Messer bei hellorange statt kirschrot gehärtet

zipehpa

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Wie im Titel steht habe ich mein erstes Messer als es hellorange war aus dem Feuer geholt und in Frittieröl gehärtet statt bei Kirschrot.

1. Was könnte beim Härten theoretisch schief gehen dadurch?

2. Wäre es möglich, dass ich das Fenster verpasse in dem sich das Martensit bildet, weil die Abkühlgeschwindigkeit nicht mehr schnell genug von statten geht weil ja die Härtetemperatur zu hoch lag?

NACHTRAG:
Habe soeben das Posting in einem meiner anderen Threads von Bummi gelesen, beim CK75 ist es kein Problem wenn die Härtetemperatur höher ausfällt.

Bei meiner zweiten Frage hoffe ich doch noch auf Antwort.
 
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Ich weiß ja nicht wer wo was zu welchem Stahl erzählt hat, aber wesentlich zu hohe Härtetemperaturen schaden JEDEM Stahl. Die schädlichen Auswirkungen können je nach Temperatur vielfältig sein. Zumindest bildet sich dabei Restaustenit, der das Material weich und bruchempfindlich macht. Und ja, das gilt auch für CK75.
 
Ich weiß ja nicht wer wo was zu welchem Stahl erzählt hat, aber wesentlich zu hohe Härtetemperaturen schaden JEDEM Stahl. Die schädlichen Auswirkungen können je nach Temperatur vielfältig sein. Zumindest bildet sich dabei Restaustenit, der das Material weich und bruchempfindlich macht. Und ja, das gilt auch für CK75.

Gibt es Methoden mit denen man das auch als Hobbybastler ohne professionelle Gerätschaften untersuchen kann? Natürlich ohne die Klinge zu zerstören.
 
Gibt es Methoden mit denen man das auch als Hobbybastler ohne professionelle Gerätschaften untersuchen kann? Natürlich ohne die Klinge zu zerstören.
Nein, grundsätzlich muss das Material zerstört werden (brechen, anschleifen etc.). In der Praxis härtet man deshalb immer ein Stück Abfall mit, das man dann untersuchen kann. Muss natürlich das gleiche Material sein und in der Dicke vergleichbar.

Da Du das verpasst hast, kannst du es ja noch nachholen. Natürlich wirst Du nicht genau dieselbe Temperatur und Haltezeit treffen, aber einen Trend wirst Du sicher feststellen können.
 
Ich weiß ja nicht wer wo was zu welchem Stahl erzählt hat, aber wesentlich zu hohe Härtetemperaturen schaden JEDEM Stahl. Die schädlichen Auswirkungen können je nach Temperatur vielfältig sein. Zumindest bildet sich dabei Restaustenit, der das Material weich und bruchempfindlich macht. Und ja, das gilt auch für CK75.

Es dürften so um die 950 - 1000 Grad gewesen sein der Farbe nach zu urteilen, ist das "wesentlich zu hoch"? 820 Grad wären optimal, ich liege also maximal 180 Grad drüber.
 
Dieses Abfallstück wird auch Pilot genannt und es wird vorher mit den gewünschten Parametern gehärtet. Ist man mit dem Resultat zufrieden, geht das eigentliche Werkstück in den Ofen oder es wird weiter probiert.

Eine mögliche Folge zu hoher Temperatur ist z.B. Kornvergrößerung, die das Herstellen einer feinen Schneide unmöglich macht. Großes Korn macht den Stahl auch bruchanfälliger. Landes empfiehlt in seinem Buch immer den niedrigeren Wert um das Kornwachstum gering zu halten.

Allgemein kann man noch sagen, dass es zu ungünstigen Veränderungen im Gefüge kommt. Je nach Stahl und C-Gehalt kann das ein Karbid-Netz sein oder Korngrenzzementhit oder... So ein Eisen kann man schon mal über das Knie brechen.
 
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Hallo Achim, es ging hier um 30 bis 50grd Übertemperatur. meine Meinung nach wie vor , bei unseren Querschnitten und den daraus resultierenden kurzen Haltezeiten,
10 bis 15grd mit vorwärmen , sehe ich keine Hürden.
denkt an das induktivhärten da kann es sogar noch höher drüber liegen und es passiert nix.
Restaustenit und Kornvergröberung, Zementitnetz ,werft nicht alles auf einen Haufen. die Härtefehler kenne ich , aber da gehört noch ein bißchen mehr als nur
eine kurze Überhitzung dazu.
Wenn hier allerdings 180grd vermutet werden und auch noch der Zeitfaktor dazu kommt , siehts schlecht aus.
Gruß Fritz
 
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