Nickelfreie Klingen?

tatinka

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Hallo,

ich bin jetzt schon seit längerem auf der Suche nach nickelfreien Messern aus Stahl, und das ist ein schwieriges Thema, weil die Angaben oft widersprüchlich oder unzuverlässig sind.

Weiss jemand, von welchem Anbieter es zuverlässig nickelfreie Messer aus Stahl gibt?

Erst dachte ich, Carbonstahl sei nickelfrei, musste mich aber eines besseren belehren lassen.

Ich bin für jede hilfreiche Antwort dankbar.
Und hoffe, dass jemand Infos hat.

Viele Grüße
Tatinka

P.S.: Mit Keramikmessern (nickelfrei) habe ich so üble Erfahrungen, das möchte ich nicht mehr fortsetzen.
 
Wenn Du mit "Carbonstahl" unlegierten Kohlenstoffstahl meinst, dann warst Du richtig informiert. Da ist kein Nickel drin. Wer Dir da etwas Anderes erzählt hat, hat Dir einen Bären aufgebunden.
 
Vielen Dank für den Link, das war sehr nützlich, ich habe die Liste gleich verwendet und herausgefunden, dass die Kochmesser unter oder um die 100 € wohl alle mit Nickel sind.
Bei den Jagdmessern und den Outdoormessern sind welche ohne Nickel dabei, die werde ich mir jetzt mal genauer ansehen und dann zum Äpfelschälen verwenden. Und vermutlich meine Gäste in der Küche erschrecken.

Den Umgang mit dem Begriff "Carbonstahl" finde ich sehr irritierend, wenn Carbonstahl jetzt doch ohne Nickel hergestellt wird.
Ich hatte bei einem Hersteller, der Werbung mit "Klingen aus Carbonstahl" macht, nachgefragt, wegen Nickel, und da kam die klare Antwort, dass da Nickel drin ist.
Da wird wohl mit dem Begriff "Carbonstahl" im Marketing der Messerhersteller locker umgegangen.

Danke für eure Antworten,
viele Grüße
von Tatinka
 
Hallo Tatinka,

Carbonstahl ist eine Bezeichnung für Kohlenstoffstahl, das heißt aber nicht zwangsläufig, das im Kohlenstoffstahl kein Nickel zu finden ist.
Es gibt halt verschieden legierte Kohlenstoffstähle. Hoch, niederig, und nicht legierte.
Für Deine Zwecke mußt Du Dir einen nicht legierten Stahl suchen, wie Achim schon schrieb.

Gruß Klaus
 
Mit welchen Hersteller hast du denn gesprochen? :confused:

In Deutschland bezeichnet man als "Kohlenstoffstahl" Stähle,
deren einzigstes gewolltes Legierungselement Kohlenstoff (C) ist. Andere Stahlbegleiter wie P,S, Cu, tauchen eher ungewollt auf.

IMHO: Sollte (teures) Nickel in C-Stahl enthalten sein, ist dies wohl eher ungewollt
und ist vermutlich auf eingeschmolzenen Schrott zurückzuführen.
Der Ni Anteil liegt jedoch gem. Hersteller unter 1% . (siehe hier C 60)

Was möchtest du denn eigentlich machen? Wieso dürfen die Messer kein Nickel enthalten? Um was für ein Messer geht es denn?
Beispiel für ein Messer aus C-Stahl:
Kochmesser Solingen (nicht rostfrei)
Kochmesser japanisch ("Blaupapierstahl" oder doch "Blauer Papierstahl"?)
 
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Vielen Dank für den Link, das war sehr nützlich, ich habe die Liste gleich verwendet und herausgefunden, dass die Kochmesser unter oder um die 100 € wohl alle mit Nickel sind.

Danke für eure Antworten,
viele Grüße
von Tatinka

Der Tabelle entnehme ich, dass der 1.4116 ohne Nickel ist. Der 1.4116 ist der Standardstahl für deutsche rostfreie Küchenmesser. Da müsste sich was unter 100 Euro finden lassen. In der Regel wird der 1.4116 als Chrom-Molybdän-Vanadium-Stahl umschrieben.Die Firma Felix aus Solngen druckt die Werkstoffnummer aber auch auf die Klingen (zumindest bei der Serie Cuisinier)
 
Ja, genau, es ist wegen einer sehr starken Nickelallergie, die jemand in der Familie hat. Eine echte Kontaktallergie gegen Nickel ist eine sehr schwierige Angelegenheit, da nicht nur Messer, sodern auch Türklinken, Haltestangen im Bus oder aber auch manche Lebensmittel an sich Nickel enhalten. Jemand mit einer starken Nickelallergie kann nicht im einen Restaurant essen und zieht im Bus Baumwollhandschuhe an. Das als kurzer Hintergrund meiner Frage.

