Messer aus dem 3D Drucker? Macht das sinn?

Wildcat

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Freunde der Kunst,

habe gerade nen Artikel über den Hype mit den neuen 3D Druckern gelesen,
Ihr habt das Thema mit den Schusswaffen(Baupläne in 3D) aus dem Drucker wohl mitbekommen.

Ein Vorteil dieser neuen Technik, ist wohl, soweit ich das Überblicke, das man schnell und ohne
grosses Investment eine Prototyp zusammen bauen kann!

Folgend Idee (und ich bitte um eure Meinung, ob das voll Schwachsinn ist):

Wäre es nicht denkbar ein Kunstoff/Faser (Glassfaser oder Carbonfaser gemisch) mit optimaler
Festigkeitsverteilung in einem Solchen Drucker zu "backen/drucken"?

Auf diese Art, könnte man die Schwierigkeiten bei jeder Art der Zerspannung aus Plattenware umgehen.
Am ende, sollte es doch möglich sein, ein funktionales Kunststoff Messer zu erstellen.

Anwendung: jeder was er will, aber die Idee fand ich spannend
 
AW: Messer aus dem 3D Drucker? Macht das Sinn?

Sorry, Pitter, mir ist gerade aufgefallen, das unter Handgemachte Messer diese Thema nicht so richtig passt.
 
Moin,

da ich tagtäglich mit faserverstärkten Kunststoffen und auch eine zeitlang mit Rapid Prototyping arbeite einmal meine (hoffentlich fachkundige) Meinung dazu :steirer:
Also zum einen unterscheidet man prinzipiell drei Arten: Rapid Prototyping (Erzeugung von Anschauungsobjekten meist ohne oder nur mit eingeschränkter Funktionserfüllung, Rapid Tooling (Erzeugung von individuell angepassten Formwerkzeugen, Adaptern, etc,) und Rapid Manufacturing (das was du meinst).

Zu deiner Idee mit Carbon- oder Glasfasern kann ich dir klar die Schnelle Antwort geben, dass das Quark ist.

Zur Erklärung der Problematik ein paar Stichpunkte:

- es gibt grundsätzlich zwei gängige Wege der Protoypenherstellung: Die Schichtweise Erzeugung, in dem an vorgegebenen Positionen aufgeschmolzenes und schnellhärtendes Material aufgebracht wird (Fused Deposition Modeling, kurz FDM) und zweitens Techniken mit Pulver bzw. Granulatbetten, wo bei jedem Schritt quasi eine Schicht Pulver aufgetragen wird und z.B. mittels Laser an vorgegebener Stelle aufgeschmolzen wird. Die zweite Technik hat den Vorteil, dass die Strukturen nicht frei stehen müssen. Es kann also auf Stützstrukturen wie beim FDM verzichtet werden und auch Werkstoffe wie sinterbare Metalle können verarbeitet werden.

- weder Glasfasern noch C-Fasern kannst du in dieser Art verarbeiten. Wie auch? Dachtest du an Kurzfaser-Schnipsel wie sie z.B. bei FRN verwendet werden oder an kontinuierliche Fasern bei bei CFK und GFK-Laminaten?

- Wer mal ein Bauteil aus einem Rapid Prototyping Center in der Hand hatte, weiß wie groß die Oberflächenrauigkeiten (es entsteht ein sogenannter Treppeneffekt bei Schrägen und Krümmungen) sind. Der Nachbearbeitungsaufwand wäre demnach extrem! Außerdem sind nach wie vor die mit Rapid Prototyping hergestellten Teile den auf andere Art und Weise hergestellten Bauteilen mechanisch deutlich unterlegen.

- die meisten Kunststoffe, die zur Herstellung hochfester Verbundwerkstoffe verwendet werden scheiden aus, da es sich entweder um (nicht schmelzbare) Duromere (z.B. Epoxy) handelt oder um langsam aushärtende Thermoplaste (z.B. PEEK).

- Das Wort Festigkeitsverteilung ist etwas missverständlich. Durch die Faserverstärkung kannst du keine lokale Erhöhung der Materialhärte erreichen, da wäre immer noch das Matrixmaterial entscheidend. Entscheidend für die Steifigkeit von GFK und CFK-Strukturen ist neben einer Vielzahl (wirklich ein komplexes Thema... sonst wäre ich arbeitslos ;)) unterschiedlicher Faktoren insbesondere der Laminataufbau bzw. die Faserorientierung.

- Bedenke, dass du bei dem Verfahren keine hohlen Räume oder zu komplexen Hinterschnitte erzeugen kannst aufgrund überschüssigem Granulats bzw. Stützmaterial.

- Man kann keine "beweglichen" Teile herstellen, da eine feste Werkstoffverbindung vorliegen muss.

- Gut es gibt inzwischen diese "Eigenbau-Rapid Prototyping Center" für zuhause... um allerdings funktionale Bauteile (selbst mit der relativ kostengünstigen FDM-Methode und aus relativ einfachem Kunststoff) herzustellen ist schon eine gewaltige Investition nötig. Nur mal als Größenordnung: in der Firma wo ich mal gearbeitet hab kostete ein solches System (quasi unser Arbeitstier für kleinere Versuchsbauteile ohne großartig mechanische Beanspruchung) ca. 600.000€... für die Fertigung aus Sintermetallen dürften die Kosten wohl mindestens ins 7stellige gehen.

So ich hoffe damit sind alle Fragen geklärt, sonst frag ruhig. Es gibt keine dummen Fragen :)

Gruß, Gabriel
 
in der Zahntechnik werden in diesem Verfahren auch Dinge aus Metallen gefertigt. Das nennt sich Laser-Melting Verfahren und hat enormes Potential.
Gruß
Micky
 
in der Zahntechnik werden in diesem Verfahren auch Dinge aus Metallen gefertigt. Das nennt sich Laser-Melting Verfahren und hat enormes Potential.
Gruß
Micky

Ja hat es allerdings. Wiegesagt glaube ich allerdings nicht, dass sich für den hier betracheten Interessenbereich die Investitionsgrößen in absehbarer Zeit lohnen ;)
Übrigens werden solche Verfahren auch in vielen anderen Bereichen, z.B. auch anderer medizinischer Implantate, eingesetzt. :super:
 
Auf diese Art, könnte man die Schwierigkeiten bei jeder Art der Zerspannung aus Plattenware umgehen.
Am ende, sollte es doch möglich sein, ein funktionales Kunststoff Messer zu erstellen.

Anwendung: jeder was er will, aber die Idee fand ich spannend

Falls Dir ein Messer reicht, dass aus den aktuell zur Verfügung stehenden Materialien für die aktuell zur Verfügung stehenden und bezahlbaren Drucker besteht.

Das Problem ist ein ganz anderes. Weitergesponnen finde ich die Idee, ein Messer drucken zu können, tatsächlich spannend. Lassen wir uns mal weiterspinnnen, das geht dann auch mit Metallen (bezahlbar). Und man könne ein geeignetes Klingenmaterial (Ausscheidungshärter) einfach mit drucken. Dann bleibt immer noch eines: Langweilige Messer werden auch gedruckt nicht sexy.

Du hast "Kunst" geschrieben. Da gehört Kreativität dazu. Die kann man nicht drucken, die ist im Kopf. Nen Besenstielgriff brauch ich nicht drucken.

Pitter
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde wer mit 3D Programmen umgehen kann, kann damit schon sehr kunstvolle Griffe machen. Auch ganze Messer. Aber ein Hybrid mit Stahl finde ich dann schon besser.
 
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