Messeridentifikation und Pflegehinweise

Atti

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Hallo an alle die mir vielleicht etwas helfen möchten,

seit einiger Zeit bin ich Besitz eines Messers, welches ich immer etwas gescheut habe. Es bestand die Sorge sich zu schnell zu verletzen bzw. das Messer zu beschädigen.
Da ich mich aber in letzter Zeit mehr mit dem Schleifen beschäftige, möchte ich das Messer wieder in einen guten Zustand bringen.

Kann jemand sagen, was das für ein Messer ist (Hersteller, Typ, Stahlsorte)?
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Als ich das Messer geschenkt bekommen habe, war auch ein Pflegeöl dabei. Dieses habe ich auch immer fleißig benutzt, aber es bildete sich trotzdem der Rost.
Mittlerweile weiß ich auch, dass es kein schlechtes Zeichen ist. Leider habe ich dieses Öl nach einem Umzug nicht mehr.
Nun zur Frage.
Wie bekomme ich den Rost entfernt? Oder sollte er gar bleiben?
Welchen Winkel nehme ich da zum Schleifen. Es sieht so aus, als wäre die Klinge einseitig geschliffen, jedoch ist an der Rückseite eine winzig kleine Phase zu erkennen.
Wie Pflege ich das Messer am Besten?

Vielen Dank für euren Support.

Gruß
Atti
 
Hi,
sieht eigentlich aus wie ein Nakiri. Also beidseitig geschliffen, und nicht wie ein Usuba, welches einseitig geschliffen ist. Egal.

Für den Rost gib's "Rostradierer" oder einfach Schwamm und Zahnpasta. Für die weiter Pflege kannst du z.B. Walnuss- oder Kamelienöl nehmen.
Beim Schnippeln einfach mal zwischendurch mit einem Tuch abwischen, nach Benutzung unter heißem Wasser abspülen, gut abtrocknen (nicht schneiden) und anschließen 2 Tropfen Öl rauf. Zum schleifen einfach einen Stein.
z.B.
Naniwa Schleifstein Körnung #1000/#3000 (QA-0124) - ScharfesJapan.de
Kombischleifstein #1000/4000

..kommt auch ein wenig darauf an wie stumpf es mittlerweile ist.

Grüße
 
Hallo Atti,

mit 15 Grad Schleifwinkel und einer abschließenden Mikrofase von 18 Grad bist du sicher gut aufgestellt.
Ob das Messer ein- oder zweiseitig geschliffen ist, kann man auf den Bilder nicht so einfach erkennen.
Falls es einseitig geschliffen ist - möchtest du es in diesem Zustand belassen?
Kommt auf deine Schneidfähigkeiten und den Anwendungszweck an.
Umschleifen auf zweiseitig geht immer; brauchst aber dann - zumindest einmal für diesen Schritt - einen gröberen Stein, so ca. 250er Körnung

Viele Grüße
Rainer
 
Es gibt einen Unterschied zwischen Patina und Rost. Patina ist eine weiterentwickelte und relativ stabile Oxidation. Patina schützt vor Rost. Bei dir ist es Rost, kommt bald der Rostfraß, wenn nicht schon leicht vorhanden.
Ich gehe in der Reihenfolge vor um Patina bzw Rost zu entfernen, schwächste zu stärkste: Backsoda mit Wasser zur Paste verrühren und mit Tuch über Stelle stärker reiben. Je nachdem neue Stellen vom Tuch nehmen. Nächste Option Barkeeper's friend. Dann kommt Flitz Polish und zum Schluss feiner Rostradierer, den ich eigentlich nicht nehme, denn er hinterlässt leichte Kratzer.
Bei deinem musst du mindestens mit Barkeeper's anfangen, würde aber zu flitz tendieren.
Ist ein Nakiri, definitv nicht einseitig geschliffen, höchstens asymmetrischer Schliff wie 70/30. Je nach deinen Vorlieben würde ich 15-18° schleifen.
Bin mir ziemlich sicher, dass es Shirogami mit Damasttapete ist.
Hätte eigentlich gesagt ist ein Shiro Kamo, aber Kanji stimmt nicht und Form weicht minimal ab.
Kamo

Grüße,
Julian
 
sieht eigentlich aus wie ein Nakiri. Also beidseitig geschliffen, und nicht wie ein Usuba, welches einseitig geschliffen ist. Egal.
Hab auch an ein Nakiri gedacht. Wirkt auch mich nur etwas groß. Gerade habe ich an beide Seiten der Klinge ein Lineal gehalten. Bin mir nicht sicher. Kann es sein, dass die Phase ca 1,5 cm breit ist?
Die Bevelbox sagt 2°. Also auf beiden Seiten. Diese ganze Fläche würde ich mit einem ganz feinen Stein vorsichtig schleifen. Das ganze macht mich halt stutzig.
mit 15 Grad Schleifwinkel und einer abschließenden Mikrofase von 18 Grad bist du sicher gut aufgestellt.
Ich hätte versucht den vorhandenen Winkel so gut es geht mit dem EP clone nachzubilden und am Ende eine Mikrophase zu setzen. Aber ich bin mir bei dem Messer nicht sicher.

