Messer-Schleifsystem selber gebaut. DIY Sharpener

Jacky01

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Moin moin,

ich habe hier leider keinen Vorstellungsthread gefunden, also soll das nun mein erster Beitrag werden:

Mein name ist Jacky, ich trage Schuhgröße 46 und Unterhosengröße... . Ach so, das wolltet ihr nicht wissen?

OK:
Ich wohne zur Zeit in der Nähe von Berlin und (jetzt kommts) ich interessiere mich für: (nein nicht Messer) fürs Kochen. :super:

Dafür braucht man Messer, scharfe Messer am besten. Das erreicht man, in dem man seine Messer zum schärfen gibt, danach 2 Wochen total begeistert und danach dann, total unglücklich ist.

Also muss ein Schärfsystem her. Nur welches?

-Edge Pro
-Graef
-No Name aus der Bucht
-Lansky
-Spyderco
-Wicker Edge...

Moment mal "Wicked Edge"? das sieht gut aus, da schlägt das alte Schlosserherz höher, das muss her.

Das macht mit all den Informationen aus diversen Internetvideos wirklich was her. Das sieht so aus, als ob es funktionieren würde.
Aber zu dem Preis????

Das neueste Update (3) mit ein wenig Zubehör für ca. €1.000,00 (ja, eintausend Euro)?
Nein, soviel muss dann wirklich nicht sein.

Also was bleibt übrig? Selber basteln.

In der Bucht ein par Teile besorgt, im Baumarkt um die Ecke ein paar Schrauben dazu gekauft, Werkzeug war zum Glück ein wenig vorhanden, und schon ging es los:





Zeichnung gemacht:



Und los ging es:






Meine Modellbau-Ausrüstung hat da natürlich gut geholfen:




Ein wenig Feilen, Bohren, Gewindeschneiden, Schleifen war natürlich auch dabei:



Und nach und nach wurde ein Schleifsystem daraus:








am Tisch festgeklemmt geht das erst einmal:



Noch fix 2 Lederschleifer gebastelt:



Und ich bin erst einmal sehr zufrieden.




Zu den Kosten:

6x Diamant-Schleifsteine 50,52 €
12x Stein-Schleifstein 27,94 €
Steinhalter Aluprofil 4x15 1,75 €
Basisschiene 16x80 6,90 €
Arme Edelstahl 4mm 3,06 €
Steinhalter 20x20 6x 6,00 €
Kugelgelenk M4 11,80 €
Alublöcke 10x60 7,08 €
4x Winkel 2+2 18,60 €
Nutensteine 13,80 €
Schrauben Baumarkt 10,00 €

Summe: 157,45€

Fazit:

Zum Bruchteil der Kosten, mit einem Tag gemütlichem Basteln habe ich mir ein, meiner Meinung nach wirklich gutes Schleifsystem gebastelt.

Was noch kommt ist eine Basisplatte.

Verbesserungsmöglichkeiten sehe ich in den Armen, die sind ein wenig dünn, funktionieren aber erst einmal.


Viel Spass beim nachbauen:cool:

Jacky
 
Klasse gemacht!

Verbesserungspotential sehe ich eher in den Schleifsteinen, die China Teile sind nicht so besonders, würde
ich durch Chosera oder Shapton ersetzen.

Gruß

Uwe
 
Hallo Jacky,

ambitionierte Idee und (soweit man es allein anhand von Fotos beurteilen kann) gelungene Umsetzung! :super:

Was ist der kleinstmögliche Schleifwinkel?

Bzgl. Kostenvergleich zu WE: Um des Effekts willen dramatisiert, oder? ;)

Horst
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Jacky,

ambitionierte Idee und (soweit man es allein anhand von Fotos beurteilen kann) gelungene Umsetzung! :super:

Was ist der kleinstmögliche Schleifwinkel?

Bzgl. Kostenvergleich zu WE: Um des Effekts willen dramatisiert, oder? ;)

Horst

Vielen Dank.

Mit dem Geodreieck gemessen komme ich auf ca. 18°, das änder ich aber nochmal ab, indem ich bei den Haltebacken noch etwas Material abtrage.

