Messer als Hobby

Carnivor

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Liebe Messerfreunde,

ich habe auch einen Text vorbereitet, der meine subjektive Sichtweise zum Thema "Messer als Hobby" darstellt. Was haltet ihr davon:

"Urlaub. Lange Schlafen. Nach dem Frühstück gleich zum Briefkasten. Juchhu! Das Päckchen ist da! Mein neuer Messerbausatz. Klasse! Was fehlt noch? Von dem gröberen Schleifpapier könnte ich noch etwas brauchen. Und Epoxidharz um die Griffschalen zu verkleben. Auf geht’s zum Baumarkt!

Fasziniert haben mich Klingen schon immer. Gerne erinnern sich meine Eltern an meine frühe „Ritterphase“, in der ich nie ohne das Holzschwert, dass mein Großvater für mich gebaut hat, durch die Gegend gelaufen bin. Wir haben damals viele Familienausflüge zu mittelalterlichen Burgen gemacht und ich konnte mich an den Schwertern und Rüstungen nicht satt sehen. Zu einer historischen Rüstung, sie muss wohl einem recht kleinwüchsigen und untersetzten Ritter gehört haben, fiel mir gleich ein: „Die ist für Oma!“

Vor ungefähr zwei Jahren habe ich meine tiefere Leidenschaft für Messer entdeckt. Es fing damit an, dass ich meinen Eltern zwei gute Marken-Küchenmesser zu Weihnachten geschenkt habe. Denen ist gleich beim ersten Benutzen aufgefallen, dass zwischen diesen Exemplaren und den „Drei Stück für 9,95€“-Dosenblech-Dingern, die sie vorher immer benutzt haben, qualitativ Welten liegen.

Auf der Suche nach einem schönen Taschenmesser für mich bin ich schließlich im Messerforum im Internet gelandet und konnte (und kann) mich ausführlich zu allen möglichen Facetten des Themas informieren. Besonders beeindruckend finde ich die Werke der professionellen und hobbymäßigen Messermacher. Unter Verwendung sehr guter Stähle für die Klingen und edelster Materialien für Griffe und Backen kommen durch perfekte handwerkliche Verarbeitung beachtliche Stücke zu Stande. Bei meinem Besuch auf der diesjährigen Messermachermesse im Klingenmuseum in Solingen fühlte ich mich gleich in meine Ritterphase zurückversetzt…

Von Zeit zu Zeit wage ich mich selber an Bausätze, bei denen zum Beispiel die Klinge schon fertig ist, aber Griffschalen und andere Teile noch angepasst und fertiggestellt werden müssen. Die Arbeit mit Feile und Schleifpapier macht mir Spaß, ich verliere mein Zeitgefühl und gehe in der Tätigkeit auf. Die Verarbeitung ist zwar noch lange nicht perfekt, aber ich werde von Mal zu Mal besser und nachher bin ich immer stolz auf mein Werk.

Vor allem halte ich nach der Arbeit etwas in der Hand und sehe, was ich gemacht habe. Ein Umstand, der mir in meiner beruflichen Tätigkeit nicht unbedingt gegeben ist. Ich denke, das werden Leute, die in ihrer Freizeit Modelle von Autos, Schiffen und Flugzeugen bauen, sehr gut nachempfinden können.

Und wie manche Leute edle Uhren tragen, so habe ich meine besonderen Taschenmesser aus den und den Materialien, auf die und die Weisen hergestellt, mit der und der Geschichte dahinter. Und ich freue mich immer, wenn ein Paket geöffnet, eine Schur geschnitten oder ein Apfel zerteilt werden möchte und ich so mein Messer benutzen kann.

Aber jetzt muss ich wieder in die Werkstatt, übermorgen ist mein Urlaub vorbei, bis dahin möchte ich noch was schaffen…"
 
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Ist doch wunderbar.

BTW. Solange da nicht völliger Schmonsens drinsteht - und davon gehe ich in diesem Kreis ja wirklich nicht aus - schadet es meiner Meinung nach ja überhaupt nicht, wenn individuell und mal mehr oder weniger locker formuliert wird und auch Ansichten präsentiert, und nicht nur sachlich runtergeleiert wird.

Wenn die Leser das Gefühl haben, Messerfans seien ein bierernster Haufen, ist das kontraproduktiv.

Grüße
Peter
 
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