Driver
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Hallo zusammen,
im Rahmen des MMTWG Teil 2 (Danke Pitter) habe ich das Spyderco Enuff mit Sheepfoot Klinge (FB31SBK) erhalten. Anbei meine Eindrücke:
„How much blade is just enough?“
Basierend auf dieser Frage hat Spyderco die Enuff-Serie (von enough = genug ) auf den Markt gebracht. Drei Messer die sich nur durch die Klingenform unterscheiden. Ausgestattet mit einer clip-point, leaf-shaped und sheepfot Klinge sollen die Enuff ausreichend Klinge in kompakter Form bieten.
Aber das ist noch nicht alles... bei dieser Enuff Variante gibt es noch eine weitere Besonderheit. Die Klinge hat einen Wellenschliff (Serrations) der über die komplette Länge reicht!
Also Fakten auf den Tisch, schauen wir uns das Messer mal genauer an:
Technische Daten des Enuff:
Gesamtlänge: 17,1 cm
Klingenlänge: 7,0 cm
Gewicht: 113 g
Klingenstärke: 4,0 mm
Klingenmaterial: VG-10
Griffmaterial: FRN (Fiberglass Reinforced Nylon)
Herstellungsort: Seki - Japan
Der Grundschliff ist ein sogenannter saber grind, also im Prinzip ein über 2/3 hochgezogener, beidseitiger Flachschliff mit einer zusätzlichen, einseitigen sekundären Schneidfase.
Die skelettierte Klinge und die FRN (fiberglasverstärktes Nylon) Griffschalen tragen ihren Teil dazu bei, das Gesamtgewicht angenehm niedrig zu halten. Die Griffschalen selbst haben die bewährte Oberflächenstruktur wie sie auch bei vielen anderen Spyderco Modellen zu Einsatz kommt und bieten auch mit nassen Händen jede Menge Grip. Die sechs T-6 Torx Schrauben die die Griffschalen befestigen sind einseitig geschraubt und greifen in Gewindehülsen. Dieses sind sogar als Verdrehsicherung einseitig abgeflacht und so lang ausgeführt, dass beide Griffschalen in ihrer Position gehalten werden. Hier will man nichts dem Zufall überlassen.
Das Enuff liegt sehr gut in der Hand und macht nicht zuletzt wegen seiner 4mm full-tang Konstruktion einen sehr stabilen Eindruck. Auch wenn bei der Klinge auf Handlichkeit geachtet wurde, so hat man doch einen vernünftigen, vollwertigen Griff in der Hand (ich habe Handschuhgröße 9).
Beim hantieren mit dem Enuff kann aufgrund der kurzen klinge auch der Finger vorne auf den Klingenrücken gelegt werden um z.B. zu verhindern, dass sich die Spitze irgendwo verhakt wenn man das Messer zwischen einer Person und dem Gurt durchfädelt um selbigen zu kappen.
Geliefert wird das Enuff mit einer Polymer- Kunstoffscheide. Diese macht, obwohl aus profanem Kunststoff, einen sehr wertigen Eindruck. Das Messer rastet darin sauber ein und wird ausreichend arretiert. Es hat in der Scheide zwar etwas Spiel, ich konnte es jedoch durch schütteln nicht zum herausfallen bewegen. Das Holster ist vom Prinzip her wie eine Kydex Scheide aufgebaut. Also zwei Formteile die mit Hohlnieten verbunden werden. An diesen lässt sich der mitgelieferte G-Clip in verschiedenen Positionen anschrauben. Somit kann das Messer horizontal oder vertikal am Gürtel getragen werden. Der Lochabstand beträgt 25,4mm. D.h. es sollte auch ein Tek-Lok passen. Mangels Tek-Lok konnte ich das aber leider nicht testen.
Die Scheide gefällt mir sehr gut! Man kann damit auch mal im Dreck wühlen und das Messer versifft zurück in die Scheide stecken (im Notfall ist eh alles egal) und bekommt die Scheide hinterher wieder vernünftig sauber.
