich das Messer in eine Schmiede zum härten.
Die Form des Messers soll wie auf dem Bild abgebildet sein. Klinge soll 20cm x 4,2cm sein. Der Griff soll 12 cm lang sein.
Meine Fragen:
1.Wie dick soll der Rücken solch eines Messers sein?
2.Welche Pins soll ich benutzen? Edelstahl? Werden diese Pins nur geschleift und mit Epoxy verklebt werden?
3.Wann, nach welchen Schritten soll ich das Messer in die Schmiede schicken?
4. Wie bringe ich so ein Teil an wie auf dem Bild zwischen der Klinge und dem Griff? Oder ist es unmöglich da der Stahl nur 4mm dick ist?
Ich habe noch sehr viele Sachen zu lernen und bin auch bereit dafür. Deswegen wird mir jeder Tipp hilfreich sein.

Mit freundlichen Grüßen, Edi.
Link zum Messer
https://www.messerspezialist.de/wuesthof-icon/4996-20-wuesthof-ikon-kochmesser.html
 
Zuerst mal ist es mir ein Rätsel, wie du aus einem Stahlstück, das 4mmx40mmx100mm groß ist eine Klinge mit 42mmx200mm machen willst. Wie mein Friseur immer sagte, wegschneiden geht immer, aber dranschneiden geht nicht. Also vorausgesetzt da fehlt ne Null und es sind 1000mm gemeint, dann ist die Klingenbreite immer noch 40mm und nicht 42mm.

Wenn die Klinge 20cm lang sein soll und der Griff 12cm muss das Stahlstück nach Adam Riese 32cm lang sein. 42mm sind für ein Kochmesser sehr schmal. 50mm oder 48 sind besser. 4mm wären mir zu dick, weil zu viel Material weg muss (viel Arbeit) besser sind 2-3mm. Wenn die Arbeit keine Rolle spielt dann gehen 4mm gerade noch.

Vor dem Härten muss die Schneide bei Niolox noch mind. 0,4mm besser 0,5mm haben, bei Kohlenstoffstahl noch gut 0,2mm mehr. Wenn die Schneide vor dem Härten zu dünn ist, dann schlägt sie Wellen (je breiter die Klinge desto eher schlägt die Schneide Wellen) und du kannst von vorne anfangen. Kommt auch aufs Härten an. Härten im Vakuumofen verzieht weniger, abschrecken im Ölbad verzieht mehr. Ist die Schneide zu dick musst du ewig am gehärteten Stahl rumschleifen, was dann auch nicht mehr so locker vom Hocker geht.

2.Welche Pins soll ich benutzen? Edelstahl? Werden diese Pins nur geschleift und mit Epoxy verklebt werden?
1. Das Material ist ganz dir überlassen. Edelstahl, Messing, Alu, Kupfer, Holz geht alles. Ich verkleb die Pins mit Epoxy.

4. Wie bringe ich so ein Teil an wie auf dem Bild zwischen der Klinge und dem Griff?
Bolster, Kropf, Zwinge wie auf dem Bild ist nicht möglich, da solche Rohlinge im Gesenk geschmiedet werden. Da müsstest du dir einen entsprechenden fertigen Rohling kaufen. Natürlich kannst du auch eine Steckerlklinge fertigen. Dann kann die Endplatte des Griffes am Übergang zur Klinge z.B. aus Messing, Neusilber, Kupfer, Edelstahl sein.
 
Vielen Dank für deine Antwort. Die Maße die ich geschrieben habe stimmten nicht. Sorry. Der Stahl ist 4,4 mm dick, 100cm lang und 5 cm breit.
Wie gesagt, mein erstes Messer überhaupt. Bin eigentlich Sozialpädagoge und hatte noch nie im Leben was mit Stahl zu tun.
Danke für den Tipp mit dem Rohling.
 
Zu 1. So dick das es steif genug ist um die gewollte Funktion zu überstehen.

Zu 2.Ist Geschmackssache. Wenn du die auch vernieten willst ist Messing erstmal leichter zu bearbeiten.
Traditionell werden die Eingeschlagen und das wars. (Löcher je nach Material kleiner als der Stiftdurchmesser- oder vernieten)
hab aber auch schon was in Händen gehalten wo das so genau hergestellt war das man die Griffschalen abziehen und aufstecken konnte.
Aber sicher meinen die Meisten das Griffe nicht auseinander gehen sollten.
Soll es ein Flachangelmesser werden?

