Nilakka - Stand der Dinge?

ChemiMan

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Hallo zusammen.

Ich habe eine Frage zum Nilakka:

Beim ersten Run gab es ja wohl massive Probleme mit der dünnen Schneide. Spyderco hat dann angekündigt, dass es eine Verbesserung geben würde in Form einer Mikrofase, wenn ich das richtig verstanden habe. Ist dieses verbesserte Modell inzwischen Standard?

Wenn ich mir heute ein Nilakka z.B. bei Böker oder selected-knives, oder im Ausland bestelle, kann ich dann davon ausgehen, dass es ein Modell der "2nd Edition" ist, also mit der stabileren Mikrofase? Oder sind immer noch so viele alte Modelle im Umlauf, dass ich das mit dem Händler vorher abklären muss?
 
Beim ersten Run gab es ja wohl massive Probleme mit der dünnen Schneide. Spyderco hat dann angekündigt, dass es eine Verbesserung geben würde in Form einer Mikrofase, wenn ich das richtig verstanden habe. Ist dieses verbesserte Modell inzwischen Standard?

Wenn ich mir heute ein Nilakka z.B. bei Böker oder selected-knives, oder im Ausland bestelle, kann ich dann davon ausgehen, dass es ein Modell der "2nd Edition" ist, also mit der stabileren Mikrofase? Oder sind immer noch so viele alte Modelle im Umlauf, dass ich das mit dem Händler vorher abklären muss?

Hallo,

zur ersten Frage. Ja. das ist inzwischen Standard. In der Übergangsphase, bis der Hersteller in Taiwan eine neue Charge lieferte, wurde diese Mikrofase übrigens händisch in Golden/Colorado auf einem handelsüblichen Sharpmaker angebracht.

Zum zweiten Punkt: Nein, du kannst nicht davon ausgehen, dass die aktuell angebotenen Modelle schon die Mikrofase haben. Das solltest du vorab mit dem Händler abklären.
Die Mikrofase kannst du dir auch selbst anbringen, wenn du einen SM hast.
Es kann aber gut sein, dass in ein paar Jahren das Urmodell wegen seiner mutigen Klingengeometrie ein gesuchtes Sammlerstück sein wird. Wenn du es also nicht benutzen willst...

cheers,
Marcus
 
Danke für die Infos.

Normalerweise benutze ich Messer in solcher Preislage eher nicht im Alltag, insofern wäre es tatsächlich egal. Aber ein bisschen geht es mir auch ums Prinzip: ich will halt kein Messer in meiner kleinen Sammlung haben, das nur eingeschränkt benutzbar wäre, und die Probleme mit der dünnen Original-Schneide sehe ich schon als Einschränkung.
 
Na, die "Probleme" lassen sich in einer Minute selber beheben. Warum also so einen Aufwand betreiben? In der Zeit, in der du hier nach Lösungen suchst, hättest du das Messer schon lange in der Hand haben können und (ggf) eine Mikrofase anschleifen können. :p

Gruss, Keno
 
Mir ist schon klar, dass sogar ich als Laie diese Mikrofase schleifen könnte.

Aber ich denke, dass ich bei einem 250+ Euro Messer erwarten kann, dass es ohne weiteres Eingreifen benutzbar ist.

Mir ist schon klar, dass meine Ansprüche ein bisschen ambivalent sind: als Sammler will ich das Messer nicht manipulieren, ich will es so, wie es ausgeliefert wurde. Als Messerfan will ich aber ein Messer, dass (theoretisch) jederzeit auch mal benutzt werden kann, ohne dass es darunter leidet. Diese beiden Wünsche lassen sich nicht immer vereinbaren.

Das heisst in meinem Fall: ich will ein Nilakka der zweiten Generation. Ein Messer in meiner Sammlung, dass mehr als nur Zeitungspapier schneiden kann. Und gleichzeitig eins, dass ich dafür nicht erst anschleifen muss, sondern das "out of the box" brauchbar wäre.

Egal! Ich habe inzwischen eins bestellt, und wie es aussieht, werde ich damit wohl auch zufrieden sein.