Nein, beim Preis ist nichts dramatisiert, im Gegenteil:

Ich habe bei zwei Händlern angefragt, ein bekannter Mitforumit antwortete mir:

"...Zum Preis. Nach aktueller Händlerpreisliste läge das Generation 3 Pro
etwa bei 950 EUR. Nach meiner Einschätzung ist das System damit nur
schwer zu verkaufen. Falls der Hersteller nicht bewegt, kann ich es
vermutlich gar nicht anbieten... ."

Dazu kämen aber noch mindestens 2 weitere Schleifsteine und dann sind wir bei über € 1.100,00. OK, das 2 Pro kostet € 749,00 und ein gut ausgestattetes nicht Pro € 475,00, das ist aber qualitativ nicht so "Spielfrei" wie mein Eigenbau.

OK, bei meiner Preiszusammenstellung habe ich das Porto weggelassen, da ja jeder seine eigenen Bezugsquellen hat. Die Preise sind die reinen Materialpreise. Wenn natürlich noch Werkzeug beschafft werden muss, oder der Schlosser um die Ecke noch nen 50er fürs Gewindeschneiden bekommt, kommt das hinzu.

Zu den Schleifsteinen selber:
Hier wollte ich erst einmal ausprobieren, und die ersten Ergebnisse sind nicht schlecht geworden. Ich habe mich für die "Billigvariante" entschieden, da ich noch nicht ganz sicher bin, welche Körnungen ich alle brauche.
Da wird sicherlich noch nachgebessert.

Was noch kommt:

- Bodenplatte 0,00€
- digitaler Winkelmesser 25,00€

- evtl. 8mm Kugelgelenke und Arme, wobei die 4mm besser sind als ich vermutet habe.
- evtl. andere / bessere Steine.

Jacky
 
Klasse gemacht!

Verbesserungspotential sehe ich eher in den Schleifsteinen, die China Teile sind nicht so besonders, würde
ich durch Chosera oder Shapton ersetzen.

Gruß

Uwe

Hab grade mal gesucht, die sind alle ein wenig groß... . Gibt es die auch in klein auf Trägermaterial, wie die oben abgebildeten? Oder kann ich die Steine "in Scheiben sägen" um sie mir dann selber auf Aluträger aufzukleben?

Ansonsten finde ich nur die "Edge Pro" die in mein System problemlos passen würden.

Jacky
 
Hi,

das System, dass Du ausgewählt hast, ist für Küchenmesser kaum geeignet.

Gut wäre die für kurze relativ dicke Klingen von Jagdmesser.

Wenns um Original geht, da sind gute (für PM- Klingen gute) „Schleifkörper“ dabei.
Die Arbeitsweise lässt Druck beim Schleifen relativ gut kontrollieren.

Für lange Klingen ist das (und auch dein) System nicht gut, weil:
-Winkel im Verlauf der Klinge sich ändert.
-Eine dünne Klinge verbiegt sich beim Schleifen schon beim kleinsten Druck. Und das je weiter von der Halterung desto schlimmer.
-Man kann eine lange Klinge umspannen, wer will sich aber während des Schleifens damit beschäftigen?
-Dünne Schneiden von breiten Küchenmesserklingen werden auch gerade über der Klingenhalterung „Spiel haben“.
-Dann muss man noch Steine kaufen, die Schneiden, eben schleifen- und wo bist Du dann mit Kosten?

Es gibt noch weitere Anmerkungen, aber es reicht.
 
Danke dir Uwe.

Das sind dann auch schon wieder Preise beim Pärchen um die € 60,00 und wohl auch noch Steuern dazu?... .

Erst einmal muss ich raus bekommen, welche Körnungen ich wirklich brauche, dann gehe ich mal zu einem Steinmetz und frag nach, wie "plan" er mir einen Schleifstein in Scheiben schneiden kann. Den Aluträger bastel ich dann wieder selber und klebe die Scheiben drauf.

OK, die Steine mit ca. 210 x 70 x 25 sind auch nicht billiger, aber daraus bekomme ich dann locker 8-10 Scheiben.


Jacky
 
Hi,

das System, dass Du ausgewählt hast, ist für Küchenmesser kaum geeignet.

Gut wäre die für kurze relativ dicke Klingen von Jagdmesser.

Wenns um Original geht, da sind gute (für PM- Klingen gute) „Schleifkörper“ dabei.
Die Arbeitsweise lässt Druck beim Schleifen relativ gut kontrollieren.

