Messer ausdünnen mit der Flex

ebenezer

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Der Gedanke geisterte mir schon länger im Kopf herum. Könnte es nicht klappen, eine Klinge mit der Flex auszudünnen?
Gedachte Vorteile: Man sieht im Gegensatz zum Bandschleifer die Stelle, an der man arbeitet, und die Flex nimmt sehr effektiv Material weg.
Dass das gewisse Risiken birgt ist auch klar. Also keinesfall mit einem guten Messer ausprobieren.

Ich hatte da noch ein altes Santoku von Schulte Ufer rumliegen, das meine Frau mal bei irgendsoeiner Punkteaktion einer Supermarktkette erworben hatte.
Es war klar, dass ich dieses Messer nie ernsthaft einsetzen würde. Hab es dann vor einem Jahr sehr grob missbraucht um Rollrasen zuzuschneiden.
Entsprechend sah die Klinge danach aus. Geschunden und rund genudelt. So derbe misshandelt, dass der Griff gebrochen war.
Da war also definitiv nix mehr kaputt zu machen.

Ich hab eine dicke Stahlplatte genommen, darauf ein wassergetränktes Schwammtuch gelegt, und mit einer Hand das Messer darauf gedrückt.
Dieser Aufbau sollte die Schleifwärme nach unten abführen, was auch prima geklappt hat.
Ich habe eine kleine Einhandflex mit einer Fächerscheibe benutzt. Die hat das Material wirklich schnell abgetragen.
Man muss aber sehr aufpassen, um keine Unebenheiten einzuschleifen. Wenn man dem Ziel entsprechend nahe ist, läuft der Rest klassisch über Banksteine und SIC-Schleifpapier.
Mein Fazit: geht sehr schnell und effektiv. Man muss aber um ein gutes Ergebnis zu erzielen und die Klinge nicht zu ruinieren sehr viel mehr üben
als auf dem Bandschleifer. Besser wäre sicherlich der Einsatz einer Flex mit Drehzahlregulierung.
Man lernt viel bei solchen Spielchen und kann nebenbei noch irgendeiner Messergurke, die rumliegt neues Leben einhauchen.

Das Messer schneidet jedenfalls wieder ganz hervorragend und ist bereit für weitere Einsatzfälle der anderen Art.

IMG20230207171750.jpg
 
@ebenezer an Mut und Creativität scheint es dir nicht zu mangeln. Das Ergebnis sieht besser aus als erwartet. Trotzdem würde ich dem Messer noch ein bisschen "Feintuning" angedeihen lassen.
 
@swifty58 wie erwähnt will ich das Messer nicht ernsthaft nutzen. Von daher habe ich keine große Lust, mehr Arbeit reinzustecken. Das würde ich tun, wenn ich es wirklich in meiner Küche verwenden würde.
Aber so ist es nur ein Übungsobjekt. Dass ich das Feintuning auch noch hinkriegen würde ist mir klar. Also muss ich es nicht tun...:)
 
Ich habe sowas auch schon gemacht, allerdings mit der Proxxon Mini Flex und Fächerscheibe.
Es war dieses Messer hier:

Iseya VG10 Damascus Paring Japanese Knife 76mm (https://www.seisukeknife.com/products/iseya-33-layer-damascus-petty-utility-knife-80mm-japanese-knife)

Gekühlt habe ich nicht, den Griff habe ich auch dran gelassen.
Aber ich ging langsam und behutsam vor und habe auch primär im dicken Bereich und nicht an der Schneide geschliffen.

Ich fand die Gravur, insbesondere die Rote furchtbar und die Klinge war mit über 3mm viel zu dick um schön durch Zwiebeln oder Karotten zu schneiden.

So sieht das Messer heute aus, geschliffen, poliert und geätzt, Klingendicke 1,5mm
Schneidet super gut und sieht wie ich meine auch besser aus:

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Grüße Linda
 
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Ja, da gingen schon ein paar Stunden drauf.
Nach der Fächerscheibe kam der Proxxon Bandschleifer dran, danach Schleifpapier von Hand mit immer feineren Körnungen, am Ende Autosol.
Dann noch für 24 Stunden in die Salzsäure gestellt.