Vielen Dank für Eure Tipps!
 
Egal! Ich habe inzwischen eins bestellt, und wie es aussieht, werde ich damit wohl auch zufrieden sein.

Dann herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Schmuckstück.
Wäre nett, wenn du uns eine kurze Rückmeldung geben könntest, ob du mit der Neuerwerbung auch in der Praxis zufrieden bist.

cheers,
Marcus
 
Mir ist schon klar, dass sogar ich als Laie diese Mikrofase schleifen könnte.

Aber ich denke, dass ich bei einem 250+ Euro Messer erwarten kann, dass es ohne weiteres Eingreifen benutzbar ist.

Mir ist schon klar, dass meine Ansprüche ein bisschen ambivalent sind: als Sammler will ich das Messer nicht manipulieren, ich will es so, wie es ausgeliefert wurde. Als Messerfan will ich aber ein Messer, dass (theoretisch) jederzeit auch mal benutzt werden kann, ohne dass es darunter leidet. Diese beiden Wünsche lassen sich nicht immer vereinbaren.

Imho absolut nachvollziehbar. ich könnt mich jedes Mal schwarz ärgern wenn ein "höherpreisiges" Messer bei mir ankommt und es nicht perfekt ist. Jetzt kann man natürlich philosphieren was "höherpreisig" ist, aber ein Nilakka ist auf jeden Fall etwas das ich dazu zähle.
 
Imho absolut nachvollziehbar. ich könnt mich jedes Mal schwarz ärgern wenn ein "höherpreisiges" Messer bei mir ankommt und es nicht perfekt ist. Jetzt kann man natürlich philosphieren was "höherpreisig" ist, aber ein Nilakka ist auf jeden Fall etwas das ich dazu zähle.

Über den Begriff Perfektion lässt sich natürlich trefflich streiten.
Ich hatte noch nie ein Serienmesser egal welcher Preisklasse in der Hand und das waren schon einige, das ich als wirklich perfekt bezeichen würde.
Einige kommen dem nahe, aber dann auch nicht so ganz...

Beim Nilakka liegt der Fall aber etwas anders. Es war genauso konzipiert; kompletter Scandischliff auf Null, was bei der Klingengeometrie dafür sorgt, dass es sehr fein ausgeschliffen ist.
Ich hatte mal einen Schneidenwinkel von knapp 11 Grad gesamt, also nicht nur einseitig, berechnet. Das ist schon extrem.
Was das in Punkto Ausbrüche u.ä. bedeutet, sollte einem dann schon klar sein. Spyderco legt auch ein entsprechendes Infoblatt jedem Nilakka bei.
Einige Käufer kamen damit nicht zurecht, also hat sich Spyderco entschieden, es zu entschärfen und eine Mikrofase anzuschleifen, um sich gegen eventuelle Reklamationen zu wappnen.

Ob das Nilakka in seiner jetzigen Form überhaupt alltagtauglich ist, wäre dann ein ganz anderes Diskussionsfeld. Meiner Meinung nach eher nicht, ist eher ein Showstück.

cheers,
Marcus
 
Beim ersten Run gab es ja wohl massive Probleme mit der dünnen Schneide. Spyderco hat dann angekündigt, dass es eine Verbesserung geben würde in Form einer Mikrofase, wenn ich das richtig verstanden habe. Ist dieses verbesserte Modell inzwischen Standard?
Woher hast du diese Information, dass es massive Probleme gab?
Soweit ich weiß - und normalerweise bin ich was das betrifft recht gut informiert, haben einige Leute ihr Messer überstrapaziert und dabei der Klinge Ausbrüche zugefügt. Einfach deshalb, weil sie es nicht sachgerecht angewendet haben, aus welchen Gründen auch immer. Mag ja durchaus sein, dass im Übereifer der feinen Schneide zuviel zugemutet wurde und es liegt im Zeitgeist, dass danach gleich "Autsch, das darf jetzt aber nicht wahr sein! Ich habe doch XYZ bezahlt und das muss es deswegen schon aushalten." verlautbart wird, statt mal seinen Grips einzuschalten und Vorsicht walten zu lassen, bzw. selbst dafür grade zu stehen und es nicht auf den Hersteller abzuwälzen.

