Messer schleifen am Doppelschleifer (Langsamläufer) Gefahr des Überhitzens

alexander96f

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Hallo Leute,
ich beschäftige mich schon seit ein paar Jahren mit dem Thema schleifen und habe verschiedene Sachen / Schleifsysteme ausprobiert.

Für meine sehr hochwertigen Messer nutze ich eine Art selfmade Apex Clone den ich in Zukunft noch etwas optimieren möchte. Allerdings dauert es mir im allgemeinen viel zu lange meine Messer damit zu schleifen und oft kommt es vor dass ich für Bekannte eine größere Anzahl alte Messer schleife die ziemlich runtergekommen sind wo das natürlich gar keinen spaß mehr machen würde.

Das System der Wahl was ich bisher benutze um Messer schnell auf eine gute Gebrauchsschärfe zu bringen ist ein normaler Doppelschleifer mit 150mm 60er Korundscheibe und anschließend Filzscheibe mit Polierpaste, damit krieg ich egal wie verhunzt das Messer ist in 1-2 Minuten eine Rasurschärfe hin. Den Winkel halte ich dabei nach Gefühl und Erfahrung ich mache da aber auch keine Wissenschaft draus, ich weiß halt ungefähr wie es am Ende aussehen sollte und komm mit den Ergebnissen für mich und meine Bekannten klar.

Ein Problem welches ich momentan definitiv noch habe ist dass a das Schliffbild der 60er Korundscheibe schon sehr sehr grob ist und zum anderen der Drehzahl zu hoch ist und mir ein paar Messer deshalb schon ausgeglüht sind und sich danach nicht mehr schärfen ließen. (PS: kann man ein Messer bei dem das passiert ist mit SB1 (Niolox) Stahl danach noch irgendwie retten?) Momentan handhabe ich es so dass ich den Doppelschleifer kurz anlaufen lassen und ihn direkt wieder ausschalte und die Messer nur mit dem vorhanden Schwung schleife (bei dem die Drehzahl noch niedriger ist) ist aber irgendwie auch keine Dauerlösung.

Aus diesem Grund möchte ich zum einen andere Schleifscheiben holen:
1x 150mm CBN Schleifscheibe Korn ~150
1x Cool Dry Keramik schleifscheibe Korn 80 LINK

Zum anderen möchte ich in einen Langsamläufer mit einer Drehzahl von 1450 U/min investieren. Neben Messern etc. möchte ich auch meine Stechbeitel / Hobeleisen daran schleifen wenn ich den Winkel derer Umschleife (also nur damit ich im Nachgang nicht ganz soviel Material abtragen muss, Hohlschliff etc. sind klar).

Meine Frage an euch:

1. Ist mit den speziellen Schleifscheiben und dem Langsamläufer mit halber Drehzahl die Gefahr des überhitzens der Klingen ausreichend reduziert oder muss die Drehzahl noch weiter runter (z.B 400V schleifbock mit FU)?
2. Was haltet ihr generell davon?
3. Kann ich die 150mm Polierscheibe aus auch am normalen Doppelschleifer mit 3000 U/min betreiben? (da sollte ja eigentlich kaum Hitze entstehen oder?)

Ich hoffe ihr könntet auf meine Fragen eingehen und habt Erfahrungen Anmerkungen dazu.

Viele Grüße
Alexander
 
Moin
Glückwunsch, du hast grad die Tormek erfunden.
Und ja, das ‚Abschwabbeln‘ birgt auch die Gefahr, dass genau da, wo es drauf ankommt überhitzt wird.

Merke, scharf kriegt man auch einen Büchsendeckel, die Schärfe länger zu halten, da streben wir nach;)


Alx
 
Die Drehzahl beim Tormek beträgt 90-100 U/min im Gegensatz zu 1500, noch dazu ist die Körnung des Standard Steins deutlich feiner und der Abtrag deutlich geringer (und die damit verbundene Zeit) um ein vieeeelfaches höher.

Noch dazu, dass ein Tormek deutlich teurer und das Zubehör fast schon unverschämt teuer ist. Außer dass sich bei beiden Dingern Schleifscheiben drehen haben sie nicht viel gemeinsam meiner Meinung.

