Mineralöl bei Ikea

lisie schrieb:
Nun warte ich darauf, daß dieser treath geschlossen wird.

Slange es mit Messergriffen, Schneidbrettern und der Lebensmittelechtheit zu tun hat, ist der thread wunderbar OnTopic. Ich will auch wissen, worauf ich lieber nicht schneiden sollte ;)

Grüße
Pitter
 
lisie schrieb:
Meines Wissens, liegt Paraffin als Öl vor. [...]Bei Raumtemperatur ist das Material flüssig.
Jein! Handelsübliche Paraffine bestehen nicht aus einer einzigen organischen Verbindung, sondern es liegt ein Gemisch zahlreicher Kohlenwasserstoffe vor. Es können Alkane mit Kohlenstoff-Ketten von 15° bis 70° auftreten, woraus sich die Vielfalt der möglichen Endprodukte ergibt. Die physikalischen Daten der Paraffine ergeben sich aus der prozentualen Verteilung der C-Ketten.

Bei Kremer-Pigmente steht als Erstarrungsbereich > 40° C (DIN-ISO 2207).

Wer's genauer wissen will, schaut bei Kremer-Pigmente
 
pitter schrieb:
... da kommts jetzt sehr auf die Hölzer bzw, die darin befindlichen Harze an - ein mit Leinöl/Bienenwachs lasiertes Holz durch die Zersetzung des Harzes mehr Schadstoffe aussenden kann ... Da gabs auch mal ne nette Untersuchung zu ...
Aha! Das interessiert mich auch sehr, denn das wußte ich bis jetzt noch nicht.


pitter schrieb:
als ein mit 0815 unökologischem Lack versiegeltes.
Lackierts du deine Schneidbretter/Arbeitsplatte? Die Oberfläche ist doch nach kürzester Zeit zerschnitten.

Servus achlais
 
`Hallo
Das Problem wird sein, daß man nie ganz genau weiß, was man da gerade mitisst (ich hoffe das schreibt man so). Da ich mich mal genauer mit Schädlings-Bekämpfungsmitteln befassen mußte, laß ich einiges interessantes über Hölzer. Im Forum wurde schon mehrfach über die Schädlichkeit einzelner Hölzer geposted, es ging aber nie um die unterschiedlichen Wirkensweisen, die Pflanzen einsetzen um Schädlinge abzuwehren. Kurzfasriges Holz, wie das der Buche schützen sich durch entsprechende Faserstrukturen und interessante Vernetzungen vor Schädlingsbefall. Das vergleiche ich einfach dargestellt mit der Sache mit dem Nerz-Fell, das so dicht wächst, daß kein Parasit an die eigentliche Körperoberfläche rankommt. Hat bei Hölzern die wir verarbeiten den Nachteil, daß Sie Lungengängig sind und mechanisch dem Körper schaden, indem Sie die Lungenbläßchen belegen und somit schädigen. Andere Hölzer ( ich nehme an Cocobola, Teak....) enthalten chemische Substanzen, die teilweise als Nervengifte firmieren (Perithreoide z.B. ich hab das Wort schon lange nicht mehr geschrieben und hoffe, das das richtig ist). Im Detail scheinen in derartigen Hölzern Substanzen enthalten zu sein, die unter Umständen mit anderen Materialien entsprechende Wechselreaktionen zur Folge haben. Nitrosamine sind da durchaus konstruierbar.
Also sin wir Unwissende unter vielen und erliegen unterschiedlichen Weltanschauungen.
Ich persönlich glaube, daß das Gute nah liegt, und das traditionelle Methoden und Materialien das beste sind, sonst wäre die Welt nicht so dicht und unterschiedlich besiedelt.
Ciao Stefan
Rechtschreibfehler sind auch ohne die Zustimmung des Autors gültig!!!!
 
Da fällt mir gerade ein:
In der Küche meiner Eltern ist seit vermutlich über vierzig Jahren ein mit Olivenöl eingelassenes Olivenholzschneidbrett in Gebrauch und ich kann mich nicht erinnern, daß das je ranzig gerochen oder geschmeckt hat.

Das wiederum wirft die Frage auf:
In welchen Zeiträumen ranzen oder zersetzen sich denn Oliven- oder Leinöl?

