Neubau einer Esse

G

gast30082009

Gast
Guten Tag,
da ich durch den Einzug eines neuen Federhammers meine Schmiede komplett umbauen muss steht auch der Neubau einer Esse an. Meine alte Esse hat einen Tisch in der Größe von 120 mal 90 cm. Es geht mir nicht um das Esseisen, Belüftung oder Rauchabführung, das ist alles vorhanden bezüglich geregelt. Im Speziellen geht es mir um den Schmiedeherd als solchen. Ich habe sowohl alle Teile zum Bau eines neuen Schmiedeherdes aus Stahl als auch schon alles bereit liegen ihn aus Steinen zu mauern und entsprechend dort dann das Esseisen mit Platte einzufügen. Kann mir jemand auf diesem Weg Entscheidungshilfe leisten?
Im Voraus vielen Dank und Grüße
Roman M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich das richtig verstehe, möchtest Du also eine Entscheidungshilfe, ob Du die Esse mauern, oder komplett aus Stahlteilen fertigen sollst, oder? Also mit meinem bescheidenen Halbwissen würde ich da zwei Entscheidungskriterien anlegen, die allerdings auch halbwegs zusammenhängen.
Du willst Dir erstens nicht die Finger, oder sonstwas verbrennen, weil Dir irgendwo was zu heiß wird, wo Du es gar nicht willst. Zweitens will man ja allgemein sparsam und effizient arbeiten.
Stahlteile leiten die Wärme zwar recht gut - verlieren sie über die Strecke aber auch wieder. Kann also nicht genau sagen, ob man sich noch irgendwo die Finger verbrennen würde, wenn man weit genug vom Schmiedefeuer weg ist. Steine wiederum könnten Dir ne ganze Menge an Wärme absorbieren, mit der Du dann über Nacht den Raum heizt... :steirer:
Schätze der Stahl nimmt Dir kontinuierlich ne kleine Menge an Wärme ab, während die Steine (je nachdem welche und wo verbaut sind versteht sich) erstmal viel Schlucken und dann fast nix mehr... Ist aber wie gesagt nur ne Vermutung.

Würde die Feuerschüssel ähnlich wie bei Gasessen ein wenig gegen den Rest isolieren und ansonsten wahrscheinlich zum Mauern tendieren... Das ist aber wohl am ehesten persönliche Vorliebe von mir, weil es mir passender erscheint.Transportabel ist da dann jedenfalls nix mehr - in Stahl könnte man das schon eher noch realisieren... Wenn die Esse also da stehen bleiben soll, dann würd ich für mich wohl eher die urige, gemauerte Esse bevorzugen...

Gruß tribernium
 
Moin.

Bei Stahl hast Du das Problem, dass Dir die Füße der Esse rosten können.
Das Problem hast Du bei nem gemauerten Unterbau nicht.
Dafür ist bei einem Stahlgestell mehr Platz unter der Esse und Du kommst etwas bequemer z.B. an den Lüfter, wenn da mal was ist.
Auch ist am ein Stahlgestell mal eben schnell ein Stück Baustahl geschweißt um zusätzliche Zangen arbeitsnah zu deponieren.
Bei Mauerwerk ist das etwas mehr Aufwand.


Gruß
chamenos
 
Guten Tag,
vielen Dank schon einmal, ich habe keine Angst mir die Finger zu verbrennen, meine derzeitige Esse hat einen massiven Essentisch aus Stahl, für eine eventuell gemauerte Esse habe ich noch einen parat, es geht mir auch nicht um darum es möglichst günstig zu machen, wie gesagt die Stahlteile zum Bau eines Schmiedeherdes aus Stahl wiewohl zum Bau einer Esse aus Steinen habe ich schon in der Schmiede stehen.
Eine bewegliche Esse hat mir nicht vorgeschwebt, die jetzige ist auch eingemauert. Aber das mit dem Aufheizen der Steine und die Wärmeabgabe ist ein interessanter Aspekt, vor allem im Winter.
Schon mal vielen Dank für die beiden Ausführungen.
Viele Grüße
Roman
 
Hallo Roman,

Es gibt in beiden erwähnten Ausführungen eine Menge Varianten, mit verschiedenen Details die nach Bedarf da sind oder nicht.
Wenn du dir einen Überblick verschaffen willst, solltest du dir das Buch von H. Bergland kaufen.

