Nähborsten

stahlborsten

Hi,
ich muß gestehen, der Vorteil der Stahlborsten leuchtet mir auch noch nicht ein.
Ich hab mal mit Pechdraht eine Scheide genäht, das waren so 1 Meter-Stücke und an beiden Enden war eine Schweineborste angeklebt. (Leider gibts den Laden nicht mehr)
Das Gute war, das man nicht so ein dickes Nadelöhr durch das Leder quälen musste.
Aber Stahlborsten haben doch auch ein Öhr, oder?

Zorro
 
zorro_43, ich hab neulich noch in Aachen in einem Lederwaren- und Zubehörgeschäft solche Dinger gesehen. Hab mich aber nicht getraut, sie zu kaufen. Sind die echt so gut?

Leonardo weiß, wo: Delheid.

Eventuell kann man die noch besorgen.
 
Hallo Günther,
zu Deiner Frage, nein ich nähe mit zwei Nadeln gleichzeitg. Rücknähen ist das Nähen der zeiten Fadenlage ( doppelte oder bei Schustern auch Zwienaht genannt). Der Vorteil liegt darin das zum einen das Nahtbild gleichmäßiger erscheint zum zweiten ich einen dünneren Faden verwenden kann ( 18/3 bzw. 11/3 )und zum dritten eine deutlich gesteigerte Festigkeit der Naht ensteht. ( nicht unwesentlich beim Formen von Scheiden ).
Jemand hat geschrieben das er beim Nähen mit der Nadel die Öhse
durchquelen muss. Kleiner Tipp - Orginal Sattlernadeln haben fast keine Verdickung an der Öhse somit tritt das Problem nicht auf. Vorausetzung ist jedoch das der Faden vorm einfädeln Angespitzt wird.
Hier noch die Adresse wo es die Nadel und Orginal Sattlerwerkzeug günstig gibt.
Fa Werkzeug Küpper Minden
Edelweißstrasse 5
32457 Porta Westfalica
Tel. 0571/53953
Fax /51313

Gruß und Kuß
Markus Antonius
 
Zweifach nähe ich höchstens, wenn ich Kunstsehne verwende, die ist selbst doppelt sonst noch zu dünn. Ansonsten habe ich mit dieser Naht nur negative Erfahrungen gemacht, weil die zweite Naht immer strammer angezogen wird als die erste und deshalb unsauber erscheint. Deshalb nähe ich jetzt fast ausschließlich mit Forellenfaden Stärke 7; früher war es 20/6 Leinenzwirn. Der Forellenfaden ist weitaus stärker (zugfester) und läßt sich dadurch, daß er geflochten ist, auch besser verarbeiten. 11/3 würde ich wahrscheinlich ständig durchreißen oder damit das Leder zerschneiden (beim Naßnähen).
Weshalb allerdings eine doppeltgenähte Naht mit einem dünnen Faden wesentlich mehr halten soll als ein einfache mit entsprechend stärkerem Faden, will mir nicht einleuchten.
 
@ Leonardo75: Der Pechdraht wird mit verjüngten Enden Hergestellt. Das Ende wird nun durch die Öse der Strahlborste gesteckt und mit dem Pechdraht verdrillt, so dass ein gleichmässig dicker Faden entsteht. Nun werden kurz hinter der Öse beide Faden durchstochen und die Stahlborste durchgesteckt, dadurch wird verhindert, dass der Faden aus der Öse gezogen wird. Ansonsten muss man noch beachten, dass der Pechdraht direkt gegriffen wird, sobald er durch ein Loch gezogen wird und möglichst wenig an der Stahborste gezogen wird.

Ein weiterer Vorteil von Stahlborsten ist, dass mit ihr auch problemlos gebogene Löcher genäht werden können. Dies kommt beim Scheidenbau eher weniger vor, aber umso mehr beim Schuhe nähen.


Tschüss
Tobias
 
Hallo Lederverarbeiter!

@ Herbert: Danke für Deinen Tip mit Delheid, ich bin noch gar nicht auf die Idee gekommen dort nach den Stahlborsten zu fragen. Heute habe ich mir welche besorgt. Die kosten dort 11,60 Euro für 50 Stück in der Größe 0,3mm /100mm Vermutlich 0,3mm dick der Flachdraht und 100mm lang. Sie sehen nicht verdrillt aus.
Mal schauen, wie es trotz der dünnen Nadeln klappt.

