Mercator meets Buckels (Passaround)

rocco26

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Vielen Dank an die Firma Otter-Messer GmbH und an @pitter für die Ermöglichung dieses Passarounds!
Es geht um ein klappbares Buckelsmesser, das sich konstruktiv zur allseits bekannten Familie der Mercatores zählen lässt. Dass es schon andere Bewerber am Markt mit einer Idee für ein faltbares Buckelsmesser gibt, ist wohl bekannt und bedarf hier keiner weiteren Würdigung.
@pitter hatte nach der IWA mal folgendes geschrieben: "man kann ne simple Konstruktion halt so hin pfuschen oder gescheit machen. Otter machts gescheit. Find ich cool."
Find ich auch!
Die Bauweise gleicht der, der bekannten Mercatores, macht ja auch aus Herstellersicht Sinn.
In unseren EDC- Threads sind Mercator-Messer gar nicht so selten. Die Dinger sind gut gemacht. Kein Klingenspiel, solider Backlock mit strammer Feder. Der U-förmige Stahlkasten ist pulverbeschichtet. Babyblau, was anderes ist derzeit nicht erhältlich. Die Fangriemenöse ist wie gewohnt am bekannten Platz. Die Buckelsklinge ist aus einem „rostfreien“ Stahl gefertigt. Leider gibt es auf der Herstellerseite keine Angabe zur genauen Stahlsorte. Folgt man der Firmenstrategie und betrachtet vergleichbare Produkte, kommt man zu dem Schluss, dass es wohl 1.4034 ist. Da sage ich aber klar: nicht sicher!
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Die Lieferung erfolgt in einer bescheidenen Pappschachtel. Hier findet man zuerst einen schicken Anhänger aus Leder mit Otter- Punzierung. (y) Das Messer ist in einem Schutzpapier verwahrt. Weiter ist da noch ein Reinigungstuch und eine Handreichung, will meinen: Waschzettel zum Umgang und zur Pflege. Ich finde das völlig in Ordnung! Mehr braucht es nicht, auch im Sinne der Nachhaltigkeit.

Der Prüfling bringt 81g auf die Waage. Im geschlossenen Zustand messe ich 110mm; offen 200mm. An der Klinge gibt es keinen Nagelhau! Schön für Hygienefans! ;)
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Auf Schitttests verzichte ich, weil erstens: mich das bei einem solchen Messer nicht vordergründig interessiert, und zweitens: @herbert da schon aktiv war. Da haben wir Arbeitsteilung gemacht. Soviel sei aber gesagt: beim Frühstück im Hotel oder beim Picknick ist man ein King mit dem Teil! Und auch ein Steak wird sich damit besser genießen lassen, als mit den Gurken, die man in einem Restaurant vorfindet.
OOTB ist es ordentlich scharf, aber man weiß ja auch, dass sich aus einem solchen Stahl noch was rauskitzeln lässt, wenn man es will und kann.
Da wir hier über ein Buckelsmesser sprechen, hab ich mal noch ein Foto mit zwei Artgenossen gemacht.
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Man sieht da die Kleinheit des Klappers. Das wird jeder abzuschätzen wissen. Im Picknickkorb oder Reisegepäck ist man damit gut beraten, wenn man sowas mag! Ich finde es auch optisch repräsentativ. Das ist aber sehr subjektiv! Genau so die Frage, ob man das braucht oder eben wer? Wenn man sagt: ja, ich will mit sowas unterwegs sein oder die Campingausrüsung bestücken, kann hier zugreifen! Preis und Qualität sind aus meiner Sicht völlig in Ordnung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Endlich habe ich es auch geschafft, meinen Bericht fertigzustellen. Siehe unten.
Ich möchte mich aber zunächst bedanken, zum Einen bei Firma Otter, dass sie die beiden Messer zur Verfügung gestellt haben, zum anderen bei @pitter für die Organisation und die Persistenz nach anfangs eher zögerlichem Beginn.
War prima, und dem Fazit von @rocco26 schließe ich mich voll an, genauso sehe ich das auch.