Wenn du Schamottsteine brauchst melde dich bei mir.
Meine Esse besteht ganz aus Stahl mit Schamott gemauertem Feuer, sie ist einen Meter breit und ca 80 cm Tief.
Ich finde genug Fläche um das Esseisen herum gut um genug Kohle darum zu legen, weil sie dann langsam verdampfen kann, abgesehen davon dass man Werkstücke fein positionieren kann, oder mal ne Zange daneben legen kann.
Mische einfach die Konstruktion, Stahlkonstruktion, mit Steingemauertem Essfeuer.
Wenn du vor hast Damast zu machen, mach sie tief genug, vorallem wenn du mit Holzkohle schmieden .....solltest ;-) . Verinnerliche dir die Beiträge von U. Gerfin diesbezüglich.

Ich habe auch unendlich viel gelesen dieses Thema betreffend, und muss sagen es hat sich gelohnt.

Gruss Bohr Romain
 
Hallo Roman!
Hat das nicht auch etwas mit Kaminkehrer zu tun?
Von wegen gemauerte Esse und (dann auch warscheinlich fester )Kamin.Gegenüber Feldesse und Abzug (wie auch immer,bei mir z.b. mit einem kräfigen Gebläse).
Aus diesem Grund hat sich mir diese Frage beim Bau meiner Schmiede (Geräteschuppen!:steirer: ) nicht gestellt.
Viele Grüße:Jürgen
 
Guten Tag hobbyschmied, morjen unsel,
vielen Dank für Eure Ausführungen und Ratschläge. Ich glaube aber, wir haben uns irgendwie missverstanden oder ich habe mich nicht exakt genug ausgedrückt. Mir geht es primär nur um das Bau des Schmiedeherdes als solchen ohne die Befeuerung, ich habe schon seit vielen Jahren ein gutes schweres Esseisen, das schon zwei Generationen überstanden hat und mich auch noch übersteht, es ist auch tief genug um Damastpakete oder anderes schweres Schmiedegut zu erhitzen.
Der Bau des Abzugs, hier speziell ein 4,20 m hoher Schornstein ist ebenfalls mit dem zuständigen Schornsteinfeger abgeklärt.
Mich würde nur interessieren wozu Ihr tendieren würdet, wenn Ihr die Möglichkeit hättet zwischen einem Schmiedeherd aus Stahl (Auflage ca. 130 mal 100 cm) oder einem gemauerten Schmiedeherd (Auflage aus Stahl gleichgroß, Baustil wie bei Bergland S. 20 unten oder Practical Blacksmithing S. 44) wählen könntet.
Viele Grüße
Roman
 
Das ist doch vollkommen egal, wähl die Bauart doch einfach nach dem was du am besten kannst.
Eine gemauertes Feuer kann man doch sehr schön machen, evtl. mit Rundbogen, Wassertrog, darunter Platz für Kohlen.
Du hättest die Auswahl zwischen verschiedenen Steinen etc.

Gruss unsel
 
Versuch mal, das Buch von Hermann Haedicke "Die Technologie des Eisens" zu finden. Dort wird beschrieben, wie ein der Größe nach verstellbares Schmiedefeuer mit Steinen gebaut werden kann. Dieses Feuer mit steilen Schamottewänden wird mit einem herkömmlichen Schmiedefeuer verglichen und man hat unter den dortigen Bedingungen eine Brennstoffersparnis von etwa 50 % festgestellt.
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Durch die steilen Wände der Feuerschüssel strahlt weniger Hitze nach den Seiten ab. Dies und das Zurückstrahlen der erhitzten Steine in das Feuer führen dazu, daß man mit weniger Gebläseluft eine höhere Hitze erzielen kann, was insbesondere für das Damastschmieden ein erheblicher Vorteil ist.
MfG U. Gerfin
 
