MF Lampentester: Thrunite TN30 XM-L2 3x18650

AILL

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Einleitung / Vorstellung

Der chinesische Hersteller Thrunite bringt als Evolution die TN30 nun mit XM-L2 LED's auf den Markt.
Die LED's haben U2 bin, das verspricht gegenüber der XM-L Version 20% höhere Lichtausbeute. Thrunite wirbt mit 3600 Lumen.

Sehen wir uns die Lampe doch einmal im Detail an.

totale13.jpg



Lieferumfang


Inhalt1.jpg


Man bekommt die Lampe, ein Holster, einen Lanyard, Ersatz-ORinge, eine (schlecht) zusammengefaltete A4-Kopie einer
Bedienungsanleitung und eine Garantiekarte.

Da fehlt jetzt nichts, überkomplett ist das aber auch nicht. Und anstelle der vernudelten Kopie hätte ich mir etwas aus der Druckerei erwartet.


Verpackung:


Als Verpackung dient ein schmuckes Köfferchen:

box1.jpg


Und wie man sieht, ist das eher genau das Gegenteil von einem Peli-case. Das ist sowas von untaktisch und nicht wasser-
oder staubdicht, in solchen Köfferchen habe ich als Kind meine Teddybären spazieren getragen.

OK, ich gebs zu, auf meinem Teddy-Köfferchen waren Blümchen und die Biene Maja, konstruktiv ist da aber kein Unterschied.

Seinen Zweck erfüllt das Köfferchen aber zweifellos. Solange man nicht ins U-Boot oder in die Sahara damit will.


eingepackt:

boxge_ffnet.jpg



Inhalt:

Lampe im Holster wie man sieht, ausgesprochen gut gepolstert mit Schaumgummi rundherum. Keine Klagen.


Lampe im mitgelieferten Holster:

LampeimHolster1.jpg


Passt. Sitzt allerdings nicht sehr straff. Eher lose. Mir ist das egal. Das mag bitte ein taktischer Anwender beurteilen.


Funktionen, technische Spezifikationen

Die Lampe hat einen Forwardclicky am Heck, und eine Drehring vorne.


Hier der Clicky:

switch.jpg


Der Drehring scheint mir etwas filigran zu sein, rastet nicht wirklich hübsch ein, und verstellt sich sicher schon einmal
von selber, was unangenehm werden kann.

totale23.jpg


Das Ding wackelt eigentlich recht bedenklich. Sand könnte darunter gut verschwinden und die Funktion beeinträchtigen.
Dennoch klappt die Bedienung einwandfrei.Man kann sämtliche Leuchtstufen (derer sechs) problemlos und ohne großes
Nachdenken erdrehen.
Nach Level 6 (superhell) kommt aus (Standby, siehe auch Bild und Pfeil auf der Lampe) und dann nerviger Strobe.

Die Bedienung kann man aber auch trainieren, wie etwa: raus aus dem Holster, voll aufdrehen, zwei Stufen zurück = max.
Und dann einschalten.

Herstellerangaben:


LED: XM-L2 1C U2
Max: 3600 Lumen (ca. 1 Minute)
level 1: 1.2 lm, 1200 Stunden
level 2: 45 lm, 75 Stunden
level 3: 422 lm, 10 Stunden
level 4: 1118 lm, 3.5 Stunden
level 5: 1896 lm, 2.3 Stunden
level 6: 3338 lm, 1 Stunde
strobe: 3338 lm, 1.8 Stunden
Reichweite: 440 Meter
Lichtstärke: 42000cd

Mit welchen Zellen diese Laufzeiten gemessen wurden, darüber schweigt sich Thrunite leider aus.

Verarbeitung

Die Verarbeitung ist makellos. Keine Anodisierungsfehler, präzise geschnittene Gewinde, Reflektor und Linse sauber,
Und speziell der Akku-Halter ist überaus stabil und wackelt genau garnicht.

Batteriehalter.jpg


Das ist gute Arbeit. Der Akkuhalter schaltet die Zellen in Serie und produziert somit bei Akkus in voll geladenem
Zustand 12,6V.

Interessant ist: der Akkuhalter ist in Kombination mit den stromabgreifenden Federchen in der Lampe verpolungssicher.
Also ob so rum oder anders rum ist egal. Da kann man nichts falsch machen, außer die Akkus verpolt im Akkuhalter
einzusetzen.


