Miniaturschwert

P. Schmidt

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Hallo an alle Interessierten!

Ich hab die folgende Idee gehabt: Ich wollte mal was ganz anderes machen, und zwar ein Schwert in mini-größe. :steirer:
Bisher hab ich aus einem geeignet großem Nagel schon die Form kaltgeschmiedet und die grobe Form herausgefeilt. War eigentlich ganz einfach, der Rohling ist ungefähr 7cm lang geworden und Griff und Knauf sind auch deutlich sichtbar.
Ich wollte nun noch eine Blutrinne "gravieren", die Klinge härten, eine Parierstange, eine Griffwicklung aus Kupfer und die Endpolitur anbringen.

Nun meine Fragen:

1) Gibt es einen schnelleren Weg die Blutrinne zu machen, außer sie heraus zu ritzen?
2) Ist eine partitielle Härtung bei der mini-größe überhaupt machbar, könnte man sie überhaupt zu sehen oder kann man durch Eisenoxidpartikel sei besonders stark hervorheben?
3) Wäre das Zusammenlöten von der Parierstange und/oder Griffumwicklung machbar/nützlich?

Ich würde mich über Antworten und Meinungen zu meiner durchgeknallten Aktion freuen, ob positiv oder negativ.

mit freundlichen Grüßen
Paddy

P.S.: Gibbet in der Richtung eigentlich einen Weltrekord?!
 
Hi Paddy,

eine Blutrille (richtig heißt das Hohlbahn) wird nicht herausgeritzt, sondern gesenkgeschmiedet.
Dazu baust Du Dir am besten eine kleine Form mit schon eingebrachter Gegenform für die Hohlbahn.
Nägel sind schön weich, die eignen sich für die Verformung mit einem Hämmerchen hervorragend :D .

Übrigens muß nicht unbedingt eine Hohlbahn rein. Versuch doch mal eine 6-kantige Klinge zu "schmieden".

Gruß,
Thomas
 
@alter fritz: Danke für den Tipp!

Ich hab mich bei den Hohlkehlen an den japanischen Schwertern gerichtet, dort werden diese mit einem Ziehmesser eingeschnitten. Ich hab zuerst auch versucht mit nem Hämmerchen die Blutrinne (oder auch -rinnchen) herauszuformen, aber dummerweise war der Nagel nach dem Kalthämmern ungleich schwerer zu bearbeiten als vorher, dass hies für mich, dass dies bei der größe des Werkstückchens nur zum Abrutschen führt (es war tatsächlich der Fall!). Eine geeignete Form zu machen wär mir bei dem Projekt ein Aufwand den ich nicht eingehen möchte, da ich an sich nur mal schaun wollte wie klein sowas überhaupt geht...
Mein Vorbild war das kleinste Gewehr der Welt (auf 1/3 der Normalgröße reduzierte Replik eines Hammerless, hergestellt in Saint-Etienne) dass voll funktionsfähig war.
Deshalb möchte ich mein Schwertchen natürlich auch so detailgenau wie möglich herstellen, also auch mit Blutrinne und Schärfe. Entschuldige bitte den mislungenen Ausdruck "ritzen", aber heute hab ich auf diese Art schon fast eine Seite der Klinge mit Hohlkehle versehen und ich bin, bis auf die Tatsache dass es zeitraubend ist, ganz zufrieden damit.

Hoffe immer noch auf gaaanz viele Posts -
mit freundlichen Grüßen
Paddy

P.S.: ironischerweise ist die Klinge sechseckig :lechz:
 
P. Schmidt schrieb:
...
2) Ist eine partitielle Härtung bei der mini-größe überhaupt machbar, könnte man sie überhaupt zu sehen oder kann man durch Eisenoxidpartikel sei besonders stark hervorheben?

Partielles Härten dürfte in dieser Größe schwer werden. Für partielles oder differentielles Härten müßtest Du innerhalb der Klinge unterschiedliche Temperaturen bei der Härtung bzw. dem Anlassen erzeugen. Und das wird imho bei der Klingengröße nichts.
 
Unterschiedliche Temperaturen sind nur eine Möglichkeit.
Abdecken eines Teils der Klinge mit einem Isolierstoff, also z.B. Asche+Ton eine andere. Kogatana kann man differentiel härten, wenn dein Mini also ungefähr genauso breit ist, sollte es gehen, mit Glück oder mehreren Versuchen - hoffentlich ist die "Schneide" nicht zu dünn geschmiedet, sonst wirds wohl nix...
Sehen kann man das dann auch, wenn man die Klinge richtig poliert oder wenn man nicht weiß wie das geht einfach anätzt..

