Messer in 1.4034 Fertig!

1.4034

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Hallo zusammen!
Nun ist es fertig, mein selbst gemachtes Messer:
Stahl: 1.4034, gehärtet von Messerwerkstatt Dobner
Griff aus Messing und Bongossi,
Zwischenlagen aus Leder

Ich habe nach "alter Väter- Sitte" mit der Feile und zum Teil
einem Hand- Bandschleifer gearbeitet.

Für Kritik aller Art bin ich natürlich offen und dankbar!

Meine nächste Tätigkeit ist ein Messer mit fertiger Klinge von
Karesuando.

Bis später
1.4034

iI8fPsY.jpg
 
Hallo 1.4034
Herzlichen Glückwunsch zur "Nummer 1".
Was man sehen kann gefällt mir ganz gut, z.B. die interessante Lage der Stifte und dass du die Backen mit Messingstiften aufgenietet hast. Auch die allgemeine Form und die Scheide sieht gut aus.

Leider ist das Foto ja eher bescheiden. Mach unbedingt mal ein paar ordentliche Fotos!

viele Grüße, Jan.
 
In dem Messer steckt eine Menge Arbeit, und es sieht aus wie ein echter User.

Deshalb meine Frage: Warum als Stahl 4034, dessen Eigenschaften eigentlich von jedem anderen handelsüblichen Messerstahl übertroffen werden?

Wenn du dir schon so viel Arbeit machst, hättest du vielleicht an einer schnitthaltigeren Klinge auf die Dauer mehr Spaß...
 
Hallo,

ich find das Messerchen sehr hübsch und vor allem sehr gebrauchsfähig!
Da wirst du viel Spaß damit haben :super:
Nur das Bild ist ... naja Handy-Cam läst grüßen oder ;)

@fuchs
Der Stahl ist doch für den Anfang in Ordnung:
+ sehr rostbeständig
+ elastisch (Manche nennen es auch zäh)
+ leicht zu schärfen
+ günstig / leicht zu bearbeiten
- geringere Härte
- geringere Verschleißbeständigkeit

LG
Simon
 
Ich finde den Stahl auch völlig okay. Ich meine mich zu erinnern, dass er von Roman mal als "der am meisten unterschätzte Messerstahl" bezeichnet wurde, wenn die Wärmebehandlung gut gemacht ist. Übrigens bekommt man ihn in die 60HRC Region, was wohl für einen User definitiv keine zu geringe Härte ist!

@1.4034
Du kannst ja irgendwann mal deine Erfahrungen mit dem Messer posten, wenn du es eine Weile benutzt hast. Du willst es doch benutzen, oder !?!

viele Grüße, Jan.
 
Hallo,


meine ersten Eigenbauten waren auch aus (geschenktem) 1.4034, so schlecht find ich den Stahl gar nicht.
Für den Anfang recht gut zu bearbeiten, und wenns schief geht hat man nicht gleich ein Heidengeld aus dem Fenster ge´worfen.
 
Also nun mal in vernünftiger Auflösung: mein Messer!

puPtc1.JPG


pQOzRH71.JPG


lgOZ5Caw.JPG


Hier seht ihr etwas mehr.

Der Stahl: Ich habe 4034 genommen, da ich gelesen hatte, dass er verhältnismäßig gut zu bearbeiten ist. Auch der Preis war nicht ohne Bedeutung. Natürlich ist klar: wenn du am Ende mit deiner Arbeit zufrieden bist, ärgerst du dich , keinen "besseren" Stahl genommen zu haben, wenn du die Arbeit aber am Ende besser entsorgst fällt das bei günstigem Material leichter.
Aber: Ist 4034 nicht wie C420? Ein zwar einfacher, aber dennoch ganz vernünftiger Werkstoff?

Hier noch ein Bild von anderen Messern, die ich bereits gemacht habe - allerdings aus fertigen Klingen!

