Messergriff platzt immer

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Hi Leute,

ich sollte ja eigentlich wissen, was ich falsch mache, aber ich blick es einfach nicht..

Ich versuche nun schon den 4ten Griff auf meine Peter Abel Klinge aufzubrennen, und immer platzt mir das Holz weg....

Ich hab bisher mit Rosenholz und Ebenholz Erfahrungen bei anderen jap. Küchenmessern gesammelt, das ging einwandfrei...aber jetzt bin ich schier am Verzweifeln....meine Frau ist schon sauer, weil ich ihr immer den Keller verräuchere und am Ende völlig zerstört wieder auftauche.

Ich hab bei Dick.biz Cocobolo Holz bestellt , grob in Form gesägt und sauber vorgebohrt mit 10mm und ordentlich tief. Dann wie immer die Angel rotglühend vorsichtig hineingetrieben. Die Prozedur ist schon ziemlich übel, es stinkt wie Hulle...

Ich kann machen, was ich will. Das Holz reißt immer in der Länge, so vorsichtig ich das auch mache..

Ist das Holz vielleicht nicht geeignet für diese Methode? Hat jemand einen kleinen Rat für mich? wäre soo schön... :)

viele grüße
mart
 
Hallo Mart

Generell sind die harten Tropenhölzer wenig für die "Einbrennmethode" geeignet. Erstens sind sie sehr harz- und Ölhaltig, so dass das Brennen nur langsam voran geht und zweitens sind sie auch schon ohne eine solche Behandlung recht Spröde und Rißempfindlich bei Temperatur- und feuchtigkeitswechseln. Instrumentenmacher können ein Lied davon singen. Auch manches heimische Holz (z.B. Zwetschge) verträgt solche Behandlung oft nicht sehr gut. Ich würde das also lieber spanend machen. Ich denke, bisher hattest Du einfach Glück.
 
hast du keine angst das sich das auf due härte der klinge auswirkt?

Braucht man nicht zu haben, wenn man es richtig macht. Ich wickle die Klinge in ein nasses Tuch ein und spanne sie dann im Schraubstock ein. An den Erl direkt bei der Klinge mache ich dann noch Hitze-Stop-Paste aus dem Schweißerzubehör. Die Klinge bleibt dann kalt.

@mart: Das Holz könnte entweder noch zu viel Feuchtigkeit haben, oder, wie Arno Eckhardt schon schrieb einfach zu spröde sein. So ein Holz würde ich auch mit einer Säge für das Erlloch bearbeiten.
Grundsätzlich finde ich die Einbrennmethode zwar auch besser, als das Sägen des Erlloches, weil der Erl (bei mir) dann meistens besser passt und mir diese Methode irgendwie ursprünglicher vorkommt, aber der Rauch der dabei entsteht ist doch wirklich ziemlich ätzend. (Deine Frau kennt das ja.) Besonders gesund ist der auch nicht gerade. Wenn du das dann auch noch im Keller machst, tust du dir nichts gutes, außer du trägst dabei ne Gasmaske.
Falls du keine Säge für das Erlloch hast, sowas gibt es z.B. bei Steigerwald. Die Säge die Stefan hat, ist prima.

Grade ist mir noch was aufgefallen. Du schreibst, du hast den Erl "hineingetrieben". Heißt das, dass du mit einem Hammer oder so auf das Holz schlägst, um es auf den Erl zu schieben? Das könnte natürlich zu viel Belastung sein und das Holz ist mit der gleichzeitigen Hitze und der mechanischen Belastung überfordert. Ich schiebe das Holz immer nur mit der Hand auf den Erl - ist zwar anstregend und braucht einige Hitzen, aber schonender.
Vielleicht musst du auch einfach mal probieren, weniger Wärme auf den Erl zu geben. Dadurch wird es zwar noch anstrengender, das Holz auf den Erl zu kriegen, aber vielleicht hilfts ja.

Hab jetzt auch nochmal nen Link zu so einer Hitzeschutz-Paste rausgesucht. Hier ist er: http://www.jcsschweisstechnik.de/index.htm Da auf Artikel A-Z gehen, dann den Buchstaben H auswählen und bei Hitzschutzpaste nachsehen.

Thorsten
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann wie immer die Angel rotglühend vorsichtig hineingetrieben.
Hat jemand einen kleinen Rat für mich?

Der kleinste (und wie ich finde beste) Rat ist: Lass es sein!

Ich nehme doch stark an (ich hoffe es zumindest) dass Du den Erl anschliessend einkleben willst. Also weite das Loch nach dem Bohren mit Sägen/Raspeln so weit wie nötig und klebe den Erl ein.
Fertig und gut.
 
Hi Hobby,

nein, gerade das mache ich "normalerweise" nicht; Einkleben. Die japanischen Klingen werden traditionell gesteckt (oder ich bilde mir zumindest ein das sein traditionell :) ) und ich kann sie zum Schleifen abmachen. Ihr werdet lachen, aber ich mache das tatsächlich so :ahaa:...

Aber im Fall der Abel Klinge wollte ich es schon kleben; das soll ein Geschenk werden und nicht im meine eigene Küche wandern; also werde ich aufgeben und den Kleber rauskramen. Und so eine Säge brauch ich noch ....;-) wie sieht die genau aus?

vielen Dank!

grüße
mart
 
Hallo Mart

Das "Stecken" japanischer Klingen macht nur Sinn, wenn diese eine Angel haben, die dick genug ist, um "Formschlüssig" halten zu können (also die "derberen" Gerätschaften, die es auch in Japan gibt. Schau mal im Dick-katalog, was für Lochmaße die "Fertiggriffe" haben!).
Außerdem verwenden die oft Magnolienholz (sehr Rißunempfindlich und Säurefrei, aber weich)...