Noch was: Die Hohlkehle ist keine Blutrinne und wird bei japanischen Schwertern erst nach dem Härten geschnitten - da diese Dinger das Härten mit Lehmmantel erschweren... ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
die meisten nägel lassen sich nicht härten. es gibt zwar gehärtete nägel, aber die hättest du nicht kaltschmieden können, ohne dass sie zerbrochen wären.

du kannst den nagel wenn du ihn fertig hast vielleicht aufkohlen, aber ich weiß nicht, ob sich das lohnt.

versuch lieber, dir ein stück federstahl zu organisieren und dann nimmst du die feile und nicht den hammer, um das schwert zu formen.

Ookami
 
Zuletzt bearbeitet:
P. Schmidt schrieb:
der Rohling ist ungefähr 7cm lang geworden

Klaus H. schrieb:
Unterschiedliche Temperaturen sind nur eine Möglichkeit.
Abdecken eines Teils der Klinge mit einem Isolierstoff, also z.B. Asche+Ton eine andere. Kogatana kann man differentiel härten, wenn dein Mini also ungefähr genauso breit ist, sollte es gehen, mit Glück oder mehreren Versuchen - hoffentlich ist die "Schneide" nicht zu dünn geschmiedet, sonst wirds wohl nix...
....

Ich bezweifel, das bei 7cm Gesamtlänge der Klinge die Masse und Breite der Klinge ausreicht, um eine unterschiedliche Temperatur in der Klinge zu erzeugen (z.B. bei einer Härtetemperatur, die irgendwo bei ca. 800°C liegen würde). Egal ob durch selektives Erwärmen oder Lehmmantel.
Mal davon ganz abgesehen, dass der Nagel evtl. eh nicht härtbar ist.
 
Ich verstehe grad nicht ganz, was du mit unterschiedlichen Temperaturen meinst... der Lehmmantel soll ja die Klinge nur sehr kurz isolieren, so dass die kritische Abkühlgeschwindigkeit nicht unterschritten wird. Ich habe schon Kogatana gesehen mit einer Breite von max. 1,5cm an der breitesten Stelle (2 mm dick), die differentiell gehärtet waren. Wie gesagt, ich habe ja keine Ahnung in welcher Dimension sich das Projekt bewegt, außer dass es 7cm lang ist - klar, wenn das Ding 1,5cm breit ist bei einer Länge von 7 cm sieht es für ein Miniaturschwert eher komisch aus... ;)
 
Ich finde, eine Härtung ist hier nicht von Nöten. Hauptsache ist, die Miniatur gleicht in allen Teilen dem Original. Wozu soll es auch gut sein, eine Miniaturklinge zu härten? Selbst Elfen verbiegen in einem Gefecht die kurze Klinge nicht :argw: .

Mich würde viel eher interessieren, wie die Tsuka bei einem Miniatur-Katana gewickelt wird :hehe:

Gruß,
Thomas
 
Sorry! Ist kein Mini-Katana! Hab ich nie geschrieben. Ich hab lediglich gesagt, dass ich die Hohlkehlentechnik davon abgekuckt hab. Außergewöhnliche Projekte erfordern halt außergewöhnliche Maßnahmen. Klingt zwar komisch, ist aber so. :argw: Ich muss noch kurz dazu erwähnen, dass ein Nagel in seiner Beschaffenheit kaum dazu ausgerichtet ist scharf zu werden. Die Frage nach einer nötigen Härtung erübigt sich ja wohl dann.
Ich muss da ne Menge herum experimentieren- allein schon durch welches Medium Hitze erzeugen? Bunsenbrenner birgt die Gefahr, dass mein Klingchen ganz unterschiedlich erhitzt wird, Kohlefeuer könnte dazu führen dass ich die Klinge gleichmäßig erwärme aber erhebliche Probleme mit dem herausholen kriege. Ich möchte da nicht unbedingt meine Hand für ins Feuer legen, wenn ihr versteht was ich meine... :glgl:
Wenn der Nagelstahl dann nicht härtbar war, hab ich halt Pech gehabt. Ich glaube aber schon dass es generell möglich ist, weil der Nagel einen hohen Eisenanteil hat (erfahrungsgemäß seiner Oxidation nach...)
Für alle die es noch nicht mitgekriegt haben: Es ist keine Katana Form!
Das Schwertchen ist zweischneidig, mit einer abgemessenen Klingenlänge von 7cm, größter Breite vor der Spitze von 9mm, geringster Breite von 5mm und einer Dicke von 1-2mm. Alle Werte werden sich aber wegen ausführlicher Politur nach dem Härten noch erheblich vermindern.
Wie schon gesagt, die Klinge ist sechseckig. Sie verbreitert sich zu Spitze hin etwas und könnte durchaus mit dem Schwert der griechischen Hopliten verglichen werden, jedoch noch etwas kantiger, was ich auch so beibehalten möchte.
Werde mich jetzt mal nach geeignetem Mantelmaterial zum Härten umschauen - Danach werde ich auf alle Fälle klüger als zuvor sein.