Zur Verarbeitung muss ich nicht viel sagen. Nach ein paar Tenacious, Fred Perrin, Brad Southard, Military, Pingo, Manix, Delica, Paramilitary habe ich nichts anderes erwartet: Tadellos!
Der VG10 ist relativ verschleißfest und lässt sich aber bei Bedarf recht einfach nachschärfen. Ein guter Allrounder also.
Also alles in allem ein wirklich tolles Messer! Aber irgendwie… da war doch was?
Ach ja, ganz hinten in meiner Vitrine fristet ein Spyderco Delica sein da sein. Vor ca. 2 Jahren aus reiner Neugierde gekauft wusste ich nach dem Erhalt ehrlich gesagt nicht viel damit anzufangen. Und ja, es hat einen Vollwellenschliff! Ich wollte es eigentlich schon immer mal für Notfälle ins Auto packen…. aber naja… wie viele denn noch? Optisch gefallen mir die Serrations ausgesprochen gut, weshalb ich beim Messerkauf, immer wieder auf Varianten mit Teilwelle zurückgreife. Irgendwie verspreche ich mir einen höheren Nutzwert / bessere Schneidleistung wenn es wie z.B. in Notsituationen wirklich mal darauf ankommt. Aber ist dem wirklich so?
Spyderco hat dieses Messer speziell für das Schneiden / Kappen von Gurten, Bänder, Seilen oder ähnlich faserigem Material im Zugschnitt entwickelt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf eine leichte Handhabung gelegt um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Genau hier ist das Spyderco in seinem Element. Ich habe zwar jetzt niemanden hier den ich mal eben aus dem Auto schneiden könnte, aber Gurt und diverse Seile liegen bereit.
Ab dem ersten Kontakt hält das Enuff das Schnittgut sicher in den Zähnen. Kein Abrutschen möglich! Mit wenig Kraftaufwand zerteilt das Enuff jedes bereitgestellte Schnittgut in zwei Hälften. Funktioniert also ganz im Sinne des Erfinders!
Doch was bringen die Serrations wirklich? Bringt der Vollwellenschliff wirklich entscheidende Vorteile gegenüber einer Klinge mit Teilwelle oder gar ohne? Bleibt die Vollwelle länger scharf?
Im Regal sind schnell zwei Kontrahenten gefunden: zwei Spyderco Tenacious. Einmal mit Teilwelle und einmal plain. Mögen die Spiele beginnen!
Das wird jetzt keine wissenschaftliche Abhandlung, kein genormter Test… nur subjektive Eindrücke!
Nachdem ein Hanf-Seil, Spanngurt, 12mm Bootsleine und ein 10mm Kunststoffseil in kleine handliche Häppchen zerteilt wurde war das Ergebnis ernüchternd. Ich konnte keinen Unterschied feststellen!
Ok, die Serrations halten das Schnittgut fest und minimieren die Gefahr des Abrutschens. Vielleicht bleibt die Klinge auch länger scharf / bissig. Aber bevor das Seil an der normalen Klinge auch nur ans Abrutschen denken konnte war es bereits zerteilt. By the way... die etwas längeren Klingen der Tenacious können wir vernachlässigen. Es genügten wenige Zentimeter klingenlänge für diesen Test.
Mein Fazit:
Ich hab es mir wirklich nicht leicht gemacht. Da ich wie schon oben erwähnt mit Messern mit Vollwellenschliff nicht so wirklich viel anfangen kann, sollte die Beurteilung trotzdem einigermaßen objektiv ausfallen.
Auf der einen Seite haben wir ein kleines, handliches, sehr stabiles und hochwertig verarbeitetes Messer was ganz nebenbei auch noch extrem scharf ist.
Auf der anderen Seite ist der Einsatzbereich dieses Messers so eng gesteckt, dass man es eigentlich nur gezielt z.B. zum Tauchen oder Rettungseinsatz mitnehmen kann.
Wobei ich der Meinung bin, dass das gleiche Messer mit einer Teilwelle einen viel höheren Gebrauchswert hätte und viel universeller eingesetzt werden könnte!
Danke fürs Lesen!
