Mineralöl
Floppi schrieb:
Handelsübliche Paraffine bestehen nicht aus einer einzigen organischen Verbindung, sondern es liegt ein Gemisch zahlreicher Kohlenwasserstoffe vor. Es können Alkane mit Kohlenstoff-Ketten von 15° bis 70° auftreten, woraus sich die Vielfalt der möglichen Endprodukte ergibt. Die physikalischen Daten der Paraffine ergeben sich aus der prozentualen Verteilung der C-Ketten.
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Im Handel sind alle möglichen Paraffine. In der Apotheke geht das vom festen (wachsähnlichen) über das dickflüssige bis zum dünnflüssigen, aber in der Industrie gibt es noch viele Zwischenstufen, die, wie Floppi richtig schreibt, in Abhängigkeit von der Molekülgröße unterschiedlich viskos sind.
Die pharmazeutischen Paraffine sind geschmacklos und nicht toxisch, werden aber nicht mehr im großen Stil für orale Medikamente (zum Einnehmen) verwendet. Früher wurden daraus u.a. Abführmittel gemacht, die, weil der Körper diese Kohlenwasserstoffe nicht resorbieren kann, wie ein mechanisches "Gleitmittel" im Darm wirkten.
Zur Kerzenherstellung werden Paraffine meines Wissens nicht verwendet; das Zeug rußt fürchterlich bei der Verbrennung!
Mineralöle sind nicht optimal zum Konservieren von Holz (übrigens auch nicht von Leder!), weil sie ihre Viskosität kaum verändern. Sinnvoll ist dagegen der Einsatz von Leinöl, aber nur als Firnis (einmal hoch erhitzt). Dieses dringt in die Poren ein und erhärtet dann. Ranzig werden kann das dann nicht mehr, weil es chemisch weitgehend inaktiv wird (ich bin im Moment nicht sicher, ob das beim Leinöl eine Kondensation oder eine Polymerisation ist).
Die toxischen Stoffe in den (Tropen-)Hölzern sind ein ganz anderes Thema; hier sind viele Inhaltsstoffe noch gar nicht bekannt. Tatsache ist allerdings, dass es Holzstäube mit extremer Giftwirkung gibt, die jemanden innerhalb kürzester Zeit aus den Stiefeln befördern können. Viele Medikamente wurden bis in die jüngste Zeit aus exotischen Pflanzen gewonnen; das Ziel der Industrie ist allerdings meist, einen isolierten Wirkstoff zu finden, den man im Labor nachbauen und industriell erzeugen kann.
@ lisie: Pyrethroide (heute sythetisch, früher aus Pyrethrum gewonnen) sind wohl eher nicht typisch für Tropenhölzer. Nitrosamine brauchen für die Synthese (in saurem Milieu) wohl zumindest einige Aminosäuren und die Nitro-Gruppen. Das kann ich mir im Holz so nicht vorstellen, außer vielleicht in der Weiterverarbeitung mit Chemikalien, denn so ein Cocktail, zusammen mit den Inhaltsstoffen der Hölzer, könnte durch Erwärmung (z.B. beim Schleifen) nochmals verändert werden und evtl. neue Verbindungen ergeben.
Gruß
sanjuro