Messerschärfen als Anfänger

Farcox

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Halli Hallo,

ich möchte nun endlich mal meine Schleifkünste entwickeln und wenigstens das günstige Santoku (Klick) das 60HRC hart ist mal als Schleifopfer missbrauchen um dann mein schönes Bunka sowie das Gyuto scharf zu halten, schärfen, spaß haben!

Momentan besitze ich folgendes Equipment:
japan-messer-shop Schleifstein Starter Set 3teilig
5ml POLIERPASTE + 20cm LEDERRIEMEN, von Scherenkauf®
Mikroskop
Ikea Keramikwetzstab.

So zum Kunden:
Das Santoku soll wie oben erwähnt nun als Versuchskaninchen dienen, meine Schärfefähigkeiten ertragen und hoffentlich überleben.
Ich hatte die "Edding" Methode versucht und konnte mich mit dem Winkel nicht gut anfreunden, probiere ich bei ruhe noch einmal aus das war etwas auf die Schnelle. Des weiteren entstanden ein paar fragen:

1. Schieben, Ziehen, gleicher druck? Kann ich mir das wie eine Nagelfeile vorstellen? Oder muss ich beim Schieben etwas druck ausüben und zurück sanft ziehen bzw. andersherum?

2. Nach meinem Verständnis wird das Messer nachdem es oft benutzt wird von V zum U und dann halt _ :LOL:
Wenn ich das Messer aber im Stadium Zwischen V und U jetzt jede 2te Woche bei gleicher Benutzung z.B. einfach bisschen"Anschleifen" möchte wie gehe ich da vor? Einfach mit dem Leder+Paste abziehen sodass ich ein "Wetzstab mit Abtrag" Effekt habe? oder sollte ich dann mit de 4.000er Seite einfach bisschen anschleifen wenn ich merke das die Schneidleistung abnimmt?

3. Entsteht IMMER ein erfüllbarer Grat? Sprich muss ich auch so lange mit der 4.000er Seite Schleifen, bis ein Grat entsteht? Bzw. mit der 1.000er ich dann auf die 4.000 Wechsel?

4. Die immer wieder einkehrende Frage: Wie Winkel? Winkelhilfe wäre der Empfehlenswert damit ich ca. ein Gefühl bekomme wie der Winkel ist? Mit dem Edding wie oben erwähnt fand ich das nicht so optimal... oder gibt es was besseres? Budget wäre bis 50€, aber dann muss es auch "Lange halten" und mir wirklich helfen.. 10€ kann man mal wegwerfen sag ich mal. Meine Messer müssten ja alle mit dem 17 Grad ja optimal passen, auf die 1-3 Grad +/- kommt es denke ich nicht an?

5. Abrichtstein, ich hab wohl ein älteres Set, denn da ist ein Brauner Naniwa Abrichtstein dabei, der ist mir mal hingefallen und ne ecke abgebrochen, hab aber noch ne Plane Seite. Wie oft benutzte ich den? Immer vor dem Schleifen oder wenn ich merke das der Stein dreckig ist? Wie lange gehe ich über den Schleifstein rüber?

6. Gibt es große unterschiede zwischen den Drei Messern die ich besitze, was "Schleifleichtigkeit" Angeht bzw worauf ich Achten sollten? Besonders zwischen dem Gyuto und dem Bunka?
Santoku Kohlenstoff 60HRC
Gyuto Blauer Papierstahl 63 HRC
Bunka Aogami 2 ~61HRC

Glaub das war es erst einmal! Vielen lieben dank für die Hilfe schonmal :love:
 
Bevor hier die Profis antworten, eine grundsätzliche Frage: Willst Du das Handwerk des Schleifens mithilfe eines geführten Systems erlernen oder freihand?
 
Bevor hier die Profis antworten, eine grundsätzliche Frage: Willst Du das Handwerk des Schleifens mithilfe eines geführten Systems erlernen oder freihand?
Naja, die Kostengünstige Variante mit meinem Equipment, wäre ja wohl Freihändig? Tendenziell hätte ich aber kein Problem damit, solange es im Rahmen bleibt auch ein Systemgeführtes System zu benutzen.
 