Gruß
Driver
im Rahmen des MMTWG Teil 2 (Danke Pitter) habe ich das Spyderco Enuff mit Sheepfoot Klinge (FB31SBK) erhalten. Anbei meine Eindrücke:
„How much blade is just enough?“
Basierend auf dieser Frage hat Spyderco die Enuff-Serie (von enough = genug ) auf den Markt gebracht. Drei Messer die sich nur durch die Klingenform unterscheiden. Ausgestattet mit einer clip-point, leaf-shaped und sheepfot Klinge sollen die Enuff ausreichend Klinge in kompakter Form bieten.
Aber das ist noch nicht alles... bei dieser Enuff Variante gibt es noch eine weitere Besonderheit. Die Klinge hat einen Wellenschliff (Serrations) der über die komplette Länge reicht!
Also Fakten auf den Tisch, schauen wir uns das Messer mal genauer an:
Technische Daten des Enuff:
Gesamtlänge: 17,1 cm
Klingenlänge: 7,0 cm
Gewicht: 113 g
Klingenstärke: 4,0 mm
Klingenmaterial: VG-10
Griffmaterial: FRN (Fiberglass Reinforced Nylon)
Herstellungsort: Seki - Japan
Der Grundschliff ist ein sogenannter saber grind, also im Prinzip ein über 2/3 hochgezogener, beidseitiger Flachschliff mit einer zusätzlichen, einseitigen sekundären Schneidfase.
Die skelettierte Klinge und die FRN (fiberglasverstärktes Nylon) Griffschalen tragen ihren Teil dazu bei, das Gesamtgewicht angenehm niedrig zu halten. Die Griffschalen selbst haben die bewährte Oberflächenstruktur wie sie auch bei vielen anderen Spyderco Modellen zu Einsatz kommt und bieten auch mit nassen Händen jede Menge Grip. Die sechs T-6 Torx Schrauben die die Griffschalen befestigen sind einseitig geschraubt und greifen in Gewindehülsen. Dieses sind sogar als Verdrehsicherung einseitig abgeflacht und so lang ausgeführt, dass beide Griffschalen in ihrer Position gehalten werden. Hier will man nichts dem Zufall überlassen.
Das Enuff liegt sehr gut in der Hand und macht nicht zuletzt wegen seiner 4mm full-tang Konstruktion einen sehr stabilen Eindruck. Auch wenn bei der Klinge auf Handlichkeit geachtet wurde, so hat man doch einen vernünftigen, vollwertigen Griff in der Hand (ich habe Handschuhgröße 9).
Beim hantieren mit dem Enuff kann aufgrund der kurzen klinge auch der Finger vorne auf den Klingenrücken gelegt werden um z.B. zu verhindern, dass sich die Spitze irgendwo verhakt wenn man das Messer zwischen einer Person und dem Gurt durchfädelt um selbigen zu kappen.
Geliefert wird das Enuff mit einer Polymer- Kunstoffscheide. Diese macht, obwohl aus profanem Kunststoff, einen sehr wertigen Eindruck. Das Messer rastet darin sauber ein und wird ausreichend arretiert. Es hat in der Scheide zwar etwas Spiel, ich konnte es jedoch durch schütteln nicht zum herausfallen bewegen. Das Holster ist vom Prinzip her wie eine Kydex Scheide aufgebaut. Also zwei Formteile die mit Hohlnieten verbunden werden. An diesen lässt sich der mitgelieferte G-Clip in verschiedenen Positionen anschrauben. Somit kann das Messer horizontal oder vertikal am Gürtel getragen werden. Der Lochabstand beträgt 25,4mm. D.h. es sollte auch ein Tek-Lok passen. Mangels Tek-Lok konnte ich das aber leider nicht testen.
Die Scheide gefällt mir sehr gut! Man kann damit auch mal im Dreck wühlen und das Messer versifft zurück in die Scheide stecken (im Notfall ist eh alles egal) und bekommt die Scheide hinterher wieder vernünftig sauber.