Auseinandergeschraubt:

zerlegt5.jpg



Reflektor:


LEDS.jpg


SMO-Multireflektor für drei LED's. Das ergibt im Spill wilde Reflexionen an einer Wand. Im Freien ist das unerheblich,
und Überraschung ist das auch keine. Das geht nicht anders.


Stromversorgung

Die TN30 funktioniert ausschließlich mit 3x18650 Versorgung. Die Verwendung von alternativ 6xCR123 ist nicht vorgesehen.
Die Zellen sollten selbstverständlich technisch ident und geschützt sein. Es passen sowohl Flattopakkus, als auch Zellen mit
Knöpfchen vorne dran. Bei dem hohen Energieverbrauch der mit dieser Lampe möglich ist, sind natürlich Zellen hoher Kapazität
(>3000mAh) empfehlenswert.


Preis/Leistung und Fazit, persönliche (!) Beurteilung

Der im Augenblick für diese Lampe aufgerufene Preis ist sehr hoch, auch im Vergleich mit dem Mitbewerb.
Aber wenn man halt das Neueste haben will, muss man das auch bezahlen.

Ob der Drehring auf Dauer zuverlässig funktioniert, wird die Zukunft zeigen.

Ich bin schon gespannt auf die Berichte der anderen beteiligten Lampentester.

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Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier meine Beamshots zur neuen Thrunite TN30 XM-L2 im Vergleich mit der Niteye-40 und der Fenix TK75.

Größenvergleich
dielampenlqupj.jpg


Meine gemessenen Candela Werte der TN30 XM-L2.
mit vollgeladenen Akkus
3334 Lumen - 51000 Candela
1896 Lumen - 32300 Candela
1118 Lumen - 18200 Candela

zum Vergleich
Niteye-40 3000 Lumen - 38600 Candela
Niteye-40 1200 Lumen - 15000 Candela
Fenix TK75 2600 Lumen - 79500 Candela
Fenix TK75 1100 Lumen - 33700 Candela


animierte Beamshots
Hier Indoor in der jeweils höchsten Stufe
blende 2,0 - iso 80 - 1/25
11-25zfu3o.gif


mit weniger Belichtung
blende 2,0 - iso 80 - 1/100
21-10056us3.gif



Jetzt die TN30XM-L2 in der zweit- und dritthöchsten Stufe im Vergleich mit
der zweithöchsten Stufe der Eye-40 und der TK75.
blende 2,0 - iso 80 - 1/25
3wenigerleistung1-25szugn.gif


Jetzt Outdoor in der höchsten Stufe
blende 2,0 - iso 80 - 2 sek
4lfuo1.gif


jetzt Outdoor in der höchsten Stufe mit weniger Belichtung
blende 2,0 - iso 80 - 0,5 sek
6volleleistungwenigerqmufu.gif


Jetzt noch Outdoor die TN30XM-L2 in der zweit- und dritthöchsten Stufe im Vergleich mit
der zweithöchsten Stufe der Eye-40 und der TK75.
blende 2,0 - iso 80 - 0,5 sek
5wenigerleistung8nuvb.gif


Jetzt als Fotowall
1nouqz.png


Indoor
von oben nach unten mit abnehmender Belichtung
4nsuch.png


Hier noch mein persönliches Empfinden in puncto Helligkeit.
Keine Frage, die TN30 XM-L2 ist sau hell. Aber die mehr Lumen gegenüber der Eye-40 und der TK75
kann ich nicht deutlich erkennen.

Der Spot der TN30XM-L2 ist nicht so hell wie bei der TK75. Dafür hat sie einen helleren Sidespill.
Wenn ich beide Lampen abwechselnd den Waldweg entlang leuchte, dann fällt mir zuerst der stärkere Spot
der TK75 ins Auge.

Bei der Eye-40 ist die Beamform halt ganz anders. Sie wirft einen schönen, gleichmäßigen und hellen
Beam nach vorne. Der Sidespill ist kleiner als bei der TN30 XM-L2.
Die TN30 XM-L2 hat eine etwas höhere Reichweite als die Eye-40.
Beim abwechselnden Leuchten am Waldweg habe ich aber das Gefühl das die Eye-40 heller ist.

