Messer aus Feile..aber wie genau?

brugal

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hallo messerfreunde!
ich habe auf der arbeit ein paar alte feilen im schrott gefunden. es sind schrupp und schlichtfeilen für die metallbearbeitung.ca 6-7mm dick ,30-40mm hoch und 400-500mm lang.
daraus möchte ich mir gerne ein neues messer bauen...etwas erfahrung habe ich mit hss-sägeblättern machen können,wobei ich die messer direkt aus dem hartem material rausgeschliffen habe.
kann ich das bei dem feilenstahl auch einfach so tun oder müsste dieser erst weichgeglüht-bearbeitet und wieder gehärtet werden um es gebrauchen zu können und um die sprödigkeit raus zu bekommen?
muß feilenstahl aufgekohlt werden oder kann ich das,wenn ich ihn schmieden müsste auch mit acetylen -sauerstoffflamme machen?
was gibt es sonst noch zu beachten?
danke,jan.
 
AW: messer aus feile..aber wie genau?

Hallo Jan,
Messer aus Feilen machen geht ohne Problem. Natürlich weis man halt nicht genau wie diese zusammengesetzt sind. Der einfache Weg : Weichglühen, Form raus schleifen bis das Messer so gut wie fertig ist, Härten ( ich härte Feilen mit dem Magnet. Wenn sie nicht mehr magnetisch sind, ins Öl damit ), anlassen auf 200°, Schärfen und fertig.

Hier Beispiele :



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Viel Spass beim Messer machen

Ruggero
 
AW: messer aus feile..aber wie genau?

Hi Jan -
eine Feile, so wie sie ist zum Messer umschleifen hat wenig Sinn. Sie ist in der Regel "glashart" - in dem Zustand für Messer also viel zu spröde.
Und im Unterschied zu HSS-Stählen verträgt der Feilenstahl nicht so viel Temperatur. Beim Schleifen erreicht man (vor allem als Anfänger) schnell mal 550°C und mehr. Für HSS-Stahl ist das noch Arbeitstemperatur ... die Feile ist da schon weich.
Also wie ruggero richtig schreibt: In Lehm einpacken, Weichglühen, spanend bearbeiten (oder gleich schmieden) Härten, Anlassen.
Viel Erfolg!
Jost
 
AW: messer aus feile..aber wie genau?

Moin,

ich würde erstmal einen "Härteversuch" machen, ohne zu viel Arbeit in das zukünftige Messer zu investieren.

Wenn Du Pech hast, sind die Feilen nur oberflächlich aufgekohlt, d.h. nur die Oberfläche der Feilen ist gehärtet und der Kern ist aus nicht härtbarem Stahl :hmpf:.

Wäre schade um die viele Arbeit wenn man das erst zum Schluß feststellt.

Gruß
Olli

PS: Wenn es "gute" Feilen sind (durchgehend aus härtbarem Material), kann man sie gut in einem Grill weichglühen und anschließend härten. Zu dem Thema gibt es viele Threads hier im Forum.
 
AW: messer aus feile..aber wie genau?

Hi jan,
bei Feilenstahl gibt es von der Qualität her doch unterschiede. Auch scheinen nach Erfahrungsberichten gerade große Feilen gerne aufgekohlt zu sein. Ich habe da auch schon schlechte Erfahrungen gemacht aber bei eher kleinen Feilen. (Ist hier auch im Forum bebildert zu finden.) Es gibt jedoch Herstellern die immer einen bekannten guten Stahl verwenden, da kannst du dir dann sämtliche Analysen vorher sparen.
Deshalb als Fragen:
1.) von welchem Hersteller sind denn die Feilen, ist irgend eine Beschriftung oder Symbol zu finden?
2.) wenn 1.) unbekannt oder kein Hochleister brich einmal die Spitze eine Feile im Schraubstock ab, es reichen ein paar mm. Das sollte relativ leicht gehen und ein feines homogenes Gefüge zeigen.

Zuschleifen ist natürlich schon möglich und solange du nicht zu dünn ausschleifst, oft genug kühlst und nicht zu nahe an die zukünftige Schneide kommst eher unkritisch. Zum Schluss hin musst du unheimlich aufpassen.
Den letzten halben mm kannst du ja dann mit Diamant/Banksteinen erledigen.
Hat natürlich den Vorteil das du bei Qualitätsware eine perfekte Härtung bereits vorliegen hast.
Da der Auslieferungszustand wie bereits von Jost erwähnt zu hart ist müsstest du höher anlassen(200°), das das kann sinnigerweise bereits vor dem Schleifen passieren.
Sinniger und viel einfacher zu bearbeiten ist aber wahrscheinlich weichglühen-bearbeiten-neu härten.

Aufkohlen solltest du auf keinen Fall mehr, bei einer guten Feile sind bereits 1,2-1,5% Kohlenstoff zu erwarten und eventuell etwas Chrom. Damit liegen sie eh schon am harten Ende der Messerstähle.

Grüße,
Eisenrenner.
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: messer aus feile..aber wie genau?

hi leuts,vielen dank für eure hifle und antworten.
es sind recht alte feilen mit eingeprägten pferden und anderen symbolen...ich habe eine schon mal gebrochen und die bruchstelle zeigt eine hellgraue ,raue oberfläche.unterschiede von innen und außenliegendem material kann ich optisch nicht feststellen.
daß sich feilen anders schleifen lassen als die hss stähle ist mir leider auch schon aufgefallen,da mir einmal ein versuch als ich etwa 1mm dick war das material leider verglüht ist.auch denke ich mir,wenn ich die feile unbehandelt dünn ausgeschliffen habe,daß die feine schneidfase doch sehr bruchgefärdet sein wird...

dürfte ich mal für mich zusammenfassen...?
ich schmiede die feile mit acetylen sauerstoff(da nicht mehr aufgekohlt werden muß) in etwa die form kurz vor fertigstellung
dann schleife ich den nun weichgeglühten stahl in form und geometrie
ist das geschehen erwärme ich die klinge gleichmäßig bis diese ihre magnetische eigenschaft verliert und schrecke diese dann in "...???..."ab.
dann kommt die klinge in den elektrodenofen bei 200?° eine gewisse zeit lang zum entspannen und kann danach ferttiggeschliffen werden...?

da ich in einer schlosserei arbeite bietet sich halt gas-sauerstoff zum schmieden und der elektrodenwärmeofen an.diesen kann ich auch bis 400°temperieren falls nötig.
 
AW: messer aus feile..aber wie genau?

Pferd feilen sollten ganz gut sein.
Vielleicht kannst du sogar die Stahlsorte per Mail anfragen.
auch denke ich mir,wenn ich die feile unbehandelt dünn ausgeschliffen habe,daß die feine schneidfase doch sehr bruchgefärdet sein wird...
Ich hatte auch geschrieben: Anlassen vor dem Schleifen/Benutzen.Relativ bruchgefährdet ist Feile aber immer und wird es wahrscheinlich auch nach dem erneuten anlassen sein. Schmieden/weichglühen ist ohnehinn sinvoller. Eine schleifmethode, bei der du 1mm dickes Material überhitzt hat am gehärteten Werkzeug nichts verloren.

Zur Verarbeitung von Feilen solltest du hier im Forum bereits tonnen an Material finden.
Da das Material vom Schmiedebereich recht heikel ist, würde ich mit dem Acetylenbrenner aufpassen oder mir die paar Stunden Zeit nehmen, eine improvisierte Kohleesse bauen.
 
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