Zur Verarbeitung muss ich nicht viel sagen. Nach ein paar Tenacious, Fred Perrin, Brad Southard, Military, Pingo, Manix, Delica, Paramilitary habe ich nichts anderes erwartet: Tadellos!
Der VG10 ist relativ verschleißfest und lässt sich aber bei Bedarf recht einfach nachschärfen. Ein guter Allrounder also.
Also alles in allem ein wirklich tolles Messer! Aber irgendwie… da war doch was?
Ach ja, ganz hinten in meiner Vitrine fristet ein Spyderco Delica sein da sein. Vor ca. 2 Jahren aus reiner Neugierde gekauft wusste ich nach dem Erhalt ehrlich gesagt nicht viel damit anzufangen. Und ja, es hat einen Vollwellenschliff! Ich wollte es eigentlich schon immer mal für Notfälle ins Auto packen…. aber naja… wie viele denn noch? Optisch gefallen mir die Serrations ausgesprochen gut, weshalb ich beim Messerkauf, immer wieder auf Varianten mit Teilwelle zurückgreife. Irgendwie verspreche ich mir einen höheren Nutzwert / bessere Schneidleistung wenn es wie z.B. in Notsituationen wirklich mal darauf ankommt. Aber ist dem wirklich so?
Spyderco hat dieses Messer speziell für das Schneiden / Kappen von Gurten, Bänder, Seilen oder ähnlich faserigem Material im Zugschnitt entwickelt. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf eine leichte Handhabung gelegt um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Genau hier ist das Spyderco in seinem Element. Ich habe zwar jetzt niemanden hier den ich mal eben aus dem Auto schneiden könnte, aber Gurt und diverse Seile liegen bereit.
Ab dem ersten Kontakt hält das Enuff das Schnittgut sicher in den Zähnen. Kein Abrutschen möglich! Mit wenig Kraftaufwand zerteilt das Enuff jedes bereitgestellte Schnittgut in zwei Hälften. Funktioniert also ganz im Sinne des Erfinders!
Doch was bringen die Serrations wirklich? Bringt der Vollwellenschliff wirklich entscheidende Vorteile gegenüber einer Klinge mit Teilwelle oder gar ohne? Bleibt die Vollwelle länger scharf?
Im Regal sind schnell zwei Kontrahenten gefunden: zwei Spyderco Tenacious. Einmal mit Teilwelle und einmal plain. Mögen die Spiele beginnen!
Das wird jetzt keine wissenschaftliche Abhandlung, kein genormter Test… nur subjektive Eindrücke!
Nachdem ein Hanf-Seil, Spanngurt, 12mm Bootsleine und ein 10mm Kunststoffseil in kleine handliche Häppchen zerteilt wurde war das Ergebnis ernüchternd. Ich konnte keinen Unterschied feststellen!
Ok, die Serrations halten das Schnittgut fest und minimieren die Gefahr des Abrutschens. Vielleicht bleibt die Klinge auch länger scharf / bissig. Aber bevor das Seil an der normalen Klinge auch nur ans Abrutschen denken konnte war es bereits zerteilt. By the way... die etwas längeren Klingen der Tenacious können wir vernachlässigen. Es genügten wenige Zentimeter klingenlänge für diesen Test.
Mein Fazit:
Ich hab es mir wirklich nicht leicht gemacht. Da ich wie schon oben erwähnt mit Messern mit Vollwellenschliff nicht so wirklich viel anfangen kann, sollte die Beurteilung trotzdem einigermaßen objektiv ausfallen.
Auf der einen Seite haben wir ein kleines, handliches, sehr stabiles und hochwertig verarbeitetes Messer was ganz nebenbei auch noch extrem scharf ist.
Auf der anderen Seite ist der Einsatzbereich dieses Messers so eng gesteckt, dass man es eigentlich nur gezielt z.B. zum Tauchen oder Rettungseinsatz mitnehmen kann.
Wobei ich der Meinung bin, dass das gleiche Messer mit einer Teilwelle einen viel höheren Gebrauchswert hätte und viel universeller eingesetzt werden könnte!
Danke fürs Lesen!
Gruß
Driver
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