Mittelalterliches Besteck

ruggero

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Hallo zusammen,

hier ein Messer mit Pfriem. Das Messer ist 290mm lang, 23mm hoch und 5mm dick, beim Griff.

Der Pfriem ist 265mm lang.


Die Griffschalen sind aus Mooreiche, mit Kupfernieten













Ruggero
 
Bin vom Messer begeistert, die Seitenansicht des zweiten Bildes zeigt ja die ganze Pracht, 5 mm Klingenstärke, wow - das sind Dimensionen eines jahrhunderteübergreifenden Allzweckmessers. :super:

Also das Messer wäre mein Ding. Der Pfriem scheint noch stärker ausgelegt zu sein. (Sowas nehme ich als Lochvorbohrer :D).

Danke für´s Zeigen, sehr inspirierend.
 
So sei es denn !

Wenn Ihr, Junker Ruggero sodann gedenkt huldvoll euch zur Speise zu begeben, so scheint uns dies gar prachtvolle Besteck ein ziemliches Werkzeug zu sein ...

( übersetzt in´s neudeutsche : schöne Teile, die beiden :super: )
 
Leider habe ich scheinbar keine Ahnung und davon auch noch viel. Deshalb frage ich mich, was hat man mit diesem Pfriem zu Tische überhaupt genau gemacht? :confused:
Ist das vielleicht so eine Art Gabel?
 
Du hast die Lösung gefunden. Die Besteckgabel in der heutigen Form gab es damals noch gar nicht (dito das Tafelmesser), sondern nur als Küchenwerkzeug. Die Besteckgabel kam erst nach dem Mittelalter auf, und war dann immer noch lange verpönt. Sie wurde als Werkzeug des Teufel bezeichnet. Erst als die höfischen Tafelsitten des Barock vom Bürgertum übernommen wurde kam der Gebrauch von Geschirr und Besteck in der heutigen Form in Mode. Und es musste dann noch die industrielle Massenproduktion kommen um es in der gesamten Bevölkerung durchzusetzen.

Apropos, das gezeigte Besteck ist eigentlich unvollständig. Da fehlt noch ein Löffel, den auch die allerärmste Socke immer dabei hatte. Siehe z.B. die Bilder von Pieter Bruegel.


P.S.
Mich reizt es immer wieder ein altmodisches Besteck zuzulegen, wie man es früher am Mann dabei hatte. Aber genau die Originalität mit dem Pfriem hält mich davon ab. Ich möchte eine "richtige" Gabel. OK, das gibt es ja sogar zu kaufen. Aber ich hätte es gerne incl. Löffel. Und das gibt es dann wieder nur als Campingbesteck (Abkömmlinge des Bundeswehrbestecks).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ruggero und Faltradl, dankeschön für den attraktiven und informativen Ausflug in die Vergangenheit! Der Pfriem scheint mir ein überaus praktisches Instrument zu sein: Anders als die bekannte mehrzinkinge Gabel erlaubt er auch, größere Speisestücke aufzuspießen, wahrscheinlich sogar, wenn diese noch immer leben --> Saufeder. Bei freundlichen Auseinandersetzungen um das Mittagsmahl am Felde mag er sich auch als Argumentationshilfe unter Rittern nützlich gezeigt haben --> Panzerstecher.

Marcus
 
Sackchstarkch das Teil!

Sehr schöne rustikale Ausführung der beiden Werkzeuge und dazu noch die passende Scheide! :super:

Gefällt mir sehr gut - vielen Dank für's Zeigen.

Greetz

Virgil
 
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