Danke schon mal für die Hilfe.
 
Hallo Atti,

noch ein Nachtrag von mir.
Zum Rostentfernen kannst du auch die Rotwein-Methode verwenden.
Es ist nicht wirklich Rotwein :D::, die gezeigte Methode funktioniert sehr gut und hinterlässt keine Kratzer.
Wenn die Flecken wirklich heftig sind, dann kannst du die Klinge eine zeitlang in Zitronensäure hängen.
Immer ein wenig kontrollieren, erstmal 10 Minuten, dann eine Stunde.
Keine Angst, die Klinge ätzt es nicht weg.
Schau' dir mal meinen Thread zur Restaurierung eines Gyutos an; da habe ich auch mit Zitronensäure gearbeitet.
Allerdings war hier der Rost schon a bisserl weiter fortgeschritten :ROFLMAO:

Viele Grüße
Rainer
 
Ah sehr schön.
Der Rost ist echt unschön.
Ich werde mir den Thread mit der Zitronensäure mal detaillierter ansehen. Es hört sich erst mal relativ schonend an.
Zusätzlich besorge ich mir auch Flitz und versuche erstmal den Rost zu entfernen.

Dann zur Pflege:
Walnuss- oder Kamelienöl
Einfaches Sonnenblumenöl, Olivenöl oder Sesamöl reicht vermutlich nicht, oder?
 
Einfaches Sonnenblumenöl, Olivenöl oder Sesamöl reicht vermutlich nicht, oder?
Kommt drauf an, wie oft du das Messer verwendest. Mit Olivenöl einreiben und ein paar Tage danach wieder verwenden ist sicher kein Problem.
Benutzt du das Messer längere Zeit nicht, dann verharzen diese Öle und/oder werden ranzig.
Auch eine gute Methode ist Leinöl. Das kannst du auch gut zur Pflege von Holzschneidebrettern verwenden.

P.S. Der Griff freut sich auch über ein wenig Pflegeöl :)

Viele Grüße
Rainer
 
Statt einen Haufen Zucker zur Säure dazu zu tun damit es auch schön klebt und färbt (Cola) würde ich dann lieber Salz und Zitronensaft nehmen. Das entrostet auch gut.
 
Meine gute Erfahrung bzgl Pflege meiner Messer, die gerne mal nach Rost rufen oder auch schon eine schöne Patina haben: Nach dem ordentlichen Säubern/Trocknen Sinensis Kamelienöl (gibts z.B. hier Sinensis Kamelienöl, 100 ml | Reinigen / Pflegen | Dictum).
Holzgriffe mit Leinöl-Firnis (Leinöl-Firnis in 1 L bei Lignocolor kaufen) oder (zwischendurch wenn nötig) mit Walnussöl von Brändle (zB im gut sortierten Lebensmittelhandel erhältlich).
Schneidebrett mit besagtem Walnussöl oder nach einer Grundreinigung (Salz und Zitrone um Gerüche etc zu entfernen) die erwähnte Leinöl-Firnis.
 
Leinöl firnis auf Holzbrettern, welche mit Lebensmitteln in kontakt kommen ist nicht so gut. Bretter reinigen, trocknen und eventuell schleifen. Dann mit Leinöl behandeln und zwei wochen trocknen lassen. Danach benutzen.
 
Hallo,
zum schonenden Entrosten sollte sich Cola wegen seines Phosphorsäuregehalts vorzüglich eignen. Ist ein bewährtes Handwerker- und Hausmittel.
Im "fritz-kola" ist am meisten H3PO4 drin, im Vergleich zu anderen Colas.
Es ist eine metall-schonende Entrostung, schonender als mit anderen Säuren, z.B. Zitronensäure, Salzsäure. Aber eher für Flugrost geeignet, oder man stellt das Messer über Nacht in ein Glas mit Cola.
Einfach mal ausprobieren.
Viel Erfolg 😉
Gruß Beate
 
Vielen Dank Marco.
Kann es sein, dass es das Messer auch mit der gleichen Bezeichnung auch mit Aogami gibt?
So wie ich es momentan verstehe, ist Shirogami weicher (wahrscheinlich die falsche Eigenschaft) als Aogami.
Ich sollte wohl tendenziell versuchen keinen zu flachen Winkel für den Schliff zu nutzen. Ebenso sollte ich wohl auch eine stabilisierende Mikrofase zu setzen um die Schnitthaltigkeit zu steigern.
Ist der Stahl schon so weich, dass es sich lohnt ein Dick Micro zu beschaffen?

Grüße
Atti
 
Bin gerade ganz froh über den Tip mit der Zitronensäure und der Rotweinmethode. Die Klinge ließ sich mit den einfachen Mitteln schnell wieder in einen guten Zustand bringen.
Morgen gibt es Bilder bei besserem Licht.
Danke euch.
 
Hallo,
hier nun die Bilder vom Messer...
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Es ginge vielleicht besser, wenn man es länger komplett in die Zitronensäure hängt, aber ich bin auch so schon mit dem Ergebnis zufrieden.
Als nächstes kommt das Ölen und der Schliff.
 
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