Passaround Nutella-Messer von Otter

Inhalt:

  • Passaround/Geschichte
  • Äußerlichkeiten
  • Ergonomie
  • Technische Daten
  • Schneiden, Tests, Bilder
  • Zusammenfassung


Passaround/Geschichte

@pitter hatte vom Hersteller zwei Messer zur Verfügung für einen Passaround zur Verfügung gestellt bekommen.

Ich war der erste in der Reihe. Ich habe nur ein Messer benutzt, da sie baugleich sind, und da ich es vor dem Start nicht aushalten konnte, habe ich mir eines gekauft, @kanji sei Dank.

Nachdem ich das Paket zur weiteren Begutachtung durch Rocco aufgegeben hatte, war es wohl dem Paketboten aus dem Auto gefallen, und auch noch überrollt worden. Eine aufmerksame Anwohnerin hatte es auf der Strasse gefunden und netterweise zu mir gebracht.

So sah das dann aus:
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Bild 1. Überrolltes Paket

Aber die Messer hatten keinen Schaden genommen, die Kartons waren leicht zerdrückt. Aber dann sind sie letztendlich doch noch gut bei Rocco gelandet.

Da ich ja eines habe, habe ich mich von der Verlosung zurückgezogen.



Äußerlichkeiten

Die Messer haben ein recht gefälliges Aussehen, sind blau lackiert und liegen überraschend schwer in der Hand gemessen an einem Mercator (das ist nicht die Farbe schuld, die Klinge ist dicker als beim Mercator). Dazu später mehr. Das helle Blau ist jedenfalls auffällig.

Die Klinge: Buckels, klar, schön ausgeformt. Schnappt verläßlich ein beim Öffnen.

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Bild 2. Messer im geschlossenen Zustand


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Bild 3. Messer im geöffneten Zustand

Von vorne auf die „Spitze“ gesehen:

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Bild 4. Klinge von vorn gesehen


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Bild 5. Übergang Klinge-Feder (oben) und Klingenstand geschlossen (unten)



Ergonomie

Das Messer liegt sehr angenehm in der Hand, und die Farbe vermittelt neben der Optik auch eine angenehme Haptik.

Die Gestaltung des Griffs ist für meine Hand optimal. Durch den „Fingerschutz“ vorne steht auch im zugeklappten Zustand die Klingenwurzel nicht unangenehm vor. Kein Nagelhau versaut die Küchenhygiene, durch den Buckel läßt sich die Klinge gut fassen und öffnen. Die Klinge hat auch keine Beschriftung, die ist auf dem Griff.

Dass diese Form für den gedachten Zweck optimal ist, steht ja ohnehin außer Frage. Die Klinge ist so bemessen, dass man in der Tat auch überall hinkommt (bei den Ultra-Mega-Gebinden verschmattert man sich allerdings den Griff).

Was mich darüber hinaus interessierte war natürlich das Verhalten als Schneidgerät. Ist es neben der Spatelfunktion auch noch ein Messer?

Daher gab es Schneidtests. Auch den von mir so geliebten Gummibandtest. Dazu später mehr.

Erwartungsgemäß lag das Messer auch bei Schneidaufgaben angenehm in der Hand.




Technische Daten

Die wesentlichen technischen Daten habe ich zusammen mit einigen Beobachtungen in der folgenden Tabelle aufgeführt:

