Das Mercator ist wohl den meisten bekannt, dennoch möchte ich hier mein subjektives wohlwollend-krtisiches Urteil zum Besten geben.
Wohlwollend grundsätzlich, da ich die klassischen, oft zeitlosen Designs der "alten Schule" mag und es begrüßenswert finde, wenn die Klassiker noch an alterhergebrachter Stelle - hier Solingen - produziert werden.
Das Mercator wird von Otter-Messer gefertigt, und es lässt sich hier eine hübsche Wanderung der Marken durch die Zeit feststellen. "Mercator" war ursprünglich eine Marke von Heinrich Kaufmann & Söhne und diese Firma offensichtlich der Namensgeber für den eigentlich lateinischen Begriff. Die namensgebende Bildmarke der Otter-Messer GmbH stammt wiederum ursprünglich von der Solinger Firma Gebrüder Berns. Sic transit gloria mundi - um im Lateinischen zu bleiben.
Das Mercator zählte und zählt zu dem Typus günstig und einfach herzustellendes Arbeits- und Gebrauchsmesser und wird mit dieser Zielrichtung immer noch so von Otter-Messer gefertigt und hat sich (noch?) nicht wie viele z. B. traditionelle französische Messer zum Sammlerstück entwickelt (wie z. B. die Lagioule).
Es besteht aus einem gebogenen und lakierten Eisenkasten, Klinge, zwei Federn, Endstück aus Kunststoff und Bügel. Klingenform mittelspitz, praktisch, universal, die Gestalt insgesamt zeitlose schön und für ein Arbeitsmesser recht elegant.
Die Klinge wird feststehend gehalten durch einen Rückenfederverschluss, neumesserdeutsch wohl "midlock"; bestehend aus zwei Federn (von außen an den beiden seperaten Nieten am Rücken zu erkennen), wobei die hintere sich unter die vordere schiebt und die Druckfeder abgibt, wenn man den über den Griff stehenden Teil der vorderen Feder niederdrückt, so dass der Hammer der vorderen Feder sich aus der entsrpechenden Aussparung der Klingentallung hebt und die Klingenarretierung damit gelöst werden kann. Und hier wird es richtig traditionell. Dieses Verschlusssystem lässt sich mindestens ins 18. jahrhundert zurückverfolgen. Es ist in Jean Jaques Perrets Werk über die Messerschmiedekunst von 1771 abgebildet.
Die Klinge gibt es rosta- und nicht rostafrei. Sowohl die Klingendicke als auch die gesamte Klingengeometrie ist dünn d. h. schneidfreudig - wie es sich für ein echtes traditionelles Gebrauchsmesser gehört - angelegt: Die leichte Balligkeit des Klingenschliffs kann man vielleicht am Bild erkennen.
Wir kommen jetzt langsam in den kritischen Bereich.
Der Klingenabzug ist leider von den beiden kleinen "l"geprägt: leidlich scharf und im Allgmeinen lieblos. Aber warum wollen sich die Leute mit einem Allzweckmesser die Unterarme rasieren? Dann besorgt man sich lieber ein Rasiermesser von Dovo, Revisor oder Wacker und fängt überhaupt mit der Messerrasur an. Diese Messer müssen wirklich rasierscharf sein.
Wirkliche Kritik verdient das Endstück aus Plastik (beim Bügel). Denn die Klinge (bzw. ein Teil der Klingenspitze) schlägt darauf beim Schließen auf. Nun ja, man könnte sie immer vorsichtig schließen. Oder man nimmt das Endstück einige Milimeter zurück, dann schlägt die Klinge auf den einzigen Ort in einem guten traditionellen Taschenmesser auf, der dazu gedacht ist, dem Klingenanschlag an der Tallung. Den gibts wohl auch mindestens seit dem 18 . Jh. Mit etwas Präzision des Umfanges des Endstückes, könnte er auch im Mercator seine Arbeit tun. Warum darf er es nicht liebe Fischotter? Es geht hier nicht um das Fit und Finisch (Passungen und Oberflächengesstaltung) eines Sammlermesser, sondern um Funktionalität. Auch die Klingenrundung an der Spitze soll scharf sein, ich brauche sie ab und zu.
