Nanoflex von Sandvik - Korosionsbeständiger Stahl

Fobbel

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Hallo Ihr Stahlexperten,

Was wist ihr den so über Nanoflex von Sandvik? Eignet sich bestimmt zur Messerherstellung. Ich habe auf einer Homepage gelesen, dass die Klingen der elektrischen Nassrasierer aus Nanoflex sind. Diesse Stahl erreicht eine Härte von 58 HRC, ist sehr zäh und besitzt ein hervoragendes Korosionsverhalten. Wenn der Stahl in Rasierern eingesetzt wird muss er doch auch scharf anzuschleifen sein und eine gute Schnitthaltigkeit besitzen.

Ich habe mal einige Links zum Thema gesammelt:

Bericht über die Kooperation von Sandvik und Philips

Sandvik Link mit Link zu den Datenblättern (wenn man das so nennen kann)

PDF über Carbonitieren in den die Zusammensetzung von Nanoflex erwähnt ist

Möglicherweise verwenden die in ihren Rasierern ja auch eine Thermochemisch aufgepeppte Variante? Das wäre ja möglich, weil die Rasierer ja nie nachgeschliffen werden.
 
Was wist ihr den so über Nanoflex von Sandvik?

Hallo Fobbel,
grundsätzlich hasse ich solch eine Geheimnistuerei wie sie da Sandvik an den Tag legt. Auf den ihren Seiten gibt es ja "NULL" Info zu der Zusammensetzung. Oder wenn ja, dann sind sie so gut versteckt, dass nam sie bloß nicht findet!
Tatsächlich kochen aber auch die nur mit Stahl.

Ich vermute mal stark, dass es sich hier um den ausscheidungshärtenden Stahl 1.2709 oder um eine sehr ähnliche Variante handelt. Das Zeug enthält fast kein Kohlenstoff.(<0,005%)
Wenn es der ist, wäre er meiner Meinung nach auch höchst interessant für Klingen. (und nicht nur für Rasierklingen ) Ich hatte vor ein paar Tagen mal folgenden Thread eröffnet:
Warmarbeitsstahl 1.2709 bzw. W720
Es kam nicht viel Resonanz, aber was kam hörte sich interessant an. Warte seit dem immer noch auf Testergebnisse. Denn es gibt ein paar Leute hier, die sich wohl schon Prototypen daraus gemacht haben. Vielleicht melden sich Herbert, Roman und Lars mal dazu. :hmpf:
Nach meinen bisherigen Recherchen ist er aber nicht ganz billig ! So kostet bei einer Abnahme von 500kg als 320mm Rundmaterial ca. 34,-Euronen/Kg. Das ist ein stolzer Preis. Desweiteren ist das nicht gerade die Abmessung, aus der man gerne Klingen schnitzt.

Gruß Klaus
 
Hallo Stefan,
da hast Du auch ein paar interessante Infos gefunden. Es scheint ein "großes Geheimnis" zu sein. :(
Immer wieder liest man aber die Bezeichnung Maraging Stähle.

Zitat von Herbert
Maraging bedeutet "martensitic aging" und bezeichnet eine Methode, durch künstliches Altern, also auslagern bei erhöhter Temperatur, die martensitische Phase zu härten, durch Ausscheidung von Teilchen in diesem Fall.

Zitat von Roman
Hochfeste Stähle oder auch Maraging Stähle sind für uns bsonders im Derben gebrauch wie Chopper oder auch Hauer Schwerter usw. interessant.

Zitat von Lars
bei mir wartet ein Rohling auf Vollendung, bei Herbert auch. Roman hat ein Küchenmesser daraus gemacht, da läuft gerade ein Praxistest, der wie es scheint auch durchaus zufriedenstellend verläuft bisher.

Ich fände es wirklich toll, wenn wir mal einen Erfahrungsbericht über diesen, oder diese Art von Stählen bekommen würden. :super:
BITTE BITTE ! ;)

Gruß Klaus
 
Hallo leute,

entlich meldet sich hier mal jemand. Ich war schon ganz ungeduldig. Ich vermute auch das Nanoflex Ausscheidungsgehaertet wird, dass geht auch aus dem Struers pdf hervor und aus einigen informationen von Sandvik.