4AB79zDr.JPG


Bis später,

1.4034
 
1.4034 hat eine schlechte Presse, weil er seit knapp hundert Jahren bekannt, weit verbreitet und relativ billig ist. Er ist bestens erforscht- die Leute um Esselborn und Stüdemann in Remscheid haben mit Untersuchungen dieses Stahls ganze Bücherwände gefüllt. Das kann und sollte man nachlesen und wird dabei feststellen, daß die Forscher immer wieder auf den 1.4034 -mit leicht angehobenem C-Gehalt- als all-round-Stahl zurückkamen.
Wer unseren Fachingenieuren nicht glauben will, kann bei Dr. Verhoeven nachlesen, welche korrosionsbeständigen Stähle er aus welchem Grund für die besten Messerstähle hält. Das Ergebnis wird manchen überraschen- viele aber auch nicht-Stähle mit ca 0,5-0,6 % C, ca. 14 % Chrom und sonst nichts schneiden bei ihm am besten ab. Das entspricht ziemlich genau den Stählen 12C 27 oder Aus 6 und liegt sehr nahe beim 1.4034.
Ich persönlich bin kein besonderer Freund der korrosionsbeständigen
Stähle-wären sie von den Schneideigenschaften mit den leicht übereutektoidischen Kaltarbeitsstählen vergleichbar, so wären sie längst in deren Anwendungsgebiete eingedrungen. Wenn ich aber eine Klinge aus korrosionsbeständigem Stahl fertigen sollte, würde ich zu 12C27, Aus 6 oder durchaus auch zu 1.4034 greifen.
Man darf auch nicht meinen, diese Stähle seien wegen ihres geringen C-Gehalts nicht ausreichend härtbar. Durch die hohe Legierung mit Chrom ist die Löslichkeit des Kohlenstoffs erniedrigt, sodaß man sie mit einem unlegierten Stahl mit 1,2-1,3 % C vergleichen kann. Die geringere Härteannahme beruht nicht auf dem geringen C-Gehalt, sondern auf der verstärkten Neigung zur Restaustenitbildung. Dem kann man mit Tiefkühlverfahren in gewissem Rahmen abhelfen. Dazu hat Roman das Nötige geschrieben.
Selbst ohne spezielle Verfahren kann man aber auch den 1.4034 auf 59-60 HRC nach dem Anlassen bringen. Daß er bei billigen Industriemessern meist viel weicher-oft unter 55 HRC- eingestellt wird, liegt nicht an dem Stahl, sondern an der richtigen Einschätzung der Hersteller, daß er-weil billig- gnadenlos mißbraucht werden wird. Die Folgen versucht man dann durch Einstellen auf niedrige Härte und hohe Zähigkeit zu vermeiden-verbiegen dürfen sich diese Klingen, abbrechen aber nicht.
Das soll nun nicht heißen, daß die höher legierten korrosionsbeständigen Stähle die genannten in bestimmten Anwendungsbereichen nicht deutlich, teilweise weit übertreffen. Bei relativ stabiler Schneide, so ab 40 Grad Schneidenwinkel, sind auch Ledeburitstähle hinreichend stabil und können ihre enorme Verschleißfestigkeit ausspielen. Da können dann beim Zerschneiden von Papierstreifen oder Sisalseilen oder ähnlichem verschleißendem Material mehr als 10- fache Standzeiten herauskommen. Als Stahl für vielseitigen Einsatz sind aber die Stähle der Kategorie um 1.4034 eine gute Wahl.
MfG U. Gerfin
 
sehr interessant -

So schlecht, wie er immer gemacht wird, ist 4034 also gar nicht.

Was mich ein bisschen wundert, ist die Tatsache, dass hier im Forum anlässlich dieses Threats nun sehr spät eine Lanze dafür gebrochen wird. Fast nie habe ich Gutes über dieses Material gelesen, und auch meine persönlichen Erfahrungen sind nicht sehr positiv: Ich habe mehrere Küchenmesser daraus, die ich andauernd nachschleifen muss.
Ja, ja, ich weiß - die sind dann wohl nicht optimal gehärtet, mit der entsprechenden Wärmebehandlung gibts kaum was Besseres.

Trotzdem: Persönlich mache ich einen Bogen um dieses Material, und ich würde gern mal wissen, wieviel der sich hier outenden 4034-Fans hochwertige Messer daraus zuhause liegen oder sogar selbst daraus gebaut haben. Erinnert sich noch jemand an das Geschrei über die Neuauflage des MT Option II aus 420?
 
