Nägel schmieden

schlosswalker

Mitglied
Beiträge
252
Hallo Leute

Ich weis das das thema jetzt nicht so ganz mit messern zu tun hatt, aber ich habe da ein problem. Ich habe ein großes Nageleisen womit ich nägel schmieden möchte. Bzw wollte mir ein kleines Nageleisen schmieden eben für kleine Nägel.
Allerding bekommen ich das nicht so schön hin wie bei den geschmiedeten nägeln die man gelegentlich mal bei schmieden(freilichmuseen und co) sieht. Bei mir werden die köpfe im Grunde nur krumm aber nicht wirklich schön rund und flach. Ist das nur so ne übungssache oder mache ich was grundsätzliches falsch. Wer hat ahnung von nägelschmieden und kann mir tips geben??
Die kleinen Nägel sind für einen historischen blasebalg nachbau. Deshalb kann ich nicht die maschienell geschmiedeten Nägel nehmen, auch wenn die recht schon und in allen größen zu bekommen sind.
Wer kann helfen??

Grüße
Thomas
 
Hallo schlosswalker,

beim Kopfmachen ist es wichtig, dass das Werkstück gerade abgetrennt ist, dass man gerade zuschlägt und dass das Werkstück schön heiß und weich ist. Sonst wird es nicht gerade gestaucht und kippt seitlich weg.

Besonders für dünne Nägel stellt das ein Problem dar, weil sie sehr schnell kalt werden, wenn man sie ins Locheisen fallen lässt.

Alternativ kann man dünne Nägel aus einem dickeren Rundstahl schmieden, wobei der Durchmesser schon dem Kopfdurchmesser entspricht.

Man muss dann einen kurzen Teil des Stangenendes dünn ausschmieden und mit einem verbleibenden dicken Teil abschroten.

Im Locheisen wird der Kopf dann noch etwas in Form gerückt.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass das Nagelschmieden recht mühsam ist und lange dauert - besonders im Vergleich zum Verarbeiten der Nägel.

MfG
newtoolsmith
 
Hallo,

Bei Dick kannst du handgeschmiedete Nägel kaufen.
Die sind gar nicht mal so teuer.
Die benutzen diese zum Bootsbauen.

Grüße

Moritz
 
Hallo

Danke für die infos. Das mit dem gerade/gleichmaßig abschroten scheint schon ein sehr guter hinweis zu sein. Die frage ist nur wie ich gerade abschrote. Dazu müßte ich den nagel an allen vier seite einmal anschroten und dann abbrechen um dann zu stauchen.(soweit meine gedanken) Dürfte aber viel zeit in anspruch nehmen. Aber ich muß wohl auch einfach mehr üben um das gerade abschroten auch mit einmal hinzubekommen.

Die Nägel bei Dick sind leider nicht rein handgeschmiedet. Zumindestens nicht so wie ich das meine. Wenn man unter den kopf schaut sieht man noch abdrücke der vier klemmbacken wodrin der nagel dann,( wie ich vermute maschinell, denn die köpfe sind auffallend gleichmäßig!!) seinen kopf bekommt. Die nägel sind nicht mit einem normalen Nageleisen geschmiedet, so viel steht fest.
Aber danke für den Tip. Diese nägel kann ich für sachen nehmen wo es nicht soo genau sein muß.
Wie gesagt, die nägel sind für ein historische rekonstruktion!!
Weis jemand wo ich wirklich von hand geschmiedete nägel bekommen könnte?? Der Preis wird warscheinlich kaum zu bezahlen sein deshalb versuche ich mich da ja selber dran, aber vielleicht gibt es ja doch jemanden der soetwas verkauft.