Ja, so sehe ich das auch mit Deinem 3er Set. Aber es ist halt eine individuelle Entscheidung (und ein bisschen grundsätzlich), ob per Hand oder per System, je nachdem was einem mehr liegt.
ad 1 Von dem Bewegungsablauf her ergibt sich eher beim Schieben ein fast automatischer Druck. Dieser sollte aber eher eher sanft sein. Beim Ziehen kann grundsätzlich der gleiche leichte Durck gegeben werden.
ad 2 Leder und Paste ist hier eher verpönt, da die Schneide ballig wird, also aus V ein U. Kurz auf dem 4000er abziehen wäre sicher besser.
ad 3 Beim 4000er wirst Du wohl keinen Grat mehr erspüren.
ad 4 Eine Winkelhilfe (gekauft oder selber hergestellt) ist zu Beginn schon sehr nützlich. Freihand beginnend ist die Einhaltung von sagen wir mal 18° schon sehr sportlich!
ad5 Ein Abrichtstein ist dazu da, einen nicht mehr planen Stein wieder plan zu kriegen.
ad 6 HRC 60 (und ev. 61) ist mit einem Abziehstahl noch zu wetzen. Müsstest Du einfach probieren. HRC 63 muss auf dem Stein gewetzt werden.
Soweit meine 5 ct
 
Zuletzt bearbeitet:
60 x Mikroskop ist gut. Da sieht man, ob man die Schneidkante getroffen hat und mit etwas Kenntnis auch, ob der Grat entfernt wurde. Apropos:

Leder ist nicht unbedingt verpönt, ich würde es aber ohne Paste verwenden und auch nur nach dem Grundschliff auf dem Stein, um die Schneide von defektem Material zu befreien. Alternativ gehen auch ein paar Lagen Zeitungspapier über die man das Messer nach dem Schärfen mit dem Klingenrücken voran streicht (siehe Video unten).
Zum Auffrischen ist das Leder mit Paste eher kontraproduktiv, da es das "U" nicht zum "V" macht.

Der Keramikstab ist ebenfalls nicht zu empfehlen, da man mit dem den Winkel noch schlechter halten kann, als auf einem Stein.

Daher mach den Touch Up auf der 4K Seite des JMS-Steins.

Zum Abrichten des Steins wäre übrigens so etwas hilfreich:
https://www.amazon.de/dp/B08YYTJGDJ...9Y2xpY2tSZWRpcmVjdCZkb05vdExvZ0NsaWNrPXRydWU=

Ansonsten die Atoma 400, die zur Zeit aber sehr teuer ist. Damit (aber auch mit der günstigen im Link) kann der JMS Stein gereinigt, abgerichtet und geöffnet (= freilegen von neuen Schleifpartikeln) werden.

Abrichten = Mit Bleistift Kreuzmuster auf den Stein und so lange über die Dia-Platte schraddeln, bis das Muster weg ist. Dann ist die Oberfläche wieder plan.

Eine Winkelhilfe kann beim Schärfen "helfen":

Unter einem bestimmten Schneidenwinkel (ca. 24 Grad) beißt sich das Messer zu stark in das Schneidebrett und das nervt beim Schneiden, speziell im Wiedeschnitt. Daher würde ich immer einen Gesamtwinkel von ca. 34 Grad anpeilen, dann hast du freihand genug Toleranz. Also den 17 Grad Keil.
 
Moin

1. Der eigentliche Trick / bzw die Crux ist dein Bewegungsablauf . Also das Muskelgedächtnis.
Damit das überhaupt was werden kann , musst du für dich feststellen das du die Armbewegungen auf Dauer bequem durchführen kannst.
Also sitzen , stehen , und den Stein durch Unterlagen auf DEINE bequemste Arbeitsstellung bringen.
Sonst fängt man nach 2min an zu wackeln...also der Kardinalfehler

2. Nicht drücken...nur führen !
Lass den Stein die Arbeit machen . Ob nun drei Züge mehr oder weniger spielt doch keine Geige.
Beispiel Nowi...da ist extra eine Feder dran , damit man keinen Druck ausübt

Gib mal auf Y T... Basskraut , besserbissen , und Burfection ein...unterschiedliche Bewegungsabläufe mit dem selben
Ergebnis..

