Eigentlich wollten wir in unserem Sardinienurlaub in den vergangenen zwei Wochen unbedingt nach Pattada fahren und uns den einen oder anderen Messerschmied anschauen - und natürlich Messer kaufen. Bei der Durchfahrt durch den Küstenort Villasimius im Südosten trafen wir aber auf den dort ansässigen Messermacher Efisio Spiga, der einige recht hübsche sardische Klappmesser in seinem Andenkenladen anbot:
http://www.artimondo.it/vendor_store/nonsolocoltelli-di-spiga-efisio
Also verließen wir den Laden einige Zeit später mit zwei klassischen sardischen Hirtenmessern:
Beide sind einfache Slipjoints, die "Rückenfeder" hat keine Funktion, sie hält also die Klinge nicht in offener bzw. geschlossener Position. Tatsächlich muss man ein wenig aufpassen, dass sich das Messer nicht bei unsachgemäßem Gebrauch unvermittelt schließt. Das ist bei den beiden aber nicht so einfach, da beide Klingen ab einem Winkel von etwa 90 Grad einen ziemlich starken Widerstand überwinden müssen, ehe sie im Griff verschwinden. Keine der Klingen weist einen Nagelhieb auf, weshalb es gar nicht so leicht ist, die Messer, vor allem das Pattada, mit unsauberen Fingern zu öffnen.
Das untere ist ein klassisches Pattadese, die in der Stadt Pattada meistgefertigte Form, die auch bei uns recht bekannt ist und stellvertretend für das sardische Messer schlechthin ist.
Das Pattada hat eine typische Klinge, deren Form angeblich einem Myrtenblatt nachempfungen ist. Die Myrte ist eine vielkulturierte Pflanze, aus der Naturheilmittel und ein populärer Likör gemacht werden. Die Klinge ist aus Sandvik 12 C 27 gefertigt und 10cm lang. Der Griff ist 11cm lang.
Die "Feder" und der Klingenrücken sind mit einfachem, aber ansprechendem Filework versehen, rote Micarta-Liner sind auch verbaut.
Der Ring und die Pins sind aus Messing, der Ring ist klassisch mit einfachem Zickzackmuster verziert.
Das Griffmaterial ist Widderhornkruste, das passt ausgezeichnet zum rustikalen Stil des Hirtenmessers.
Das zweite Messer ist ein Arburesa, der für die Stadt Arbus typische Stil: Der Griff ist die gekrümmter, die Klinge ist viel breiter, insgesamt ist das Messer viel kompakter als das Pattadese.
Die 8cm lange Klinge ist aus 420er Carbonstahl, das Griffmaterial ist aus sehr schön gezeichnetem Rinderhorn.
Verglichen mit den Preisen für meine sonst üblichen französischen Messer waren die Sarden eher teuer, das Pattadese kostete 180, das Arburesa 110 Euro. Man merkt, dass die Stadt Villasimius eine Touristendestination ist. Dennoch mag ich die Messer sehr, es ist halt ein Unterschied, ob man so etwas online bestellt oder selber vor Ort kauft; und im Urlaub sitzt die Geldtasche generell etwas lockerer - ein Umstand, den sich die dortigen Handwerker (auch Keramik) natürlich zunutze machen.
Marcus
http://www.artimondo.it/vendor_store/nonsolocoltelli-di-spiga-efisio
Also verließen wir den Laden einige Zeit später mit zwei klassischen sardischen Hirtenmessern:
Beide sind einfache Slipjoints, die "Rückenfeder" hat keine Funktion, sie hält also die Klinge nicht in offener bzw. geschlossener Position. Tatsächlich muss man ein wenig aufpassen, dass sich das Messer nicht bei unsachgemäßem Gebrauch unvermittelt schließt. Das ist bei den beiden aber nicht so einfach, da beide Klingen ab einem Winkel von etwa 90 Grad einen ziemlich starken Widerstand überwinden müssen, ehe sie im Griff verschwinden. Keine der Klingen weist einen Nagelhieb auf, weshalb es gar nicht so leicht ist, die Messer, vor allem das Pattada, mit unsauberen Fingern zu öffnen.
Das untere ist ein klassisches Pattadese, die in der Stadt Pattada meistgefertigte Form, die auch bei uns recht bekannt ist und stellvertretend für das sardische Messer schlechthin ist.
Das Pattada hat eine typische Klinge, deren Form angeblich einem Myrtenblatt nachempfungen ist. Die Myrte ist eine vielkulturierte Pflanze, aus der Naturheilmittel und ein populärer Likör gemacht werden. Die Klinge ist aus Sandvik 12 C 27 gefertigt und 10cm lang. Der Griff ist 11cm lang.
Die "Feder" und der Klingenrücken sind mit einfachem, aber ansprechendem Filework versehen, rote Micarta-Liner sind auch verbaut.
Der Ring und die Pins sind aus Messing, der Ring ist klassisch mit einfachem Zickzackmuster verziert.
Das Griffmaterial ist Widderhornkruste, das passt ausgezeichnet zum rustikalen Stil des Hirtenmessers.
Das zweite Messer ist ein Arburesa, der für die Stadt Arbus typische Stil: Der Griff ist die gekrümmter, die Klinge ist viel breiter, insgesamt ist das Messer viel kompakter als das Pattadese.
Die 8cm lange Klinge ist aus 420er Carbonstahl, das Griffmaterial ist aus sehr schön gezeichnetem Rinderhorn.
Verglichen mit den Preisen für meine sonst üblichen französischen Messer waren die Sarden eher teuer, das Pattadese kostete 180, das Arburesa 110 Euro. Man merkt, dass die Stadt Villasimius eine Touristendestination ist. Dennoch mag ich die Messer sehr, es ist halt ein Unterschied, ob man so etwas online bestellt oder selber vor Ort kauft; und im Urlaub sitzt die Geldtasche generell etwas lockerer - ein Umstand, den sich die dortigen Handwerker (auch Keramik) natürlich zunutze machen.
Marcus