Tabelle 1. Technische Daten und Beobachtungen Nutella-Messer

Eigenschaft/Messgröße/VerhaltenWerte/BefundBemerkungen
Klingenlänge in mm
80​
Klingenhöhe in mm
18 - 15​
Vorn breiter als in der Klingenmitte
Dicke am Rücken
2,55 - 2,68​
Vorn etwas dicker
Dicke über der Wate bei 1mm in mm
0,4​
Flankenwinkel in °
10​
Zum Vergleich: das "normale" Mercator hat 7,7
Schliff
flach​
Gewicht in g
80,48​
Höhe der Schneidfase in mm
0,88​
Mit Schieblehre gemessen
Schneidwinkel in °
25,6​
Berechnet, nominell, mit Tangens
Griffläge in mm
100​
Stahl
rostfrei​
Keine weiteren Angaben vom Hersteller
Schneiden gelbe ZettelPassabel im Druckschnitt
Schneiden Kiefernholz rund 10 mm DurchmesserPassabel im Druckschnitt
EisstäbchenSchneidet gut ein, spaltet dannDas sind die flachen Dinger aus Holz
Gummibandtest mit Gummiring ca. 40 x 1,37Klappt nur bei ca. 30 cm AuszugslängeDas ist die Grenze vor dem Eigenversagen beim Spannen dieser Gummiringe
TomateGeht gut in dünne ScheibenBeim Anritzen etwas schwierig, aber nach Anritzen mit dem Buckel ging es
Rohpolnische WurstGeht gut in dünne Scheiben
Lederschnur 4,7 mm DurchmesserGing im Druckschnitt gut


Die Dicke über der Wate in 1 mm Abstand habe ich mit der Mikrometerschraube zu messen versucht:

Die Schraube auf 0,2 mm eingestellt, siehe Bild 6:

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Bild 6. Aufbau zur Messung der Dicker über der Wate

Dann wird die Klinge in den Spalt geführt und beobachtet, wieweit sie hineingeht. War aber nicht erfolgreich, also habe ich die klassische Methode bemüht, herumgefummelt bis ich 1 mm von der Kante der Schneidfase war.

Die eigentliche Schneidfase ist sehr klein, dürfte also ein ziemlich großer Winkel sein, entzog sich aber der Messung.

Bild 7 zeigt die Schneidfase in Vergrößerung.

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Bild 7. Vergrößerte Schneidfase. Leider kein Massstab

Der berechnete Schneidwinkel in der Schneidfase sollte demnach bei nominell 25,6° liegen, mit allen Ungenauigkeiten. Ob man mit dem Sinus oder dem Tangens rechnet, macht hier wenig aus (25,6° mit Tangens, 26° mit Sinus).

Ich denke mal, dass die Absicht eher bei 30° lag.

Eine Härtemessung konnte ich leider nicht durchführen, da keine planparallelen zugänglichen Flächen vorliegen

Ich müßte meins entnieten, dann würde das auf der Klingenwurzel gehen. Vielleicht mache ich das noch aus reiner Wissbegierde…..

Aber dann wäre ich ja das Messer los.



Schneiden, Tests, Bilder


Nun gut. Alle anderen Daten stehen in der Tabelle, sowie auch eine Übersicht der durchgeführten Schneidtests.

Wie üblich,

  • Lebensmittel: Tomate, rohpolnische Wurst
  • Holz: Kiefernholz Rundstab 10 mm Durchmesser, Eis-am-Stiel—Stäbchen
  • Papier: gelbe Post-ist
  • Leder: dicke Lederschnur 4,7 mm Durchmesser
  • Gummi. Der berühmte Gummibandtest. Messer mit Schneide zum Gesicht, Gummiringe darüber und ausziehen, loslassen, schneidet j/n, gegebenenfalls Auszugslänge erhöhen.
  • Dieser Test ist natürlich super wissenschaftlich und reproduzierbar, mit natürlich phantastischer Aussagekraft.
  • Im Ernst: macht Spass.
  • So sieht das aus:
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Bild 8. Der Gummiringtest. Links der Versuchsaufbau, rechts Ergebnisse



Die Ergebnisse bzw. die Befunde sind auch in Tabelle 1 zu sehen.

Hier ein paar Bilder:

Lebensmittel, rohpolnische Wurst vorher

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Bild 9. Rohpolnische Wurst

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Bild 10. Dünne Scheiben sind möglich, von Wurst und – mit Einschränkungen – von Tomate



Holz und Lederschnur

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Bild 11. Schnitte am Rundstab und an Eisstäbchen


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Bild 12. Lederschnur 4,7 mm en detail, etwas unscharf, nicht das Messer. Aber guter Schnitt.