Wieso sollte es mit der Variante nicht möglich sein die Schärfe lange zu halten? Klar ein sauberer Schliff auf einen Bankstein wird immer etwas besser sein, aber wenn das nachschärfen dafür in unter 2 Minuten erledigt ist, ist es mir relativ wumpe ob das Messer doppelt so schnell stumpf ist.

Hat denn jemand schon praktische Erfahrungen gemacht mit Überhitzung beim Abschwabbeln bzw. mit CBN Scheibe und Langsamläufer? Hatte bisher eher nicht das Gefühl dass dort viel Hitze entsteht (Im gegensatz zur normalen Korundscheibe), abgesehen davon müssen ja schon ordentliche Temperaturen erreicht werden damit der Stahl sein Gefüge ändert.
 
Maybe a set of Paper Wheels could be an option for you:

Sharpening with Paper Wheels

Each Wheel uses a very clever built-in cooling system (wax on the sharpening Wheel and forced air on the deburring/polishing Wheel), and with a bit of practice you can have both extremely sharp & long lasting edges.
Plus it's quite fast too.
 
Das Gefügeveränderungen auftreten können beim schleifen mit elektrischen Maschinen ist klar. In dem Bericht wird allerdings nicht ein Wort erwähnt welche Temperaturen denn nun tatsächlich auftreten können und vor allem bei welcher Band / Scheiben Geschwindigkeit und in welcher Relation der Anpressdruck dazu steht. Auch muss man denke ich noch beachten ob die Hitze denn nun an dem Grad der sich beim Schleifen aufbaut entsteht oder an der Schneide selber.. Zusammenfassend lässt sich denke ich sagen dass die Hitzeentwicklung definitiv eine Rolle spielt aber viele Faktoren Einfluss darauf haben.

Mein Gefühl sagt mir mit Langsamläufer und den Speziellen Schleifscheiben sollte bei vorsichtigen schleifen nichts weltbewegendes passieren. Die Sache mit der Minimalkühlung klingt natürlich auch interessant wo kann man sowas kaufen?

The stuff with the paper wheels looks interesting but said for sharpening some knives you need over 1 hour? Also I am afraid about the wear and the removal of the paper wheels.
 
Standard Paper Wheel sharpening & deburring can be fairly quick (often just a couple of minutes, also depending on what type of steel and how much of it needs to be removed to form a new apex)
It's the polishing of edge bevels in progressively finer steps that can be time consuming, especially on the harder & more wear resistant steel types.

The wax coated grit layer can last quite a while (often several months), unless you do a lot of heavy reprofiling on hard & wear resistant steel types, then you have to regrit more often.
But my 3-step gluing process improves the time between regritting noticeably.

Putting the Wheels on your grinder & taking them off again can indeed wear the center hole prematurely, but the solution i have found for that is to coat the inside of the hole with a tiny bit of the same wood glue you use for regritting.
This will keep the perfectly round shape of the hole much better than the cardboard alone.
I exchange the Wheels on my grinder all the time and so far i did the glue trick only once (years ago)
 
Hallo Alexander,
zum Thema Ausglühen hat Herbert ja schon alles gesagt. Ich hab ein paar Augenblicke gebraucht, bis ich verstanden habe, dass mit "Langsamläufer" gemeint ist, dass der Doppelschleifer 1450 U/Min macht anstatt 2900. Also mir war die Tormek damals auch zu teuer und ich hab die Variante Getriebemotor (400 V) gewählt und bin zufrieden. Meiner macht 42 U/Min und hat Scheibendurchmesser 500 mm. Kleinere Scheiben sollten schon etwas schneller drehen, logo. Ich habe aktuell eine Scheibe Körnung 80 und eine mit 500. Für die Variante mit einer Körnung und dann gleich aufs Leder hatte ich mal eine 240er Scheibe montiert, geht auch. Körnung 80 wäre mir zu grob und 1500 U/Min deutlich zu schnell.

Das mit dem Zeitfaktor habe ich verstanden. Auf dem 80er Stein hatte ich aber mit Stechbeiteln auch noch keine Probleme - hab aber nicht auf die Uhr geschaut. Hat sich schon mal einer die Mühe gemacht, herauszufinden, wie schnell ein Stein im Bad drehen kann, ohne, dass es spritzt?
-Moderner ist sicher die Variante Bandschleifer mit Sprühkühlung. Und mit FU ist das der Einstieg für den Messerbau gleich mit...
 
