.....alles früher aber nicht unbedingt schlechter. Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, dass immer wieder "alte" Messerformen aufgegriffen und im modernen Gewand präsentiert werden. In den letzten Monaten bin ich von dieser Entwicklung "infiziert" worden, und so haben sich drei Vertreter des alten Weins in neuen Schläuchen bei mir eingefunden: Das ER Resolza und zwei Messer aus der Spyderco Fertigung, das Navaja und das Hungarian.
Erst mal die Kandidaten im Zahlenvergleich (leider kriege ich die Tabelle nur so hin ):
Jetzt mal ein paar Bilder:
Alle drei Messer sind hervorragende Schneidwerkzeuge. Zum Hebeln, Holzspalten, aus Panzern ausbrechen und anderen modernen Messeranwendungen sind sie denkbar ungeeignet.
Insofern passen Sie zu den Anwendungen eines Messers in meinem Alltag. Ich gebe zu: Auch ich besitze Messer aus der Kategorie "Wenn-ich-müßte-dann-könnte-ich-mit-meinem-Messer...." - aber außerhalb dieser, mein schwaches Ego stabilisierenden Wirkung , greife ich dann zu Hause in der Kochschürze stehend doch viel lieber zu einem Messer a la Hungarian.
Die Verarbeitungsqualität aller drei Messer ist sehr hoch. Ich finde nix zu meckern, außer vielleicht den recht scharfkantigen Spyderholes. Aber dem kann man ja Abhilfe schaffen.
Gemeinsam ist allen drei Messern ihre Herkunft aus historischen Vorbildern. Das Resolza knüft an ein traditionelles Messer aus Sardinien an. Das Hungarian hat (der Name läßt es vermuten ) seinen Ursprung in Messertraditionen aus Ungarn. Das Navaja greift auf Messerformen zurück, die bis ins 15. Jahrhundert in Spanien belegt sind.
Aus diesen traditionellen (und bewährten) Formen entstanden unter Verwendung moderner Stähle, Griffmaterialien und dem Linerlock Verriegelungssystem das Navaja, Hungarian und Resolza.
Das Navaja besticht durch seine ungewöhnliche Griff- und Klingengestaltung sowie durch ein eingebautes Öffnungsgeräusch, das an die sogenannte Carraca des Originals erinnert. Allerdings ist beim Spyderco das Geräusch nach meinem Eindruck deutlich dezenter als bei den traditionellen Navaja ausgefallen. Dient es dort wohl noch der "Vorsicht-ich-habe-ein-Messer-Abschreckung" ist es in der moderner Form eher ein nettes Gimmick. Die Griff- und Klinenform des Naja läßt verschiedene Griffoptionen zu, die alle sinnvoll im Alltagsgeschäft unter zu bringen sind, und in meinen (8,5 großen) Händen auch alle komfortabel hinein passen.
Das Hungarian ist ein wahrer Handschmeichler. Das polierte G10 schlüpft förmlich ins Handinnere. Trotzdem wird das Griffgefühl nie unsicher, weil die Hand sowohl zum Griffende als auch zur Klingenseite hin eine klare Begrenzung erfährt. So kann das Hungarian auch für etwas gröbere Arbeiten sicher gepackt werden. Durch die Gestaltung des G10 und die Edelstahlbacken bekommt das Design meinem Empfinden nach einen Touch von Gentlemanfolder. Eine hohe Sozialverträglichkeit ist, denke ich, gewährleistet.
Das Resolza ist natürlich aufgrund seiner üppigen Maße nicht ganz so beruhigend für die Blicke nichtmesseraffiner Mitmenschen.
Für den Nutzer des Resolza ist es überraschend, welcher Kontrast zwischen der augenscheinlichen Länge und dem geringen Gewicht des Messers besteht. Das bringt ihm Pluspunkte in der Hosentasche. Allerdings kommt das Messer als einziges der drei Kandidaten ohne Clip. Von daher ist gut zu überlegen, wo und wie dieses (zusammengeklappt immerhin 146 mm lange) dünne lange Etwas transportiert werden will. Das Messer besitzt keine Öffnungshilfe, dürfte also unter rein formalen Gesichtspunkten als Zweihänder anzusehen sein (wobei ich keine Detaildiskussionen darüber lostreten möchte ).
Hier noch ein paar schnelle Bilder der Messer in der Hand:
Mein persönliches Fazit nach mehreren Tagen/Wochen der Nutzung aller drei Messer in meinem zivilen, urbanen Umfeld: Was früher gut war, kann auch heute funktionieren!
Die Anpassung der traditionellen Designs an heutige Gepflogenheiten in Punkto Materialauswahl und Fertigungsqualität, hat für mich drei Messer hervorgebracht, die das Gute aus zwei Welten zusammen bringt.
Natürlich ist das alles auch immer Geschmackssache. Und den Puristen mag ein Navaja mit Carbonschalen, oder ein Resolza aus Anticorodal wie ein schlechter Scherz vorkommen. Mir hingegen gefällt dieser Mut zur Symbiose, der moderne, traditionelle und immer noch eigenständige Messer hervor gebracht hat, die im Gros der Titaframelockfolder mit panzerbrechenden Klingenstärken wohltuend heraus ragen, und an den eigentlichen Zweck eines Messers erinnern: das Schneiden .
Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Freude an dieser sehr subjektiven und willkürlichen Vergleichsschau der drei Messer. Ich geh jetzt mal das Abendessen vorbereiten. Welches Messer soll ich bloß nehmen???
Erst mal die Kandidaten im Zahlenvergleich (leider kriege ich die Tabelle nur so hin ):
Jetzt mal ein paar Bilder:
Alle drei Messer sind hervorragende Schneidwerkzeuge. Zum Hebeln, Holzspalten, aus Panzern ausbrechen und anderen modernen Messeranwendungen sind sie denkbar ungeeignet.
Insofern passen Sie zu den Anwendungen eines Messers in meinem Alltag. Ich gebe zu: Auch ich besitze Messer aus der Kategorie "Wenn-ich-müßte-dann-könnte-ich-mit-meinem-Messer...." - aber außerhalb dieser, mein schwaches Ego stabilisierenden Wirkung , greife ich dann zu Hause in der Kochschürze stehend doch viel lieber zu einem Messer a la Hungarian.
Die Verarbeitungsqualität aller drei Messer ist sehr hoch. Ich finde nix zu meckern, außer vielleicht den recht scharfkantigen Spyderholes. Aber dem kann man ja Abhilfe schaffen.
Gemeinsam ist allen drei Messern ihre Herkunft aus historischen Vorbildern. Das Resolza knüft an ein traditionelles Messer aus Sardinien an. Das Hungarian hat (der Name läßt es vermuten ) seinen Ursprung in Messertraditionen aus Ungarn. Das Navaja greift auf Messerformen zurück, die bis ins 15. Jahrhundert in Spanien belegt sind.
Aus diesen traditionellen (und bewährten) Formen entstanden unter Verwendung moderner Stähle, Griffmaterialien und dem Linerlock Verriegelungssystem das Navaja, Hungarian und Resolza.
Das Navaja besticht durch seine ungewöhnliche Griff- und Klingengestaltung sowie durch ein eingebautes Öffnungsgeräusch, das an die sogenannte Carraca des Originals erinnert. Allerdings ist beim Spyderco das Geräusch nach meinem Eindruck deutlich dezenter als bei den traditionellen Navaja ausgefallen. Dient es dort wohl noch der "Vorsicht-ich-habe-ein-Messer-Abschreckung" ist es in der moderner Form eher ein nettes Gimmick. Die Griff- und Klinenform des Naja läßt verschiedene Griffoptionen zu, die alle sinnvoll im Alltagsgeschäft unter zu bringen sind, und in meinen (8,5 großen) Händen auch alle komfortabel hinein passen.
Das Hungarian ist ein wahrer Handschmeichler. Das polierte G10 schlüpft förmlich ins Handinnere. Trotzdem wird das Griffgefühl nie unsicher, weil die Hand sowohl zum Griffende als auch zur Klingenseite hin eine klare Begrenzung erfährt. So kann das Hungarian auch für etwas gröbere Arbeiten sicher gepackt werden. Durch die Gestaltung des G10 und die Edelstahlbacken bekommt das Design meinem Empfinden nach einen Touch von Gentlemanfolder. Eine hohe Sozialverträglichkeit ist, denke ich, gewährleistet.
Das Resolza ist natürlich aufgrund seiner üppigen Maße nicht ganz so beruhigend für die Blicke nichtmesseraffiner Mitmenschen.
Für den Nutzer des Resolza ist es überraschend, welcher Kontrast zwischen der augenscheinlichen Länge und dem geringen Gewicht des Messers besteht. Das bringt ihm Pluspunkte in der Hosentasche. Allerdings kommt das Messer als einziges der drei Kandidaten ohne Clip. Von daher ist gut zu überlegen, wo und wie dieses (zusammengeklappt immerhin 146 mm lange) dünne lange Etwas transportiert werden will. Das Messer besitzt keine Öffnungshilfe, dürfte also unter rein formalen Gesichtspunkten als Zweihänder anzusehen sein (wobei ich keine Detaildiskussionen darüber lostreten möchte ).
Hier noch ein paar schnelle Bilder der Messer in der Hand:
Mein persönliches Fazit nach mehreren Tagen/Wochen der Nutzung aller drei Messer in meinem zivilen, urbanen Umfeld: Was früher gut war, kann auch heute funktionieren!
Die Anpassung der traditionellen Designs an heutige Gepflogenheiten in Punkto Materialauswahl und Fertigungsqualität, hat für mich drei Messer hervorgebracht, die das Gute aus zwei Welten zusammen bringt.
Natürlich ist das alles auch immer Geschmackssache. Und den Puristen mag ein Navaja mit Carbonschalen, oder ein Resolza aus Anticorodal wie ein schlechter Scherz vorkommen. Mir hingegen gefällt dieser Mut zur Symbiose, der moderne, traditionelle und immer noch eigenständige Messer hervor gebracht hat, die im Gros der Titaframelockfolder mit panzerbrechenden Klingenstärken wohltuend heraus ragen, und an den eigentlichen Zweck eines Messers erinnern: das Schneiden .
Ich hoffe, Ihr hattet ein wenig Freude an dieser sehr subjektiven und willkürlichen Vergleichsschau der drei Messer. Ich geh jetzt mal das Abendessen vorbereiten. Welches Messer soll ich bloß nehmen???