Kurz zurück zum Mini-Gewehr: Vier Büchsenmacher-Profis haben fast zwanzig Jahre in Mußestunden an der Herstellung verbracht bis ihr Gewehrchen dann fertig war. Problem lag vorallem darin dass keine Werkzeuge passend vorhanden waren - 300 Stunden wurden allein dafür gebraucht die winzigen Werkzeuge herzustellen.
In Bezug zu meinem Projekt möchte ich damit vermitteln, dass man entweder alles auf gerechte Größe anpasst oder halt improvisiert. Da ich nicht bereit bin, allzuviel Arbeit dort hineizustecken, bin ich mit letzterem aber auch noch ganz gut auf der Strecke.

Danke für die Antworten
mit freundlichen Grüßen
Paddy

P.S.: Das mit den Elfen ist kein Problem! Die sind viel zu leicht für das Schwert, aber mir ist doch komischerweise mein erstes Versuchsschwertchen abhanden gekommen... Wenn ihr einen Troll oder sowas ähnliches mit dem Ding bei euch rumlaufen seht, bringt mir das Ding zurück - Vielleicht hat der ja meine Probleme bzgl. des Härtens gelöst :lach:
 
P. Schmidt schrieb:
Wenn der Nagelstahl dann nicht härtbar war, hab ich halt Pech gehabt. Ich glaube aber schon dass es generell möglich ist, weil der Nagel einen hohen Eisenanteil hat (erfahrungsgemäß seiner Oxidation nach...)

Kohlenstoff ist das Geheimnis. Stahl ist eine Verbindung aus relativ viel Eisen und recht wenig Kohlenstoff. Wenn es zu wenig Kohlenstoff ist, dann wird das mit dem Härten nichts.
Nägel aus dem Bereich des Hausbaus sind so gut wie nie härtbar. Egal wie groß oder verrostet sie sind.
Höchstens bei Spezialnägeln könntest du Glück haben. Aber das wären wohl haupsächlich handgefertigte, historische Nägel.

Miniaturschwerter kann man gut als Kiltnadel verwenden :)
Mach doch mal ein paar Bilder.

stay rude
braces
 
Sorry, hab keine Digi-Cam :( !

Aber ich verspreche, wenns fertig ist, werde ich einen Freund drum bitten.

Kiltnadel?! Hab ich da was verpasst?
 
P. Schmidt schrieb:
Sorry! Ist kein Mini-Katana! Hab ich nie geschrieben. ...

Sorry,

ich habe auch nie behauptet, daß Du das geschrieben hast :steirer:

Aber, Du willst doch nicht bei einem Minischwert bleiben, oder?
Jetzt, wo Du quasi Erfahrung in der Miniaturherstellung gewonnen hast, kommen doch bestimmt mehr Schwertnachbildungen aus allen Ländern und Epochen, hoffe ich doch!

Gruß,
Thomas
 
Lassen wir doch mal die Kirche im Dorf! Ich bin noch nicht mal mit einem ganz fetisch, da willst Du, dass ich mal eben so alle Epochen und Länder abdecke... :argw:
Was stimmt daran nicht?! Soll ich etwa mal alle durchgehen, so als Zielsetztung bis Abschluss mit der Schule wär das vielleicht ne Idee wert.. verrückt genug bin glaub ich, auch nur ich dazu. Wenn ich das erste perfektioniert habe schaun wir mal weiter ;)
 
Bei dem Enthusiasmus, den ich an Deinen Fragen erkenne, bleibt es doch nicht bei einem Schwertchen. Los, gib es zu, es wird Deine Berufung :argw: .

Warum auch nicht, es gibt Sammler von Miniaturblankwaffen. Wenn ich die Preise sehe, die allein bei **** erreicht werden, da wird mir schwindelig bei :staun: .