@ Guenter: Wie näht man denn mit den Stahlborsten? Das Öhr sieht ja verletzlicher aus als bei den normalen Nadeln. Verschlingt man den Faden genauso, dass man erstmal zweimal durch den Faden sticht und dann die Borste durch den Faden zieht, damit sie sich beim Nähen nicht von dem Teil trennt?
Muss man andere Dinge beachten?
Wie lange halten die Borsten im Vergleich zu den normalen Nadeln?
Welchen Vorteil haben die verdrillten Nadeln?

So, das war es auch schon wieder, viel Spaß beim Nähen wünscht Euch der Leo.

P.s.: Ich habe gerade eine kurze Naht mit den Borsten genäht. Das ging eigentlich recht gut. Nur durch den geringen Durchmesser ist das Anfassen beim Durchziehen teilweise nicht so leicht. Auf jeden Fall werde ich das nächste mal versuchen, die ganze Scheide damit zu nähen. Die Biegsamkeit der Borsten ist auf jeden Fall von Vorteil, so kann man trotz der langen Borsten auch noch Nähen, wenn nur noch wenig Faden übrig ist.
 
@ Leo: ich kann Dir nur sagen, wie ich damit nähe:
Ich ziehe den Faden nur durch, ohne irgendwelche Schlingen. Dann kann man das Ende am Anfang sehr weit durchziehen und hat nicht so einen langen Faden. Ich sehe in dem Verschlingen sowieso keinen Nutzen, weil ich den Faden greife, sowie er durchs Loch ist.
Die Nadeln halten bei mir im Schnitt so ca. 10 Scheiden, dann sind sie zu weit aufgespalten. Die verdrillten Nadeln spalten nicht so leicht und lassen sich besser greifen.
Zum besseren Greifen beim Durchziehen biege sie um den Zeigefinger und halte sie mit Daumen und Mittelfinger dagegen fest. Macht nichts, wenn die Borste krumm ist, hauptsächlich eine gerade Spitze von ca. 2 cm ist notwendig.
 
Hallo Hanker!

Hier ist ein Scan von meiner Borste!

borste.jpg


Gruß Leo.
 
Danke Leo! Jetzt muß ich mir aber wirklich mal welche basteln. Geeigneten Draht nehmen, ein wenig in Form biegen/drehen, Schaft zusammenlöten, das sollte es ja dann gewesen sein.
 
Hallo HankEr!

Die Teile sind eher aus einem dünnen Flachstahl und ziemlich elastisch. Die gehen auch beim Verbiegen gut in die alte Form zurück, auf Anhieb fällt mir da kein Draht ein, der das macht.
Aber vielleicht weiss Guenter ja, aus welchem Material die Teile sind.

Gruß Leo.
 
federstahldraht zu finden in eisenwarenfachgeschäften (ca 3m aufgerollt). gibts in fast allen stärken.. die frage ist nur, ob der sich auch schön löten bzw schweissen lässt
 
Hallo kababear!

Ich könnte mir vorstellen, dass der Federstahldraht in den erforderlichen dünnen Stärken kaum zu schweissen ist, wenn dann nur zu löten. Aber wahrscheinlich geht dabei die Härtung flöten, vielleicht muss man dann per Hand nachhärten.

Gruß Leo.
 
was auch nen versuch wert wäre, ist einen ca 0,4mm starken federstahldraht einfach zu verzwirbeln (genügend langes stück in der mitte "falten" & die enden soweit verzwirbeln, dass eine öse bleibt)
da ist noch viel platz zum experimentieren :D
 
Federstahldraht ist schon richtig, der stärkere von 0,5 bis 0,7mm ist mit lieber, schneidet nicht so leicht den Faden durch, wenn das Loch etwas eng ist. Nur verzwirbeln reicht nicht. Das Wichtigste ist die "Spitze". Dort darf keine Möglichkeit für den Faden sein, sich zu verhaken. Beim Löten mit Zinn (Radio- bzw. Bastlerlot) wird der Stahl noch nicht weich. Mit Hartlöten bekommt man zwar die ideale Spitze, aber der Draht wird weichgeglüht. Bei dickerem Draht macht das kaum etwas (ca. 2 cm lang weich, wenn man nur die Spitze so verlötet), wenn der Rest der Borste weich gelötet wird. Beim Verdrillen geht es dann auch ohne zusätzliches Weichlöten.
 
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