Grüße
Thomas
 
@ Newtoolsmith,

also mit gerade abschroten wird das wohl a) nix werden und b) bringt das nicht wirklich was. Es liegt einfach und alleine an der geraden Hammerführung. Wenn man den Kopf während des Schmiedens beobachtet, sieht man wohin das Material auswandert.
Demnach dreht man das Nageleisen während des Schmiedens um die schrägen Schläge auszugleichen.
Zur Zeit, darf ein Nagel maximal zwei Hitzen dauern und fertig.
Ich habe für eine Restauration an einem Kirchenportal in Koblenz ca. 200 Nägel nachschmieden müssen. :mad:
Von daher kann ich nur sagen: Reine Übungssache!

Gruß

Uli
 
In einem alten Buch von der Jahrhundertwende 1900 von Hermann Haedecke "Die Technologie des Eisens" ist das Nagelschmieden beschrieben. Der flinke Schmied- heißt es da- macht das in einer Hitze. Nach dieser Beschreibung wird der Nagel von der Stange erst ganz abgehauen, wenn die schlanke Nagelform fertig und nur noch der Kopf zu machen ist. Das wird dann schräg vorgenommen und die Form durch die gezielten Schläge bestimmt. Theoretisch kann ich das auch, in der Praxis dauert es dann doch zwei oder drei Hitzen, bis es nach was aussieht. Ich kenne aber alte Schmiede, die das in einer Hitze perfekt hinkriegen. Die müßten auch in Deiner Umgebung zu finden sein. Schau Dich mal um und blicke einem über die Schulter.
MfG U. Gerfin
 
Hallo Ihr

Also, ich habe das mal von einem Schmied gezeigt bekommen, der das auf Märkten gerne vorführt.

Seither mache ich das auch gerne mal.

Das wichtigste dabei ist auch meiner Meinung nach die Übung.

Ich brauche regelmäßig wieder etwa 5 Anläufe, bis ich es mit einer Hitze schaffe und der Kopf in der Mitte sitzt. Dabei ist es tatsächlich *relativ" wurscht, wie man abschrotet.

Ich persönlich finde es aber auch angenehm, wenn man tatsächlich "allseitig", oder wenigstens von 4 Seiten her einspaltet.

Muß aber nicht sein! Könner schaffen es tatsächlich auch mit unförmig "zugeschnittenen" Köpfen.

Das Wichtigste scheint mir zu sein, das man beim Kopfmachen noch genügend Restwärme hat. Dann kann man auch evtl. Unregelmäßigkeiten gut korrigieren.

Wenn der "Kopf" schon fast schwarz ist, ist das fast unmöglich.

Wenn ich anfangs noch zwei Hitzen brauche, hilft folgender Trick:

Die Spitze ausziehen und den Nagelkopf fast ganz abschroten. Dann den Nagel umbiegen, so dass die Spitze näherungsweise 90° von der Stange absteht. So kann man den "Kopf" nochmal gut ins Feuer legen und erhitzen, ohne das die feine Spitze verbrennt.

Aber, wie gesagt: Ein "guter" Schmied braucht nur eine Hitze...
 
Hi Thomas,

ich würde dir dazu das Hagener Freilichtmuseum empfehlen. Nägel werden dort in täglichen Vorführungen komplett von Hand in drei verschiedenen Größen geschmiedet und im Museumsshop in zum Kauf angeboten.
Ich weiß ja nicht wie viele du jetzt brauchst, aber wenn du nicht selber schmieden willst dann wirst du dort garantiert fündig.

Gruß

Mirco
 
Hagen

Hi Leute

Danke für die Tips.
Naja, ich werde wohl ums selberschmieden nicht drum rum kommen. Ich brauche gut und gerne so 300 kleine nägel.
Den Tip mit dem FLM Hagen habe ich auch schon in erwägung gezogen. Da werde ich mich mal um eine audienz beim nagelschmied bewerbe.

Danke nochmal und grüße
Thomas
 
Havard Bergland hat in seinem ohnehin beachtlichen Buch auch einen sehr hübschen Beitrag zum Thema "Nagelschmieden" eingestellt. Solltest Du lesen, lohnt sich!
 
Zurück