Servus achlais
 
Hallo
Nach den derzeit üblichen Hygienestandarts( immer Ansichtssache, ich habe auch alte getreue Werkzeuge in der Küche)müßte man die aktuelle Keimzahl eines 40 Jahrealten Küchen-Schneidebretts ermitteln, um es einigermaßen in die aktuelle Diskussion einzubinden. Ausnahmen bilden in diesem Fall antiseptisch, oder antibiotisch wirkende Tropenhölzer(40 Jahre???).
Ich wechsele Schneidunterlagen in der Küche regelmäßig aus, da ich nicht weiß wie sich die unzähligen Substanzen sich auf meine natürliche Schneidunterlage auswirken, bzw einzelne Mikroorganismen kummulieren.
Wer so lange das selbe Brett benutzt, muß eh der Ansicht sein, alles klar ist und was interessiert mich der technische Fortschritt.
Nicht immer ist alles was alt und dahergebracht ist gut.
Ansichtssache
Gruß Stefan
 
Lisie, warum habe ich das Gefühl, daß du beißt?

Ich bin mir sicher, daß du dir mit dem Apfel, den du aus der Hand ißt nicht weniger Keime zuführst als ich mir mit meinem nach Gebrauch gereinigten Holzschneidbrett.

Die Lebensdauer der relevanten potentiellen Krankheitserreger liegt außerhalb ihrer "Opfer" weit unter 40 Jahren. (Sporenbildner mal ausgenommen) Daher ist es völlig egal ob das Brett 5, 10 oder 50 Jahre in Gebrauch ist. Auf dem Brett bildet sich ein Gleichgewicht zwischen den dort lebenden Populationen, das ein Überleben der normalen Flora gewährleistet und ein Wachstum exotischerer Keime verhindert. Dies gilt übrigens nicht nur für Holzbretter sondern für alle Oberflächen im Haushalt. Die Keime leben nicht VOM Brett, sie leben nur AM Brett. Daher befindet sich an einem normal gereinigten Holzbrett das selbe Keimspektrum als an normal gereinigtem Nylon oder Ähnlichem.

Auf deutsch an meinem Holzbrett leben nach Gebrauch und normaler Reinigung die selben Keime wie an deinem Nylon- , odersonstwas Brett.
Es gibt allerdings Hölzer, die die Keimzahl sowie das Keimspektrum ändern. Übrigens nicht nur Tropenhölzer sondern auch z.B. Eiche tut das. Die Frage ist, ob das geänderte Keimspektrum tatsächlich "gesünder" ist. Verglichen mit der Gesamtzahl an Keimen, die wir täglich zu uns nehmen (müssen), ist die Anzahl der Keime, die über ein Schneidbrett in uns gelangt, ein Witz.

Sind unsere Küchen durch die Einführung von Nichtholzbrettern hygienischer und dadurch gesünder geworden? Sind unsere Kinder durch die Sterilisierung aller Gegenstände, mit denen sie in Berührung kommen, gesünder geworden? Sind wir gesünder geworden dadurch, daß wir unser Umfeld mit aggressivsten Mitteln versuchen zu "sterilisieren"? Nein.
Hast du schon mal über die Keime in deinem Bett, deinem Waschbecken, deinem Fußboden ... nachgedacht? Weißt du was für Keime in deinem Küchenschwamm oder Geschirrtuch oder Kühlschrank leben? Mikroorganismen gehören zu unserem Leben wie die Luft zum Atem.
Eine bestimmte Zufuhr an Mikroorganismen ist gesünder als keine Zufuhr.


Servus achlais


PS: Spezielle, sehr virulente (das heißt auch in geringen Mengen krankmachende) Keime wie Salmonellen sind da ausgenommen. Doch die holt man sich von einem unsauberen Nylonbrett ebenso wie von Holz.
 
Mineralöl

Floppi schrieb:
Handelsübliche Paraffine bestehen nicht aus einer einzigen organischen Verbindung, sondern es liegt ein Gemisch zahlreicher Kohlenwasserstoffe vor. Es können Alkane mit Kohlenstoff-Ketten von 15° bis 70° auftreten, woraus sich die Vielfalt der möglichen Endprodukte ergibt. Die physikalischen Daten der Paraffine ergeben sich aus der prozentualen Verteilung der C-Ketten.
[/URL]

Im Handel sind alle möglichen Paraffine. In der Apotheke geht das vom festen (wachsähnlichen) über das dickflüssige bis zum dünnflüssigen, aber in der Industrie gibt es noch viele Zwischenstufen, die, wie Floppi richtig schreibt, in Abhängigkeit von der Molekülgröße unterschiedlich viskos sind.