Für lange Klingen ist das (und auch dein) System nicht gut, weil:
-Winkel im Verlauf der Klinge sich ändert.
-Eine dünne Klinge verbiegt sich beim Schleifen schon beim kleinsten Druck. Und das je weiter von der Halterung desto schlimmer.
-Man kann eine lange Klinge umspannen, wer will sich aber während des Schleifens damit beschäftigen?
-Dünne Schneiden von breiten Küchenmesserklingen werden auch gerade über der Klingenhalterung „Spiel haben“.
-Dann muss man noch Steine kaufen, die Schneiden, eben schleifen- und wo bist Du dann mit Kosten?

Es gibt noch weitere Anmerkungen, aber es reicht.


Die Sache mit den langen Klingen hatte ich heute morgen schon. Dazu fällt mir aber sicher auch noch eine zusätzliche Halterung ein. Bleibt der Winkel, das ist mir ganz ehrlich gesagt egal. Die Messer sind sauscharf und schneiden wie nie zuvor. ;)

Mit dem System bin ich als absoluter Anfänger in Sachen Messer schleifen sehr zufrieden. Die Fehlerquellen und nicht zuletzt die Verletzungsgefahr sind einfach sehr gering.
Ich habe nun meine ersten 5 Messer geschliffen und meine Frau meint, das sie noch nie so scharf waren:hmpf:
Mit ca. 20° Winkel sollten sie auch ein wenig halten. Drei davon waren WMF Damast Klingen, die haben ein wenig länger gedauert, sind daber top geworden.
Zwei "No Name" Küchenmesser gingen deutlich schneller und sind auch sehr scharf geworden.

Für meine Ansprüche reicht das bisher vollkommen aus. Ich habe weder Sammlermesser, noch irgendwelche sündhaft teuren Messer. OK, die WMF waren damals nicht billig, werden aber wohl mein Leben lang halten.

Evtl. tausche ich noch 3-5 Steine in Bessere aus, aber dazu sehe ich heute, am zweiten Tag, noch keine echte Veranlassung.

Danke
Jacky
 
Hier mal ein Beispiel von einem der WMF Damast Messer:

Vorher sah die Schneide so aus, Sie wurde ca. vor einem Jahr von einem Schleifer für Medizinische Garäte (Skalpelle) geschliffen, seither hin und wieder am Stahl abgezogen:




Nach dem Schleifen von mir mit:

200er Diamant
500er Diamant
800er Diamant
1500er Stein
3000er Stein

Sah die Klinge dann so aus:



Und hier nochmal stärker vergrössert:



OK, für Perfektionisten geht da sicherlich noch mehr, aber als Gebrauchsmesser ist das bereits mehr als ausreichend.

Jacky
 
Na das sieht doch wirklich sehr ordentlich aus, sowohl Gerät, als auch der Anschliff.

Habe mir ja auch einen Schleifer selbstgebaut, allerdings eher wie den Apex Edge. Habe eine 10cm Breite Auflage, und wie Dimm schon geschrieben hat, habe ich bei meinem 210er Ashi Gyuto (sehr dünnes Messer) auch schon fast das Problem, dass sich die Klinge leicht verbiegen würde beim Schleifen.

Wünsche dir aber viel Spaß mit deinem Selbstbau, und sieht wirklich ordentlich gearbeitet aus :super:
 