3. Winkelhilfe wie eine Bevelbox hilft....aber am Anfang würde ich immer wieder den Edding nehmen , um zu kontrollieren
Das MUSS am Anfang leider sein ..sonst erkennst du deine Fehler nicht.

4. Watte hilft um den Grat zu erfühlen...mit Watte die Klinge streifen...die bleibt am Grat hängen...
Ist bei feinen Körnungen einfacher

5. Pasten braucht man nicht...verfälscht das Ergebnis...und dann lernt man es nie...

6. Zum Anfang hast du es genau richtig erfasst...Messer lässt nach ...und dann 4K Seite.
Trägt kaum ab und man erlernt die Abläufe ...
Wenn du ein Messer mehrfach nachziehen kannst und es ist wieder scharf...übt das für den Grundschliff

Gruss

Micha

PS @Besserbissen war schneller
 
Gut,

1. Nagelpfeile Prinzip nur ohne druck, Stein arbeitet selber.
2. Messer lässt nach -> 4.000er paar mal schleifen, ggf am Leder nachwetzen/Grat brechen.
3. Watte zum checken des Grats, selbst beim 4.000er möglich.
4. Winkelhilfe wird dann gekauft die von mir Verlinkte. Bevelbox... muss glaub net sein.

5. Was mache ich mit dem Abrichtstein? damit werde ich den stein ja nicht plan bekommen, da er nicht groß genug ist, also nur damit mal Stein sauber machen? und irgendwann mal mit der Diamantenplatte wieder begradigen?


Ja mit dem Edding wollte ich sowieso ran! die Winkelhilfe ist ja nur da, damit ich den Winkel "beibehalte" bzw. ein ungefähres maß habe.. Schleifen kann ja nicht so schwer sein, ist denke ich nur Übung und Fleiß wie in vielen Sachen.. ich möchte ja kein Profi werden :unsure: :cool:: und ich denke, das wenn ich bissl übe für den Heimanwender durch eure tipps und Hilfe dann auch erfolgreich bin.

Hab mir ein paar video von
Global Messer, der arbeitet mit sonem edelstahl ding, fand ich aber nicht so toll..

Messermachen und Schmiedeglut haben da aber gutes Videomaterial um das ungefähr zu verstehen!
 
Zu 5.

So ein Abricht / Reinigungsstein macht die Schleiffläche wieder sauber und öffnet neue Schleifgranate.
Gerade Anfänger nutzen nicht die ganze Fläche. Man fährt unter fließend Wasser über die ganze Fläche , somit bleibt der Stein nicht nur sauber sondern auch deutlich länger plan.

zu 4.

Ob nun Bevelbox oder so'n Plastiknupsi...hauptsache es hilft dir.
So genau ist man Freihand nie...also 17 Grad + - 2-3 Grad das passt schon.

Gruss

Micha
 
Zum Abrichten des Steins wäre übrigens so etwas hilfreich:
https://www.amazon.de/dp/B08YYTJGDJ...9Y2xpY2tSZWRpcmVjdCZkb05vdExvZ0NsaWNrPXRydWU=

Ansonsten die Atoma 400, die zur Zeit aber sehr teuer ist. Damit (aber auch mit der günstigen im Link) kann der JMS Stein gereinigt, abgerichtet und geöffnet (= freilegen von neuen Schleifpartikeln) werden.
Bevor ich 30 Euro für das Billig-Set ausgeben würde (bei dem die Diamanten vermutlich nur per Folie aufgeklebt sind), würde ich doch lieber die aktuell rund 80 Euro für den Atoma investieren. Da bekommt man deutlich mehr Standzeit pro Euro. Und wenn die Atoma mal nachlässt, gibt es die Ersatzplatten noch etwas günstiger.
 