Jetzt noch Versuche an post-its:

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Bild 13. Schneiden von post-its. Links Übersicht, rechts Detail.

Das Schneidergebnis im Druckschnitt war passabel, aber für den Anwendungszweck völlig ausreichen.



Nachtrag: mit meinem eigenen Messer habe ich noch ein Brötchen geschnitten. Geht prima. Deutlich sieht man, dass ich mehrfach beim „Rundkommen“ neu angesetzt habe, und jedesmal gab es saubere Schnitte. Das Messer war noch nicht nachgeschärft.

Ich bin zufrieden, siehe Bild 14.

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Bild 14. Brötchenschnitt


Zusammenfassung

Das Messer ist solide verarbeitet und reiht sich würdig ein in die Otter-Mercator-Messer. Es erfüllt seinen Zweck beim Frühstück gut, vor allem bei den „Streicharbeiten“. Die Schärfe ist hinreichend für das, was man damit macht.

Aber auch Brötchen gehen.

Alles in allem bin ich froh, dass ich eines habe.



Kreuzau, 26.9.2024

H. Weisshaupt
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Erweiterung meiner eröffnenden Eischätzung! Danke Herbert! Zusammen genommen formt sich ein Bild!
 
So, erstmal auch von mir ein großes Dankeschön an die Firma Otter für die Bereitstellung der Messer und an Pitter für die Initiierung des PA.

Und ganz zu Anfang will ich noch meinen Respekt zum Ausdruck bringen für die sehr umfangreichen und tollen Berichte der Forumskollegen. Hut ab!

Ich versuche mich auch einmal daran.
Als die Messer bei mir ankamen, war das Testmesser (das zweite habe auch ich unangetastet gelassen) schon nicht mehr richtig scharf.

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Papier konnte geschnitten werden, aber es war kein sauberes Durchtrennen möglich. Wie scharf das Messer out of the box war wird ja in den vorherigen Tests beschrieben. Ich habe dann, wie vorab im PA-Thread besprochen, versucht mit verschiedenen Ledern und Pasten wieder eine gute Schärfe herzustellen.
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Kurz gesagt, ich bin daran gescheitert. Zumindest wenn ich meine Bedürfnisse an Schärfe zu Grunde lege. Bevor die Fase verrundet durch das Leder habe ich es gelassen. Ich habe versucht die vorhandene Schneidfase mit meinen bescheidenen Mitteln abzulichten.
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Wäre es mein Messer würde ich eine neue Schneidfase anlegen und auch auf Rasierschärfe bringen. Nicht unbedingt sinnvoll bei einem Messer welches evtl. auch Kontakt mit Tellern bekommt, aber mir machts Spaß.😁

Andererseits hat die vorhandene Schärfe noch ausgereicht um die vorgelegten Lebensmittel aufzuschneiden.
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Beim Streichen von Butter oder auskratzen von Schokoladengläser spielt die Klingenform ihre Stärken aus.

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Und damit zu meinen (zum Teil sehr subjektiven) Gedanken zu dem Messer. Wie nicht anders zu erwarten von der Firma Otter, gab es aus meiner Sicht an der Verarbeitung nicht viel auszusetzen. Lediglich die in meinen Augen unregelmäßige und nicht so schöne Schneidfase könnte man bemängeln.

