Messerbau-Tutorial

bullet101

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Das Design

Als erstes braucht man mal eine ungefähre Vorstellung wie das Messer aussehen soll. Dafür eignen sich Mini-Skizzen wunderbar.
So hat man die Möglichkeit mit verschieden Designelementen herumzuspielen, ohne jedesmal das Messer in Lebensgröße zeichnen zu müssen.

Solche Designspielereien empfehlen sich sehr, da man oft erst merkt, dass einem etwas besser gefällt, wenn man es auf dem Blatt hat und es nochmal in Ruhe betrachten kann. So kann man ohne Problem das selbe Messer mal mit Recurve, mit oder ohne Backen etc. zeichnen.

Und auch wenn man zeichnerisch noch nicht so den Dreh raushat ist das auch nicht so schlimm. Bei den Skizzen geht es lediglich darum einen groben Eindruck von dem zukünftige Messer zu bekommen und nicht darum eine zeichnerische Glanzleistung zu vollbringen.

Vom Design her sollte man es recht einfach halten. Das empfiehlt sich für Erstlingswerke vorallem dann,wenn man nur Feilen und keinen Bandschleifer zur Verfügung hat. Als Neueinsteiger sollte man sich also nicht unbedingt gleich an einen Dolchschliff oder ein 8 mm dickes Haumesser wagen.
Lieber am Anfang ein paar gelungene, einfache Messer (wobei auch bei einfachen Messern jede Menge Probleme auftauchen können) anstatt ein gescheitertes, kompliziertes Projekt.
Wenn am Anfang nämlich alles schief geht und man kein Ergebniss erhält, ist man schnell so angepi***, dass man das Messermachen gleich wieder sein lässt. Und das wollen wir ja nicht :D.

Als Inspirationsquellen kann man entweder die Gallerien der verschiedenen Messerforen nutzen oder man schaut sich bei den Custom Knife Dealern um ( z.Bsp.: www.bladegallery.com , www.knifeart.com).

Um das endgültige Messer in echter Größe zu zeichnen gibt es verschieden Wege, manche machen es mit Computerprogrammen, ich dagegen mache es entweder freihand oder mit Hilfe von Kurvenlinealen, die gibt's im Dreierset in jedem Schreibwarenladen.

Jetzt kann man entweder die Schablone direkt ausschneiden oder erst eine Kopie anfertigen um den Entwurf zu archivieren. Das Ausscheniden geht bei mir am besten mit einem scharfen Messer, damit kann man auch Kurven wunderbar in einem Zug schneiden.

Hier also der Entwurf des Messers, dass ich in diesem Tutorial machen werde. Es ist ein Dreifingermesser mit Fehlschärfe.
Ich werde ein Dreifingermesser machen, da ich zum einen gerade ein passendes Stück Stahl herumliegen habe und zum anderen weil es nicht so lange dauern wird, die Arbeitsschritte aber eigentlich genau die selben sind.
Da mir das Stahlstück noch Spielraum lässt, werde ich die Klinge ein wenig verlängern.

Bald geht's weiter.
 

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Stahlwahl und Beschaffung

Hier gibt's demnächst Infos zur Stahlwahl und wo man ihn herbekommt.
 
Die ersten Arbeitsschritte

Als erstes überträgt man nun den Messerentwurf auf den Stahl.
Ich mache das mit einem wasserfesten Marker.
Allerdings werde ich wahrscheinlich in Zukunft auf Anreisslack und Reissnadel umsteigen, da der Marker bei Ölkontakt und oft schon durchs Anfassen leicht wieder abgeht.

Ich bin beim Übertragen nicht ultrapräzise, da sich die genau Form des Messer meist beim Schleifen ergibt.
Ich achte lediglich darauf, dass ich die ungefähre Form aufzeichne.
Wie sehr sich die Form beim Schleifen ändern kann werdet ihr nacher noch sehen.

Fürs grobe Herausarbeiten nehme ich bis jetzt noch eine Uraltmetallsäge, werde aber mal die Methode mit der Flex und der 1mm Trennscheibe ausprobieren. Denn das Anstrengende am Messermachen ist bei mir das Aussägen. Und darauf könnte ich auch gut verzichten :D.

Um den Stahl vor tiefen Kratzern vom Schraubstock zu bewahren nehme ich ein Stück von einem alten Gürtel.
Wenn man an einem Schraubstock nur Messer macht, lohnt es sich auf jeden Fall die Lederstücke mit doppelseitigen Klebeband aufzukleben.
Dann entfällt schonmal die ständige Fummelei mit den Lederstücken.

Wenn man die großen Stücke wegesägt oder geflext hat kommt man zum Konturenschleifen oder Feilen. Ich mache das grobe Schleifen mit Hilfe des Bandschleifers und eines kleinen Schleiftischchens, den ich aus dem Schleifscheibentischchen des EB gemacht habe.
Das genaue in Form Feilen und das Kantenfinish mache ich erst nach dem Klingenschliff.
Wenn man die Klinge beim Schleifen versaut regt es einen nicht ganz so auf, wie wenn man vorher noch viel Arbeit in das Kantenfinish gesteckt hat.
Man kann die Konturen natürlich auch komplett feilen wenn man keinen Bandschleifer hat, dauert halt länger und kostet Kraft, das Ergebnis ist schlußendlich das gleiche.
 

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Anreissen und Schleifen

Damit die Schneide beim Schleifen oder Feilen der Klinge auch schön mittig bleibt, sollte man sie anreissen. Am einfachsten geht das mit einem Bohrer der in etwa die Materialdicke des Messers hat, in meinen Fall also 3,5 mm, 4 mm oder 4,5 mm. Dann von beiden Seiten, auf einem einigermaßen planen Untergrund, anreissen. Dabei sollte man darauf achten, dass die Bohrerspitze immer in der Mitte bleibt und der Bohrer selbst immer in einem 90 Grad Winkel an der Klinge entlangezogen wird.
Wenn man das nämlich nicht macht, hat man sehr schnell eine Schlangenlinie, da nicht mehr die Bohrerspitze reisst sondern eine der Seitenflächen.

Beim Anreissen erweisen sich die senkrechten Schleifriefen vom Bandschleifer als hilfreich, da sich die horizontalen Anreisslinien sehr gut abzeichnen. Wenn man der Länge nach geschleifen oder gefeilt hat, sollte man die Kante mit Anreisslack oder Edding anmalen um die Anreisslinien sichtbar zu machen.

Ich hab noch kurz ein Bild vom jetzigen Zustand angehängt mit 200er geschliffen. Die Griffkonturen werde ich als nächstes rausarbeiten.
Zur Formänderung werde ich noch was in den anderen Thread schreiben.

Demnächst gehts weiter.
 

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