Im Endeffekt trifft es doch immer die Falschen. Selbst wenn man ein Gesetz herausbrächte, dass Messer ab einer bestimmten Klingenlänge innerhalb der Stadtgrenzen verboten sind - Verbrecher würden sich so oder so nicht daran halten. Schließlich gehört es zu ihrem Job, gegen Gesetze zu verstoßen, und kontrollieren kann das sowieso kein Mensch.
Abgesehen davon: Haben diese Nasen, die da etwas von "waffentauglichen Messern" schreiben, schonmal etwas von "improvisierten Waffen" gehört? Selbst wenn ich das schönste Jagdmesser in der Hand habe, stehen meine Chancen ziemlich schlecht, wenn der andere einen hölzernen Spazierstock mit Metallspitze hat, oder einen Stuhl. Da brauch man gar nicht gleich mit Baseballschlägern, Kettensägen und Schlagringen anzufangen - ein überall frei verfügbares Arsenal aus Pflastersteinen, Möbelstücken Heugabeln und Schaufeln sind meiner Ansicht nach bei weitem unangenehmer.
Wenn man wirklich für unsere absolute Sicherheit sorgen will, dann muss man nicht nur Messer verbieten, oh nein! Dann dürfen wir auch keine Nagelscheren oder -feilen mehr besitzen, Klavierseiten und Plastiktüten müssten verboten werden - ganz zu schweigen von Hämmern, Skistöcken, Computerkabeln und Winkelschleifern. Eigentlich kann man nämlich alles als Waffe benutzen - man muss den betreffenden Kieselstein nur fest genug auf den Kopf der jeweiligen Person hauen...
Insofern erinnert mich dieser sensationslüsterne Katastrophenjournalismus sehr an einen Artikel, den ich kürzlich in den Feindesmedien gefunden habe (BILD-Klopapier). Die große Schlagzeile hat irgendetwas von einem gefährlichen Weißen Hai vor den Küsten Italiens verlautbaren lassen, und dann wurde lang und breit über die Gefahren erzählt, die von diesen Tieren ausgehen. Dann, in einem der letzten Sätze, stand dann etwas über ein 1,50 m langes Jungtier...
Hat mich stark an die Geschichte mit dem gefährlichen Leistenkrokodil erinnert, das angeblich mal im Rhein gesehen worden ist. Absurder geht's nicht...
Aber solche Meldungen wird es immer geben, und inzwischen rege ich mich darüber auch gar nicht mehr auf. Das Messer ist so ziemlich das älteste Werkzeug der Menschheit, und es ist auf keinen Fall aus unserer Kultur/Zivilisation mehr wegzudenken. Das Material des Messers mag sich verändert haben - von Feuersteinen bis hin zu pulvermetallurgischen Stählen -, aber die Natur des Messers ist immer die gleiche gewesen: Eine Kante mit spitzem Winkel, die dazu dient, etwas zu durchtrennen. Und ein solches Werkzeug wird es vermutlich immer geben - selbst wenn es in 500 Jahren kein metallener Gegenstand mit spitzem Winkel mehr ist, sondern ein Laser, der mit einer Temperatur von 2000°C Materialien innerhalb von Sekundenbruchteilen durchtrennt. Und ein so vielfältiges Werkzeug kann niemand verbieten, auch Regierungen nicht (und Regierungen kommen manchmal auf seltsame Ideen, wie wir alle wissen^^). Und solche sinnlosen Verbote sind zum Glück auch noch lange nicht in Sicht - man werfe an dieser Stelle einen Blick auf die USA, wo man sich auch automatische Waffen völlig legal besorgen kann, oder auf die Heimat unserer russischen Freunde, bei denen man sich für Spottpreise aus den alten Militärbeständen der UdssR bedienen darf.
In dieser Gesellschaft Messer verbieten zu wollen ist, als wolle man per Gesetz Sonnenschein garantieren - vollkommen unsinnig und praktisch undurchführbar.
Der_Weber