Zu3. Das kommt drauf an was und in welcher Reihenfolge du arbeitest.
Wenn man Vakuum oder Schutzgas härten lässt kann man schon sehr weit arbeiten. So dass man nur noch den Griff dran machen und schärfen muss. Da bei einer Vakuum Härtung eine Politur erhalten bleibt. Bei Schutzgas musst Du damit rechnen das die Oberfläche matt wird aber eben nicht so stark Verzundert wie bei andere Verfahren.
Bei allen Ideen daran Denken das die eventuell Angeschweißten oder sonst was Teile die Härtetemperatur überstehen müssen. Also kein Messing, Alu oder so und nichts anlöten wenn die gesamte Klinge mit der Angel Wärmebehandelt wird.
Wenn der gesamte Rohling gehärtet wird und die Angel nicht extra hoch angelassen, wird Bohren für Stiftlöcher Schwierig. Also entweder besonders gute Bohrer und gute Bohrmaschine oder vorher bohren.
Bei manchen Herstellern werden die Klingen gehärtet und danach wird erst mit dem Schleifen begonnen.
Das ist mit geringer Ausstattung kaum zu machen.
Am besten den Härter fragen wie dünn es sein darf, wenn das ein er ist der sich mit Messern auskennt. Wenn der sonst nur andere Werkzeuge härtet wird der sagen- nur den Umriss ausschneiden und dann härten. Weil, dann ist natürlich das Risiko das die Klinge total krumm wird am geringsten.


Zu 4. Bei einem Solinger Hersteller (mit denen ich gesprochen habe bei Anderen weis ich es nicht) wird der Kropf durch stauchen hergestellt. Also das Rohteil, vielleicht so wie deins, ausgeschnitten. Es wird vor und hinter der späteren Verdickung eingespannt und Stark erhitzt. Dann werden die Teile zusammengedrückt und die Verdickung entsteht.
Ich glaube nicht das du damit anfangen willst. ;-)

Bei manchen billigen Küchenmessern aus dem fernen Osten werden zwei Teile aus dünnem Stahlblech geprägt und dann auf die Klinge geschweißt.
Wie das funktioniert weis ich nicht da das Blech (was ich sah) nur so 0,5mm dick war.

Man kann natürlich etwas ähnliche aus Messing oder so herstellen und an die Klinge Löten, Verstiften oder so.
 
Zum Stauchschmieden (Zwilling, Videos bei youtube) oder Gesenkschmieden braucht es Roboter und riesige Gesenkschmiedehämmer. Soviel ich weiß haben noch nicht mal alle Messerhersteller eine eigene Gesenkschmiede. So eine Maschine muss ständig laufen, damit sie sich rentiert. Also nichts für den privaten Messermacher.


"Am besten den Härter fragen wie dünn es sein darf, wenn das ein er ist der sich mit Messern auskennt." Das würde ich auch empfehlen.
Wenn du sowieso schon Niolox hast, dann würde ich bei Jürgen Schanz härten lassen. Der gibt es zwar auch in eine Härterei, aber der kennt sich mit diesem Stahl am besten aus. Direkt in eine Härterei geben lohnt sich eigentlich nur, wenn du mehrere Rohlinge hast. Es ist halt so, dass es preislich keinen großen Unterschied macht, ob man 10 Rohlinge in den Ofen legt oder 2. In einer Härterei werden die auch kaum nur wegen einer Klinge den Vakuumofen anschmeißen. Das heißt sie legen deine Klinge zu irgend einer Charge dazu, die ähnliche Anforderungen hat. Und dann hast du nicht die optimalste Wärmebehandlung, die möglich ist. (Das heißt natürlich nicht, dass die Klinge deshalb unbrauchbar ist) Auch deswegen ist Schanz hier eine gute Adresse, weil der schon ewig mit der Härterei zusammenarbeiten und die genau wissen was er will und was für seine Messer gut ist.
 
Hallo Edi,
nicht böse sein, aber wenn du noch nie etwas mit Stahl zu tun hattest
besteht doch durchaus die Möglichkeit dass dein Vorhaben misslingt
und du die Freude am Messermachen verlierst.
Mein Vorschlag: erstmal einen Klingenrohling besorgen, ebenso ein Stück schönes Restholz beim Schreiner deines Vetrauens
daraus ein Messer machen und dabei die ersten Erfahrungen machen.
Danach ein kleines (Küchen)messer aus Carbonstahl herstellen ( zB. aus einem alten Gattersägeblatt)
Vl. hast du ja einen Messermacher in der Nähe der dir ein Reststück abgiebt.
und dann.....hast du entweder die Schnauze voll oder du bist infiziert ( natürlich nicht mit Corona ) :)
ligrü Hermann
 
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