Gruß,
Thomas
 
Hallo Paddy,
schau doch einfach mal in die Gallerie. Ich kann mich da an eine Minisax von AchimW errinnern, die ohne einen Größenvergleich täuschend echt aussah. Dessweiteren haben schon einige Leute Minimesser gemacht und dort gezeigt.
Wenn der Nagel sich tatsächlich härten läßt (was ich nicht glaube), solltest Du statt differentieller Härtung lieber versuchen das Schwert differentiell anzulassen (Schneiden mit Wasser kühlen und Mitte mit einem heißen Metallklotz erwärmen)

Tschüss
Tobias
 
Und zwar: Soweit ist die Klinge an sich jetzt ganz angenehm zu betrachten, jedoch fehlt die Härtelinie (oder auch: MUT/ZEIT). Werde heute zumindest versuchen eine komplette Härtung zu erreichen... vielleicht wirds ja dann was mit der Schärfe - wichtige Frage: sind Kiltnadeln überhaupt scharf und wie groß sind sie in etwa?
Habe vor, das Schwertchen an einen Kumpel zum Geburtstag zu verschenken weil wir für nen Kilt zusammengeworfen haben. Dachte an sich wär dass ein orginelles Geschenk. Würde mich über schnelle Antworten freuen, da ich nicht mehr allzuviel Zeit bis dann habe.

[ :rolleyes: Keine Sorge, das mit der Härtelinie wird mit einem sicher geeignetem Stahl wiederholt :hehe: ]

edit: ahso, kennt jmd. in der Nähe von Solingen/Düsseldorf ein Geschäft für Kilte?

mit freundlichen Grüßen
Paddy
 
Zuletzt bearbeitet:
P. Schmidt schrieb:
Frage: sind Kiltnadeln überhaupt scharf und wie groß sind sie in etwa?
Habe vor, das Schwertchen an einen Kumpel zum Geburtstag zu verschenken weil wir für nen Kilt zusammengeworfen haben. Dachte an sich wär dass ein orginelles Geschenk. Würde mich über schnelle Antworten freuen, da ich nicht mehr allzuviel Zeit bis dann habe.

Au weia, da hab ich ja etwas angerichtet :cool:
Das mit der Kiltnadeln war als Scherz gedacht.

Kiltnadeln sind wahrscheinlich spitz, aber nicht scharf. Allerdings habe ich erst eine im Original gesehen. Die meisten in meinem Bekanntenkreis tragen den Kilt mit einer übergroßen Sicherheitsnadel.

Das mit dem Kilt ist so eine Sache. Echte Kilts sind sehr teuer, mehrere hundert Euro sind Standart.
Dann gibt es noch die billigen, uniformen Männerröcke im örtlichen Punkrock- und Gothikhandel. Die sehen nicht so toll aus und sind auch qualitativ einfach.
Ich habe meinen "Kilt" 2. Hand für wenig Geld gekauft. Das ist das, was die Schotten einen kilted skirt nennen, es sieht aus wie ein Kilt, ist aber ein Rock. Der Stoff ist zwar aus Schurwolle, ist aber z.B. unten mit Saum verarbeitet. Ein echter Kilt wird unten nur durch die Webkante begrenzt, was natürlich einen hochqualitativen Stoff verlangt.
Nicht zu vergessen ist, dass das Tartan, also das Muster der Karos, tragbar sein sollte.
Es gibt Datenbanken mit tausenden Tartans. Manche sind Klanfarben, die man als Außenstehender nicht tragen sollte. Man trägt ja auch kein Hells Angels Colour, wenn man kein Mitglied ist.
Daneben gibt es noch Militärtartan, Tartan für Vereine, Firmen, Regionen u.ä..
Um die Verwirrung zu vollenden gibt es für Iren und Amerikaner noch andere Tartans und die Hauptfarben werden auch noch je nach Anlaß und Jahreszeit variiert.
Mit freien Mustern wie Black Watch kann man nicht viel falsch machen, dafür sieht es aber auch langweilig aus.
Etwas ausgefalleneres gefällt mir persönlich besser.

Ich hoffe ich habe dich jetzt nicht verschreckt. Geh einfach in einen passenden Laden und kaufe, was dir gefällt. Die in großen Stückzahlen hergestellten und damit erschwinglichen Kilte(?) sind vom Muster schon OK. Sowas produziert niemand auf die Gefahr hin, damit Ärger zu bekommen.

Stay rude
braces
 
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