Und natürlich wurde es auch noch gehorlt :cool::

Aber ich finde auch, es hat sich gelohnt, ich benutze es jetzt mit Freude

Grüße Linda
 
Ich werde mal versuchen, die Fächerscheiben in verschiedenen Körnungen in segmentiert aufzutreiben. Über die Flex-Methode denke ich schon länger nach. Segmentierte Scheiben müssten für diese Aufgabenstellung ja prädestiniert sein- mit normalen Scheiben traue ich mich (noch) nicht...
 
Sowas wie "Vision control" von Promat. Das arbeiten mit den Dingern ist wirklich abgefahren. Man sieht live, was da passiert-magic...
Ihre Verbreitung ist begrenzt, da sie teurer als normale Scheiben sind, und das bei geringerer Standzeit. Aber für diesen Zweck Hammer.
 
Selber schnippeln wird wohl immer Unwucht erzeugen. Und ja, die Dinger hatte ich schonmal. Wie ich schon schrieb: magisch. Man sieht wirklich hindurch.
 
Ich hab eine dicke Stahlplatte genommen, darauf ein wassergetränktes Schwammtuch gelegt, und mit einer Hand das Messer darauf gedrückt.
In der einen Hand das Messer und mit der anderen die Flex gehalten? Und das hat funktioniert? Hm. Ich glaub da hätte ich Angst, dass mir entweder die Flex oder das Messer entgegenfliegt. Mich wundert auch, dass die Kullen noch so groß sind. Die müssten ja eigentlich kleiner werden, wenn man Material abnimmt. Das Ergebnis sieht gut aus.
 
Selber schnippeln wird wohl immer Unwucht erzeugen.
Ich werde das bei Gelegenheit mal ausprobieren.

In der einen Hand das Messer und mit der anderen die Flex gehalten? Und das hat funktioniert?
War schon ein Wenig gefährlich, hat aber funktioniert. Ich hab mich natürlich so positioniert, dass das Messer ggf. von mir weg fliegt. Es ist auch nicht meine Empfehlung, das genau so zu machen. Habe nur beschrieben, wie ich es gemacht habe, und das Ergebnis gezeigt. Eine regelbare Flex würde das Risiko sehr stark verringern. Besser wäre es natürlich, das Messer irgendwie zu fixieren, ohne aber den Arbeitsbereich einzuschränken.
Mich wundert auch, dass die Kullen noch so groß sind
Die sind kleiner geworden. Waren vorher deutlich tiefer. Es fehlen ja meistens nur wenige Zehntel Millimeter pro Seite.
 
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Drehzahlregelung der Flex: Ich habe vor Jahren die Drehzahlregelung aus einer abgerauchten Bohrmaschine ausgebaut, in einen kleinen Kasten gesetzt, Netzstecker und eine Steckdose dran- fertig. Nachteil: Keine Nachregelung des Drehmoments, die Drehzahl ist also lastabhängig. Und natürlich kann man die Flex damit nicht auf 50 upm runterregeln. Das ist aber auch gut so, weil die Flex unter reduzierter Drehzahl thermisch mehr belastet wird.
 
Als Metaller kann ich sagen, dass die Fächerscheiben eben genau dazu gemacht wurden um weniger Hitze in das Werkstück zu bringen ( man merkt einen deutlichen unterschied zu den herkömmlichen scheiben). Als Hobbymessermache habe ich alle meine Messer/ Macheten/Schwerter hauptsächlich mit der Flex geschliffen und Trommelschleifer an der Stand Bohrmaschine. Mit Übung bekommt man glatte und eben Oberflächen, ein Bandschleifer wäre nett gewesen, aber wenn man sich anschaut was die Profis In Südostasien alles mit der Flex machen, dann gibt es wirklich keine Grenze mit diesen einfachen Werkzeugen. Übung macht den Meister.
 
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