Die pharmazeutischen Paraffine sind geschmacklos und nicht toxisch, werden aber nicht mehr im großen Stil für orale Medikamente (zum Einnehmen) verwendet. Früher wurden daraus u.a. Abführmittel gemacht, die, weil der Körper diese Kohlenwasserstoffe nicht resorbieren kann, wie ein mechanisches "Gleitmittel" im Darm wirkten.
Zur Kerzenherstellung werden Paraffine meines Wissens nicht verwendet; das Zeug rußt fürchterlich bei der Verbrennung!

Mineralöle sind nicht optimal zum Konservieren von Holz (übrigens auch nicht von Leder!), weil sie ihre Viskosität kaum verändern. Sinnvoll ist dagegen der Einsatz von Leinöl, aber nur als Firnis (einmal hoch erhitzt). Dieses dringt in die Poren ein und erhärtet dann. Ranzig werden kann das dann nicht mehr, weil es chemisch weitgehend inaktiv wird (ich bin im Moment nicht sicher, ob das beim Leinöl eine Kondensation oder eine Polymerisation ist).

Die toxischen Stoffe in den (Tropen-)Hölzern sind ein ganz anderes Thema; hier sind viele Inhaltsstoffe noch gar nicht bekannt. Tatsache ist allerdings, dass es Holzstäube mit extremer Giftwirkung gibt, die jemanden innerhalb kürzester Zeit aus den Stiefeln befördern können. Viele Medikamente wurden bis in die jüngste Zeit aus exotischen Pflanzen gewonnen; das Ziel der Industrie ist allerdings meist, einen isolierten Wirkstoff zu finden, den man im Labor nachbauen und industriell erzeugen kann.

@ lisie: Pyrethroide (heute sythetisch, früher aus Pyrethrum gewonnen) sind wohl eher nicht typisch für Tropenhölzer. Nitrosamine brauchen für die Synthese (in saurem Milieu) wohl zumindest einige Aminosäuren und die Nitro-Gruppen. Das kann ich mir im Holz so nicht vorstellen, außer vielleicht in der Weiterverarbeitung mit Chemikalien, denn so ein Cocktail, zusammen mit den Inhaltsstoffen der Hölzer, könnte durch Erwärmung (z.B. beim Schleifen) nochmals verändert werden und evtl. neue Verbindungen ergeben.

Gruß

sanjuro
 
Zuletzt bearbeitet:
achlais schrieb:
Lackierts du deine Schneidbretter/Arbeitsplatte? Die Oberfläche ist doch nach kürzester Zeit zerschnitten.

Nein, ich mach da gar nichts. Ich werd nicht sterben, wenn ich in einen Ast beisse, also werd ichs ueberleben, auf unbehandeltem Holz zu schneiden. Wasser zum Abwaschen exisitiert.

Bei Holzgriffen hab ich in der letzten Zeit recht viel probiert, weil hier im Rahmen des Umzugs und meiner Beziehungen zur chemischen Industrie :) ne Menge Holzbearbeitungsmittel rumliegen. Und ne alte Werkstatt mit hunderten von alten Werkzeugen mit Holzgriff. Das schreit ja nach Testobjekten. Und bisher ware Leinöl das, was den besten Farbton ergab, das Holz hinreichend vor Feuchtigkeit schützt und keinen irgendwie glitschigen Griff ergibt (einlassen, schleifen, einlassen, schleifen, trocken polieren). Schrumpfen oder Quellen tut da auch nichts.
Wobei man früher für Werkzeuggriffe sicher gutes=abgelagertes Holz genommen hat. Die Teile sind grösstenteils sicher älter als 50 Jahre, sehen zwar aus wie Sau, aber nur wenige Griffe sind gerissen oder geschrumpft.

Gruesse
Pitter
 
Pyrethroide (heute sythetisch, früher aus Pyrethrum gewonnen) sind wohl eher nicht typisch für Tropenhölzer. Nitrosamine brauchen für die Synthese (in saurem Milieu) wohl zumindest einige Aminosäuren und die Nitro-Gruppen. Das kann ich mir im Holz so nicht vorstellen, außer vielleicht in der Weiterverarbeitung mit Chemikalien,


