Camig schießt den Vogel ab....
Tja, die Geschichte von Camigs Messer. Danke, dass ich sie erzählen darf, Camig! Keineswegs hätte der Vorwurf der Prahlerei gegriffen, wenn Du es selbst gemacht hättest. Aber Du hast schon recht, wenn ein Dritter die gleiche Begeisterung an den Tag legt, so ist das schon was Besonderes.
So, sind jetzt alle neugierig? Gut so.
Also, wir waren beim Schmiedetreffen bei Markus Balbach – ok, wissen inzwischen alle.
Aber immer wird darauf hingewiesen, wo es überall schmiedbares Eisen und Stahl gibt, man muß die Augen aufsperren.
Und der Charme von umgeschmiedeten alten Teilen oder restaurierten hat doch etwas Besonderes, meine ich.
Und stellt Euch vor, Camig brachte einen unscheinbaren rötlich braunen Klumpen mit, ein Loch in der Mitte, hatte er gefunden, beim Spazierengehen.
Tausende von Leuten sind wohl achtlos daran vorbeigelaufen, haben vermutlich sogar das Ding mit dem Fuß gekickt, sich vielleicht gewundert, wie schwer er ist.
Aber Camig hats aufgehoben, gedacht, aha, schwer, Eisen, Stahl, schmiedbar, Messer, mitnehmen zum Schmiedetreffen.
Und damit hat er den Verein eine ganze Weile auf Trab gehalten.
Erst äußere Begutachtung, viele Hms, ähems, und so. Funkenprobe. Achim W meinte, genug Kohlenstoff für eine Klinge, vielleicht sogar ein bisschen Wolfram drin.
Was könnte es sein? Die Rostschicht war nicht das übliche, sondern eher ein dünner Film.
Kurz und gut, der Knubbel wurde halbiert, ein paar kleine Stückchen abgetrennt für eine eventuelle Analyse.
Eine Hälfte ist genug für eine schöne Klinge. Probieren wirs doch, meinten alle.
So, und dann hat Camig nun eine schöne Schinkenmesserklinge (hoffentlich macht er mal nen Scan oder so was, das zeigen wir dann). Günter meinte noch, das schleift sich wie ein C 100. Andere meinten, es könnte auch ein wassergehärteter Granatsplitter sein. Auf jeden Fall genug C.
Und dann die Klinge. Wenn schon, denn schon. Dann also differentiell härten. Wir sind mal von ca. 1 % C ausgegangen, und haben in Öl abgeschreckt, von 850°, also ungefähr wie 100 Cr. 6. Risiko und Experiment.
Die Abschreckhärten waren schon beeindruckend. 52 HRC im weicheren Teil, und über 60 im eigentlich gehärteten Klingenteil. Das Anlassen reduzierte den härteren Teil auf ca. 57, was für so ein großes und recht dünnes Messer voll ok ist, und der weichere Teil blieb bei ca. 52 bis 52 HRC (stimmt doch mit den Werten, Camig, oder?).
Ich denke mal, das Risiko wars wert.
Ich für meinen Teil beneide Camig schon. Zum einen den Blick für unscheinbare Dinge, und dann der Mut, was zu riskieren, und der Erfolg: eine schöne Klinge.
Mal ehrlich, Camig, hat Dich das nicht auch beflügelt, am zweiten Tag die Härterei zu übernehmen?
Ich hab sowieso schon gemerkt, beim Härten am ersten Tag, dass Dich das sehr interessierte, und wir waren ja auch ein gutes Team, denke ich mal.
Und was habe ich jetzt davon? ICH WERDE NIE WIEDER HARMLOS DURCH DEN WALD GEHEN KÖNNEN, es könnte ja was schmiedbares irgendwo rumliegen, und ich hätte dann ein Brotmesser mit der Inschrift "Ich war mal ne Granate" oder so was, also Schwerter zu Zapfhähnen.
Aber Messer sind ja keine Schwerter.
Das war die kleine Geschichte von Camig. Jetzt, da der Vorwurf der Prahlerei nicht mehr greifen kann, darf er ja auch selber mal was dazu sagen.
Mal sehen, ob ich eine Analyse gemacht kriege, dann poste ich das auch noch.
Bleibt nur noch die Geschichte von freagles super Küchenmesser für mich nachzutragen, aber das wenn ich ein Foto machen kann.
Hoffentlich hab ich Euch nicht gelangweilt, ich selbst jedenfalls hatte beim Erzählen noch genauso viel Spaß wie beim Erleben der Sache.
Bitte um Ergänzungen! Camig! Hau Rein! Und zeig ein Bild vom Armreif! Ich fand den super.