Messermacher Seminar

Nosgardt87

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Hallo zusammen, zunächst einmal möchte ich mich hier bei euch vorstellen.

Ich komme aus Österreich, so wie manch andere die ich beim durchforsten des Forums bereits mitbekommen habe und leide so wie ihr an einem Messerfetisch.
Und obwohl ich erst seit knapp einer Woche hier am schmökern bin, habe ich schon sehr vieles und vor allem interessantes aufgesaugt.
Da ich vom Berufsbild her in die Kategorie Bautechniker/ Tiefbau falle, habe ich jedoch mit der Handhabung und Benutzung von Werkstoffen, die man in Messern findet relativ wenig Ahnung.

Meine bessere Hälfte hat die Zeichen erkannt (wachsende Messersammlung)und die Idee geboren, mir zu Weihnachten eine ganz besondere Freude zu machen.
- einen Messermacher Kurs bei Richard Kappeller.

Sie konnte ja nicht ahnen, was sie mir damit antun würde.

Nach wochenlangem recherchieren (auch hier im Forum), kann ich mich noch weniger als vorher entscheiden, welchen Verwendungszweck das Messer erfüllen soll / sollte (für den fall, dass es in einer Glasvitrine endet weil ich leider dazu neige Messer zu kaufen, bei denen mir jedwede Verwendung zu schade ist und ichs nie bers Herz bringe auch nur einen Kratzer geschweige denn Scharten in die Klinge durch Benutzung zu bringen- vielleicht kennt das der eine oder andere von euch?

Demnach ist natürlich auch die Klingenform ein Streitthema, welches ich mit mir selbst ausgefochten habe und heute Nacht sogar schlecht schlafen ließ. ...

Bei den Materialien schaut die Sache schon wieder anders aus, da ich zumindest schonmal weiß, dass die Klinge zu 99% aus tordiertem Damaststahl gefertigt sein wird.
Je nach Klingenform und Farbgebung des Stahls hätte ich dann das Material für den Griff ausgesucht.

Jedoch habe ich zum grundlegenden Entwurf mal eine Frage bzgl der Größenverhältnisse:

Wie/ woher weiß ich ob die Klingenform / Art des Schliffs in einer Relation zum Griff steht, damit das ganze halbwegs ein Bild hat.

Ich maße mir nicht an auch nur annähernd zu glauben, dass dieses Messer DAS Messer aller Messer sein wird aber ich bin fest entschlossen mich so reinzuknien wie es nur geht.

Wie oft im Leben bekommt man schon die Gelegenheit sein eigenes Messer zu fertigen. (außer jene von Berufswegen ;)) ?!

Nun... kurzer Rede langer Sinn... ich wäre euch für Vorschläge sehr dankbar.
In erster Linie denke ich würde das Messer beim Fischen und/ oder Outdoorbereich Verwendung finden.

Welche Klingenformen bzw. Schliffe wären hierfür wohl am besten geeignet?

lG

Nosgardt
 
Hallo Nosgard, Glückwünsche zum Kurs!

Wie/ woher weiß ich ob die Klingenform / Art des Schliffs in einer Relation zum Griff steht, damit das ganze halbwegs ein Bild hat.
Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
1.) Du suchst dir Bilder aus der Galerie und überlegst ob der Griff zur klinge passt, und warum. Das gibt dir vielleicht ein Gefühl.
2.)Indem du dir dein Messer zeichnest
3.)Du fertigst ein Holzmodell deines Messers an, dabei kannst du dann gleich sehen ob die Grifform für dich passt, und ob du gut damit arbeiten kannst.

Wie oft im Leben bekommt man schon die Gelegenheit sein eigenes Messer zu fertigen. (außer jene von Berufswegen ) ?!
Wirst schon sehen was du davon hast, ich wette danach so mindestens 3 mal im Jahr :teuflisch

Welche Klingenformen bzw. Schliffe wären hierfür wohl am besten geeignet?
Das ist bestimmt auch großteils eine Frage der Vorliebe. Messer fürs fischen und für Outdoor wurden hier ja schon genug vorgestellt.
Ich würd einfach mal im Forum/Internet suchen und überlegen warum diese so hergestellt wurden, und ob sie auf dein Profil passen.


