Neuling stellt sich vor und hat einige Fragen

Kuper

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Moin Moin in die Runde,

Ich möchte mich an dieser Stelle dem Forum kurz vorstellen und euch dann auch direkt mit einer Masse an Fragen bombardieren.

Mein Name ist Sebastian, ich bin 24 Jahre alt und komme aus dem Raum Lüneburg. Ich beende dieses Jahr mein Studium. Da ich dual studiere und auch bei meinem jetzigen Arbeitgeber bleiben werde weiß ich schon, dass ich neben meiner eher geistigen Arbeit auch etwas körperliche Arbeit brauche, als ausgleich sozusagen. Daher möchte ich mit dem schmieden von Messern beginnen, mich jedoch nicht ausschließlich auf diese beschränken.
Ich besitze KEINE Vorerfahrung. Hab mich jedoch schon durch ein paar Fachbücher gearbeitet und auch das Forum ist mir nicht fremd. Natürlich kann dies niemals praktische Erfahrung oder das zuschauen bei einem Schmied ersetzen.
Daher meine erste Frage, gibt es hier Leute die aus der selben Ecke kommen, ebenfalls Messer schmieden und bereit wären mich mal einen Tag zuschauen zu lassen?

Meine zweite Frage bezieht sich auf die Esse, ja ich weiß wurde hier schon häufig behandelt...
Mein Problem bei der ganzen Sache: Ich habe nur die Möglichkeit mit dem schmieden zu beginnen, da ich gerade mit meiner Freundin umziehe, aus der Wohnung im Mehrfamilienhaus raus, ab ins eigene Haus mit Garten und Werkstatt:D, jedoch mitten in einer Wohngegend.
Soweit alles gut, nun möchte ich es mir jedoch mit den neuen Nachbarn nicht gleich versauen. Kohle würde mir glaube ich besser gefallen, ist jedoch soweit ich das richtig gelesen habe sehr Geruchsintensiv. Außerdem stelle ich es mir schwerer in der Handhabung vor. Vergraule ich also mit einem Kohlefeuer meine Nachbarn oder muss ich hier sowieso auf Toleranz hoffen wegen der Lautstärke? Esse und Amboss müssen leider draußen stehen, da Feuer- Erstickungsgefahr im kleinen Schuppen/Werkstatt.

Wie viel Geld müsste ich etwa für die verschiedenen Modelle in die Hand nehmen? Ist Kohle deutlich günstiger? Ich würde meine Esse aus Bremstrommel, Föhn etc. bauen.
Die Gasesse würde ich aus einer leeren 11 kg Gasflasche bauen wollen. Was muss ich hier für feuerfesten Beton, Gasbrenner und dieses Dämmmaterial (Faserirgendwas) ausgeben.


Ich habe mir heute außerdem einen Amboss gekauft. Und ich glaube ich habe dabei einen ordentlichen Schnapper gemacht. Ich war auf der suche nach einem Amboss zwischen 80 und 120 Kilo. Da das bekannte Auktionshaus im Internet im Umkreis von 150 km nichts passendes angezeigt hat bin ich in die initiative gegangen und habe Metallbetriebe und ehemalige Schmieden angerufen. Und siehe da, dritter Versuch: "Ja, wir haben noch einen da, der sollte so um die 100 kg wiegen, für 100 Euro können sie ihn gerne bekommen." Also hab ich mich heute mit einem Freund ins Auto( einen kleinen Punto) gesetzt, damit wir uns ihn anschauen können und gleich zu zweit mitnehmen können.
100kg für 100 Euro wirkte auf mich sehr günstig, wenn man bedenkt was die anderen Händler mit denen ich geschrieben habe verlangt haben. Also habe ich mich auf alles mögliche eingestellt.
Der Amboss sah bis auf eine ausgeschlagene Kante jedoch noch recht passabel aus, also habe ich zugeschlagen. Als wir ihn zu zweit ins Auto tragen wollten gab es jedoch Schwierigkeiten. "Jeder eine Kante und auf 3. Also eins, zwei und drei" Nichts, nicht ein Millimeter, damit ihr mich nicht falsch versteht, mein Freund und ich sind beide keine Schwächlinge, auch keine Muskelprotze aber 50 kg pro Person sind locker machbar. Wir haben den Amboss dann über eine Rampe in den Kofferraum geschoben und mein Auto so mal eben tiefergelegt.
Zuhause Angekommen habe ich den Amboss(stand bei einem Bauern im Garten als Deko) vom gröbsten Dreck befreit. Dabei ist mir an der Seite eine Gravur aufgefallen. Dort steht, per Hand in den Amboss geritzt/geprägt OLB 338.
Kann es sein das sich die 338 auf die Kilo beziehen? Ist OLB eine gängige Abkürzung? Ich würde euch auch gerne Bilder hochladen weiß jedoch nicht wie ich das machen kann.

