Nach langer Suche endlich ein Amboss

Aeskulap

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Hallo liebes Forum,

ich brauche keinem hier erzählen, wie schwer es ist einen Amboss zu bekommen, der bezahlbar und für seinen Preis auch noch gut in Schuss ist.
Wenn man dann endlich einen gefunden hat, der zu passen scheint, dann wollen die Besitzer, bei denen der Amboss als Nachlass oft 20 Jahre unbeachtet im Schuppen stand, horrende Preise für das Stückchen Metall...

Nun, ich stand auch vor genau diesem Problem und das einzige was ich bekommen hätte wäre eine Monstrum von 560 kg gewesen, allerdings nur in Kombination mit einer Kaltsäge und einem Schweissapperat. Dazu hatte ich weder das geld noch den Platz.

Und dann kam der rettende Gedanke...
Mein Großonkel war Kunstschmied und hatte auch einen Bauernhof auf dem er seine kleine Schmiede betrieb.
Leider starb mein Großonkel als ich 1 Jahr alt war und ich kann mich natürlich nicht erinnern an ihn.
Sein Sohn ist 4 jahre älter als ich und hatte kein Interesse am Schmieden.
Und leider wurde vor 10 Jahren die Schmiede abgerissen... Und ich habe keine Ahnung, wo die ganzen Werkzeuge landeten.

Aber meine Mutter rief ihren Cousin an und fragte mal nach, was den aus dem Amboss wurde.
Und nachdem der Familienrat aus meinen Großcousinen und meinem Großcousin getagt hatte wurde beschlossen, dass ich den Amboss haben kann, da er ja in der Familie bleibt :)


Das einzige was ich weiss, ist, das Ding wiegt 112 kg (und ich musste den alleine aus dem Auto tragen!!) und ist mindestens 50 Jahre alt.
Und ich weiss, dass irgend ein Held ihn mal als Schweisstisch missbraucht hat... Es sind dicke Schweissperlen dran :-(

Was denken die Experten, soll ich ihn unter die Flächenschleifmaschine stellen oder so lassen?
Die Perlen wegflexen ist eher kein Problem, aber soll ich die Oberfläche schleifen?

Hier erst mal Fotos:


http://www.fotos-hochladen.net/view/p1010097ilzn9u4cry.jpg

http://www.fotos-hochladen.net/view/p1010098ukg2mvcf81.jpg

http://www.fotos-hochladen.net/uploads/p1010100q685p4arnb.jpg


Grüße Chris
 
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Nur eine kleine Frage am Rande: hast Du Dir mal den Klang des Amboss angehört?Falls er nicht wie eine helle Glocke klingt, ist wahrscheinlich ein Riss drin! Nur so als Gedankenanstoß;)Ist ja schon etwas älter das Teil.

Gruß H.
 
Hallo Chris -

meinen Glückwunsch zu dem schönen Teil!
@H.: Wieso sollte der Amboss einen Riss haben? Der sieht nun wirklich nicht misshandelt aus - nur etwas rostig.

Die Schweißperlen würde ich mit einem Flachmeißel wegschlagen. Oft springen die ab, wenn man sie antickt.
Dann mit einer Drahtbürste an der Flex den gröbsten Dreck wegschrubben - aber nur im Freien. Flugrost gibt Fluchrost
in der Werkstatt! Wenn Du dann unbedingt die Bahn bearbeiten willst: Lamellenscheibe auf die Flex und sachte drüber.
Die Bahn muss nicht total blank sein - nur eventuelle Unebenheiten die vorstehen (Reste von der Schweißerei) egalisieren, und fertig.
Ich hätte nicht den Ehrgeiz alle Rostnarben zu beseitigen - das geht nur an die Substanz der gehärteten Bahn!
Anmalen ist Geschmacksache ... in der Zeit würde ich lieber 3 - 4 Klingen schmieden.
... und häng dir einen fetten Lautsprechermagnet dran - deine Ohren werden es dir danken.
Viel Spaß damit!

Herzliche Grüße aus Stuttgart,
Jost
 
glückwunsch,

Streich ihn mit Diesel, Altöl etc ein.
Nach einem Tag einwirken kannst du den ganzen Rost mit der Zopfscheibe runter bürsten.
Dann nochmal einölen evtl bürsten
Danach sieht er aus wie brünniert, traumhaft schön

Die Perlen nur wegschleifen und Die Bahn sauberschmieden

meiner steht seit einem Jahr draußen, und wird nach jedem schmiedem nach Bedarf hauchdünn geölt. ( evtl mal zwischdurch)

Der wird immer schöner :love_heart:

mfg


edit Jost war schneller, wegschlagen geht auch
 
.....ich brauche keinem hier zu erzählen, wie schwer es ist, einen Amboss zu bekommen, der bezahlbar und für seinen Preis auch noch gut in Schuss ist......das Ding wiegt 112 kg ......
Herzlichen Glückwunsch!