Und ich brauche mindestestens ein Messer für die Küche.
Das gesamte Sortiment von WMF musste wegen dem Nickel entsorgt werden. Die Hersteller, die mit Nickel produzieren, betonen zwar, dass sich kein Nickel beim Kochen aus den Töpfen herauslöst. Das ist aber nur bei schwacher Nickelunverträglichkeit, also keiner richtigen Nickelallergie, möglich, solche Gegenstände zu verwenden.

Bei Messern ist das noch schwieriger.
Durch den Schliff und Abrieb findet sich da immer was im Essen, also darf da vom Material her grundsätzlich kein Nickel drin sein.
Ich hatte bei "Windmühle" angefragt, da sie auch rostende Messer aus Carbonstahl haben, auch noch danke für den Link, aber ich hatte die Antwort von der Firma direkt bekommen, dass die Messer nicht nickelfrei sind.
Wie das jetzt genau mit der Klingenbeschreibung auf der Website zusammenpasst, weiss ich auch nicht.
Bei den durchschnittlichen Küchenmessern wird die Stahlsorte ja meistens gar nicht angegeben, wenn ja, war es eine nickelhaltige Sorte.
Ich werde mich jetzt nochmal bei der Firma Felix, die hatte ich noch nicht gefunden, und bei den japanischen Messern umsehen.
Ein richtiges Kochmesser fände ich schon besser als ein Jagdmesser.

Nochmal Danke für Eure Antworten
und viele Grüße
Tatinka
 
Ein Problem ist sicher die Definition von "nickelfrei".
Wie ja schon geschrieben wurde, sind in den Normen nur Bandbreiten für Legierungselemente angegeben, wie z.B. unter 0,X %, und Nickel kann in kleinen Mengen auch unbeabsichtigt als "Verunreinigung" enthalten sein.
Jetzt müsste man wissen, wie "nickelfrei" der Stahl wirklich sein muss, um keine Allergie auszulösen.
Wenn das so kritisch ist, würde ich persönlich mir ein Messer machen lassen aus einem Stahlstück, zu dem speziell es eine (ausreichend genaue) Analyse gibt. Alles andere ist wohl Glücksache.
Frag vielleicht nochmal bei AchimW an, was er dir an Stahl empfehlen könnte.

Grüße
Rainer
 
Du bewegst dich damit in einem absoluten Sonderbereich!
Da gelten keine pauschalen Aussagen mehr.

Wie bereits drauf hingewiesen kommt Nickel z.B. kleiner 0,65% nicht mehr als "gewollter" Bestandteil vor und
wird damit in der Stahlbezeichnung nicht mehr als Legierungsbestandteil genannt.
D.h. die Aussage von Windmühlen auf der Webseite ist prinzipell richtig, nur für deinem speziellen Fall nicht.
Ob der telefonische(?) Hinweis auf Nickel eine reine rechtliche Vorsichtsmaßnahme ist oder ob er auf praktischer Erfahrung mit Allergien beruhen wäre für mich nach wie vor offen.

Das betrifft IMHO jedoch genauso die von dir erwähnten Jagdmesser (ohne sie jetzt genau zu kennen ;) )!

Wenn du wirklich sicher gehen willst müsstest du dich tatsächlich an einen "Werkstoffkundler" und Messermacher wenden der die Möglichkeit hat, den akuell vorliegenden Stahl (und zwar genau die Charge) zu analysieren und dir ggf. daraus ein Messer zu bauen. Das wird spannend aber vermutlich nicht günstig. :eek:

Die Fragen die sich mir jetzt stellen sind:
1.) Die WMF-Messer hatten nicht zufällig einen Metallgriff (Griff= CrNi-Stahl)
2.) Was war das Problem mit dem Kreamikmesser (außer die fehlende Endschärfe :lach: ;) )
3.) Betrifft die Allergie wirklich nur Nickel? (Bin da kein Experte meine mich aber dunkel erinnern zu können, das dann automatisch auch andere Metalle kritisch sind (~Co,Nb?).

Frage an die Spezialisten:
Was wäre eigentlich mit Titanmessern?