So für heute erstmal genug, Morgen würde ich gerne weiter schreiben und meine Fragen zur Werksatteinrichtung mit euch teilen.

Viele Grüße Kuper
 
Hallo Kuper,
Es ist immer eine grosse Freude wenn sich der Nachwuchs meldet! Herzlich willkommen beim Erz-Stahl-Elemente-verarbeitenden Gewerbe:super:. Dein Ambossschnäppchen zeigt ja schon, wie intensiv Du bereits eingestiegen bist. Da bereits viele Weichen bei Dir gestellt sind, rate ich Dir, mit der gleichen Begeisterung weiterzumachen und Dir um die Befindlichkeiten Deiner zukünftigen Nachbarn nicht allzusehr den Kopf zerbrechen. Allerdings kann auch bei dem Umgang mit Nachbarn und Mitmenschen,Behörden und Moderatoren, eine ordentliche Portion Feinfühligkeit und Kreativität, wie bei der Behandlung deines zukünftigen Hobbys, von Vorteil sein. Ich wünsche Dir jedenfalls viel Erfolg und bin gespannt auf Deine Beiträge.
Vorbild eines grossartigen, kreativen Forenmitglieds ist für mich z.B."Schäferschmied"
Beste Grüsse
Felix
 
Moin Kuper und willkommen im Forum.

Ich bin selber zwar nicht in dem Bereich aktiv, hier in der Gegend werden aber Kurse zum Schmieden angeboten, da würde ich mal Kontakt aufnehmen:

Erlebnisschmiede Südergellersen:
http://www.erlebnisschmiede.suedergellersen.de/

Landesfachschule Metall in Kooperation mit der VHS:
https://www.landesfachschule-metall.de/kurse-und-lehrgaenge/damaszener-messerschmieden.html

Schwarze Schmiede Nähe Dahlenburg:
http://www.schwarze-schmiede.de/a_schmiede/schmiede.html

Etwas weiter, aber nicht unerreichbar, sitzt Ulrich Hennicke:
https://hohenmoorer-messermanufaktur.de/de/kurse.html

Vielleicht ist ja was dabei.

Gruß,

Nick
 
Hallo, Wilkommen. Ja, Kohle ist billiger beim selbstbau der Esse.
Wenn du Holzkohle verwendest qualmt es nicht.
Da riecht man auch kaum was, wenn nicht Farbe an deiner Esse verbrennt weil die aus Schrott zusammengefrickelt ist.
Das einfachste was ich bisher funktionieren sah, war eine Esse aus Lem im Boden, mit einem Loch an der Seite für die Luftzufuhr, mit Blasebalg (natürlich reicht ein Minni Blasebalg, wie manche Baumärkte verkaufen, nicht; such mal nach Blasebalg bauen im Forum).
Manchen nehmen einen alten Kobolt Staubsauger zum Luftbewegen, ist aber lauter.
Eine Esse aus Lehm kann man auch auf einen Tisch bauen, sogar ein Tisch aus Holz funktioniert, zwischen Feuer und Tisch aber eine Isolation einbauen. Zumbeispiel eine Schicht Asche.
Braunkohlenasche sollte gut gehen Holzasche auch, Asche ist besser als Sand weil Feiner und leichter und dabei besser Isolierend.

Gasesse selberbauen, wen nicht schon Wasserrohrteile im Schuppen herumliegen, wird wohl leicht 200€ kosten. Fertige habe ich bei der "Lindenschmiede" gesehen, wo du auch verschiedene Isoliermatten bekommen kanst.
Aber nicht vergessen das Gasessen ganzschön rauschen können.
Bei nem Blasebalg ist fast nichts zu hören. Kohlefeuer eignen sich auch besser zum Grillen :D
In nem Wohngebiet würde ich also eher zum Holzkohlefeuer raten, wenn auch der Brennstoff auf Dauer etwas teurer sein wird.
 
Wie groß ist denn der amboss?
Ich würde eher vermuten, das es eine zerhauene Jahreszahl (1838?) oder eine Seriennummer ist. Über 300kg sind nicht häufig und zu Zeit kaum zu bewegen wenn es nicht eine sehr flache Rampe aus hartem Material ist; auf Holz graben sich schnell die Kanten ein. Vielleicht sind es Pfund und nicht Kg?
 