Das ist doch ein schönes Stück, nach dem Treppenfuß zu urteilen vermutlich aus Österreich/Böhmen/Ungarn. Diese Ambosse sind gegossen, haben aber eine gut gedämpfte Masse. Wenn sie eine gehärtete Bahn haben - und davon kann man ausgehen, wenn der Urgroßonkel Schmied war - sind das ordentliche Geräte, und das Gewicht ist völlig ausreichend, solange Du keine Schiffswellen schmieden willst.

Wenn er Schweißperlen auf der Bahn hat, ist das zwar ärgerlich, aber kein Drama, weil man die oft wegschlagen kann. Ist Schweißgut eingebrannt, muss er aber dennoch nicht unter die Flächenschleifmaschine, eine Flex mit Schruppscheibe fürs Grobe und eine 40er Fächerscheibe sollten eine gute Oberfläche herstellen können. Du willst ja keine Goldschmiedearbeiten machen!

Viel Spaß mit dem Neuen!

Gruß

sanjuro

P.S. Tut mir leid, ich habe wohl geträumt - meine Tips kommen viel zu spät!
 
Hallo sanjuro,
.
Böhmen kann hinkommen.
Aus der Ecke stammt der Teil der Familie.
Sollte Grossonkel Fritz den aber mitgebracht haben, dann ist der viel älter als 50 Jahre.
Das würd mich sehr freuen.
Die Rückstände werd ich mit der Fächerscheibe entfernen.
Ich will ja bei dem erhabenen Stück nicht zuviel rumdoktern.
Schliesslich ist das der Familienamboss:cool:

Ach und deine Tips kommen nie zu spät. Ich lese deine Beiträge immer gerne, die sind immer sehr hilfreich in meinen Augen. Auch wenn ein anderer in dem Fall schneller war.
Danke euch allen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

heute hab ich ein wenig restauriert.
Und nachdem die Topfscheibe ein wenig werkeln durfte und ich diese blöden Schweissspuren weggeschliffen habe, schaut das Gerät nun wirklich wieder gut aus.
Ein paar Spritzer Öl und er glänzt wieder schön schwarz.
Auf jede Fall schaut er gut aus für 115 Jahre.
Ich fand nämlich das Datum 1897 drauf. :beguiled:

Und ein Firmenzeichen. Ein Kreuz von links oben nach rechts unten im 45 Grad Winkel. Oder ein Schwert mit dem Griff rechts unten und der Spitze links oben.
Kann dazu wer was sagen?
 
......Auf jede Fall schaut er gut aus für 115 Jahre. Ich fand nämlich das Datum 1897 drauf........

Und ein Firmenzeichen. Ein Kreuz von links oben nach rechts unten im 45 Grad Winkel. Oder ein Schwert mit dem Griff rechts unten und der Spitze links oben.
Kann dazu jemand etwas sagen?
Ein Gemälde oder notfalls ein Foto dazu wäre wohl Voraussetzung. Da aber der Geburtsort des Ambosses nicht in unseren Breiten liegt, wird es nicht so einfach werden mit einer Zuordnung. Wenn Refflinghaus nichts weiß, frag doch mal beim Michael Blank in Österreich, der hat eine schöne Amboss-Sammlung und könnte vielleicht etwas wissen.

Viel Erfolg!

Gruß

sanjuro
 
Vielen Dank für die Info.
Foto hätte ichgern gemacht aber beim Tablet ist das mangels Schnittstelle immer ein wenig umständlich.
Hole ich natürlich nach.

Grüsse
 
......hier ist ein Foto vom Herstellerzeichen. Oben kann man die Zahl 1897 erkennen und unten eben dieses Kreuz/Schwert.......
Ziemlich schwierig es ist, würde YODA sagen.

Das schräge Kreuz könnte nämlich ebenso gut ein Chargen- oder Serienzeichen sein. Herstellerzeichen - auch aus dieser Zeit - sind doch meist deutlicher in ihrer Aussage. Vielleicht weiß der Michael Blank etwas dazu zu sagen - er ist den böhmischen Ambossen näher......

Gruß

sanjuro
 
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