...Was mich ein bisschen wundert, ist die Tatsache, dass hier im Forum anlässlich dieses Threats nun sehr spät eine Lanze dafür gebrochen wird. Fast nie habe ich Gutes über dieses Material gelesen...

Hallo Fuchs,

das würde ich so nicht sagen. Seit ich im Forum aktiv bin, habe ich schon oft derartige Aussagen der Stahlexperten gelesen. Der 1.4034 wurde mehrfach empfohlen, nach dem Motto "wenn's schon rostfrei sein soll, dann wenigestens 1.4034".
Aber ich gebe es zu, auch ich gehöre zu denen, die dies zwar sehr wohl gelesen haben, aber trotzdem selber kein Messer daraus gemacht haben ;)

Grüße Rainer
 
Was mich ein bisschen wundert, ist die Tatsache, dass hier im Forum anlässlich dieses Threats nun sehr spät eine Lanze dafür gebrochen wird.

na dann gucks Du hier:

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=11061

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=20125

http://www.messerforum.net/showthread.php?t=21167&highlight=roman


Fast nie habe ich Gutes über dieses Material gelesen, und auch meine persönlichen Erfahrungen sind nicht sehr positiv: Ich habe mehrere Küchenmesser daraus, die ich andauernd nachschleifen muss.

Na kein Wunder er wurde nie auf sein Potential gebracht, wie schon unten berichtet. Und natürlich bei Schleifwinkeln wie Hausdächer auch völlig richtig wahrgenommen.

Schleif mal deine Messer ansändig um und Du wirst en wahres Wunder erleben selbst mit unzureichender WB.

Leider sieht es so aus dass, das abgebildete Messer auch einen recht derben Ausschliff und Winkel hat, daher wir 1.4034 beim Vergleich mit den hoch karbidhaltigen Stählen wohl eher eine Entäuschung erleben.
Aber man braucht ja am Anfang auch noch Potentiale sich weiter zu entwickeln.

weiter so 1.4034 :super:
 
sehr interessant -

... wieviel der sich hier outenden 4034-Fans hochwertige Messer daraus zuhause liegen oder sogar selbst daraus gebaut haben. Erinnert sich noch jemand an das Geschrei über die Neuauflage des MT Option II aus 420?


Guten Morgen

Um den AISI 420 geht es hier nicht.
Grundlegend muß man zwischen dem AISI 420 und dem .4034 erkennen, daß es den 420er ab einem C gehalt von knapp 0,2%, bishin zu einer Pulvermetallurgischen Variante von weit über 1% gibt.
Der .4034 hingegen nach DIN ISO einem Normativ unterliegt, das bedeutend genauer bestimmt, daß drin sein muß, was draufsteht.
Böker Klingen z.B. aus .4034 sind durch die Bank weg gut, weil entsprechend wärmebehandelt.
Die 12C27 Klingen aus Skandinavien sind auch allesamt gut.
Gehärtet und im SHM angelassen.
Den Beweiß, daß es auch mit AISI 420 geht liefert schließlich Buck mit seinem 420hc, zwar finde ich die Bezeichnung eher belustigend, weil hier high carbon für einen eher normalen C-Gehalt steht, aber so sind sie halt, unsere Amerikanischen Vettern.
Hin und wieder lobt man sich für selbstverständliches, das steigert das Selbstvertrauen enorm.

Übrigens habe ich selbst vier oder fünf Messer aus diesem Material gemacht. Wärmebehandlung mit anschl.TK Behandlung. HRC knapp über 60.
Ich mache aus diesem Material keine Klingen mehr, weil ich bei rostträgen die WB nicht selbst machen kann, und mir die TK-Geschichte zu aufwändig ist.
OT an:
Außerdem gibt es m.M. nach bedeutend raffiniertere rostende, als rostträge Stähle.
OT aus.

Da ich heute nacht fast nicht geschlafen habe, komme ich mir verquert vor. Ein bischen schreibe ich auch gerade so, sorry.:D :glgl:

Stefan

Okay, ich habe die Geometrie vergessen, da war doch was ;-), na ja, völlig verstrahlt.
 
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