Ich denke auch, dass Nano fuer Messer interessant ist. Die Haerte von 58 HRC ist ausreichend und dabei eine Burchdenung von 6 % (hohe Zaehigkeit)! Die Waermebehandlung ist fuer das Messermachen recht angenehm, weil das Zeug im recht weichen Zustand angeliefert wird und man es dann ich Form bringen kann. Ich vermute mal das Schmieden nicht funktionieren wird, weil Sandvik im Werk eine Thermomechanische Behandlung durchfuehren wird, die man beim Schmieden zerstoeren wurde. Nachdem man dann die Klingenform erzeugt hat, muss man die Klinge ausscheidungshaerten. Das geschied bei recht niedrigen Temperaturen und ohne grosse Volumenanderungen im Werkstoff. Weil keine Volumenanderungen auftreten (im Gegensatz zum matrensitischen Haerten) ist auch der Verzug nahezu gleich null.

Laut Sanvik stellen die Draehte sowie Bandstahl her.

Es gibt noch weitere Martensitisch-Aushaertende Staehle, die oft hohe Zugfestigkeiten und damit auch hohe Haerte bei sehr hoher Zaehigkeit erreichen. Allerdings sind diese Staehle oft nicht rostbestaending. Diese Legierungen haben oft hohe Nickelanteile.

Jetzt stellt sich nur die Frage wie es fuer Schneiden zu gebrauchen ist? Koennen damit feine und stabiele Schneiden erzeugt werden?

Das Philips daraus Rasierer macht ist doch schonmal ein guter Anhaltspunkt. Allerdings weis ich nicht, ob die noch zusaetzlich Oberflaechenbehandlungen einsetzen. Fuer Rasierer waere das ja moeglich, weil die nicht nachgeschliffen werden.

Mit freundlichen Gruessen
Fobbel
 
Nochmal die Zusammensetzung Nanoflex:

Mn 0,5 %
Si 0,5 %
Cr 12 %
Ni 9 %
Mo 4 %
Cu 2 %
Ti 0,9 %
Al 0,4 %
Fe Glgew.

Entnommen aus dem Strues PDF

Etwas genauer von Sandvik:


C max 0.02
Si max 0.5
Mn max 0.5
P max 0.020
S max 0.005
Cr 12
Ni 9
Mo 4
Cu 2.0
Ti 0.9
Al 0.4





Gruss
Fobbel
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Ich weiß bisher nichts genaues über die Phillips Anwendung.
Wird aus dem Nanoflex eine Art Scherfolie hergestellt, hinter der Messer laufen, oder wie sieht das aus ?

Stefan
 
So wie ich das verstehe machen die aus dem Zeug alle Teile. Die Scherfolie, das eigentliche Messer und ein Teil das die Haare vor dem Schneiden anhebt. Ich vermute das es in einem Philishave eingestzt wird, weil die von einer Rotation sprechen.

Sandvik Nanoflex™, for use in key shaver components - the stationary cutter head, the rotating cutting knife and the hair lifter.

Diese Information habe ich aus dem Ersten lick den ich gepostet habe.

MfG
Fobbel
 
Hallo

Asche über mein Haupt, ich habe mir den Wust auch gerade gegeben, und es scheint als würden die Herren tatsächlich alles daraus machen.
Darin steht auch, daß nach der Formgebung ein neues/speziell entwickeltes Wärmebehandlungskonzept in die Philipsfertigung impliziert wurde. Ansonsten echt nur bla.bla. Selbstbeweihräucherung und Hinweise auf die Leistungsfähigkeit des Materials und der beiden Partner.
Na ja, vielleicht bringt ja wer Licht ins Dunkel.