Andreas
 
AW: Thrunite TN30 XML-2 - 3x18650

Laufzeitmessung:

Die Laufzeitmessungen habe ich mit drei SolarForce "V3" 2600mAh 18650 Zellen durchgeführt, die Aill freundlicher Weise
der Lampe beigelegt hat. Anzumerken ist, dass die Zellen zwar eine brauchbare Kapazität haben, aber auch eine hohe
Serienstreuung aufweisen (das hat Megadalon auch schon messtechnisch untermauert). Desshalb hat es die
"schlechteste" Zelle relativ zeitig in die Schutzschaltung getrieben, während die anderen Beiden Zellen noch 3,5V
Spannung im Leerlauf hatten. Aus diesem Grund kann ich zu einer eventuellen Schutzschaltung der Lampe nichts sagen.
Vielleicht gibts eine, wenn man gute Akkus nutzt... Mit 3400er Panasonic Zellen wäre sicher auch noch etwas mehr Lauf-
zeit drin gewesen. Die Messungen wurde allesamt gekühlt (92mm PC Lüfter) durchgeführt.

TN30_3338.png

TN30_1896.png

TN30_1118.png


Die gebotene Regelung würde ich durchaus als ordentlich bezeichen. Auf der höchsten Stufe schaltet die TN30 nach
60 Sek um etwa 10% runter. Das ist messbar, aber kaum sichtbar. Der leichte Helligkeitsverlust ist wahrscheinlich auf
die Erwärmung der Lampe zurückzuführen.

Persönliches Fazit:

Erstmal Danke an Andy (Aill) für die Testmöglichkeit dieser Lampe! :super: Die TN30 macht schon ein Hammer Licht. Viel
mehr kommt bei meinen Xenon Scheinwerfern aus dem Auto auch nicht raus... Für den normalen Gebrauch ist sie mir
dennoch viel zu groß. Dafür ist eine Zebra S6330 auf dem Weg zu mir. Die Lichtfarbe mit leicht gelblichem Tint gefällt mir
allemal besser wie bläuliches Kaltweiss. Ob's jedermanns Geschmack ist weiß ich nicht. Das multi-Emitter Lampen nicht
die schönste Beamform haben, sollte bekannt sein. In der Ferne verwischt die blütenartige Corona dennoch gut und man
erhält einen sehr gut brauchbaren Beam. Die Leuchtstufen sind sinnvoll abgestimmt. Gewünscht hätte ich mir allerdings
einen versteckten Strobo-Modus. Durch die zusätzliche "Zwischenposition" zwischen Turbo und Strobe kommt man zwar
nicht ganz so schnell zum Geblinke, wenn man aber mal schnell aufdreht, wird man dennoch geblitzdingst...

Kleine Mängel fallen mir bei der Verarbeitung ins Auge. So bietet der Selector Ring recht viel Spiel nach oben und unten.
Auch die Schrauben im Head sind komplett ausgenudelt und wahrscheinlich nur noch mit der Bohrmaschine zu öffen.
Da hätte ich mir etwas mehr bei diesem Preis gewünscht...
 
AW: Thrunite TN30 XML-2 - 3x18650

Als erstes geht mein Dank an AILL, der uns die Lampe aus seinem Privatfundus zur Verfügung gestellt hat:super:
Aus diesem Grund habe ich dann auch auf jegliche Falltests verzichtet:D

Verarbeitung

Die Verarbeitung der Lampe ist sehr gut und bis auf die schon genannten Schrauben, ohne erkennbare Markel. Einzig der Drehring sitzt etwas locker und dreht sich etwas kratzig.
Hier mal zwei Bilder zu den inneren Werten (die Lampe ist schlicht zu lang für ein einziges Bild)

Zuerst das Batterierohr mit Akkuhalter, Schalter und etwas Elektronik:
Lamperl1.jpg


Und dann der Kopf mit Reflektor mit Heatsink und Elektronik:
Lamperl2.jpg


Die LEDs sitzen auf einer Platine mit höherer Dichte als Alu, vermutlich Kupfer. Für meinen Geschmack könnte der Heatsink etwas massiver ausfallen. Immerhin müssen hier etwa 20 Watt Wärme entsorgt werden, das ist doppelt so viel wie dem ex Vento sein Lötkolben.
Andererseits werden wohl die allermeisten Lampen niemals auch nur ansatzweise die angegebene Lebensdauer der LED ausnutzen.

Bedienung, Ergonomie, Handlage

Die Lampe ist schon ein ganz schöner Brummer, liegt vom Durchmesser her noch einmal ein gutes Stück über einer D-Zellen Lampen.
Einhändig einschalten ist da schon etwas grenzwertig, geht aber mit etwas Übung. Wenn sie einmal an ist, ist die restliche Bedinung einhändig aber kein Problem mehr.