Ich würd mir da auch keinen Kopf machen. So aus dem Stehgreif : Eine normale- oder Droppoint- Klingenform mit Flachschliff oder Scandischliff. Den Droppoint nicht zu stark ausgeprägt, länge 11,9 cm. Materialstärke so 3 mm.

Damit bekommst du etwas, das hauptsächlich gut schneidet, zum Schnitzen geignet ist, aber auch noch etwas stabil ist.

Das mit dem Torsionsdamast würde ich mir nochmal überlegen, die Schweißungen hab ich lieber längs der Klingenachse.
Aber rede doch erst mal mit deinem Kursleiter darüber, der sollte doch die Ahnung haben.

Grüße,
Eisenbrenner
 
... länge 11,9 cm.
Hüstel ... ich vermute mal, dass diese Empfehlung wegen der derzeit geltenden gesetzlichen Regelung in Deutschland ausgesprochen wurde, nicht jedes Mitglied muss aber davon betroffen sein. Eisenbrenner schreibt von sich Österreicher zu sein und wenn das Messer in Österreich verwendet wird, dann kann es auch vieeeeel länger ausfallen, wenn er dazu Lust und Laune hat ;)
 
Huch ja das Land der Glückseligen, hatte ich gar nicht bedacht...
Dann gibts natürlich keinen Grund für genau 11,9 cm.
 
Es war nicht Eisenbrenner, sondern meine Wenigkeit, aber JA ich kann mich glücklich schätzen, keiner derartigen Einschränkungen erdulden zu müssen.
Mein Mitleid für diese Misere gilt euch.


Vielen Dank für die vielen Infos... ( die 3 Mal Messermacher Kurs im Jahr fürchte ich eben auch... naja ich weniger aber dafür mein Börserl ;) )

Den Rat des durchstöberns des Forums habe ich bereits angenommen, bevor ich hier posten konnte, nicht zuletzt deswegen habe ich dieses Problem ja. :glgl:

Wie dem auch sei, ich gehe stark davon aus, dass ich nicht allein bei diesem Seminar sein werde, der in Sachen Messerherstellung irgendwo zwischen Laie und völlig blank, angesiedelt ist.

Hatte auch eher darauf gehofft von euch vllt. Vor- und Nachteile für diverse Klingenformen oder Schliffe zu erfahren, da ich zwar die Grundlagen hier im Forum gelesen habe, aber dahingehend auch gern auf Erfahrungswerte zurückgreifen wollte, von Leuten die nicht nur eine größere sammlung haben als ich sondern auch mit Sicherheit schon mehr Erfahrung in der Konstruktion ich sage jetzt mal Werkzeuge.


Gruß
Nosgardt
 
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Hoppla!

Entschuldigung für OT... war keine Absicht.

Um auf den Damast zurückzukommen... die höhere Festigkeit bekommt man doch durch die tordierte Schweißung, oder gelten hier andere Regeln, als beispielsweise beim Baustahl von anno dazumal wie der
sogenannte Rippentor Stahl?
 
Messermacher-Seminar

....Damast... die höhere Festigkeit bekommt man doch durch die tordierte Schweißung, oder gelten hier andere Regeln als.....beim Baustahl von Anno dazumal......sogenannte Rippentorstahl?
Frage 1: nein

Frage 2: ja

Du sprichst einerseits Fragen der Schweißtechnik an und möchtest andererseits mit Baustahl - einem Mono-Material geringer Qualität - vergleichen. Um diese große Spanne in der Metallurgie darzustellen, könnte man dicke Bücher zitieren bzw. schreiben! Da nimmst Du am besten die Bücher selbst in die Hand!

Nur soviel: eine in der Esse 'handverschweißte' Naht kann - muss nicht - zwei Lagen Stahl sehr gut und fast unlösbar miteinander verbinden. Bei einer Torsion werden aber Material und Naht extrem gestreckt, was ohne Microläsionen (Abscherungen) kaum zu machen ist. Daher ist das Torsionsverfahren beim Stahl nicht zwangsläufig besser als Lagendamast oder Vollmaterial.

Bei Seilen ist das sicher anders!

Baustahl hat keine definierte Legierung und ist daher nicht in allen für Werkzeugstähle geforderten Kriterien vergleichbar. Lediglich die vorgeschrieben Festigkeit muss erreicht werden. Meist sind Baustähle nicht härtbar.