Genau wegen dieser Grundhaltung bekommen wir immer mehr "Einheitsmesser" vorgesetzt ("Deppenspitze" - TM von cheez - inklusive; Details siehe Suchfunktion), was ich persönlich sehr bedauere.

Aber ein bisschen geht es mir auch ums Prinzip: ich will halt kein Messer in meiner kleinen Sammlung haben, das nur eingeschränkt benutzbar wäre, und die Probleme mit der dünnen Original-Schneide sehe ich schon als Einschränkung.
Tja, wenn das so ist, dann darfst halt nichts mehr deiner Sammlung beifügen, denn jedes Messer ist irgendwie nur eingeschränkt benutzbar. Das Nilakka ist eingeschränkter nutzbar, schon richtig, aber das ändert nichts am Prinzip selber.

Aber ich denke, dass ich bei einem 250+ Euro Messer erwarten kann, dass es ohne weiteres Eingreifen benutzbar ist.
Ja, das kannst du ohne Weiteres auch beim Nilakka, wenn du es sachgerecht verwendest ... aber das habe ich ja schon ausgeführt.
 
Naja, ich wollte jetzt nicht sagen, dass die Probleme Spyderco's Schuld sind. Das Nilakka ist ein tolles Messer.

Aber es ist vom Design her ein Finnenmesser (einer der Gründe, warum es mir so gut gefällt). Und die sind normalerweise etwas stabiler. Das haben wohl auch andere gedacht, und dann trotz der Warnung die Klinge etwas zu hart rangenommen, und dabei entstanden die Probleme mit der Schneide. Spyderco hat dann auf die Kundenwünsche reagiert, und die Klingengeometrie verändert. Das kann man gut oder schlecht finden.

Ich habe nicht vor, mit meinem Nilakka Bäume zu fällen, oder Elfenbeinfiguren zu schnitzen. Aber wenn ich es dann mal benutze (z.B. in der Küche), will ich mir nicht bei jedem Schnitt Sorgen um die Schneide machen müssen. Deshalb gefällt mir persönlich die neue Klinge einfach besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Beim Nilakka liegt der Fall aber etwas anders. Es war genauso konzipiert; kompletter Scandischliff auf Null, was bei der Klingengeometrie dafür sorgt, dass es sehr fein ausgeschliffen ist.
Ich hatte mal einen Schneidenwinkel von knapp 11 Grad gesamt, also nicht nur einseitig, berechnet. Das ist schon extrem.
Was das in Punkto Ausbrüche u.ä. bedeutet, sollte einem dann schon klar sein. Spyderco legt auch ein entsprechendes Infoblatt jedem Nilakka bei.

cheers,
Marcus

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu weit OT, falls doch bitte ich um Nachsicht. Auf meiner Suche nach den Eigenschaften des ZDP 189 bin ich auf einen alten Thread zu diesem Stahl gestoßen, der zufällig auch die Problematik der PM-Stähle in Kombination mit feinsten Schneiden aufgreift. Alles erhellend in diesem Zusammmenhang ist der Beitrag von Uli Gerfin; die Nr. 23 in diesem Thread:
http://www.messerforum.net/showthread.php?22490-Neuer-Wunderstahl-ZDP-189
Ich wollte das nur nochmal an dieser Stelle zur Information schreiben, da ich mir nicht sicher bin, ob die Ausbruchproblematik des S30V des Nilakka ausreichend unter diesem Aspekt gewürdigt worden ist. Abusus ist natürlich immer ein Grund, der zu Ausbrüchen führt.
Muss aber hier im Konkreten nicht unbedingt immer vorgelegen haben.

Beste Grüße
carrot
 
Ich wollte das nur nochmal an dieser Stelle zur Information schreiben, da ich mir nicht sicher bin, ob die Ausbruchproblematik des S30V des Nilakka ausreichend unter diesem Aspekt gewürdigt worden ist

Dass S30V mit 61HRC für eine auf Null ausgeschliffene Schneide nicht der optimale Klingenstahl ist, ist klar. Theoretisch.