Also habe ich das Plastikteil zurückgefeilt. Nun hat das Messer Gang und Klang (walk and talk).
Wohlwollend grundsätzlich, da ich die klassischen, oft zeitlosen Designs der "alten Schule" mag und es begrüßenswert finde, wenn die Klassiker noch an alterhergebrachter Stelle - hier Solingen - produziert werden.
Das Mercator wird von Otter-Messer gefertigt, und es lässt sich hier eine hübsche Wanderung der Marken durch die Zeit feststellen. "Mercator" war ursprünglich eine Marke von Heinrich Kaufmann & Söhne und diese Firma offensichtlich der Namensgeber für den eigentlich lateinischen Begriff. Die namensgebende Bildmarke der Otter-Messer GmbH stammt wiederum ursprünglich von der Solinger Firma Gebrüder Berns. Sic transit gloria mundi - um im Lateinischen zu bleiben.
Das Mercator zählte und zählt zu dem Typus günstig und einfach herzustellendes Arbeits- und Gebrauchsmesser und wird mit dieser Zielrichtung immer noch so von Otter-Messer gefertigt und hat sich (noch?) nicht wie viele z. B. traditionelle französische Messer zum Sammlerstück entwickelt (wie z. B. die Lagioule).
Es besteht aus einem gebogenen und lakierten Eisenkasten, Klinge, zwei Federn, Endstück aus Kunststoff und Bügel. Klingenform mittelspitz, praktisch, universal, die Gestalt insgesamt zeitlose schön und für ein Arbeitsmesser recht elegant.
Die Klinge wird feststehend gehalten durch einen Rückenfederverschluss, neumesserdeutsch wohl "midlock"; bestehend aus zwei Federn (von außen an den beiden seperaten Nieten am Rücken zu erkennen), wobei die hintere sich unter die vordere schiebt und die Druckfeder abgibt, wenn man den über den Griff stehenden Teil der vorderen Feder niederdrückt, so dass der Hammer der vorderen Feder sich aus der entsrpechenden Aussparung der Klingentallung hebt und die Klingenarretierung damit gelöst werden kann. Und hier wird es richtig traditionell. Dieses Verschlusssystem lässt sich mindestens ins 18. jahrhundert zurückverfolgen. Es ist in Jean Jaques Perrets Werk über die Messerschmiedekunst von 1771 abgebildet.
Die Klinge gibt es rosta- und nicht rostafrei. Sowohl die Klingendicke als auch die gesamte Klingengeometrie ist dünn d. h. schneidfreudig - wie es sich für ein echtes traditionelles Gebrauchsmesser gehört - angelegt: Die leichte Balligkeit des Klingenschliffs kann man vielleicht am Bild erkennen.
Wir kommen jetzt langsam in den kritischen Bereich.
Der Klingenabzug ist leider von den beiden kleinen "l"geprägt: leidlich scharf und im Allgmeinen lieblos. Aber warum wollen sich die Leute mit einem Allzweckmesser die Unterarme rasieren? Dann besorgt man sich lieber ein Rasiermesser von Dovo, Revisor oder Wacker und fängt überhaupt mit der Messerrasur an. Diese Messer müssen wirklich rasierscharf sein.
Wirkliche Kritik verdient das Endstück aus Plastik (beim Bügel). Denn die Klinge (bzw. ein Teil der Klingenspitze) schlägt darauf beim Schließen auf. Nun ja, man könnte sie immer vorsichtig schließen. Oder man nimmt das Endstück einige Milimeter zurück, dann schlägt die Klinge auf den einzigen Ort in einem guten traditionellen Taschenmesser auf, der dazu gedacht ist, dem Klingenanschlag an der Tallung. Den gibts wohl auch mindestens seit dem 18 . Jh. Mit etwas Präzision des Umfanges des Endstückes, könnte er auch im Mercator seine Arbeit tun. Warum darf er es nicht liebe Fischotter? Es geht hier nicht um das Fit und Finisch (Passungen und Oberflächengesstaltung) eines Sammlermesser, sondern um Funktionalität. Auch die Klingenrundung an der Spitze soll scharf sein, ich brauche sie ab und zu.
Also habe ich das Plastikteil zurückgefeilt. Nun hat das Messer Gang und Klang (walk and talk).