Gruß

sanjuro
 
Du hast ja einiges vor! Nach meinem Verständnis geht es in Messermacherkursen ums Lernen mit ausprobieren - in Deinem Fall vielleicht um die Herstellung eines Unikates. Du könntest mit Richard klären, was in diesen 2(?) Tagen für Dich möglich und sinnvoll ist. Danach wird es hier vielleicht einfacher, Dein Anliegen zu klären.

Nach wochenlangem recherchieren (auch hier im Forum), kann ich mich noch weniger als vorher entscheiden, welchen Verwendungszweck das Messer erfüllen soll / sollte (für den fall, dass es in einer Glasvitrine endet weil ich leider dazu neige...

Ein Gebrauchsmesser, ich empfehle dringend ein robustes, schnitthaltiges Gebrausmesser zu machen;)


Gruß Holger
 
Hallo Nosgardt,

also ich schließe mich herzlich Natto/Holger an!
Mach ein Messer das du gebrauchen kannst. Nicht die Vitrine macht es wertvoll, sondern, dass du es gebrauchst. Nur was wir gebrauchen gehört uns wirklich.
Sonst machst du dein Messer im Grunde für irgend einen anderen Menschen, der dann genau das tut, es gebrauchen:glgl:.

DAS Messer wirst du wahrscheinlich sowieso nicht machen, aber wahrscheinlich DAS ERSTE von dir selbst gemachte.
Oh glaub uns nur, es wird sehr wahrscheinlich nicht bei diesem einen bleiben und all deine Gekauften könnten mit der Zeit sehr ihre Bedeutung verlieren :hehe:, wenn du erst deine eigenen Messer machst und auf der ewigen vergeblichen Suche nach DEM EINEN MESSER irgendwann feststellst, dass es das für dich nie geben wird. Oder du es wahrscheinlich ungeachtet ständig schon benutzt:D.

Sprech am besten einfach mit Richard Kappeller ab was realistisch ist.
Mache dir eine schöne Zeichnung von dem Messer, das dir gut gefallen würde (entscheide dich:steirer:) und dann froh ans Werk.

Übrigens eine sehr liebe Idee von deiner Frau!
Meine hat das auch so gemacht und mich zu einem Messerschmiedekurs gelotzt. Ach ja, schmieden kann man eine Klinge auch noch - :);):D.

Also, mein Rat:
Freue dich drauf, mach dir keinen Stress. Mach dir lieber eine schönes erstes Messer, das dann auch dein Begleiter sein kann und mit dir das Leben teilt.
Deine Frau steht ja auch nicht in der Vitrine :D, nehme ich an:steirer:.

Gruss aus dem Steirerland,
R.
 
Danke für den netten Ratschlag, aber ich fände es schon ein wenig makaber die gute in eine Vitrine zu stellen.

Das mit dem Verwenden klingt ja an sich auch nicht so schlecht und mich juckts eh, aber eines der Messer die ich von meinem Großvater bekommen habe, wird so gut wie garnicht benutzt- es is zwar sehr scharf aber meines Erachtens vom ideellen Wert schon wieder zu wertvoll, als dass ichs riskieren wollen würde es ernsthaft zu beschädigen oder gar zu verlieren.

JAAAA das Messer schmieden ist denk ich eh irgendwo in der Steiermark im Land der Kürbiskernöl-Flüsse :)

Aber jetzt mal ans Werk mit dem Erstlingswerk und dann kann man das ja alle zwei Monate ja mal wiederholen... :hehe:

Irgendwie macht ihr mir schon Mut und dafür bin ich euch sehr dankbar-ABER ich könnte beim Stahl noch ein wenig Hilfe gebrauchen...

Danke erstmal :)
 
ABER ich könnte beim Stahl noch ein wenig Hilfe gebrauchen...
Du brauchst nun erst einmal ein Anwendungsgebiet, sonst kann man dir hier schlecht helfen.
Es gibt rostfreien Damast, pulvermetalurgischen Damast(bei welchem wahrscheinlich das Tordierten kein Problem ist), normalen rostenden Damast sowie Damast mit separater Schneidlage.
Es gibt besonders feine Stähle, feinere verscheißfeste Stähle, und gröbere verschleißfeste Stähle.
Und natürlich alles dazwischen, sowie die Pulvermetallurgischen, auch noch irgendwo dazwischen.
Bei rostfreien Stählen hast du immer eine etwas weniger feine klinge, aber auch hier gibt es sehr feine Stähle.
Dazu hat noch jeder Stahl seinen optimalen Klingenschliff.