Im übrigen bin ich mir nicht ganz sicher, glaube aber von Markus Balbach einen Beitrag gelesen zu haben, in dem er von einem Messer schreibt, das aus einem Ausscheidungshärter gefertigt ist.
Er war recht zufrieden damit.
Ich finde es aber nicht $%&%&$"§%$/)

Stefan
 
@Fobbel
Ich vermute mal das Schmieden nicht funktionieren wird, weil Sandvik im Werk eine Thermomechanische Behandlung durchfuehren wird, die man beim Schmieden zerstoeren wurde.

Ich denke schon, dass auch Schmieden möglich ist. Wenn Sandvik Bandstahl daraus fertigt werden die ihn ja auch Walzen. Ist ja ähnlich.
Aber ist ja auch egel, wenn man Bänder bekommen kann, die dick genug für eine Klinge sind, kann man ja auf´s Schmieden verzichten.

Interessant finde ich auch die Moöglichkeit des Nitrierens. Auch wenn die Schicht nur ca. 20µm dick ist. Aber eine Oberflächenhärte von nahezu 2100 HV ist doch was! Das sind so um die 85 HRc! Das grenzt ja bald an Diamanthärte. Die Frage wäre allerdings dann, ob diese harte Schicht auch da bleibt wo sie hingehört, oder ob sie bei der kleinsten Biegung der Klinge abplatzt und man eine Säge bekommt ?

Naja, Fragen über Fragen. :confused:

Gruß Klaus
 
...
Ich finde es aber nicht $%&%&$"§%$/)
Naja, der Name ist in der Messerszene wohl noch nicht so geläufig:
Das von Herbert erläuterte, und von Markus Balbach verwendete Material wird "Ultrafort" genannt, Werkstoffnummer lt. Herbert ist 1(<-?).6635, und die "Werkstoffgruppe" oder -art wird als "maraging steel" bezeichnet.
Bei Timken wird (wurde) unter den Sonderwerkstoffen auch ausführlich mit Datenblättern darüber informiert - schlechte Idee... ich weis nicht den aktuellen Stand von Timkens HP... :rolleyes:

also maraging oder ultrafort in die SuFu - der thread von Herbert ist schon eine Weile her... - so drei bis vier Jahre mittlerweile

Gruß Andreas
 
Zitat selbst:
Ich finde es aber nicht $%&%&$"§%$/)
----------------------------------------------
Damit war natürlich der Beitrag gemeint.
Und jetzt erinnere ich mich an Ultrafort.

Stefan
 
Hallo

Ich habe auch gerade weiter gesucht, und nix gefunden.
Aber mal was anderes, ich bilde mir ein seit dem Softwareupdate(?) das eine oder andere nicht mehr zu finden.
Kann das sein, daß das mit dem Verschwinden einiger Beiträge zu tun hat?

Stefan
 
Maraging-Stähle sind beim Fechtsport Stand der Technik. Allerdings nicht, weil sie nicht brechen, sondern weil sie glatter und stumpfer brechen, sodaß die Verletzungsgefahr geringer ist. Die bisher bekannten maraging -Stähle erreichten Härten bis maximal 55 HRC und waren im Verhältnis zur Härte recht zäh. Wenn Sandvik jetzt einen Stahl entwickelt hat, der sich auf höhere Härten auslagern läßt, ist das nicht uninteressant. Die Zähigkeit müßte nach wie vor gut sein, da der durch das Auslagern entstehende Martensit so gut wie frei von Kohlenstoff ist und bei einer Temperatur entsteht, bei der Spannungen schon ganz gut abgebaut werden können. Da das Material auch keine Karbide hat, ist die Schärfbarkeit sicher vorzüglich. Bei der Schneidhaltigkeit habe ich meine Bedenken.
MfG U. Gerfin
 
Maraging! Jaaa! Jetzt kapiere ich!

Nach fast 14 Jahren Sportfechten weiß ich endlich was es damit auf sich hat. Jeder wusste, dass eine gute Klinge aus Maraging sein soll. Aber was das ist, konnte mir nie einer erklären! Wir haben uns irgendwann darauf geeinigt, das sei einfach die französische Verkaufsbezeichnung des Herstellers.