Leistung, Lichtverteilung

Die Helligkeit ist schon ganz beachtlich, reicht locker um einen Hinterhof komplett aus zu leuchten. Durch den Dreifachreflektor etsteht an der Wand ein "Blütenmuster". Auffällig ist, dass die LED anscheinen nicht farblich selektiert werden, die einzelnen "Blätter" der Blüte haben leicht unterschiedlich Lichtfarben.

persönliche (!) Beurteilung
Die Helligkeit ist wirklich beeindruckend, ich besitze nichts, was da auch nur annähernd hin kommt. Allerdings ist der Formfaktor alles andere als Alltagstauglich. Ich warte noch ein Weilchen, bis die Leistung in eine E1L passt:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Thrunite TN30 XML-2 - 3x18650

Da schon nahezu alles gesagt wurde, tu ich mir leicht mit meinem Bericht und trage lediglich ein paar Bilder und meine persönlichen Eindrücke nach.

Auch von mir Dank an AILL für die Bereitstellung der Lampe!

20130310_15-38-18_0023.jpg


Im Vergleich mit einer Mini-Maglite und einer Eagletac D25A sieht man gut die nicht geringen Ausmaße dieser Lampe.

An der äußeren Verarbeitung, den Gewinden und dem Schalter gibt es nichts auszusetzen. Die Rändelung und die Anodisierung sind ohne Fehl und Tadel. Der Zustand der Schrauben im Kopf ist aber -- wie schon erwähnt -- jenseits von Gut und Böse:
20130310_16-22-47_0028.jpg


Die Helligkeit der Lampe kann man in der Tat nur mit "beeindruckend" beschreiben. Es gibt bei mir keinen Raum dessen Deckenbeleuchtung heller ist als die Thrunite zentral im Kerzenmodus! Und trotzdem eignet sich die niedrigste Helligkeitsstufe um sich Nachts mal aufs Klo zu schleichen. Blümchenförmig scheint auch mir der richtige Ausdruck für den Schein zu sein, was aber in der Praxis unkritisch ist. Der eigentliche Spot ist recht eng.


20130310_21-01-27_0030.jpg


Was mir an der Lampe aber leider rein garnicht gefällt ist die Bedienung. Zwar ist ein Drehring und ein auch temporär einzusetzender Schalter (Forward-Clicky) prinzipiell eine feine Kombination, aber zum einen ist die Lampe eigentlich zu dick um sie vernünftig in der Faust mit dem Daumen am Endschalter zu halten und zum anderen "Warum, warum, warum nur ist irgendjemand auf die Idee gekommen die Standby-Funktion hinter der maximalen Stellung zu platzieren und dann auch noch einen Strobe mit zu integrieren?". Wenn ich an einem Schalter drehe der von dunkel nach hell geht, dann erwarte ich am Endanschlag auch maximal hell und nicht Aus und Blitzlicht. Zumal der Drehschalter zwischen jeder Stufe den gleichen Widerstand hat.

20130310_15-41-36_0027.jpg


Irrt man in dieser Stellung durch den Wald und will noch etwas mehr Licht, dann steht man im Dunkeln :rolleyes:.

Alles in Allem eine Lampe bei der sehr viel richtig gemacht, bei der Bedienbarkeit -- die viel wichtiger ist als die letzten % an Lumen -- aber gepatzt wurde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nachtrag zum Akkuschutz (nicht unwichtig).

Ich habe die Lampe gestern mit 3 geschützten NCR18650B 3400mAh gefüttert, und eingeschaltet gelassen.

Die Lampe wird übrigens sehr gut warm.

Bei 9V Batteriehalterspannung (3x3V) beginnt sie ~alle 30 Sekunden 3x zu blinken, und zeigt an, dass gewechselt werden soll.

Wenn man sie weiter eingeschaltet lässt, wird sie immer noch kontinuierlich dunkler, blinkt weiterhin eifrig ~alle 30 Sek. und schaltet bei 8,25V (3x2,75V) ab. Nach "Erholung" der Akkus und steigender Spannung gibts wieder etwas Licht.

Damit tut die Lampe ganz genau was sinnvoll ist: 1. warnen und 2. bei kritischer Zellenspannung abschalten, bevor ein PCB einsetzt (einsetzen muss).

Wer die TN30 also unbedingt mit ungeschützten Akkus betreiben will, der darf das tun. Bauartbedingte Unterschiede zwischen geschützten und ungeschützten Akkus vermag die Lampe dennoch freilich nicht auszugleichen.

Andreas
 
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