Hallo Alexander,
zum Thema Ausglühen hat Herbert ja schon alles gesagt. Ich hab ein paar Augenblicke gebraucht, bis ich verstanden habe, dass mit "Langsamläufer" gemeint ist, dass der Doppelschleifer 1450 U/Min macht anstatt 2900. Also mir war die Tormek damals auch zu teuer und ich hab die Variante Getriebemotor (400 V) gewählt und bin zufrieden. Meiner macht 42 U/Min und hat Scheibendurchmesser 500 mm. Kleinere Scheiben sollten schon etwas schneller drehen, logo. Ich habe aktuell eine Scheibe Körnung 80 und eine mit 500. Für die Variante mit einer Körnung und dann gleich aufs Leder hatte ich mal eine 240er Scheibe montiert, geht auch. Körnung 80 wäre mir zu grob und 1500 U/Min deutlich zu schnell.

Das mit dem Zeitfaktor habe ich verstanden. Auf dem 80er Stein hatte ich aber mit Stechbeiteln auch noch keine Probleme - hab aber nicht auf die Uhr geschaut. Hat sich schon mal einer die Mühe gemacht, herauszufinden, wie schnell ein Stein im Bad drehen kann, ohne, dass es spritzt?
-Moderner ist sicher die Variante Bandschleifer mit Sprühkühlung. Und mit FU ist das der Einstieg für den Messerbau gleich mit...
Hi, vielen Dank für die Antwort :)

Hast du vielleicht einen Link zu deinem Getriebemotor mit Schleifscheibe oder ein paar Bilder?

Wo liegt denn ein vernünftiger Bandschleifer mit regelbarer Drehzahl im preislichen Bereich?
Kann man sowas überhaupt bezahlbar kaufen oder machen selber bauen mehr Sinn, ansonsten durchforste ich mal das Forum hier.

Wenn ich mit dem Bandschleifer für immer Ruhe habe wäre das ggf. auch eine Überlegung wert :D
 
Nachdem ich gerade die Seite von Beltgrinders.pl entdeckt habe, hab ich mich ein bisschen verliebt.
Sieht wirklich extrem solide verarbeitet und preislich dafür richtig richtig gut aus.

Was haltet ihr von der 50x1220mm Version klick oder der 50x1500mm Version klick, direkt mit FU von Pawel inklusive Minimalmengenkühlung. (PS: Weiß jemand in welchen Bereich die Drehzahl / Bandgeschwindigkeit damit geregelt werden kann?)

Ja dann liege ich auch im Bereich von einem Tormek mit Zubehör aber kriege irgendwie deutlich mehr Gegenwert für mein Geld.

Bleiben dann was das Schleifen von Messern, Stechbeiteln, Hobeleisen etc. angeht noch irgendwelche Fragen / Wünsche offen oder hat man dann so ziemlich das non plus Ultra ?
Hat ein Bandschleifer irgendwelche anderen großartigen Nachteile?

(Und sorry dass ich meine Meinung gerade so schnell ändere :steirer:)
 
Ich schließ mich hier mal an:
Nachdem ich gestern den nach dem Härten noch ca. 0,8 mm starken Lamiatstahl mit VG 10 Kern sehr mühevoll auf Banksteinen auf Endschärfe gebracht hab - die richtige Schneide am auch vorhandenen Bandschleifer zu machen trau ich mich nicht - hab ich mir überlegt, daß mir bei dieser Arbeit ein Scheppacgh Tiger 3000 oder 5000 helfen könnte. M. W. hat der eine Schleifscheibe von 220er Korn.
Reicht die oder sind andere Empfehlenswert und wenn, wo bekommt man die?
Die oben genannte Elbe-Adresse scheint ja nicht zu funzen.
Dictum hab ich schon gefunden.
Die Tormek Diamanten haben ja n Preis o_O
 
Hat ein Bandschleifer irgendwelche anderen großartigen Nachteile?
  • Große Schweinerei beim Nassschliff.
  • Schlechtere Laufruhe im Vergleich zu Tormek (-Klon) wegen der Klebestelle am Schleifband. Gerade bei den feinen Körnungen meist am stärksten ausgeprägt. Als würde man mit Rollschuhen über einen Stein fahren. Wenn man noch wackelig auf den Füßen ist kann man dabei schnell auf dem Hintern landen. Gewöhnungssache, oder in eine Rotary Platen investieren.
  • Schleifbänder sind ein laufender Kostenfaktor
  • Bandschleifer ist stationär, Tormek (-Klon) kann verstaut werden.