Praktisch siehts so aus, dass bei den Berichten, die ich kenne und in denen Ausbrüchen gezeigt wurden, mit dem Nilakka in Holz herumgepuhlt und gehebelt wurde.

Wenn mir einer ein Messer schickt, dass die gleiche Klingengeometrie hat, aber aus unlegiertem Stahl besteht, bin ich gerne bereit, hier im Hinterhof ein bisschen im Holz zu puhlen, zu schnitzen und Bilder zu machen.

Dafür ist ein so dünn ausgeschliffenes Messer nicht gemacht, da ändert auch die fette Klinge nichts. Dass es rein von der Praxistaugleichkeit her gesehen, natürlich Quatsch ist, erst ne fette Klinge zu nehmen und die dann fein runterzuschleifen ist auch klar. Das Ding ist ein Spaßobjekt für Anwender mit Verstand. Da hat sich Spyderco einfach verkalkuliert.

Pit"Deppenspitze, ich mag das Wort"ter
 
Das Ding ist ein Spaßobjekt für Anwender mit Verstand. Da hat sich Spyderco einfach verkalkuliert.

Pit"Deppenspitze, ich mag das Wort"ter


Jepp, Pitter, das trifft es zu 100% :super:.
Hinsichtlich Klingengeometrie und unlegiertem Stahl denke ich dennoch, dass ein reiner C-Stahl zu dem Messer - nicht nur wegen seiner optischen Anleihe an finnischen Vorbildern - besser gepasst hätte.

Beste Grüße
carrot
 
Hinsichtlich Klingengeometrie und unlegiertem Stahl denke ich dennoch, dass ein reiner C-Stahl zu dem Messer - nicht nur wegen seiner optischen Anleihe an finnischen Vorbildern - besser gepasst hätte.

Technisch hast Du recht, wirtschaftlich kann Spyderco an seine Kunden keinen rostenden Stahl in Stückzahl verkaufen. Aber die Stahlfrage ist eher sekundär.

Wir sind im Zeitalter der Selbstdarsteller auf YT. Und da wirst Du für jedes Messer mit jedem beliebigen Stahl und jeder beliebigen Klingengeometrie irgendeinen finden, der *wissen will*, wann irgendein Teil an dem Messer kaputt geht. Und wenn ers weiß, spammt der sein Gejammer und Gebashe quer durch alle Foren.

Ich denke gerade an das Kasperl, der die Stabilität eines CS Recon testen wollte. Irgendwann ist dann die Klinge gebrochen. Oh Wunder, wenn man dran rummacht, wie ein Stier. Da hätte CS lieber nicht härten sollen, dann hätt sich die Klinge nur verbogen.

Das ist das eine. Das andere ist: Sobald Du eine auf Null geschliffene Klinge schärfst, hast eh eine Fase im Schliff. Mal mehr oder weniger breit, wie man das eben will, aber eine Fase. Oder schleifst Du so ein Messer komplett über den Klingenspiegel?

Den ersten Schliff hat Spyderco den Kunden nun abgenommen und alles ist easy ;)

Pitter
 
Und da wirst Du für jedes Messer mit jedem beliebigen Stahl und jeder beliebigen Klingengeometrie irgendeinen finden, der *wissen will*, wann irgendein Teil an dem Messer kaputt geht.


.. und hey, ich find das cool, weil ich damit dann auch weiss das die Messer bei meinem Anwendungssprektrum alles mitmachen was ich will. Auf der anderen seite erinner ich mich hier noch an das Bild das Roman mal gepostet hat - ich finds leider nicht mehr - ein Hippekniep "Schneidteufel Solingen" durch ein Brett gehämmert. Das fand ich schon beeindrucken, ich hätt die Geduld nicht gehabt :)


Generell passt aber besser der nichtrostende Stahl zum Nilakka, es sei denn Spyderco baut noch eine Version mit Birkenholzgriffschalen.

Gruss

Christoph mit den Schnittigen Klingen
 
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