Und es stimmt, Maraging- Klingen sind sehr flexibel und brechen stumpf, immer rechtwinklig zur Längsachse. Es gibt keine Spitzen oder ähnliche Gefahrenpotentiale.
Die alten Ost- Klingen, mit denen wir es nach der Maueröffnung mal versuchten waren wesentlich härter (oder steifer, eben das Gefühl beim Treffer), brachen wesentlich weniger häufig, dann aber recht scharfkantig und teilweise mit mehreren Fragmenten. Waren auf Turnieren allerdings irgendwann nicht mehr zugelassen.


Zig Jahre hat ich so was in der Hand und endlich weiss ich was es bedeutet....


Sorry fürs OT aber ich freu mich halt! :super:
 
Servus!

Roman hat doch aus diesem Material ein Kochmesser gemacht.
Ich habs aufn Stammtisch in der Hand gehabt.

Vielleicht schreib er noch was dazu?

Gruß Thomas
 
Hallo,

das geraet hier etwas durcheinander. Also roman hat mit herbert zusemmen ein Messer(Kochmesser) aus ein matensitischaushaertendem Stahl gemacht mit der Werkstoffbezeichung Ultrafort 6355 und einer Haerte von ca. 60 HRC

Taktischs messer von Roman (Kochmesser)

Dann gibt es das Messer das Markus gerade zu testen mit zur Jagd nimmt. Es wurde von Guenther gefertigt. Der Stahl wurde von Herbert besorgt und erreicht nach Markus einen Haerte von 63 HRC. Den Link hat diesel schon geposted.

Ich rede hier von Nanoflex und wuerde gern mehr dazu wissen. Mich interessieren aber auch die praktischen Erfahrungen die Roman, Herbert und Markus mit den Maraging-Stählen gemacht haben.

@ Klaus

Thema Schmeiden:
Ich glaube du bekommst Schwierigkeiten, wenn du das Nanoflex schmieden willst, weil du den durch Kaltwalzen vorverfestigten Bandstahl benötigst, um die Härten die du für Messer brauchst, zu erreichen. Wenn du erst Schmiedest und dann Lösungsglühst, Abschreckst und danch Aushärtest, erreichst du nicht die benötigte Härte.

Thema Nitrien:
Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Die Eigenschaften sind echt interessant. Das dumme ist nur, dass die Schichtdicken nur 20 µm, vieleicht 30 µm, betragen (wie du schon gesagt hast). Das bedautet, dass du die Nitrierung nach dem ersten mal Nachschleifen schon stark abgetragen hast.

Jetzt zurück zum Nanoflex. Man bekommt recht gute informationen bei Sandvik, wenn man sich zu den Datenblättern durchklickt und dann das dynamische Datenblatt auswählt. Hier sind auch Informationen zu Zugfestigkeiten und der WB. Leider kann ich den Link nicht posten, weil die Sandvik-Seite so doof ist.

Gruss
Fobbel
 
Es wird hier in der Tat von zwei unterschiedlichen Stählen geredet.

Nanoflex: ausscheidungshärtend, CrNiMoCuTi -legiert, 58 HRc nach Kaltverfestigung und Auslagerung, korrosionsbeständig.

Ultrafort 6355: ausscheidungshärtend, NiMoCoTi-legiert, max.60HRc nach Auslagerung, nicht korrosionsbeständig.

Wenn ich mir das Datenblatt vom Nanoflex genau ansehe, könnte es aber für normale Klingen folgendes Problem geben:
Sandvik liefert das Band in Dicken von 0,015 -4,0 mm. (Abhängig von der gewünschten Zugfestigkeit)
Die Zugfestigkeiten betragen im kaltverformten und ausgelagerten Zustand 1400 - 2600 MPa.
Wenn ich jetzt einfach unterstelle, dass nur die dünnen Bänder bis 2600 und die dickeren halt nur um die 1400 MPa haben, dann finde ich das schon nicht mehr so interessant. Das sind dann noch 45 HRc.

Im Gegensatz zum Ultrafort 6355, wo die Dicke eigentlich keine Rolle spielt, da es seine Härte nur durch Auslagern bekommt. Ist aber leider nicht so korrosionsbeständig.


Gruß Klaus
 
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