Neue Zahlen zu Messergebrauch bei Kriminalität (-10%)

polaris1977

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Aktuell kommen hier vor Ort Meldungen dazu in durchaus reichweitenstarken Medien:

Gewalt in Hamburg: Zahlen rückläufig – bis auf eine Kategorie | MOPO
Zahl der Gewalttaten in Hamburg geht zurück

Für dieses Forum interessant ist wohl die Meldung mit Rückgang der ja erst seit kurzem und mit fraglicher Methodik erhobenen Zusatzdaten zur Messerverwendung um 10%. Eine gewisse Wirkung haben solche Zahlen natürlich unabhängig von der Validität.
Die zu erwartende und vermutlich nur ein stark verringertes Hellfeld erfassende Zunahme an Gewaltdelikten im häuslichen Bereich führte erstaunlicherweise bisher nicht zu üblichen politischen Forderungsreflexen nach einem Führungsverbot von Messern in Wohnungen außerhalb von z.B. Küchenräumen oder außerhalb legitimer Zwecke, um den Opfern "sichere" Fluchträume zu bieten, in denen die Täter durch einschlägige Owi-Tatbestände von ihren bemesserten Angriffen wirksam abgehalten würden.
 
Dort wird ja auch erwähnt:
"Ein wesentlicher Grund für den Rückgang ist das stark eingeschränkte Leben durch Corona.“

Da ist ein Vergleich hinfällig.

Wesentlich interessanter wäre eine Statistik zur Entwicklung der letzten 15 Jahre -> Gibt es dazu etwas?
 
Nein, da die Erfassung des Tatmittels "Messer" in der PKS auf politischen Druck hin erst kürzlich überhaupt eingeführt wurde und die Methodik wegen Mängeln und mutmaßlicher Unvollständigkeiten seitdem bereits verändert wurde.
Die letzte markante statistische Veränderung in diesem Kontext war die Explosion der Fallzahlen bei der gefährlichen Körperverletzung seit Ender der 90er, was aber eher durch die Ausweitung der gesetzlichen Tatbestände und eventuell auch die die Verbrechenseinstufung verursacht war. Seitdem gab es bei "Roheitsdelikten" allgemein und in vielen Gegenden im erfaßten Hellfeld(!) einen anhaltenden Trend zu sinkender Quantität bei steigender Qualität- Dieses ging zumindest hier in HH auch mit einem entsprechenden Trend bei Tätern im Verhältnis von Taten pro Täter einher.

Diese Veröffentlichungen von Zahlen sind zumindest hier in HH sowieso problematisch, da hier die Polizei bzw. die Innenbehörde seit einiger Zeit immer überwiegender Zahlen aus willkürlich ausgewählten Zeiträumen auswählt und vergleicht, wenn sie so grade in den Kram oder die PR-Linie passen, während man früher immer die Aussagekraft von unterjährigen PKS-Zahlen grundsätzlich bestritt und das immer noch tut, wenn von anderen (also v.a. Medien oder Opposition) ausgewählte Zahlen und Zeiträume nicht so gut in den Kram passen.

Aber was politisch wohl etwas wirkt sind die Schlagzeilen, inzwischen auch im reichweitenstarken HA:
Gewalttaten mit Messern gehen in Hamburg zurück ACHTUNG: Paywall!
 
Eine aktuellere Meldung aufgrund eines PR-Vorstoßes der GdP der aus meiner Sicht wenig juristisches Verständnis für Strafrechtfunktionsmechanismen und der einschlägigen Rechtsprechung zu Tötungsdelikten darstellt. Interessant ist allerdings die offizielle Stellungnahme des BKA zu der betriebenen kriminalstatistischen Erfassung und den damit verbundenen administrativen Schwierigkeiten:

Polizei-Einsätze: Hat Hamburg ein Messer-Problem?
 
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