Hallo Jacky,

zuerst: Lass Dir Dein Werk nicht madig machen! Einer, der ein paar Hundert € für ein Schleifsystem ausgibt, will etwas Fertiges, durchgestyltes auf of the Box. Ich finde, Du hast schön getrennt, was "schicky micky" ist, und was von der Funktion her wichtig, also: LOB!
Vielleicht noch ein paar Antworten zu den technischen Details: Auch aus Spaß am Fräsen hab ich mich bei meiner Vorrichtung ins Zeug gelegt, um 20° Gesamtwinkel hinzubekommen, aber alle wie viel Schaltjahre braucht man den mal? 25 oder gar 30° reichen mMn. Dann hab ich noch die Schleifsteinhalter selber gefräst mit Bohrungen in Durchmesser 8, weil mir der Durchmesser 4 zu klein erschien: Würde ich heute nicht mehr machen, so viel Aufwand: Die Alu-Profile sind die bessere Wahl. Das mit den langen, dünnen Klingen stimmt. Hier habe ich noch mehr Probleme, weil meine Klemmbacke schmäler ist. Das mit dem "Winkel im Verlauf der Klinge" gerade bei langen Klingen ist so pauschal einfach mal falsch und für die Praxis egal. Damit eine Klinge nicht ausweicht, darf die Fase nicht assymetrisch und nicht zu breit sein = erfüllt und gut is. Winkelmesser hatte ich mir besorgt und nicht bereuht, wenn ich ihn auch kaum noch nutze, seit ich die Stellungen der Winkel auf der Aluschiene für die wichtigsten Winkel markiert habe. Wenn die Steine (Leder, ...) aber nicht gleich dick sind (Abstand 4 mm Stab zur Steinoberfläche), ändert sich der Winkel. Wie viel das ausmachen kann, sieht man schön mit dem Winkelmesser. Wenn man die feineren Steine immer dünner macht, wäre so auch eine Art balliger Schliff möglich, ohne etwas umzuspannen. Ach so, noch zu den dicken Klingen: Da ja ein Backen fest ist, verschiebt sich bei dicken Klingen natürlich der Nullpunkt, also Obacht. Anstatt der 90° Winkel zur Befestigung der Kugelgelenke habe ich noch leicht verkippt, weil man den Winkelbereich der Kugelelenke ja nur zu ca. 1/3 ausnutzt - auch zu viel Aufwand bzw. mMn so wie bei Dir genau richtig.

Frohes Schaffen!
 
Hallo Jacky,

zuerst: Lass Dir Dein Werk nicht madig machen! Einer, der ein paar Hundert € für ein Schleifsystem ausgibt, will etwas Fertiges, durchgestyltes auf of the Box. Ich finde, Du hast schön getrennt, was "schicky micky" ist, und was von der Funktion her wichtig, also: LOB!... .

Frohes Schaffen!

Hallo und vielen Dank. Genau darum ging es mir, Funktionen die gut und wichtig sind herausstellen und den Rest kostengünstig realisieren...

Hallo Jacky,

...Dann hab ich noch die Schleifsteinhalter selber gefräst mit Bohrungen in Durchmesser 8, weil mir der Durchmesser 4 zu klein erschien: Würde ich heute nicht mehr machen, so viel Aufwand: Die Alu-Profile sind die bessere Wahl... .

...Anstatt der 90° Winkel zur Befestigung der Kugelgelenke habe ich noch leicht verkippt, weil man den Winkelbereich der Kugelelenke ja nur zu ca. 1/3 ausnutzt - auch zu viel Aufwand bzw. mMn so wie bei Dir genau richtig... .

Frohes Schaffen!

Die 4mm reichen aus, allerdings ist mir der nutzbare Winkel tatsächlich ein wenig zu klein. Ich habe mir heute 8mm Kugelgelenke bestellt, in die ich Reduzierungen auf 4mm eindrehen werde. Mal sehen ob das die Lösung ist.

Nochmals Danke für deine Anerkennenden Worte.

Welche Steine hast du genommen?


Jacky


PS: Bin bis Donnerstag weg, also bitte keine Antwort erwarten... .
 
Hallo,

naja, die Gelenkköpfe erlauben doch einen gewissen Schwenkbereich, z.B. 20°. Wenn dann als minimaler Winkel 10° geschliffen werden können sollen, ist das idealerweise die steilste Stellung, d.h. man muss die Achsschraube durch den Gelenkkopf 20° verkippen und kann dann von 20° bis 60° alles schleifen - reicht dicke. Eigentlich müsste da sogar reichen, wenn man die Schraube (oder ein Stück Gewindestange ist ggf. leichter zu biegen in der Qualität 4.6) eben die 20° verbiegt und zweimal kontert. Kalibriert wird ja eh alles mit dem Winkelmesser.

"Steine": Da bist Du mir voraus. Derzeit nehme ich die Vorrichtung nur für die feinen Körnungen mit Papier/Folie fürs Finish, weil ich öfters den Eindruck hatte, dass ich mit Leder meine Kante wieder vernudle. Das Grobe soll mal maschinell erfolgen. -Ach, wenn doch nur alles schon so weit wäre...
 
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