Dünne Angeln werden auch in Japan geklebt oder zumindest mit einem "Mekugi" (Stift bzw. Pin) gesichert.
Ebeholzgriffe und ähnliches ebenfalls!

Das "Abmachen" dient mitnichten dem "Schleifen", das geht besser, wenn man eine Handhabe hat. Vielmehr dem Polieren aufwändig gestalteter Klingen bis auf die Angel. Ich *glaube* aber, das ist inzwischen selbst in japan "aus der Mode" geraten :rolleyes:

Wie dick ist denn deine Angel???
 
1) nein, gerade das mache ich "normalerweise" nicht; Einkleben.

2) Aber im Fall der Abel Klinge wollte ich es schon kleben.

3) Und so eine Säge brauch ich noch ....;-) wie sieht die genau aus?

1) Interessant.
Muss ich mir das vorstellen wie der Griff bei einem Stemmeisen oder einer Feile?
Das ist sicher auch bei einem Messer machbar, aber dann würde ich wie bei den o. g. Werkzeugen eine Zwinge UND einen allseitig konischen Erl erwarten!

2) Der quaderförmige Erl bei Peters gesenkgeschmiedeten Küchenmessern ist für diese Reibungsverbindung sicher nicht gedacht!

3) Wie ein Stichsägeblatt mit Handgriff.
 
ich würde auch magnolienholz oder maserbirke vorschlagen. den erl nicht glatt schleifen und nicht glühen.
nicht alle japanischen griffe werden heiß auf den erl gehämmert. etwas wachs auf den kalten erl und
zwei drei schläge hilft da viel. hält fest und der griff ist später trotzdem wieder zu lösen.
 
Hallo,

liest sich ja spannend, einbrennen oder nicht, kleben oder doch...

ich möchte an die alte norwegische Art der Befestigung mittels Schellack erinnern, wäre ein Mittelweg, wenn (gerade so) genug vorgebohrt und gesägt ist - hält super gut und kann gut wieder gelöst werden, wenn was mit dem Griff nicht in Ordnung sein sollte.
Und stinkt übrigens nicht, Deine Frau wird es Dir danken!:rolleyes: - nur solltest Du dann mit dünnen Gummi-oder Vinylhandschuhen arbeiten, das Zeug klebt "wie Hulle"..

Ansonsten schleife ich auch viel lieber mit dem Griff an der Klinge, sonst fehlt mir die notwendige Kontrolle über den Winkel!
Viel Spass

Joachim
Messer-Jokke
 
hi folks,

hab das Messer fertig, wie gesagt, Cocobolo sollte es sein.

Ich habe mich dann gemäß Eurer Empfehlung dazu durchgerunden, meine Locksäge zu bemühen und das Loch vorsichtig eckig zu "Sägen". Es ging ziemlich fix und ich bin sehr zufrieden mit dem Übergang zum Griff. Der Griff ist mit Epoxyd montiert, das half auch bei dem kleinen Schlitz, der sonst nicht dicht wäre.

Es ist natürlich kein besonders auffälliges Messer geworden, aber ich mag es eh gern schlicht, die Funktion zählt. ;-). Einzig übel war die Schleifarbeit des Holzes. Da ich ohne Absaugeinrichtung schleifen mußte, war selbst ein Mund/Nase Schutz nur mäßig hilfreich. und leider ist das Holz nicht rot sondern eher rotbraun geworden, nachdem ich es in Öl gelegt habe, ist aber auch kein Untergang.

Also noch einmal vielen Dank für Euren Denkanstoss, ich vermute, ich würde es ohne Euch immer noch probieren wie am Anfang.....

grüße
mart
 
@Mart

Schön, dass Du es geschafft hast,

wie wäre es mit einem Bild?!
Würde gerne sehen, was Du für eine Form gewählt hast

ich muss ja noch Fleissarbeit machen, bevor ich Bildchen posten darf ...
:rolleyes:

JOkke
 
Zuletzt bearbeitet:
Merci,

nettes Messer! :super:

und ne gute Idee, das Teil in der Holzscheide (sehr schlicht) zu sichern -
was hast Du dafür genommen, ist nicht so richtig gut zu erkennen...

wundert mich ja, dass Du keine Fotos reinstellen kannst -
dachte ab 50 Einträgen ginge das :confused:
muss ich mich noch schlau machen..

Grüße

Jokke
 
die Hülle ist einfaches Sperholz aus dem Baumarkt in 2 mm. zwei lagen zusammengeklebt, dann die Klingenform + 5mm ausgeschnitten und zwei deckel dazu passend. dann fein geschliffen und fertig.

...hab ich mir bei Jean Tritz abgeschaut...also keine eigene Erfindung...

Die Klinge wollte ich in Abwandlung durch den daneben liegenden Keil fixieren, da diese Klingenform zuwenig Platz für einen Stift läßt. Allerdings war schnell klar, das der Keil mehr Kraft hat als der Leim :eek: ... jetzt habe ich einen Stift in "Wagenfarbe" gemacht und vorsichtig ein Loch knapp an den Rand gesetzt; es ging dann doch.

Hier noch das Messer meiner Tochter in neuem "Gewand"; der Griff aus Rosenholz ist eingebrannt (ja, das ging ganz gut ;-) ), die Hornzwinge war die größte Arbeit...da sieht man die Hülle besser....


grüße
mart

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Hoi auch

Fotos problemlos geht ab Fördermitgliedschaft.

Ein kleiner Eisatz für viel Infos, Hilfe, Anregungen, freundliche Kontakte, .....und problemloses Bilderposting.

Ralf.
 
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