Ja, Atoma ist schon eine Liga besser, aber per Folie (?) sind bei den Billig-Platte die Diamanten nicht aufgeklebt. Ich nehme die Dinger seit ca 2 Jahren zum Ausdünnen und die beißen immer noch gut.
 
+1 für die günstigeren Dia-Platten. Abnutzung merkt man schon, aber nehmen vom Stein oder vom Messer selbst nach einer Ausdünnaktion immer noch Material weg.
 
@Besserbissen, @UE1 reicht die günstige 400er Diamantplatte tatsächlich zum Ausdünnen? auch wenn ich wirklich viel Material wegschleifen möchte? Ich wollte mir für diese Zwecke eigentlich gerade einen Shapton Glass 120 bestellen, würde es dann aber erstmal mit dieser Platte versuchen, da sie den großen Vorteil hat, dass ich sie auch zum Abrichten anderer Steine nutzen könnte.
 
Der Shapton 120 wäre zum Ausdünnen nicht meine erste Wahl. Der setzt sich gerade bei Chrom-Stahl extrem schnell zu und fängt an, zu schmieren.

Zum Ausdünnen nehme ich die Dia-Variante von DMD mit 120/180, die ist zur Zeit aber recht teuer (ich hab damals 20 € bezahlt, hat sich jetzt verdoppelt).
Das Problem ist auch, dass die Kratzer schon sehr tief sind, die die Platte hinterlässt. Da muss man anschließend noch mit feineren Steinen drüber (z.B. Naniwa Pro 800 / Shapton Glass 500 / Imanishi 700 o.ä.).

Zum moderaten Ausdünnen wäre ich daher an deiner Stelle eher bei der Atoma 400 oder für erste Versuche die o.a. DMD 400/1200.

Wenn die Arbeiten aufwändiger werden, brauchst du sowieso eher was Maschinelles.
 
nochmal +1 für die günstigeren Platten.
120er Dia Platte würde ich nur machen, wenn nötig ansonsten gehts danach eigentlich nur darum die Kratzer weg zu bekommen ....
Wenn Du nach einer günstigen Alternative zum Abrichten suchst, größere Dia-Platte bei Aliexpress oder Gehwehplatte und SiC-Pulver. So oder so wirds ne Sauerei.
 
@Besserbissen, @UE1 reicht die günstige 400er Diamantplatte tatsächlich zum Ausdünnen? auch wenn ich wirklich viel Material wegschleifen möchte? Ich wollte mir für diese Zwecke eigentlich gerade einen Shapton Glass 120 bestellen, würde es dann aber erstmal mit dieser Platte versuchen, da sie den großen Vorteil hat, dass ich sie auch zum Abrichten anderer Steine nutzen könnte.

Ich hab alle Shaptons Pro..und mag den 120er beim besten Willen nicht empfehlen .
Ich hatte auch günstige Diamantplatten . Für ab und zu mal völlig ausreichend.
Von Atoma hab ich 140 , 400 und 1000 ....die halten dann schon sehr sehr viel länger...und durch die Doppelfunktion dann im Preis auch wieder relativ.

Als Schruppstein hatte ich den Pink Brick von Imanishi...
Japanische Wassersteine: IMANISHI Bester

Mittlerweile Suehiro...richtig groß und ne echte Fräse...durch die große Oberfläche
Ist man schnell und sehr gleichmäßig...und zieht kaum Wasser...ist also nicht ganz so eine Sauerrei
Suehiro Debado MD20, Körnung 200
 
Unter 60 HRC ok - darüber geht auch, aber zäh..


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Heute kam unverhofft schon der Shapton glass 120 bei mir an. Ich wollte ihn eigentlich direkt zurück schicken war dann aber doch zu gierig und ungeduldig und habe ihn ausgepackt.

Ich kann eure Meinung absolut teilen. Der Stein war gedacht um meine neuen Pallares Solsona Carbon (die für ihren Preis übrigens großartig sind) etwas auszudünnen und mit einer ordentlichen Fase zu versehen. Schon nach wenigen Minuten hat er jeglichen Biss verloren und fühlt sich von Abtrag eher wie der glass 500, nur irgendwie schlechter, an.
 
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