Kann man das mit der Allergie testen indem man das Messer(kl. Windmühlen?) einfach auf z.B. den Arm legt?

P.S. Töpfe sollten eigentlich kein Problem darstellen, es gibt teflonbeschichtete. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin

3.) Betrifft die Allergie wirklich nur Nickel? (Bin da kein Experte meine mich aber dunkel erinnern zu können, das dann automatisch auch andere Metalle kritisch sind (~Co,Nb?).

Das ist mal so und mal anders.



Kann man das mit der Allergie testen indem man das Messer(kl. Windmühlen?) einfach auf z.B. den Arm legt?

s.o.:)

Eine Freundin von mir hat ihren Beruf als Goldschmied wegen einer Nickel-Kontaktallergie an den Nagel hängen dürfen.

Wenn Du wissen wolltest ob in irgendwas auch nur Spuren von Nickel drin sind, hat sie sich das kurz auf den Unterarm gelegt.
Wenn Nickel drin war, bekam sie nach ca. 5 Minuten kräftigen Ausschlag.
Der war dann aber nach ein paar Stunden auch wieder weg.

Keramikmesser müssten eigentlich Nickelfrei sein.
Messer mit einer Klinge aus Obsidian sind es garantiert, - aber mit denen würde ich ungerne Kochen wollen.

Titan wäre auch noch einen Versuch wert. Ist angeblich nicht allergen, - daher wird es ja mittlerweile fast ausschließlich bei Implantaten usw. verwendet.

Gruß
chamenos
 
Ich denke auch, dass Keramikmesser zumindest eine Übergangslösung sein sollten. Vielleicht sucht ja einer der anwesenden Metallurgen ein Stück härtbares Metall, das wirklich vollkommen nickelfrei ist. Dann noch einen Messermacher suchen, der dir daraus ein kleines Messerset macht. Das wird natürlich nicht gerade sehr billig, aber einfache Küchenmesser kosten ja auch bei Messermachern nicht unbedingt die Welt. (Ja klar, kommt immer drauf an)
 
P.S. Töpfe sollten eigentlich kein Problem darstellen, es gibt teflonbeschichtete. ;)
Och, die guten alten emailierten sollten es auch tun. Oder wenn man ganz sicher gehen will Jenaer Glas.

Apropos, Glas sollte man sowieso viel öfter verwenden statt des allgegenwärtigen Kunststoffs. Da erspart man sich dann wenigstens einen Teil der Belastung mit den in den Kunststoffen enthaltenen Weichmachern.
 
Aus welchem Stahl sind eigentlich chirurgische Instrumente (Skalpelle)? Werbung mit "Chirurgenstahl" machen ja viele Messerhersteller...

Ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Bereich auch auf Nickelfreiheit geachtet wird - schließlich muss man auch jemand mit Nickel-Kontaktallergie operieren können.

Welche Messer werden in der Krankenhausküche benutzt?
 
Ich fürchte "den" Chirurgenstahl gib es nicht.
Aus dem Datenblatt für Böhler N690: "...schneidende chirurgische Instrumente..."
oder 1.4034: ...chirurgische Instrumente...
Skalpellklingen gibts auch in nicht-rostfrei ("Carbonstahl")

Grüße
Rainer
 
Also wenn es auch ein rostendes Messer sein darf, dann hätte ich einen Stahl mit 1,45 % C zu bieten. Der ist in einem komplett neu ausgekleideten Schmelzofen hergestellt worden, weich ich eben einen Stahl wollte, der gar nichts außer Kohlenstoff und das unvermeidbare Minimum an Mangan enthält. Damit dürfte es dann definitiv keine Probleme geben. Wenn doch, dann ist es nicht nur eine Nickelallergie sondern auch noch eine gegen andere Metalle, in dem Fall Eisen.
 
Achim, hast du den Stahl denn untersuchen lassen?
Es könnte ja Nickel aus den Zutaten hinein gelangt sein.
 
Die Zutaten waren alle supersauber. Sauberere gibt es nirgendwo in der Stahlfertigung weltweit. Und natürlich gibt es auch eine Fertigungsanalyse. :rolleyes:
 
Hallo Achim,

ein Messer mit einer zuverlässigen Metallzusammensetzung ist schon interessant, rostend darf es sein.
Ich melde mich bei dir über die mail-Funktion.

Zu dem Thema Keramik und Antworten von Messerherstellern melde ich mich auch nochmal im Forum. Im Moment rennt mir gerade die Zeit davon.

Viele Grüße
von tatinka
 
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