N690 vollständige Wärmebehandlung

Dr.Danger

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Hy Leute !

Da ich die letzten Tage damit verbracht habe Infos zu dem hochlegierten Werkzeugstahl Böhler N690 zu sammeln und ich mir bei der Wärmebehandlung nicht sicher bin wollte ich meinen geplanten Ablauf hier bei den Profis im Forum "korrigieren" lassen. :cool:

Es gibt schon diverse Themen über diesen Stahl aber jeder schreibt komischerweise etwas anderes und deswegen bin ich wegen der korrekten Wärmebehandlung unsicher.
Ich hoffe Ihr könnt mir weiterhelfen. :hehe:

Ich würde das ganze so angehen:
1) nach dem schleifen und bearbeiten des Messers wird es in einen optimalen Vorzustand für das Härten gebracht.
In unserem Fall ist es Weichglühen. Dies geschieht bei 800-850°C eingewickelt in Zeitungspapier ca. 2 h lang mit langsamer Abkühlung.
2) Das Härten geschieht bei 1030-1080°C in Öl. Haltezeit: 5-10 min und wieder geschützt vor Verzunderung und Entkohlung durch einwickeln in Zeitungspapier oder in einem mit Lehm verschlossenem Rohr.
3)Das Tiefkühlen direkt nach dem abschrecken geschieht bei ca -70°C in einer Mixtur aus Trockeneis und Spiritus 1 h lang.
4)Nach dem Tiefkühlen wird angelassen und das geschieht bei 200°C und einer Haltezeit von 1 h .Gekühlt wird in Wasser.
5)Jetzt wird wieder Tiefgekühlt mit den gleichen Parametern wie vorhin.
6)Jetzt wird das letzte mal angelassen. (wieder mit den gleichen Parametern)

Wenn etwas nicht korrekt ist dann sagt es mir bitte ! :super:
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

Weichglühen muss man nur nach dem schmieden. Ich nehme aber an, dass du dir Flachmaterial besorgt hattest. Dieses ist schon optimal behandelt, sodass man es leicht bearbeiten kann.

Anlassen würde ich es bei 500°C.
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

hallo !

ja ich habe Flachmaterial, aber ist der weichgeglühte Zustand nicht vor dem Härten optimal? Der ist doch spannungsfrei.
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

Anlassen bei 500°C tritt da keine Blausprödigkeit auf. wieso nicht bei 200°C Anlassen ?
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

danke euch aber roman hat in diesem Thread auch das geschrieben :

Wenn Du nur mit 200° anlässt was im sinne des messers richtig ist mußt du noch dafür sogen dass du den rastaustenit den diese stähle bei solchen temperatuten immer bilden weg ist. daher tiefkühlen innerhalb von 2 Std nach dem abschrecken -anlassen- abschrecken in wasser- nochmal TK-anlassen- abschrecken in wasser
sonst ist nicht viel drin mit schneidhaltigkeit.
roman

Ich habe das so ziemlich in meine Planung übernommen.
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

Vor dem Tiefkühlen unbedingt die Klinge reinigen/entfetten sonst kann es Spannungsrisse wegen ungleichmäßiger kühlung geben.

Wichtig ist nicht nur innerhalb von 2 Stunden, sondern möglichst sofort tiefzukühlen.

Mit Aceton und Trockeneis soll wohl noch um ein paar Grad kälter werden.

Die haltezeit beim Tiefkühlen ist nicht von Bedeutung, es ist ja ein Umklappvorgang der sehr schnell vonstatten geht. Das Messer sollte halt die entsprechende Temperatur vollständig erreicht haben.
Andererseit schadets wohl auch nicht, außer du möchtest noch ein zweites mal tief kühlen, du kannst auch nach dem ersten Anlassen noch einmal tiefkühlen.
Das Trockeneis hält nach meiner Erfahrung wenn gut isoliert eine ganze Weile durch.


@chamenos: Das Restaustenit wird ja dank TK umgewandelt, da kann er dann auch um 200° anlassen

Grüße,
Eisenbrenner
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

...
ist der weichgeglühte Zustand nicht vor dem Härten optimal? Der ist doch spannungsfrei.
Auch im weichgeglühten Zustand können Spannungen im Material vorhanden sein, die sich später störend oder sogar negativ auswirken können. Entspannungsglühen und Weichglühen sind zwei verschiedene Prozesse in verschiedenen Temperaturbereichen.
 
AW: N690 Vollständige Wärmebehandlung

Vielen Dank Eisenbrenner !

also beim schleifen entstehen ja auch Spannungen im Material, also sollte man vor dem härten ein entspanntes Gefüge haben und wie erreicht man ein entspanntes Gefüge ? Durch Spannungsarmglühen oder Normalisieren ( scharf oder normal)

Danke für die bisherigen Antworten !! :super:
 
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So schaut mal was ich neulich im I-net gefunden habe.

Böhler N690 Härtewerte für Messerklingen: härten bei 1070°C Mindesthaltezeit 30 Minuten /Öl
Anlassen bei 490°C 2 mal 90 Minuten / Luft

Wenn ich mich nicht Irre liegt das Anlassen im Sekundärhärtemaximum bei diesen Temperaturen wird das Restaustenit besser "abgebaut" entfällt daher das Tiefkühlen nach dem Härten komplett ?
Sind 30 Minuten Haltezeit nicht ein bisschen zu viel ich habe gedacht es reichen 5-10 Minuten , damit sich das Material durchwärmt und sich alle Legierungselemente entfalten können

Ich werde noch wahnsinnig ! :glgl:

Danke für Eure Hilfe !!! :rolleyes:
 
Ich mache es immer mit Tiefkühlen, ohne wirst du einfach nicht die volle Härte erzielen können.
30 min. finde ich auch lange aber so 15min lasse ich die Klingen schon im Ofen. Das Problem ist ja die Entkohlung und das Kornwachstum.
Kommt halt auch drauf an wie dick deine Klingen sind und ob du Vorwärmst.

Gruess René
 
Egal - zur Frage: geht ja darum, die Entkohlung zu verhindern. Mag sein, dass das mit Papier geht, ich würde aber Härtefolie bevorzugen.
 
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Wenn ich im geschlossenen Rohr im Grill weichglühe oder in Härtefolie härte, wickele ich auch immer Zeitungspapier um die Klinge. Das verbrennt dann noch den Restsauerstoff. Und verhindert, dass manchmal die Härtefolie anklebt.
Vielleicht unnötig, aber man hat halt so seine Gewohnheiten (so wie das Abziehen eines Messers über dem Handballen vor "Inbetriebnahme").
 
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