Die Theorie dazu ist hier schon toll abgehandelt worden, wenn du weißt was du möchtest, kannst du ja genauer fragen.
 
Messermacher-Seminar

.....ABER ich könnte beim Stahl noch ein wenig Hilfe gebrauchen......
Es ist mal in einem Bäckerladen jemand verhungert, weil er sich nicht entscheiden konnte......

Schau mal, wenn Du einen Kurs machst, dann musst Du Dich doch ohnehin mit neuen, ungewohnten Techniken, Werkzeugen und Materialien vertraut machen. Daher besteht auch ein gewisses Risiko, dass das erste Messer - einfach weil die Routine noch fehlt - nicht perfekt wird.

Ich würde zuerst mal ein paar Übungen mit dem einfachsten Material machen, das Du bekommen kannst, und das dann in simple Formen bringen. Wenn das gelingt, kannst Du mehr und weißt auch mehr, und dann kommt irgendwann sicher auch ein ganz tolles Messer dabei heraus.

Vermutlich gehen so die meisten Messermacher vor!

Gruß

sanjuro
 
Hallo sanjuro... ja ich fühl mich grad wie im Bäckerladen.
Hab das Wochenende jedoch im Internet sowie einigen Zeitschriften gestöbert und bin mir nun ziemlich sicher, dass es ein Outdoor/ Survival Messer wird.

Nachdem ich mittlerweile fast gewaltsam von Damaststahl abzubringen versucht wurde (aus meinem näheren Bekanntenkreis)- werde ich mich hier in den Stahltabellen erstmal grob vorinformieren, welche Stahlsorten weniger korrosionsanfällig jedoch länger schnitthaltig bleiben.

Habe den Bericht über Taschen- Messerschärfer in einem der letzten erschienenen Magazine zum Thema Messer noch nicht gelesen, stehe jedoch den meisten Messerschärfern relativ kritisch gegenüber weil ich mir in früheren Tagen, als ich bei den Pfadfindern war, eine Klinge quasi demoliert habe.

Hab das Teil schlicht und ergreifend nicht scharf bekommen und das Gefühl die Leistung habe sich sogar noch verschlechtert.
 
Messermacher-Seminar

......bin mir nun ziemlich sicher, dass es ein Outdoor-/Survival-Messer wird.

Nachdem ich mittlerweile fast gewaltsam von Damaststahl abzubringen versucht wurde....

Habe den Bericht über Taschen-Messerschärfer...... noch nicht gelesen.....
Na, dann scheint sich ja eine Entscheidung abzuzeichnen.

Was den Damaststahl angeht: die guten Ratschläge, ZUNÄCHST und für den Anfang Versuche mit einfachem Material zu machen, schließen ja nicht aus, dass Du die Messer Nr. 10 bis 99 aus Damast machst....Mach den ersten Schritt vor dem zweiten - das ist schon alles!

Das Thema 'Schärfen' bzw. Schärfgeräte solltest Du in einem neuen Thread unterbringen.

Gruß

sanjuro
 
Soda, ist ein Jagdmesser geworden aus Torsionsdamast (ich konnte nicht widerstehen B-) )

Griffmaterial ist Wüsteneisenholz geworden, nachdem ich ich mir dachte Mammutelfenbein sei zu schade für derartige Benutzung.

Ein unvergessliches Erlebnis, welches von meiner Verlobten fotodokumentarisch festgehalten wurde.

Nächste Kurse schon ins Auge gefasst, ihr hattet recht... es bleibt nicht bei dem einen Messer...
Auch wenn es vielleicht noch ein wenig Feinschliff im Griffstück vertragen hätte können habe ich mich noch nie so sehr auf / über ein Messer gefreut wie dieses.

Topic closed :)
 
Fotos werden in den nächsten Tagen hochgeladen, wenn ich die Fotos von der Kamera herunterspiele bzw. welche vom neuen Messer gemacht habe.
 
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