Neues zum Ulfberht-Schwert

Wer in der Nähe Brandenburg / Havel lebt oder die Stadt mal besucht, der findet ein Schwert mit "Ulfberht-Klinge" im Archäologischen Landesmuseum.

Im Jahr 1992 wurden in der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße umfangreiche Baggerarbeiten vorgenommen. Die Überraschung war groß, als der Schürfeimer des Baggers nicht nur Wasser und Schwemmsand, sondern ein außerordentlich gut erhaltenes, etwa 90,3 cm langes Eisenschwert zu Tage förderte, das zudem bei fachkundiger Begutachtung an beiden Klingenseiten Buchstaben und Zeichen aufwies. Ein 20,5 cm langer, in Eiseneinlage ausgeführter Schriftzug lautet + VLFBERH+T. Auf der anderen Klingenseite lassen sich schwach Striche und ein Rhombenmotiv erkennen.
Während die Form des Schwertes dem gebräuchlichen, frühmittelalterlichen Schwerttyp X zugeordnet werden kann, lässt die Inschrift Archäologenherzen höher schlagen: Es handelt sich bei dem Fund aus dem Altarm der Oder um ein echtes Ulfberht-Schwert. Die Waffen erfreuten sich zwischen 800 und 1100 n. Chr. europaweit großer Beliebtheit, sodass man sie getrost als mittelalterlichen Exportschlager bezeichnen kann. Besonders aus dem wikingerzeitlichen Skandinavien stammen zahlreiche Funde, darunter sowohl echte als auch gefälschte Ulfberht-Waffen.
Wie das Schwert in die Uckermark und somit in das einstige Siedlungsgebiet der slawischen Ukranen gelangte, lässt sich heute nicht mehr nachverfolgen. Archäologische und schriftliche Quellen belegen jedoch, dass sich die slawischen Eliten des Frühmittelalters gern mit militärischen Statussymbolen, ausstatteten – und dass die Zeiten ausgesprochen unruhig waren. Offen bleibt auch die Frage, ob das Schwert im Zuge eines Unfalls oder Unglücks in das Wasser gelangte oder ob es absichtlich, möglicherweise als Opfer an einer einstigen Furt, deponiert wurde.

Quellen
Text: Archäologisches Landesmuseum Brandenburg
Fotos: ich

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