Zum Vergleich des MM zu amerikanischen Zeitschriften: Ich hatte sowohl Blade, Knives Illustrated als auch Tactical Knives eine Zeitlang - die Blade über mehrere Jahre - abonniert und war von denen unterm Strich nicht besonders angetan. Die Druckqualität der Zeitschriften ist nicht besonders (billiges Papier, jede zweite Doppelseite s/w), die Aktualität der Neuvorstellungen der Messerhersteller ist schlechter als im MM, der Inhalt der Artikel auch oft wenig aussagekräftig. Worauf muss ein Messersammler achten: Die Qualität eines Sammlerstücks zeigt sich daran, ob die Klinge symmetrisch geschliffen ist und man Grate fühlt, wenn man mit dem Finger über den Griff streicht. Na super. Dann werden immer wieder mal neue Superstähle vorgestellt, die die Messerherstellung in Kürze revolutionieren werden ("Liquid Steel"), von denen man dann aber nie wieder was hört.
Ein gutes Beispiel ist auch ein Bericht über den Messermacher Rick Hinderer. Stand vor einiger Zeit mal im Blade und jetzt vor kurzem im Gear Magazine (ok, nicht das MM, aber in diesem Fall als Vergleichsobjekt wohl legitim). Die waren von den vermittelten Informationen, dem Bildmaterial usw. vergleichbar. Das Blade war jedenfalls keinen Deut informativer, obwohl man doch von einer besseren Informationslage ausgehen dürfte.
Für Blade und Konsortern gilt eigentlich das Gleiche wie fürs MM: Wenn man ein oder mehrere Messerforen mitliest, gibts eigentlich nicht allzuviel Neues in den Zeitschriften. Ausnahmen könnten die Berichte über Messen sein, aber da ist zumindest in US auch in den Foren immer einiges an Bildmaterial unterwegs. In Deutschland ist die Berichterstattung des MM dagegen immer sehr aussagekräftig und ausführlich und kaum zu ersetzen.
Noch was zu den Kochmessern: Ohne jetzt auf die Qualität der Marktübersicht im MM eingehen zu wollen, aber da gehts doch um
Messer! Wie kann so ein Artikel in einem
Messermagazin fehl am Platze sein? Das verstehe ich nicht. Kugelschreiber, OK, da kann man drüber streiten, wobei ich als leichter Gearfreak solche Artikel gut finde und sie gerne im MM sehe, aber Messer jeglicher Art sind doch das, worums im MM gehen sollte. Man kann ja nicht nur Outdoormesser oder edle Klapper vorstellen, das wird doch langweilig. Von mir aus können die auch mal einen Artikel über Teppichmesser machen, da gibts schließlich auch viel Mist auf dem Markt und man würde sich vielleicht über eine Empfehlung freuen.
Ich überlege immer wieder, das MM-Abo zu stornieren, weil auch ich manchmal etwas zu schnell mit dem Lesen fertig bin und denke, brauch ich das? Aber ich freue mich halt doch, wenns wieder im Briefkasten liegt und lese es dann gern, wenn ich auch keinen Sinn darin sehe, die Hefte zu archivieren - ist der Jahrgang komplett , wird er verkauft und fertig.
Das Schöne am MM ist einfach, dass die Redaktion auf Kritik eingeht und sich im Lauf der Jahre vielen Verbesserungsvorschlägen (oder auch Schmähkritik) gegenüber offen gezeigt hat und bereit ist, sich zu verändern und das auch immer tut. Warum wird denn vergleichsweise soviel Gadgets & Gear gezeigt? Das war am Anfang nicht, ist aber klar das, was die Leser in der Mehrzahl wollen. Also kommts ins Heft rein, fertich. Find ich klasse. Sowas kann ich bei den amerikanischen Heften, um den Kreis zu schliessen gar nicht feststellen. Zwar gibt es ein wenig zaghafte Berührungspunkte mit den Internetforen, aber eher dahingehend, dass voneinander abgekupfert wird, das Heft also noch weniger Neues bietet. Manöverkritik am neuen Heft in den Foren? Gibt es nicht, traut sich keiner, dazu sind die einzelnen Leute wieder zu sehr in Abhängigkeiten verstrickt, als dass mal jemand wirklich Kritik oder Negatives in den Foren verlauten liesse.
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Unterm Strich

ist das MM jedenfalls IMHO die beste Publikation auf dem Markt. Das heisst nicht, dass sie nicht verbesserungswürdig ist. Aber es tut sich ja auch immer mal wieder was.