Messer geerbt - Gibt es eine Geschichte dazu?

callhimking

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Guten Tag zusammen!

Vor einiger Zeit ist mein Großvater verstorben. Er hat mir ein interessantes Messer vererbt, von dem ich zu seinen Lebzeiten leider noch nicht ein Wort gehört habe.

http://www.free-space.at/callhimking/PICT5072.JPG

Ich geh sicher nicht davon aus das dieses Messer einen wirklich interessanter "Fund" darstellt, für mich ist es jedoch einiges wert und ich bin sehr interessiert an dessen Herkunft und Geschichte.

Kann mir bitte von euch jemand weiterhelfen?

Auf der Klinge ist ein größeres "h" zu finden. daneben steht "C. Jul. Herbertz" darunter wiederum "Rostfrei"

Wie alt ist dieses Messer? ich würde es auf ca. 20 Jahre schätzen, habe aber wirklich keinerlei Ahnung davon.

Woher Stammt dieses Messer und wozu wurde es überhaupt verwendet? Diese Form eines Messer habe ich bisher noch nie gesehen.
Am anfang der Klinge (zum Griff hin) befindet sich ein kleiner "Dorn". Hat dieser eine Aufgabe oder ist das nur Design?

Der Griff besteht aus einem bearbeiteten Geweih, die Klinge wurde aber - zumindest denke ich das - eingepresst. Ist es eine Einzelanfertigung oder nur ein "normales" Messer mit Familiengeschichte?

Bitte helft mir oder gebt mir einen Tipp wo ich mehr Informationen finden kann. Dieses Erbstück ist mir sehr wichtig und es ist schade das ich nicht mehr darüber weiß.

Grüße, Tom
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
hallo,
du solltes meiner meinung nach deine erwachtungen nicht zu hoch ansetzten, da es sich bei "herbertz" messern in der regel um relativ preisgünstige massenware handelt.
nutze einfach mal die suchfunktion und suche nach herbertz.
dan wirst du einige interessante beiträge über diese firma finden.

grüße lenipo
 
Zur Form des Messers:

Das ist ein sogenannter Jagdnicker, Nicker oder Knicker, von manchem auch etwas übertrieben Hirschfänger genannt. Gehört in weiten Teilen Bayerns zur Tracht dazu und bewohnt dort meist eine extra eingenähte Tasche an der Lederhose.

Wie der name schon sagt, dient diese Messerform bei der Jagd dazu, verwundetes Wild "abzunicken", sprich das Rückenmark im Genick mit einem Stich nahe der Basis zu durchtrennen, um das Tier nicht unnötig leiden zu lassen.

Aber wie gesagt, es gehört auch zur Traditionspflege und wird oft einfach nur aus diesem Grund angeschafft und höchstens mal bei der Brotzeit hervorgeholt.

Zu Herbertz gibt es, wie vorher schon geschrieben wurde, einiges zu lesen hier - in der Regel handelt es sich um Importware, der Materielle Wert hält sich dabei also in Grenzen.

Ach ja, der "Dorn" zwischen Klinge und Griff - Wenn du damit den Fingerschutz/Parierstück meinst, der hat einfach nur genau diesen Zweck - Verhindern, dass die Finger beim Stich auf die Klinge rutschen.

Hoffe, geholfen zu haben.

Daniel
 
Danke!

Super das ihr mir scho schnell geantwortet habt!
Vielen dank an alle!

Um den Materiellen Preis gehts mir überhauptnicht. Wie gesagt es hat eig. nur einen persönlichen wert.

Wann das Messer hergestellt worden ist werd ich dann wohl auch nie erfahren..

Trotzdem Danke sehr! Ich weiß jetzt endlich wozu das Messer überhaupt Verwendung findet.

Gruß Tom
 
AW: Danke!

Wann das Messer hergestellt worden ist werd ich dann wohl auch nie erfahren..

Moin

Wieso sollte sich das nicht rausfinden lassen.

Vielleicht findet sich ja noch jemand, der eine umfangreiche Sammlung an Herbertz-Katalogen hat.

Dem Urteil meiner Vorposter zu Herbertz kann ich nur eingeschränkt zustimmen.
Richtig ist, dass Herbertz seit vielen Jahren hauptsächlich Fernostimporte unter seinem Logo in den Handel bringt. Da ist eine ganze Menge unerfreulicher Kram dabei.

Darüber hinaus hat Herbertz aber in der guten alten Zeit;) durchaus erstklassige Messer aus Solingen, Italien und Japan mit seinem Logo versehen.

Herbertz gibt es auch schon länger als erst seit 1992.

Und ein traditionelles deutsches Jagdmesser, - halt so eins wie deins, -- so aus den 80er Jahren z.B. , ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Solinger Produktion für Herbertz gewesen
Also abgesehen von dem persönlichen Wert, den das Messer für dich darstellt kann das auch durchaus ein sehr anständiges Messer sein.

Die Klinge ist zumindest geschmiedet....das ist doch schon einmal ein Anfang:)

Halte es in Ehren.