Pyrethroide ist meines Wissens eine Wirkstoffgruppe. Pyrethrum ist die Wirksubstanz, die Chrisanthemen als Pestizid dienen. Genug der Fachsimpeleien. Offenbar wissen wir alle worum es geht und verfolgen verschiedene Lehrmeinungen. Das ist dem Fortschritt dienlich.
Ich wollte keinen Moment `beissen`, sondern bat darum, allem etwas offener zu begegnen. Mineralöl ist nicht gleich Mineralöl ( hier bestand bis auf einige Ausnahmen wohl erhöhter Klärungsbedarf). Natürlich mache ich mir generell Gedanken über meine Finger und das Apfelessen.
Hätte ich ein Holzbrett in der Küche, und würde darauf kein Fleisch schneiden, hätte ich auch keine Bedenken, da ich jedoch alles auf einem Brett schneide, bevorzuge ich Kunststoff und das wandert anschließend in die Spülmaschine. Das finde ich einfach besser so.
Gruß Stefan
 
zorro_43 schrieb:
Das man die Armaturen von Sauerstoffflaschen nicht ölen darf hab ich schon gehört.
Aber wie ist das mit einer öligen Werkbank?
Meinst du wirklich da würde was explodieren wenn man mit dem noch nicht gezündeten Autogen-Brenner drankommt?
Da ich selber nicht mit Sauerstoff und eher selten mit Ölen arbeite, kann ich da kein wirklich umfassendes Urteil abgeben. Ich glaube nicht, daß es zu einer Explosion kommen würde (Gegenmeinungen?), aber reiner Sauerstoff (als Oxidator) und Öle und Fette (als Oxidantien) stehen nicht umsonst so häufig in Brand- und Arbeitsschutzrichtlinien. Ich kenne zum einen Leute, denen mit Öl verschmutzte Putzlumpen im Abfalleimer hochgegangen sind (und die zum Glück dafür auch vorher schon vorschriftsmäßig ex-geschützte Behälter genommen haben), und zum zweiten solche, die auf einem Gerüst mit Holzplanken per Sauerstoffflasche feststellen mußten, daß ein Kollege wohl 'mal 'n Liter oder so Öl verschüttet hatte :eek: (keine Explosion, hat aber gut gefeuert und bei einem Gerüst kannste halt nicht einfach beiseite springen ;) ).
 
leinöl??

Hallo zusammen!
Ich habe gerade diesen Thread gelesen und würde gerne spontan zu allem möglichem meinen Senf geben: von Mikrobiologie über organische Chemie bis Holzbehandlung. Ich bleib aber mal bei einer Sache:

Leinöl ist im Prinzip ein wunderbares Öl um Hölzer zu schützen. Es härtet bekanntlich nicht durch verdunstung eines Lösungsmittels aus, sondern duch Hydrierung ungesättigter Verbindungen. Soweit alles gut. Allerdings würde dieser Vorgang unter normalen Bedingungen verdammt lange dauern (viele Monate bis Jahre). Um das zu beschleunigen werden den handelsüblichen "Leinölfirnissen" sogenannte Sikkative zugesetzt. das sind (Fettsäure-)Salze von Blei, Cobalt, Mangan, Zirkonium, Calcium, Zink.
Keine Ahnung, in welchen Konzentrationen diese Schwermetalle vorliegen und sich aus der Oberfläche herauslösen...
Auf jeden Fall ist mir eine Bakterienpopulation die nur im unwahrschienlichsten Falle pathogene Keime enthält da lieber. (Da bin ich auch evolutionär besser dran angepasst ;-))
 
jafi schrieb:
... werden den handelsüblichen "Leinölfirnissen" sogenannte Sikkative zugesetzt. das sind (Fettsäure-)Salze von Blei, Cobalt, Mangan, Zirkonium, Calcium, Zink ...
Genau. Und deswegen nehme ich lieber Lein-Öl. ;)
Und weil ich dem Inhalt der Leinöl-Blechdose im Baumarkt ebenso mißtraue, nehme ich reines Speise-Leinöl bei uns aus dem Bio-Laden. Ist ein bisschen teuerer als das Blechdosenöl, aber die Mengen, die man braucht sind ja schließlich nicht groß.

Servus achlais
 
sicher ist das Leinöl aus dem Bioladen eine gute Wahl. Es gibt aber auch im Künstlerbedarf Leinöl ohne Sikkative (zur Anfertigung von Ölfarben) das nennt sich meist "gekocht" oder gar "doppelt gekocht". Keine Ahnung wofür das Kochen gut ist. Vielleich wird damit erreicht, dass ein Teil der Doppelbindungen bereits abgesättigt werden und das Öl etwas fester ist (?). Auf jeden Fall kostet das etwas 5-6Euro pro Liter.
 
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