wow, ziemlich schwierige Frage - Schnitthaltigkeit ist so subjektiv wie Schärfe. Klar wird alles irgendwann stumpf; und auch klar, wann eine Klinge als stumpf oder scharf eingestuft wird ebenfalls.
Natürlich erwartet man gerne die eierlegende-Wollmilchsau - die es so natürlich nicht gibt. Und dann wir auch gerne der Fokus auf die Stahllegierung gelegt und Klingengeometrie und Wärmebehandlung außen vor gelassen, obwohl das ganz maßgebliche Faktoren sind.
Schärfe bedeutet feine Schneide und das geht am einfachsten mit Stählen, die keine großen Mengen an Karbiden bilden, also sowas á la .14034, c70, odr Federstählen - nur sind die auf Grund von fehlenden, verschleißhemmenden (wie Zähen im Zahnfleisch) Karbiden nicht sonderlich verschleißfest.
Weiter geht es dann mit den Stahllegierungen, die eine gewisse Menge an verschleißhemmenden Karbiden in der harten Grundmatrix eingelagert haben, wie z.B. 100Cr6 (kugellagerstahl), Feilenstahl, 1.2552, AUS 6 oder 8 und noch viele andere. immer noch relativ einfach zu schärfen (verschleißhemmend bedeutet auch immer, dass das Schärfen schwieriger und aufwändiger wird). Feinere Scheidenwinkel werden möglich und höhere Härten werden möglich, was (vor allem bei hartem Schnittgut) feineres Schneiden bedeutet, obwohl die Schneide an sich grober ist, wie bei den erster genannten Stählen.
Dann kommen, mit zunehmend gesteigertem Karbidgehalt Stähle wie z.B. 440c oder ats34 oder rwl34 oder die Schnellarbeitsstähle A2 o.ä., die erhebliche Mengen an Karbiden aufweisen, schwierig auf hohe Schärfe zu bringen sind und die gerade auf Grund ihrer Härte und insbesondere des hohen Karbidgehaltes bei feinen Schneidenwikeln schnell zum Ausbrechen der Schneide neigen. Hält man den Scheidenwinkel etwas größer, bekommt man allerdings sehr verschleißfeste Klingen, die im Alltag den Anforderungen vielen Nutzer vollauf genügen. (Meinen allerdings nicht - kommt eben sehr auf die Erwartungen an).
Die Steigerung findet sich dann in den höchstlegierten, pullvermetallurigischen Stählen wie z.B. cpm440v und ähnlichen. Sehr schwierig und aufwändig scharf zu bekommen (Diamant ist sehr hilfreich!). Bei relativ 'stumpfen' Schneidenwinkeln aber sehr verschleißfest; sehr erstaunlich; man kann die Dinger einfach nach dem Abschwarten von Wild in die Erde stecken und trotzdem geht es danach weiter ;-)
Hängt also sehr vom persönlichen Level ab und davon, was geschnitten werden soll.
Die feinsten Schärfen kenn ich, wie gesagt, von C70, 1.4034, c100 o.ä. - ist angenehm für Küchenmesser z.B., schnell und einfach zu schärfen, was aber dann auch sehr unkompliziert möglich ist.
In Alltag habe ich ein Klappmesser aus 440C (1.4125) - etwas schwieriger zu Schärfen, feine Schärfe recht schnell weg, dafür aber eine nutzbare Alltagsschärfe relativ lang gegeben.
Mein 'Liebling' ist ein Messer aus Feilenstahl - brutal feiner Schneidenwinkel und bissige Schneide möglich. Einfach nachzuschärfen, aber mäßig verschleißfest und auch empfindlich gegen Ausbrüche.
Bie Deiner Fragestellung ist schwierig was zu empfehlen, weil nicht klar ist, was Du an Erfahrung gemacht hast und im Vergleich dazu erwartest (bzw. warum Du überhaupt in die Recyclingschiene von Stahl gekommen bist und was Du für Verarbeitungsmöglichkeiten (Schimieden, eigener Härteofen?) hast.
Und auch nicht, was für ein Messer für welchen Anwendungszweck Du suchst....
.... würde ich z.B. einen Allrounder suchen, dann würde ich SB1 wählen (rostträge, robust, relativ verschleißfest).
Für ein Küchenmesser c70 oder c100 - schnell scharf und feine Schneidenwinkel möglich.
Für ein Haumesser c70 oder 1.2552.
Zum Schnitzen c100, Feile oder 1.2552.
Für Jagdarbeit AEB-L, 440c, ATS/Rwl 34 oder CPM's (je nachdem, ob Schwerpunkt auf Schärfe oder Schnitthaltigkeit)
.... und das alles natürlich unter der Prämisse, dass Schneidenwinkel/- geometrie und Wärmebehandlung auf den Stahl abgestimmt wurden und sorgfältig durchgeführt wurden - sonst kommt das grundsätzliche Potential nicht zum Tragen.
...also alles nicht so trivial und ein Zusammenspiel von vielen Parametern und abhängig von den subjektiven Erwartungen ;-)
VG,
Torsten