Gruß
chamenos
 
Hallo Tom

wenn Du der Firma Herbertz schreibst und ein Bild dazugibst bei dem man die Signierung gut sieht , wirst Du bestimmt geholfen:D

Gruß Norbert
 
... von manchem auch etwas übertrieben Hirschfänger genannt.
Hirschfänger gibt es auch, ist aber dann doch ein "bisschen" größer. Muss er auch, denn mit dem Hirschfänger wurde ins Herz gestochen.

Für den Stich ins Genick wäre der Hirschfänger etwas arg unhandlich. Das ist dann Sache des Jagdnickers, wie du einen hast.

Gruß, Bernhard
 
Hirschfänger gibt es auch, ist aber dann doch ein "bisschen" größer. Muss er auch, denn mit dem Hirschfänger wurde ins Herz gestochen.

Für den Stich ins Genick wäre der Hirschfänger etwas arg unhandlich. Das ist dann Sache des Jagdnickers, wie du einen hast.

Gruß, Bernhard


Ich würde mich mit so einem zierlichen Messer auch nicht an einen Hirsch trauen - insbesondere, weil ich nicht jage ;) Ich habs bloß erwähnt, weil in irgendeiner aktuellen Fernsehwerbung (Weiß nicht mehr wofür) auf die Frage "Was ist ihnen lieb und teuer?" Nebst anderen befragten Personen ein Eingeborener mit "Mei Hirschfänga!" antwortet und so einen Nicker hervorzieht...muss da immer schmunzeln.
 
AW: Danke!

Darüber hinaus hat Herbertz aber in der guten alten Zeit;) durchaus erstklassige Messer aus Solingen, Italien und Japan mit seinem Logo versehen.

Herbertz gibt es auch schon länger als erst seit 1992.

Gegründet wurde die Firma 1868 und war zunächst auch als Schneidwarenhersteller tätig. Nach dem Krieg dann wohl der Schwenk zum Importeur und Großhändler.
 
Woher Stammt dieses Messer und wozu wurde es überhaupt verwendet? Diese Form eines Messer habe ich bisher noch nie gesehen.
Am anfang der Klinge (zum Griff hin) befindet sich ein kleiner "Dorn". Hat dieser eine Aufgabe oder ist das nur Design?

Der Dorn soll halt verhindern, daß die Hand beim Abnicken auf die Klinge rutscht.

Der Griff besteht aus einem bearbeiteten Geweih, die Klinge wurde aber - zumindest denke ich das - eingepresst. Ist es eine Einzelanfert aber - zumindest denke ich das - eingepresst. Ist es eine Einzelanfertigung oder nur ein "normales" Messer mit Familiengeschichte?

Der Griff ist auf die Klinge aufgeklebt. Die Klinge selbst ist meist mit einem Runderl versehen. In das Horn wird dann ein Loch gebohrt und die Klinge eingeklebt. Es ist ein ganz normales Messer mit Familiengeschichte.

Bitte helft mir oder gebt mir einen Tipp wo ich mehr Informationen finden kann. Dieses Erbstück ist mir sehr wichtig und es ist schade das ich nicht mehr darüber weiß.

Am besten googelst du mal unter der Bezeichnung Trachtenmesser. Oder aber lade dir mal unter www.linder.de den Katalog als PDF File runter. Da findest du unter der Kategorie 8 solche Trachtenmesser in allen möglichen Größen und Variationen. Es gibt sogar welche, die eine Rehpfote als Griff haben. Es gibt sie von sehr günstig bis extrem Teuer.

Da es bei einigen Händlern die Klingen und Befestigungszwingen auch einzeln zu kaufen gibt, kann man sich auch ein solches Messer selbst zusammenbauen. Dies wird häufig dann gemacht, wenn man beim Spazierengehen ein Stück von einem Hirschgeweih oder ähnlichem findet.

Die in Bayern üblichen Lederhosen haben auf der rechten Seite eine kleine Tasche in die der Nicker mit seiner Steckscheide eingesteckt wird. Es schaut dann nur noch der Hirschhorngriff heraus. Es gibt aber auch Scheiden, die sowohl in der Nickertasche als auch am Gürtel getragen werden können. Und es gibt Scheiden, in die am unteren Ende eine kleine Gabel geschraubt werden kann. Damit kann man dann sogar richtig essen.

Heute wird diese Art Messer häufig zur Lederhose getragen. Es wird dann auch oft als Brotzeitmesser benutzt, denn in Bayern gibt es die sog. Biergartenverordnung, wonach es den Gästen ausdrücklich erlaubt ist ihre eigene Brotzeit und auch ihr Besteck mitzubringen. Lediglich das Bier oder die Getränke müssen gekauft werden. Und da wird häufig ein solches Trachtenmesser benutzt.

Übrigens: Solche Messer werden gerade in Bayern sehr häufig in sog. Andenkenläden verkauft.

Gruß
Gerhard
 
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