Ein Bandschleifer ist genial wenn es um Abtragsleistung geht. Beim Nachschärfen ist die benötigte Abtragsleistung aber zu gering, als dass es die Anschaffung einer solchen Messerbau-Maschine rechtfertigen würde. Ein Tormek (-Klon) ist dabei auch nicht sooo viel langsamer und die Schweinerei hält sich in Grenzen. Gerade für Hobeleisen und Stechbeitel macht das dann auch Sinn mit den Führungssystemen.

Edit: Die weiter oben genannten Paper-Wheels für den Schleifbock habe ich auch teilweise in Verwendung. Mit der Abziehscheibe kann man ein super Finish und eine sehr gute Schärfe erzielen. Ob es zu einem signifikanten Ausglühen kommen kann wage ich nicht zu beurteilen. Die Schleifscheibe ist m.M.n. Murks. Schleift nicht kühler als ein 0815 Edelkorundstein und die Laufruhe meiner Scheibe war inakzeptabel. Abrichten ist nur bedingt möglich und neu Beschichten ist ein Riesenakt. Zum reinen Nachschärfen ist das genauso wie der Bandschleifer overkill. Die Abziehscheibe dagegen macht Sinn und funktioniert sehr gut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schweinerei sehe ich nicht als großen Nachteil, schleifen macht so oder so Dreck.
Den Kostenfaktor bei Schleifbändern sehe ich im gegensatz zu dir als Vorteil, da die Anschaffungskosten (gerade für verschiedene Körnungen) deutlich geringer sind. Der Verschleiß wenn man nur Messser damit schärft wird extrem gering sein. Ob der Bandschleifer stationär ist oder nicht ist mir auch relativ egal.

Das mit der Laufruhe aufgrund der Klebestelle kann ich nicht beurteilen. Aber so schlimm kann es ja nicht sein wenn fast alles größeren Messermacher ihre klingen so scharf machen?

"Beim Nachschärfen ist die benötigte Abtragsleistung aber zu gering, als dass es die Anschaffung einer solchen Messerbau-Maschine rechtfertigen würde"
Wenn ich sehe wie lange Leute für verhunzte Messer an ihrem Tormek etc. brauchen bin ich mir da nicht ganz so sicher.

Gibt es hier vielleicht ein paar Leute die ihren Bandschleifer explizit auch zum schärfen verwenden und ein paar Erfahrungsberichte dazu geben könnten?
 
Die Klebestelle gibt schon ein ordentliches Boppern weiter. Dass viele komplett am Bandschleifer schleifen ist Pragmatismus und kein Argument. So gut wie alle am Bandschleifer geschliffenen Klingen erhalten ihr Potentiall erst nach einige Mal nachschleifen, weil erst noch ne weichere Schicht abgetragen wird.

Wenn das Band über irgenwas gummiartigem mitläuft, kann man das Boppern definitiv gut gedämpft werden.

Mir ist die Gefahr der Überhitzung zu groß, als dass ich Tage der Arbeit im letzten entscheidenden Schritt versaue.

@briesenreiter zb schleift mit Rotary platen und Wasser professionell am Bandschleifer Messer. Vielleicht will er was dazusenfen?

Alex
 
Also man bekommt in Polen bestimmt mehr Maschine fürs Geld. Wenn man sich bei Dictum das Sorby pro edge ansieht, wird auch klar, worin die Unterschiede liegen. Der Bandschleifer, der Klingen ausschleifen soll (Abtragsleistung), macht 23 m/s, der zum Schärfen unter 4 m/s. O.k., dann nehmen wir noch einen FU dazu (Gibt´s die in Polen auch?). Wenn der FU bei 10 Hz anfängt, wäre das also immer noch etwas schneller, als bei dem Gerät, das aufs Schärfen spezialisiert ist. Also die Eierlegende Wollmilchsau ist schwierig, aber ein Bandschleifer mit FU kann schon sehr viel.
 
Natürlich könnte der FU auch weniger als 10Hz. Wenn ein Motor langsam läuft, fehlt ihm die Kühlung des Ventilators am anderen Ende der Motorwelle. Das würde über einen längeren Zeitraum den Motor heiß werden lassen und erklärt die untere Grenze.
 
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