Hallo zusammen,
ich hatte jetzt mit Hilfe der Stahltabelle und der Hinweise oben verschiedene Firmen angemailt und nachgefragt, ob die Messer nickelfrei sind. Die Antworten lassen sich in drei Kategorien ordnen:
- Keine Antwort (echt schlechter Kundenservice)
- Kurze Antwort: Die Messer sind nicht nickelfrei.
- Die Antwort: Angabe des verwendeten Stahls, der keinen Nickelzusatz hat, mit dem zusätzlichen Hinweis, dass die Messer nicht als nickelfrei bezeichnet werden können, da die Klinge trotz der Stahlsorte ohne Nickelzusatz nickelhaltig sein kann.
Also: Die Messer, die entsprechend der Stahltabelle ohne Nickelzusatz hergestellt werden, sind nicht nickelfrei.
Da das bestimmt auch für die Jagdmesser gilt, ist das also auch keine Lösung.
Alle Hersteller, die geantwortet haben, haben ihre Messer als nicht nickelfrei bezeichnet - im Gegensatz zu den Händlern. Es gibt sogar einen Allergikershop im Internet, der macht mit "nickelfreien" Messern Werbung, die vom Hersteller als nicht nickelfrei bezeichnet werden.
Nun ja, was es nicht alles gibt.
Bei dem Link von Klaus berichtet ein Hersteller von Ringen davon, dass er von der starken Nickelhaltigkeit seines Materials böse überrascht wurde - zu Lasten seines Kunden. Das Problem ist wohl, dass der Stahl größere oder kleinere Verunreinigungen haben kann.
Ich denke, für Allergiker, die sich das zutrauen, das Messer selbst zu testen und ein paar Stunden auf die Haut legen können, ist es vielleicht eine Möglichkeit, ein ohne Nickel hergestelltes Messer für die Küche zu finden, was keine Probleme im konkreten Fall verursacht, beispielsweise das Carbonmesser von Windmühle oder Messer von Felix.
Leuten, die schon mal wegen einem Allergieschock im Krankenhaus waren, würde ich allerdings von diesem Experiment abraten.
Das ist alles aber nur meine persönliche Meinung. Das muss jeder selber wissen.
Für uns zu Hause kann es nur ein Messer sein, dessen Stahl zuverlässig nickelfrei ist. Es sieht so aus, als käme tatsächlich nur ein angefertigtes mit geprüftem Stahl infrage.
Bliebe noch die Keramikfrage:
Warum nicht ein Messer aus Keramik?
Das war ja vor Monaten meine erste Wahl. Kein Nickel - keine Probleme. Hab ich mir so gedacht, war aber verkehrt.
Beim ersten Keramikmesser rutschte nach zwei Wochen die Klinge aus dem Schaft. War ein preisgünstigeres Modell. Dann habe ich etwas mehr Geld ausgegeben. Beim diesem Keramikmesser löste sich der schwarze Griff auf, kleine Plastikkrümelchen zierten meinen Salat. Meinen Salat konnte ich wegwerfen, das Messer auch. Das nächste Keramikmesser brach bei Schneiden von Fleisch auf einem Holzbrettchen an mehreren Stellen aus. Das Fleisch konnte ich auch wegwerfen, das ich meine Familie nicht mit kleinen, scharfen Keramikklingenteilchen verköstigen will. Das Messer ebenso.
Beim nächsten Keramikmesser löste sich beim Abspülen die Klinge aus dem Schaft und dabei habe ich mir quer in die Hand geschnitten.
Ist schon wieder verheilt. Aber danach bin ich auf die Suche nach einem richtigen Messer gegangen.
Außerdem fand ich, dass die Keramikmesser sehr schnell an Schärfe verloren haben, zum in die Hand schneiden hat es allerdings gereicht. Ein Messer davon hat sich an der Klinge über dem Schaft braun verfärbt. Angeblich geht das ja gar nicht, aber es war eben so.
Mein Verhältnis zu Keramikmessern ist aufgrund dieser Erfahrungen nicht das beste. Ich habe den Eindruck, dass Keramikmesser für Leute gemacht sind, die nicht besonders viel kochen. Wir kochen zu Hause oft, viel und gerne. Da brauchen wir halt was stabileres.
Wer mitgezählt hat: Es waren vier Keramikmesser in sieben Monaten.
Das Thema Allergie ist übrigens ein sehr weites Feld. Was in bezug auf Messer noch interessant ist, ist die Frage der Kreuzallergien von Nickel zu Chrom (und übrigens auch zu Palladium). Ich weiss gar nicht, ob so etwas technisch geht, aber ein Messer ohne Nickel und Chrom wäre tatsächlich am besten. Aber ohne Nickel würde auch reichen. Und Titan geht sowieso auch.
Bei Töpfen ist die Lösung ganz einfach: Silargan-Töpfe von Silit oder Emailletöpfe, wie schon geschrieben wurde. Bei Emaille muss nur auf eventuell enthaltene Schwermetalle geachtet werden (Ursprungsland).
Die WMF Messer hatten einen Griff mit Plasitkverschalung. Bei den Besteckherstellern, die mit CrNi arbeiten, herrscht die Auffassung vor, dass es nichts macht, wenn Nickelallergiker in Kontakt mit ihrem Cr Ni Besteck kommen.
Nach der Erfahrung mit den wesentlich korrekteren Messerherstellern frage ich mich natürlich jetzt, ob ein Besteck mit 18/0, also ohne Nickelzusatz auch nickelfrei ist. Oder ist das Problem da so wie bei den Messern gelagert?
Das würde nämlich so einiges erklären.
Viele Grüße
von Tatinka