Der pulverbeschichtete Stahlgriff ist mir bereits bekannt, ein paar Jahre lang habe ich ein Mercator mit Kohlenstoffstahl und schwarz beschichtetem Griff mein Eigen genannt. Die Verriegelung ist ordentlich und ohne Spiel, auch die Klinge steht spielfrei im Griff.
Mein schwarzes Mercator hat mich irgendwann wieder verlassen, weil ich nicht richtig warm geworden bin mit der Haptik des Griffs. Ist auch hier nicht anders, aber kein Grund das Messer schlecht zu reden.
In der Kombination mit der Buckelsklinge und dem Stahlgriff hat es aber das gewisse etwas. Für die Nahrungszubereitung ist der Stahlgriff auch ausreichend bequem und für andere Arbeiten, wie schnitzen, gibt es Messer die besser geeignet sind. Zudem trägt es durch die sehr flache Bauweise kaum auf und ist für das Picknick unterwegs immer dabei. Wenn ich etwas ändern könnte, würde ich mich über eine, im Verhältnis zum Griff, längere Klinge freuen. Fände ich nochmal schöner. Momentan ist die Klinge etwa 2cm kürzer als der Griff. Mit einer längeren Klinge könnte man auch komfortabler besagten Schokoaufstrich aus allen Winkeln des Glases kratzen.
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Soweit meine Betrachtung dieses einfachen aber doch interessanten Messers. Auf jeden Fall ein Messer, welches mir mit der Buckelsklinge sehr gut gefällt! Hat mir viel Spaß gemacht dieses Messer zu testen und euch daran teilhaben zu lassen. Ich hoffe dass mein Text, samt Bildern, euch Lesern ebensolchen bringt.

Euch einen schönen Sonntagabend.

Markus
 

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Hallo!


Nachdem die beiden Ottermesser gut bei mir angekommen sind, habe ich auch schon die Zeit gefunden ein wenig das Nutella Messer zu testen.

Vorab ein großes DANKESCHÖN an @pitter, der sich diesen Passaround zu einem für mich sehr guten Zweck ausgedacht hat, Danke auch an die Firma Otter, welche die beiden Messer gestiftet hat sowie an alle Teilnehmer des Passaround, welcher vorbildlich und ohne lautes Rauschen abgewickelt wurde.

Ich habe den Modus beibehalten und das neue Messer nur begutachtet, jedoch nicht verwendet. Das „Testmesser“ wurde zum Vesper verwendet, nicht nachgeschärft, aber einmal leicht über Leder abgezogen, mit wenig Schärfegewinn.

Leider kann ich keine Bilder einstellen, so dass ich mich auf ein paar subjektive Eindrücke beschränken möchte, deren vorherige Kenntnis mir bei der Kaufentscheidung wichtig wären.

Ich beginne subjektiv und emotional. Ich hätte es nicht gedacht, aber die beiden Messer haben mich wirklich begeistert, und zwar in einem Maß, dass ich selbst nicht erwartet hätte.

Warum?

Ich nenne ein Standard-Mercator K55K „Katze“ mein Eigen, welches mir als deutsche Alternative zu einem Opinel doch sehr sympathisch ist, denn es ist eines der „günstigen“ Messer, welches reich an Geschichte, problemlos neben ein 1000 € Custom auf den Tisch gelegt werden kann, ohne dass einem dies peinlich sein muss. Einfach, schlicht, leicht, flach und aufgrund des dünnen Ausschliffs mit einem feinen Schneidgefühl versehen und zudem legal zu führen, ist es ein durchaus geeignetes EDC.

Jedoch hat mein Mercator ein feines, leicht spürbares vertikales und horizontales Klingenspiel, was ich als konstruktionsbedingt angesehen habe. Zudem steht der Verriegelungshammer des Lock leicht aus dem Griff über und fühlt sich haptisch nicht besonders komfortabel an. Aber gut, zum Vespern reicht es allemal.

Und das ist auch schon die Überleitung zu den beiden Messern des Passaround: Vespern.

Genau dafür sind die beiden Messer gemacht und das machen sie gut.

Zunächst fällt mir auf, dass beide Messer keinerlei spürbares Klingenspiel haben. Die Klingen sind stärker in der Rückenstärke, als das Standardmercator und das gefällt mir sehr gut.

Denn der Effekt ist, dass beide Messer etwas schwerer und „satter“ in der Hand liegen und daher auf mich wertiger wirken. Sie sind dann natürlich etwas klingenlastiger, aber durch den satten Lock und einen überraschend guten Klingengang, sind sie für mich echte Vespermaschinen.