Hallo Leute

Mmmmhhh, aufgrund meines Interesses an altem würde ich persönlich zu dem gemauerten Tisch raten. Sieht irgentwie cooler aus:cool:. Ich weis das ist ansichtssache, aber ich denke der optische Anspruch spielt vielleicht auch eine Rolle.
Das mit der Wärmeabfuhr ist vielleicht auch wichtig wegen der Aufheizphase und Kohleverbraucht. Aber zur not kann man ja erstmal ein ordentliches Feuer auf dem Tisch machen und dann die Kohle dazu werfen wenn alles durchgewärmt isz!? Da fehlt mir aber das wissen ob man das so machen kann!
Ich selber bastel ja auch noch an meiner Schmiede, inzwischen geht es auch endlich mal weiter. Ich persönlich werde mauern weils mir besser gefällt und ich halt steine zu hauf habe. Lehm fürs gefache des abzuges ist auch schon da.

Bei Stahl könnte man aber schneller zum erfolg kommen, ich vermute mal das eine stahlesse, wenn man gut schweißen kann, schneller gebaut ist als was gemauertes.!?

Grüße
Thomas
 
Warum machst du nicht beides??
Das heißr du mauerst die Esse grob aus Stein und dann verputzt du sie sozusagen mit einem Stahlkleid:steirer:
Ich weiß zwar nicht ob es hält aber probieren geht über studieren.
 
Warum machst du nicht beides??
Das heißr du mauerst die Esse grob aus Stein und dann verputzt du sie sozusagen mit einem Stahlkleid:steirer:
Ich weiß zwar nicht ob es hält aber probieren geht über studieren.

So ein Quatsch.........
Ich denke, eine gemauerte Feuerstelle hat nur Vorteile.
Sieht gut aus (wenn man es kann)
Speichert Wärme (gut im Winter)
Rostet nicht

Wie dann die Feuerstelle oben selbst gestaltet wird, hängt von deinen Schmiedevorlieben ab.
Aber genau dort könnte man den Aufbau flexibel halten.
Herausnehmbare Schamottesteine, 2 unterschiedliche Esseisen etc.
Wärmeenergie gut ausnutzen und Kohle sparen ist auch ein Aspekt, den ich wichtig finde.
 
Guten Tag,

vielen Dank für eure Vorschläge, ich habe mich zum Bau eines Schmiedeherdes aus Stahl entschieden und es umgesetzt.

Nach Rücksprache und Umtrunk mit meinem Schornsteinfeger wird der gemauerte Schornstein als feste Brandstelle angesehen und muß regelmässig kontrolliert werden. Der Bau einer Abzughaube aus Blech und einer Rauchabführung durch ein Stahlrohr bedarf dieser Kontrolle und den damit verbundenen Umtrünken nicht.

Das Grundgestell habe ich aus 50 mal 50 m Vierkantrohr geschweißt, dann eine 5 mm dicke Stahlplatte darauf befestigt. In dieser ist das Esseisen in einer separaten Vertiefung eingefügt worden, so ist eine ausreichende Tiefe gegeben. Die Fläche des Herdes ist 100 mal 115 cm (ich glaube vom Gewicht her steht es einer gemauerten Esse nicht mehr viel nach).

Unsel, das Buch von Bergland habe ich, meine Esse sieht so ähnlich aus wie die dort gezeichnete und nach seinen Angaben von ihm benutzte, nur ein bißchen wuchtiger.

Achso, werter Herr U. Gerfin, das Buch von Haedicke habe ich mittlerweile aufgetrieben. Wenn ich weiterhin als Bücheragent den wunderschönen und mit Wissen angehäuften Büchern die sie anführen nachspionieren muß habe ich keine Zeit mehr zum Schmieden.

Vielen Dank und viele Grüße
Roman M.
 
Zurück