So da bin ich wieder. Tut mir leid, dass es doch etwas länger gedauert hat. Eine Schmiede einzurichten und nebenbei noch umzuziehen ist dann doch etwas anstrengender als gedacht. :D
Vielen Dank erstmal für die freundlichen Begrüßungen.
Erstmal vorweg, ich habe eine Entscheidung getroffen. Es wird eine Gasesse werden. Ich habe die Möglichkeit kostenlos an feuerfesten Beton und die Keramikfaserwolle zu kommen, dadurch wird das ganze Vorhaben erheblich günstiger und meine neuen Nachbarn werden es mir sicherlich danken.
Damit bleibt für die Esse eigentlich nur noch das Problem des Brenners. Den Rest, also das auskleiden der Esse sollte kein Problem darstellen.
Ich würde mich also wahnsinnig freuen falls mir jemand sagt welchen Brenner ich mir GENAU kaufen soll und wie ich diesen modifizieren muss (am besten mit Fotos). Ich habe die Suchfunktion genutzt, und habe auch eine grobe Vorstellung vom Vorgehen, muss aber gestehen, dass ich mehr als gesunden Respekt davor habe am Brenner (also mit Gas) „rumzuspielen“.
Zum Amboss:
Ich werde mich gleich mal daran versuchen euch ein paar Bilder meines Babys hochzuladen. Zuerst einmal aber die Daten.
Die Bahn ist ohne Horn 47 cm lang und 15cm breit, mit Horn 67cm.
Der Amboss hat eine Höhe von 33,5 cm.
Außer der OLB 338 ist mit Sicherheit nichts eingeprägt. Zumindest soweit es im jetzigen Zustand erkennbar wäre.
Die Bahn ist, wie ihr hoffentlich gleich auf den Fotos sehen könnt, etwas ausgeschlagen und hat eine leichte Delle. Ich würde gerne von euch wissen ob diese sehr schlimm ist, oder ob ich am Anfang meiner „Schmiedekariere“ so oder so keinen Unterschied spüren würde.

Der Sockel:
Ich plane einen Sockel für den Amboss zu bauen, da der Holzklotz den ich zu dem Amboss bekommen habe keinen stabilen Eindruck auf mich macht.
Die Bahn des Ambosses soll am Ende etwa auf 72,5 cm Höhe sein. Wie komme ich auf diese Angabe? Ein Schmied sagte mir, die Ambossbahn solle auf der Höhe beginnen, wo das beste Stück des Mannes endet. ¯\_(ツ)_/¯ Probieren wir also erstmal aus. :D
Ich habe lange überlegt, wie ich den Amboss stabil aufgestellt bekomme und eine starke Geräuschentwicklung verhindern kann. Meine jetzigen Überlegungen:
Ein 200 Liter Ölfass ((Speiseöl) bekomme ich für 10 Euro) kürzen, in den unteren Teil werde ich Beton einfüllen und diesen mit alten Zaunelementen verstärken. Auf den ausgehärteten Beton kommt eine etwa 5-8 cm starke Schicht Quarzsand. An dieser Stelle bin ich mir nicht ganz sicher also: HILFE!!! Ich habe gelesen das auf den Quarzsand eine Schicht Bretter gelegt werden soll, um die Geräusche noch besser zu dämmen. Dies erscheint mir jedoch unlogisch, die Bretter müssten doch Schwingungen wesentlich besser leiten als der Sand und somit die Geräuschkulisse wieder erhöhen oder nicht? Vielleicht kann mich aber ja jemand von euch eines Besseren belehren und erklären warum es durch die Bretter leiser wird. On Top kommt natürlich der Amboss. Diesen werde ich nach Bedarf mit Magneten, Watte( in den Löchern an der Seite) u.Ä. weiter präparieren. Achso, unter das Ölfass sollen noch 1-2 Lagen Dachpappe.
Was Meint ihr dazu? Klingt das erstmal plausibel oder gibt es effektivere/kostengünstigere Möglichkeiten?

Und jetzt die versprochenen Bilder (Sorry, bekomme das mit der Vorschau nicht hin):

Zeichnung Ambossunterkonstruktion:

http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=110a87-1503094293.png

Amboss:

52283f-1503094734.jpg
[/URL][/IMG]
http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=52283f-1503094734.jpg

http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=aeca9a-1503094944.jpg

http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=97e7d8-1503094999.jpg

http://www.bilder-upload.eu/show.php?file=0468a5-1503095045.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
Das die Bretter unter dem Amboss zum Geräusch vermindern sind, hab ich noch nicht gehört.
Die sind aber nötig damit der mit der Zeit nicht im Sand einsinkt.

Ich wüdr, hätte ich genug Sand (und es ist ziemlich egal welcher) nur Sand mit Bretabdeckung versuchen.
Da kann man die Höhe ausprobieren und wenn es passt immer noch betonieren.
Ich hatte schon einen Amboss gesehen der bis zur Oberfläche vom Stauch einbetoniert war (vermute 20cm), dadurch war der sehr leise.

Die Dachpappe unter dem Faß ist gut, hab schon ein Faß gesehen das Wasser unter dem Boden hatte und beim Umräumen fast auseinander gefallen ist.
 
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