Der Verriegelungshammer des Lock rastet nahezu bündig mit dem Klingenrücken ein, kein unangenehmer Absatz bildet sich so beim Greifen. Das ist deutlich besser als bei meinem Messer.

Die Klingenform und die Klinge in etwas stärkerer Ausführung als bei dem Standardmodell sorgen dafür, dass man frei von Mikroplastik den Frischkäse aus der Verpackung aufs Brötchen bekommt. Noch etwas zu harte Butter lässt sich ohne Flex in Klinge und Lagerung streichen. Genau hier spüre ich bei meinem Mercator Flex, was mich ein wenig stört, denn es wirkt wackelig. Das ist bei dem Testmesser viel besser. Die Klingen sind auch recht fein satiniert und schimmern schön gefinished unter der Küchenbeleuchtung.

Auch sagt mir die Farbgestaltung des Griffes zu, denn wie ich feststellen konnte, haben wir einen Gemüseschäler in der gleichen Farbe. Das Messer fügt sich damit unauffällig in sonstige Alltagsküchenutensilien ein und wirkt genauso unbedrohlich und harmlos, wie es gedacht ist, nämlich als Klappmesser für Frühstück und Picknick.

Gibt es etwas, was mir nicht gefällt?

Ja, tatsächlich. Zur (nichtvorhandenen) Klingenspitze, also dem Buckel hin, wird aufgrund der stark ansteigenden Dicke zum Klingenrücken, der Anschliff recht keilförmig und ist auch nicht wirklich scharf. Ob dies mit einmal schärfen beseitigt wäre oder aufgrund dieser keilförmigen Geometrie so bleibt, vermag ich mangels Nachschärfen nicht zu sagen.

Der Effekt ist aber, wenn man zum Beispiel Pizza schneidet, man genau mit dem keilförmigen und dem stumpfesten Abschnitt der Schneide sich mühsam durch den Pizzaboden kämpfen muss, da hier der Brettkontakt stattfindet.

Das Schneiden von Baguette, Wurst und Käse geht natürlich problemlos, denn da schneidet man nicht mit der runden Spitze mit keilförmigen Anschliff.

Alles in allem würde ich den Messern für den angedachten Zweck eine 9/10 geben.

Auch würde ich mich unheimlich freuen, sollte ich eines der Messer gewinnen, dann würde ich die Schneide ein wenig mit dem Sharpmaker anhauchen und die von mir gewünscht Schärfe herstellen.

Schöne Messer!



Gruß



The Lem
 
Habe das Messer fast 2 Wochen als EDC getragen.
Handlange und Verriegelung ist wie bei den "normalen" Otter Mecartor Messern und sollten bekannt sei, ich komme gut damit zurecht.
Öffnen funktioniert auch, trotz fehlendem Nagelhieb problemlos.
Einhändiges öffnen funktioniert aus meiner Sicht nicht.
Den größten Teil der täglichen Aufgaben konnte ich mit dem Buckels gut erledigen,
sogar das Öffnen von Blisterverpackungen funktionierte halbwegs vernünftig und damit besser als erwartet.
Als Hilfskochmesser wurde es mit den üblichen Verdächtigen wir Tomate, Gurke, Zwiebel, Salami und vor allem Brötchen und Nussnugatcreme gut fertig.
Apfel in Würfel schneiden geht auch ( keine Ahnung was an dem Test so besonderes seien soll 😉 )
Aber am Kohl bin ich erbarmungslos gescheitert. Da fehlt einfach die Spitze und die Klingengeometrie passte auch nicht.
Im Vergleich zum Vic liegt es bei mir aufgrund der besser zu bedienenden Verriegelung und des wertigeren Griffes vorne.
Die Klinge des Vic's ist hingegen schlanker und man hat die Auswahl zwischen glatt und Wellenschliff.
(wobei ein Wellenschliff eigentlich nicht unbedingt erforderlich ist)

Fazit: Klare Kaufempfehlung. Mit dem Messer macht man nichts falsch.
 

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